Antworten der Parteien auf die Wahlprüfsteine des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.

6.2. Gibt es bei Ihnen konkrete Initiativen, die präventive Maßnahmen zur psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz unterstützen?

Antwort der SPD

Die Fragen 6.1 und 6.2 werden wie folgt beantwortet: Arbeit darf weder arm noch krank machen. Deshalb unterstützen wir mit den Gewerkschaften die Forderung, dass Arbeits- und Gesundheitsschutz als Kernarbeitsnorm der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) aufgewertet werden. Auch werden wir das Zusatzprotokoll zum Sozialpakt der Vereinten Nationen ratifizieren, um Beschwerdeverfahren zur Einhaltung der Rechte des Paktes zu ermöglichen.
Die SPD steht für gute Arbeit. Dabei geht es nicht nur um Tariflöhne, sondern auch um gute Arbeitsbedingungen. Dazu gehören u. a. ausreichend Erholungszeiten, eine angemessenen Arbeitsumgebung, eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf, eine Stärkung des mobilen Arbeitens und nicht zuletzt ein betriebliches Gesundheitsmanagement.

Antwort der CDU

Die Diskussion ist bisher vor allem durch die Frage des altersgerechten Arbeitens geprägt. Die CDU M-V setzt sich dafür ein, die Bedeutung des alternsgerechten Arbeitens deutlich zu stärken. Krankenkassen, Arbeitgeber, Arbeitnehmer und weitere Experten müssen hierzu den Dialog intensivieren, wie der Arbeits- an den den Alterungsprozess angepasst werden kann, um so die Gesundheit der Arbeitnehmer zu erhöhen. Hier sind vor allem zusätzliche Präventionsmaßnahmen notwendig, die auch die psychische Gesundheit berücksichtigen müssen. Möglichkeiten der Digitalisierung und Robotik sind zu beachten.

Antwort der FDP

Als Freie Demokraten setzen wir uns für eine zielgerichtete und wirksame Präventions- und Hilfsarbeit ein, die regelmäßig evaluiert werden soll. Gerade in der Pandemie haben wir eine Zunahme an psychischen Erkrankungen beobachten können, insbesondere durch die soziale Isolierung. Diese Arbeit kann natürlich auch von Verbänden und Selbsthilfevereinen geleistet werden. Pauschale Zuweisungen an einzelne Verbände ohne konkrete Zielvorgaben lehnen wir allerdings ab. Gesundheits- und Sozialberufe leiste einen wichtigen Beitrag zur Daseinsfürsorge und werden entsprechend von uns wertgeschätzt. Durch die Pandemie sind die Probleme der Branche zusätzlich in den Fokus der politischen Aufmerksamkeit gerückt, was die Lösung der bestehenden Probleme beschleunigt.

6.3. Werden die Gesundheits- und Sozialberufe in Ihrer politischen Agenda insgesamt berücksichtigt und damit deren gesellschaftliche Relevanz auch außerhalb von Pandemie und Krisenzeiten notwendigerweise aufgewertet?

Antwort der SPD

Im gesamten Gesundheitssystem existiert ein Fachkräftemangel. Vor diesem Hintergrund wurde auf Initiative der SPD-Fraktion im Landtag die Enquetekommission „Zukunft der medizinischen Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern“ eingesetzt, die sich u. a. intensiv damit beschäftigt hat, wie dem Fachkräftemangel begegnet kann. Eine Empfehlung der Kommission ist bspw. alle Ausbildungsberufe der medizinischen Versorgung kostenfrei zu stellen. Es wird aber auch darauf hingewiesen, dass weitere Anreize nötig sind, um die Attraktivität der Berufe zu steigern. Hierbei geht es um eine verlässlichere Arbeitsplanung, Entlastung bei der Bürokratie, Digitalisierung, Möglichkeiten der Delegation sowie der Substitution, geringere Arbeitsbelastung sowie eine bessere Vergütung. Wir werden diese Ansätze der Enquete-Kommission in unserer Gesundheitspolitik berücksichtigen.

Antwort der CDU

Die Stärkung von Gesundheits- und Sozialberufen nimmt nicht zuletzt aufgrund des enormen Fachkräftebedarfs eine wichtige Rolle ein. Die Steigerung der Attraktivität der Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen und des Berufsbildes insgesamt sind als zentrale Herausforderungen zu nennen. Gerade im Bereich der Pflegeberufe wurden zuletzt wichtige Reformen angestoßen. Diesen Prozess gilt es auch für weitere Gesundheits- und Sozialberufe fortzuführen. So setzt sich die CDU M-V für die generelle Abschaffung des Schulgeldes in medizinischen Berufen sowie für eine Ausweitung der Studienkapazitäten des Landarztgesetzes und der Stipendienprogramme auf weitere medizinische Mangelberufe ein.

Veröffentlicht in BTHG, Prävention, Stellungnahmen, Stigmatisierung, UN-BRK, Veröffentlichungen und verschlagwortet mit , , , .