Protokoll der letzten LAG Partizipation Mecklenburg-Vorpommern vom 27. Mai 2024

Bei der Entwicklung, Planung und Evaluation von psychiatrischen und psychosozialen Behandlungs- und Unterstützungsangeboten hat in den letzten Jahren die partizipative Einbeziehung von Menschen mit psychischen Erkrankungen durch Selbsthilfeinitiativen und -bewegungen, durch zunehmende Forschungsaktivitäten sowie durch gesetzliche Reformprozesse wie die UN-Behindertenrechtskonvention und das Bundesteilhabegesetz an Bedeutung gewonnen.

Gerade durch das Bundesteilhabegesetz wurde die gesetzlich verpflichtende Grundlage für Leistungsträger und Leistungserbringer geschaffen, Menschen mit psychischen Erkrankungen oder mit anderen Behinderungen aktiv und auf gleicher Augenhöhe in die Planung, Durchführung und Evaluation von psychiatrischen und psychosozialen Unterstützungsangeboten einzubeziehen. Zudem ist die partizipative Beteiligung von Menschen mit psychischen Erkrankungen eng mit den Konzepten von Empowerment und Recovery verbunden.

Um die aktive Beteiligung von Menschen mit psychischen Erkrankungen in der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung sowie die Implementierung von Angeboten des Peer Supportes in Mecklenburg-Vorpommern zu fördern, entwickelten der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., der Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. und das Diakonische Werk Mecklenburg-Vorpommern e.V. die Initiative der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern, welche gemeinsam mit anderen interessierten Kooperationspartner*innen und Verbänden umgesetzt werden soll.

Am 13. Mai 2024 fand das dritte Treffen der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern in Rostock statt. im Zentrum des Austausches stand die Wahl der Landesarbeitsgruppensprecher*innen Erfahrungsperspektive, Angehörigenperspektive und Perspektive professionelle Berufsgruppen. Zudem wurde ein Positionspapier zu den aktuellen gesetzlichen Grundlagen in der partizipativen Einbeziehung von Menschen mit psychischen Erkrankungen in der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung sowie deren Umsetzungsstand in Mecklenburg-Vorpommern verabschiedet. Außerdem beschäftigte sich die Landesarbeitsgruppe mit verschiedenen Projekten zur Förderung eines inklusiven Arbeitsmarktes. Das Protokoll des letzten Treffens der Landesarbeitsgruppe kann hier eingesehen werden.

Weitere Informationen zur Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern finden Sie hier.

Tagungsdokumentation zur Fachtagung “Krisenmodus, Beschleunigungsfalle und rasender Stillstand: Umgang mit Wandel und Unbeständigkeit in der Sozialpsychiatrie“

29. Mitgliederversammlung des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Am 12. Juni 2024 fand im Technologiezentrum Wismar im Vorfeld der Fachtagung „Krisenmodus, Beschleunigungsfalle und rasender Stillstand: Umgang mit Wandel und Unbeständigkeit in der Sozialpsychiatrie“ die 29. Mitgliederversammlung des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. statt. Neben der Abstimmung und Diskussion des Jahresberichtes 2023, des Jahresabschlussberichtes 2023, des Haushaltsplanes für 2024 und der Vorstellung der geplanten Aktivitäten für das Jahr 2024 wurde ein neuer Vorstand und die Rechnungsprüfungskommission des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. gewählt.

Sandra Rieck (“Das Boot” Wismar e.V.), Karin Niebergall-Sippel (Diakoniewerk Westmecklenburg-Schwerin gGmbH), Karsten Giertz und Antje Werner (Geschäftsstelle Landesverband Sozialpsychiatrie M-V e.V.) bei der Durchführung der Mitgliederversammlung (von links nach rechts)

Zum neu gewählten Vorstand gehören Sandra Rieck (Hauptamtlicher Vorstand von “Das Boot” Wismar e.V.), Karin Niebergall-Sippel (Diakoniewerk Westmecklenburg-Schwerin gGmbH), Hans Christian Offermann (Geschäftsführer der HESTIA Pflege- und Heimeinrichtung GmbH), Andreas Zobel (Bereichsleiter der Diakonie Güstrow e.V.) und Heike Nitzke (Geschäftsführerin der Volkssolidarität Uecker Randow e.V.). Die Rechnungsprüfungskommission setzt sich aus Stepahnie Mahnke (“Das Boot” Wismar e.V.) und Sven Melchert (Diakoniewerk Westmecklenburg-Schwerin gGmbH) zusammen.

Karsten Giertz, Hans Christian Offermann, Sandra Rieck, Karin Niebergall-Sippel, Andreas Zobel & Antje Werner (von links nach rechts)

Ein besonderer Dank galt auch den Sprecher*innen der Landesarbeitsgruppen des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., die im Rahmen ihres Engagements den fachlichen Austausch und die interne Verbandsarbeit maßgeblich prägen und bereichern. Zu den Landesarbeitsgruppensprecher*innen gehören Yvonne Radtke (Volkssolidarität Uecker Randow e.V.), Lutz Hoffmann (Diakoniewerk Kloster Dobbertin gGmbH), Heike Nitzke (Volkssolidarität Uecker Randow e.V.), Kerstin Lenz (GBS Behindertenhilfe Gützkow mbH), Sandra Rieck (“Das Boot” Wismar e.V.), Karin Niebergall-Sippel (Diakoniewerk Westmecklenburg-Schwerin gGmbH) und Marcus Keidel (HELIOS Hanseklinikum Stralsund) und Franziska Berthold (GGP mbH).

Wir aus der Geschäftsstelle des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. bedanken uns herzlich bei allen Mitgliedern für das besondere Engagement und die Unterstützung. Wir freuen uns sehr auf die weitere Zusammenarbeit.

Fachtagung „Krisenmodus, Beschleunigungsfalle und rasender Stillstand: Umgang mit Wandel und Unbeständigkeit in der Sozialpsychiatrie“

Im Anschluss der Mitgliederversammlung fand die gemeinsame Jahrestagung des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und des Vereins EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. statt. Unter dem Titel „Krisenmodus, Beschleunigungsfalle und rasender Stillstand: Umgang mit Wandel und Unbeständigkeit in der Sozialpsychiatrie“ wurden die vielen Veränderungen und Herausforderungen aufgegriffen mit denen soziale Organisationen aus dem Bereich der Behandlung, Unterstützung und Selbsthilfe von Menschen mit psychischen Erkrankungen derzeit konfrontiert werden. Hierzu gehören unter anderem verändernde Finanzierungsgrundlagen, neue fachliche Anforderungen durch gesetzliche Reformprozesse, Fachkräftemangel, Digitalisierung, zunehmende Krankheitsausfälle durch berufsbedingte Belastungen und die Auswirkungen von gesellschaftlichen Krisen wie die Energiekrise, die COVD-19-Pandemie oder der Krieg in der Ukraine.

Blick in den Tagungsraum

Damit sich soziale Organisationen an den aktuellen Anforderungen und Herausforderungen anpassen können, wurden im Rahmen der Veranstaltung neue Konzepte in der Organisationsentwicklung und Personalförderung sowie neue flexible Arbeitsformen diskutiert. Moderiert wurde die Veranstaltung von Nicole Heyden (EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V.) und Karsten Giertz (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.).

Nach der Eröffnung durch Sandra Rieck (Vorstandsvorsitzende des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) und Michelle „Charly” Storch (EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V.) unterstützte der Bürgerbeauftragte des Landes Mecklenburg-Vorpommern Dr. Christian Frenzel als besonderer Gast die Veranstaltung. Im Rahmen eines Grußwortes eröffnete er die Fachtagung und wies auf die aktuellen Herausforderungen für Menschen mit Behinderungen und soziale Organisationen hin. Als Anwalt für die Bürger*innen des Landes Mecklenburg-Vorpommern setzt er sich unter anderem für die Belange und Rechte von Menschen mit Behinderungen in Mecklenburg-Vorpommern ein. Dabei unterstützt er die Bürger*innen gegenüber Behörden oder mit sozialer Beratung.

Dr. Christian Frenzel (Bügerbeauftragte des Landes Mecklenburg-Vorpommern)

Zu Beginn beschäftigte sich Prof. Dr. Corinna Ehlers von der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/ Holzminden/ Göttingen in ihrem Vortrag mit den aktuellen Herausforderungen von sozialen Organisationen wie unter anderem Fachkräftemangel, hohe Fehlzeiten in sozialen Berufen aufgrund von psychischen Belastungen oder zunehmende Arbeitsbelastungen durch steigendende fachliche Anforderungen und Flexibilisierung. Dabei beschrieb sie Lösungs- und Veränderungsbedarfe auf der strukturellen und organisatorischen Ebene sowie auf der Führungsebene.

Prof. Dr. Corinna Ehlers (Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/ Holzminden/ Göttingen)

Danach gingen Catharina Flader (Vorstand EX-IN Deutschland e.V.) und Frank Schäfer (Leitung Gemeindepsychiatrie des Pfalzklinikums) auf die Genesungsbegleitung als Chance und Herausforderung bei aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen ein. Sie zeigten die Potenziale von Erfahrungsexpert*innen bei der Überwindung von aktuellen Herausforderungen von sozialen Organisationen wie die Umsetzung von Personen- und Recoveryorientierung als zentrale Haltung in der Praxis sowie bei der Bewältigung des Fachkräftemangels auf. Zudem zeigten sie Strategien auf, wie Genesungsbegleitende auch im Bereich der Eingliederungshilfe als Fachkräfte angestellt und eingearbeitet werden können.

Frank Schäfer (Leitung Gemeindepsychiatrie Pfalzklinikum) & Catharina Flader (EX-IN Deutschland e.V.)

Unter dem Titel „Modell 365° und die Chance des § 132 SGB IX – Ideen zur Personal- und Organisationsentwicklung“ ging Birgit Fuchs (Leitung Gemeindepsychiatrie des Pfalzklinikums) auf die Chancen des § 132 SGB IX zur Entwicklung und Umsetzung von personenzentrierten und flexiblen Hilfen ein. Ausgehend vom § 132 SGB IX wurden im Bereich der Eingliederungshilfe am Pfalzklinik das Trägerbudgets eingeführt und das Personalentwicklungs- und Organisationsentwicklungsmodell 365° als Grundlage für die Umsetzung von personenzentrierten und flexiblen Unterstützungsleistungen zur Förderung der sozialen Teilhabe entwickelt. Der Schwerpunkt ihres Vortrages lag bei der Beschreibung des Entwicklungs-, Organisations- und Umsetzungsprozessen.

Birgit Fuchs (Leitung Gemeindepsychiatrie Pfalzklinikum)

Im Anschluss an die Vorträge fanden vier Workshops mit den Referent*innen zur Vertiefung der Inhalte statt. Zusätzlich stellten Anke Wagner und Karsten Giertz in einem Workshop das Präventionsprogramm “Mental Health First Aid-Ersthelfende” vor, das der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. in diesem Jahr in Mecklenburg-Vorpommern umsetzt.

Im Namen der Veranstalter*innen möchten wir uns bei allen Referent*innen und Teilnehmer*innen ganz herzlich für die gelungene Veranstaltung und den angenehmen Austausch bedanken. Alle Vorträge stehen den Mitgliedern des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. im internen Mitgliederbereich frei zur Verfügung und können nach einer Anmeldung jederzeit angesehen werden. Hier gelangen Sie zu den Videos im internen Mitgliederbereich.

Unser Jahr 2023 im Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Seit 1995 engagiert sich der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. für die besonderen Belange von Menschen mit psychischen Erkrankungen und an der Weiterentwicklung der psychiatrischen Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern. Trotz der Einschränkungen durch die COVID-19-Pandemie konnte der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. gemeinsam mit seinen Mitgliedern und Kooperationspartner*innen im Jahr 2023 zahlreiche Initiativen, Gremien- und Netzwerkaktivitäten, Modellprojekte, Qualifizierungsmaßnahmen und andere Aktivitäten umsetzen.

Ohne die Zusammenarbeit mit unseren Mitgliedern, Projektpartner*innen, dem Institut für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., dem Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. und vielen anderen Institutionen, Akteur*innen sowie unseren Fördermittelgebern, dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Sport, wäre dies kaum möglich gewesen. An dieser Stelle möchten wir uns bei allen für die gute Zusammenarbeit und Ihr Engagement im Jahr 2023 bedanken.

Alle näheren Informationen zum Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., zu den Mitgliedern und Aktivitäten, Initiativen, Veröffentlichungen sowie zu den Projekten im Jahr 2023 können in unserem aktuellen Jahresbericht nachgelesen werden:

Der interne Mitgliederbereich des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.

In diesem Jahr startete der interne Mitgliederbereich des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. auf der Internetseite www.sozialpsychiatrie-mv.de.

Neben Informationen aus dem Landesverband enthält der Bereich aktuelle Fachinformationen zur psychiatrischen und psychosozialen Versorgung sowie Informationen zur Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes und zur fachlichen Ausgestaltung von Leistungen zur sozialen Teilhabe im Bereich der Unterstützung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Zudem werden im internen Mietgliederbereich zahlreiche Arbeitshilfen für die psychiatrische und psychosoziale Praxis sowie Videovorträge von fachlichen Expert*innen und Erfahrungsexpert*innen zu psychischen Erkrankungen, Behandlungs- und Unterstützungskonzepten oder aus den vergangenen Fachveranstaltungen des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. zur Verfügung gestellt. Weiterhin enthält der Mitgliederbereich die aktuellen Protokolle aus den Landesarbeitsgruppen des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Auf den internen Mitgliederbereich können alle Mitarbeitenden aus den Mitgliedsorganisationen des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. zugreifen. Hierzu ist eine einmalige persönliche Registrierung mit vollständigem Namen und Angaben zur Mitgliedsorganisation notwendig. Nach einer Überprüfung und Freigabe sind im Anschluss alle Inhalte über die Anmeldung einsehbar.

Zum internen Mitgliederbereich gelangen Sie hier

#Mensch #Gemeindepsychiatrie #Zukunft: Jahrestagung des Dachverbandes Gemeindepsychiatrie e.V. am 12. und 13. September 2024 in Schwerin

Die langwierige Pandemie und ihre Nachwirkungen, die aktuellen Kriege auch in Europa, Klimaauswirkungen und der enorme Rechtsruck innerhalb Europas gefährden Vielfalt, Menschenrechte, (psycho)soziale und psychiatrische Unterstützung und Hilfe wie auch ein antidiskriminierendes Verständnis von seelischer und psychischer Beeinträchtigung und Erkrankung.

Wir befinden uns im Krisenmodus und unterliegen stetigem Wandel, vorangetrieben auch durch die zunehmende Digitalisierung und die gegenwärtigen Veränderungen unserer Gesellscha­ft. Was bedeutet das für Nutzer:innen psychiatrischer Angebote und in der Selbsthilfe? Inwieweit tangiert es Träger und Organisationen der Gemeindepsychiatrie, die sich in unsteten Zeiten zusätzlich mit verschärften Finanzierungsmöglichkeiten, gesetzlichen Reformen, Digitalisierung und Fachkräft­emangel konfrontiert sehen?

Im Rahmen der diesjährigen Jahrestagung des Dachverbandes Gemeindepsychiatrie e.V. werden diese Fragen mit Fachpersonen, Betroffenen, Angehörigen und Interessierten aufgegriffen. Mit einem Blick in die Zukun­ft des Lebens und Arbeitens werden anschließend die Bedeutung der Gemeindepsychiatrie vor dem Hintergrund ihrer besonderen Themen und Herausforderungen untersucht.

Die Fachtagung findet am 12. und 13. September 2023 im Ludwig-Bölkow-Haus in Schwerin statt. Auch der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und die Landesfachstelle: Kinder aus psychisch und/ -oder suchtbelasteten Familien beteiligen sich mit Vorträgen und Workshops an der Tagung.

Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden Sie unter anderem hier:

Videovortrag Bedarfsermittlung und Gesamtplanverfahren fachlich gestalten

Unter Berücksichtigung der individuellen Wünsche und Ziele der leistungsberechtigten Person übernimmt der Kostenträger der Eingliederungshilfe nach dem Bundesteilhabegesetz im Gesamtplanverfahren die personenzentrierte Bedarfsermittlung und Fallsteuerung. Die Mitarbeitenden der qualifizierten Assistenz übernehmen dabei eher eine untergeordnete Rolle. Gleichzeitig bewegen sie sich im Rahmen der Unterstützung an der Schnittstelle zwischen Bedarfsermittlung und Hilfeplanung beziehungsweise an der Schnittstelle der leistungsberechtigten Person und dem Kostenträger der Eingliederungshilfe. Deshalb sind auch sie dazu angehalten, neben Kenntnissen der ICF-Nomenklatur, mit den Leistungsberechtigten zusammen umfangreiche Informationen zu erheben, um eine personenzentrierte Unterstützung zu ermöglichen. Als Grundlage bedarf es ein fachlich fundiertes methodisches Vorgehen, das sich an der ICF und dem biopsychosozialen Modell orientiert. 

Im Rahmen eines Videovortrages gibt Karsten Giertz (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) einen Einblick in die Grundlagen, Methoden und ethischen Prinzipien der psychosozialen Diagnostik. Im Zentrum steht dabei das mehrdimensionale Rahmenmodell psychosozialer Diagnostik nach Gahleitner und Pauls. Neben einer theoretischen Einführung in die klassifikatorische Diagnostik, in die Biographie- und Lebensweltdiagnostik sowie in die Ressourcenmatrix wird die praktische Umsetzung des Modells anhand eines Fallbeispiels im Rahmen der qualifizierten Assistenz verdeutlicht.

Das Video mit Zusatzmaterial ist ausschließlich für Mitglieder des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. hier im internen Bereich auf unserer Internetseite einsehbar.


Fachtagung “Krisenmodus, Beschleunigungsfalle und rasender Stillstand: Umgang mit Wandel und Unbeständigkeit in der Sozialpsychiatrie” am 12. Juni 2024

Soziale Organisationen aus dem Bereich der Behandlung, Unterstützung und Selbsthilfe von Menschen mit psychischen Erkrankungen sind derzeit mit vielen Veränderungen und Herausforderungen konfrontiert. Hierzu gehören unter anderem verändernde Finanzierungsgrundlagen, neue fachliche Anforderungen durch gesetzliche Reformprozesse, Fachkräftemangel, Digitalisierung, zunehmende Krankheitsausfälle durch berufsbedingte Belastungen und die Auswirkungen von gesellschaftlichen Krisen wie die Energiekrise, die COVD-19-Pandemie oder der Krieg in der Ukraine.

Damit sich soziale Organisationen an den aktuellen Anforderungen und Herausforderungen anpassen können, werden neue Konzepte in der Organisationsentwicklung und Personalförderung sowie neue flexible Arbeitsformen diskutiert. Der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und der Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. veranstalten deshalb am 12. Juni 2024 zwischen 12:00 und 17:00 Uhr eine Fachtagung zu diesem Thema. Im Rahmen von Fachvorträgen und Workshops soll ein Diskurs angeregt werden, der neben den aktuellen Herausforderungen neue Perspektiven und Chancen für soziale Organisationen und deren Mitarbeitende aufzeigt. Die Veranstaltung findet im Technologie Zentrum, Alter Holzhafen 19 in 23966 Wismar statt. Im Vorfeld der Fachtagung veranstaltet der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. zwischen 09:30 bis 12:00 Uhr seine 29. Mitgliederversammlung.

Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden Sie hier im Flyer.

Nächstes Treffen der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern am 13. Mai 2024

Bei der Entwicklung, Planung und Evaluation von psychiatrischen und psychosozialen Behandlungs- und Unterstützungsangeboten hat in den letzten Jahren die partizipative Einbeziehung von Menschen mit psychischen Erkrankungen durch Selbsthilfeinitiativen und -bewegungen, durch zunehmende Forschungsaktivitäten sowie durch gesetzliche Reformprozesse wie die UN-Behindertenrechtskonvention und das Bundesteilhabegesetz an Bedeutung gewonnen.

Gerade durch das Bundesteilhabegesetz wurde die gesetzlich verpflichtende Grundlage für Leistungsträger und Leistungserbringer geschaffen, Menschen mit psychischen Erkrankungen oder mit anderen Behinderungen aktiv und auf gleicher Augenhöhe in die Planung, Durchführung und Evaluation von psychiatrischen und psychosozialen Unterstützungsangeboten einzubeziehen. Zudem ist die partizipative Beteiligung von Menschen mit psychischen Erkrankungen eng mit den Konzepten von Empowerment und Recovery verbunden.

Um die aktive Beteiligung von Menschen mit psychischen Erkrankungen in der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung sowie die Implementierung von Angeboten des Peer Supportes in Mecklenburg-Vorpommern zu fördern, entwickelten der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., der Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. und das Diakoniewerk Mecklenburg-Vorpommern e.V. die Initiative der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern, welche gemeinsam mit anderen interessierten Kooperationspartner*innen und Verbänden umgesetzt wird.

Am 13. Mai 2024 findet in der Geschäftsstelle des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. in der Carl-Hopp-Straße 19a, 18069 Rostock das nächste Treffen der Landesarbeitsgruppe Partizipation statt. Die Teilnahme ist kostenlos und sowohl in digitaler Form als auch in Präsenzform möglich. Interessierte Personen, Mitarbeiter*innen aus der psychiatrischen Versorgung, Psychiatrieerfahrene und Angehörige von Menschen mit psychischen Erkrankungen sind eingeladen, sich am Austausch innerhalb der Landesarbeitsgruppe zu beteiligen.

Die Einladung mit der Tagesordnung und den Informationen für die Anmeldung finden Sie hier:

Weitere Informationen zur Initiative der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern können Sie hier einsehen.

Online-Fortbildung “Rechtliche und fachliche Grundlagen zur Pflege und (ergänzenden) Eingliederungshilfe im Kontext der BTHG-Umsetzung” am 19. Juni 2024

Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Beeinträchtigungen und Behinderungen weisen oftmals komplexe Unterstützungsbedarfe auf, die sowohl Unterstützungsleistungen aus dem Bereich der Pflege und Eingliederungshilfe notwendig machen. Im Zuge des Bundesteilhabegesetzes und des Pflegestärkungsgesetzes unterliegen beide Bereiche derzeit einem grundlegenden Wandel. Vor allem für Leistungserbringer an der Schnittstelle zwischen Pflege und (ergänzende) Eingliederungshilfe ergeben sich daraus in der Praxis zahlreiche Fragen u.a. zur Abgrenzung der beiden Leistungsarten sowie zur Umsetzung der Bedarfsermittlung. 

Foto von Kampus Production von Pexels:

Zur Unterstützung von Mitarbeitenden, welche an der Schnittstelle zwischen Pflege und Eingliederungshilfe tätig sind, bietet der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. am 19. Juni 2024 eine Online-Fortbildung zu den rechtlichen Grundlagen im Bereich der Eingliederungshilfe und Pflege an. Neben einer Einführung in die aktuellen rechtlichen Entwicklungen werden Grundlagen zur Abgrenzung von Leistungen der Pflege und Eingliederungshilfe sowie Orientierungshilfe für Leistungsangebote an der Schnittstelle zwischen Eingliederungshilfe und Pflege vorgestellt.

Die Online-Fortbildung richtet sich an alle interessierten Mitarbeitenden aus dem Bereich der Pflege und Eingliederungshilfe. Weitere Informationen zur Anmeldung, zu den Teilnahmegebühren und zum Inhalt finden Sie hier im Flyer. 

Themenheft zur Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes in der Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen

Mit dem Bundesteilhabegesetz (BTHG) soll im Zusammenhang mit den Forderungen der UN-Behindertenrechtskonvention die vollständige und gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in Deutschland ermöglicht werden. Seit 2017 unterliegt die Eingliederungshilfe durch das BTHG einem grundlegenden Wandel. Die aktuelle Ausgabe der Fachzeitschrift Klinische Sozialarbeit beschäftigt sich mit den aktuellen Herausforderungen in der Umsetzung des BTHG speziell im Kontext der psychosozialen Unterstützung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Im Fokus des Themenheftes stehen neben einem allgemeinen Überblick zum Umsetzungsstandes des BTHG die fachlichen Perspektiven und Chancen, die sich aus der Klinische Sozialarbeit für die psychosoziale Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen im Bereich der Eingliederungshilfe ergeben und die BTHG-Umsetzung fachlich unterstützen können.

Zu Beginn schauen Michael Beyerlein (Universität Kassel), Yvonne Kahl (Fliedner Fachhochschule Düsseldorf) und Felix Welti (Universität Kassel) auf die Rolle der Klinischen Sozialarbeit im Gesamtplanverfahren der Eingliederungshilfe. Ausgehend von den aktuellen Erkenntnissen zur psychosozialen Versorgungssituation von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen beschäftigt sich Karsten Giertz (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) mit den aktuellen Herausforderungen bei der Umsetzung von sozialraumorientierten Unterstützungsleistungen und zeigt mögliche Perspektiven für die psychosoziale Praxis auf. Lisa Große (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) rückt die professionelle Beziehungsgestaltung bei der Bedarfsfeststellung und der Leistungserbringung in den Mittelpunkt. Im Gegensatz zur rechtlichen Verankerung der Sozialraumorientierung und der personenzentrierten Bedarfsermittlung durch das Gesamtplanverfahren erfährt der Begriff der Beziehungsgestaltung im BTHG rechtlich keinerlei Beachtung. Aus ihrer Sicht ist die Unterstützung von Menschen mit psychischen Erkrankungen durch Leistungen zur Förderung der Sozialen Teilhabe ohne den Fokus auf eine professionelle Beziehungsgestaltung nicht zielführend. In einem abschließenden Beitrag fassen Karsten Giertz und Ingo Müller-Baron (Deutsche Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen e.V.) den aktuellen Umsetzungsstand des BTHG in Deutschland zusammen. Im Bereich der Umsetzung des Gesamt- und Teilhabeplanverfahrens und bei den Leistungen zur Förderung der Sozialen Teilhabe zeigen sie fachliche Perspektive auf, die sich für die Klinische Sozialarbeit ergeben können.

Das Editorial, das Inhaltsverzeichnis und der Beitrag von Karsten Giertz und Ingo Müller-Baron können hier frei al PDF heruntergeladen werden.

Weitere Informationen zur aktuellen Ausgabe der Klinischen Sozialarbeit finden Sie hier.