Rückblick auf das Projektforum der LaKo KipsFam am 02. März 2022

Rückblick auf das Projektforum der LaKo KipsFam am 02. März 2022

Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien sind aufgrund der Erkrankung ihrer Eltern in der Entwicklung mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, wodurch ein höheres Risiko entsteht, selbst im erwachsenen Alter eine psychische Erkrankung oder andere soziale oder gesundheitliche Beeinträchtigungen zu entwickeln. Für Eltern mit psychischen Beeinträchtigungen und ihren Kindern sind in Deutschland niedrigschwellige und multiprofessionelle Informations-, Beratungs- und Unterstützungsangebote noch unzureichend vorhanden.

In Mecklenburg-Vorpommern wurde die aktuelle Situation von Kindern mit psychisch erkrankten Eltern im Rahmen der Landeskoordination Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien (LaKo KipsFam) 2020 als versorgungsrelevantes Thema aufgenommen. Die LaKo KipsFam fördert die Entwicklung eines koordinierten und vernetzten Unterstützungssystems für psychisch und/ oder suchtbelastete Familien in Mecklenburg-Vorpommern.

Am 02. März 2022 fand am Nachmittag das Projektforum der LaKo KipsFam statt. Im Rahmen des Projektforums wurden neben einem allgemeinen Austausch zur Problematik, neue Ideen und Strategien für die Vernetzung und kooperative Zusammenarbeit in den verschiedenen Regionen von Mecklenburg-Vorpommern entwickelt, um die Situation der betroffenen Kinder, Jugendlichen und ihren Eltern zu verbessern. Mit der Unterstützung von Schabernack Zentrum für Praxis & Theorie der Jugendhilfe e.V. konnte die Veranstaltung in digitaler Form für alle interessierten Teilnehmer*innen aus Güstrow übertragen werden.

Insgesamt nahmen über 180 interessierte Teilnehmer*innen an der Veranstaltung teil, die sich aus verschiedenen Regionen von Deutschland, Österreich und Schweiz zugeschaltet haben. Maren Gäde von Schabernack e.V. unterstützte dabei alle Teilnehmer*innen bei der technischen Umsetzung. Die Projektmitarbeiterinnen der LaKo KipsFam Dr. Kristin Pomowski vom Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und Franziska Berthold von der GGP Gruppe Rostock mbH moderierten die Veranstaltung und führten alle Teilnehmer*innen durch das Programm.

Zu Beginn der Veranstaltung wurde der Trailer des Filmprojektes “Wir sind hier” der Regisseurin Andrea Rothenburg ausgestrahlt, um auf die allgemeine Situation von Kindern psychisch und/ oder suchtbelasteten Eltern aufmerksam zu machen und die Teilnehmer*innen für das Thema zu sensibilisieren. Danach eröffnete die Ministerin von Mecklenburg-Vorpommern für Soziales, Gesundheit und Sport Stefanie Drese die Veranstaltung. In ihrem Grußwort ging die Ministerin auf die besondere Lebenssituation von Kindern psychisch und suchterkrankter Menschen ein. Sie betonte die Wichtigkeit der Aktivitäten der LaKo KipsFam und beschrieb Handlungsbedarfe im Bereich der Prävention, im Bereich des Austausch zwischen Fachkräften, im Bereich Fortbildung sowie im Bereich der Entwicklung von speziellen Unterstützungsangeboten für diese Zielgruppe. Auch die Leiterin der Bildungsstätte Schabernack e.V. Dr. Susanne Braun begrüßte alle Teilnehmer*innen und wies auf den besonderen Charakter der Veranstaltung hin, der den interprofessionellen Austausch zwischen den verschiedenen regionalen Akteur*innen in der Versorgung von Kindern aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien unterstützt.

Nach den Grußwörtern gab Prof. Dr. Michael Kölch von der Klinik für Psychiatrie, Neurologie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter an der Universitätsmedizin Rostock im Rahmen eines Fachvortrages einen Einblick in die bundesweite Versorgungssituation von Kindern aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien. Danach berichteten Franziska Berthold und Dr. Kristin Pomowski über die Hintergründe und über die aktuellen Aktivitäten der LaKo KipsFam.

Im Anschluss der Impulsvorträge konnten sich die Teilnehmer*innen in mehreren Markplatzcafés über verschiedene regionale Projekte und Initiativen zur Thematik informieren. Hierzu gehörten:

Nach einer kurzen Pause wurde den Teilnehmer*innen in verschiedenen regionalorganisierten und moderierten Räumen die Möglichkeit gegeben sich über die Thematik von Kindern aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien auszutauschen, sich zu vernetzen und gemeinsam Empfehlungen für eine Verbesserung der Unterstützung in den einzelnen Regionen von Mecklenburg-Vorpommern zu entwickeln. Abschließend gab Juliane Tausch einen Einblick zu den aktuellen Initiativen der Hansestadt Hamburg für Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien. Sie stellte das Projekt A:aufklaren | Expertise & Netzwerk für Kinder psychisch erkrankter Eltern des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes aus Hamburg vor und berichtete über die Projekterfahrungen. Zum Abschluss der Veranstaltung verabschiedeten Dr. Kristin Pomowski und Franziska Berthold die Teilnehmer*innen.

Im Namen der Veranstalter*innen bedanken wir uns bei allen Teilnehmer*innen, Referent*innen und Kooperationspartner*innen für den Austausch sowie für die Unterstützung der Tagung. Die Dokumentation aus den regionalen Arbeitsgruppen und Präsentationen der Vorträge werden allen Interessierten im nächsten Newsletter der LaKo KipsFam zur Verfügung gestellt. Über den unteren Button können Sie den Newsletter abonnieren:

Projektforum Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien am 02. März 2022

Projektforum Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien am 02. März 2022

Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien sind aufgrund der Erkrankung ihrer Eltern in der Entwicklung mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, wodurch ein höheres Risiko entsteht, selbst im erwachsenen Alter eine psychische Erkrankung oder andere soziale oder gesundheitliche Beeinträchtigungen zu entwickeln. Für Eltern mit psychischen Beeinträchtigungen und ihren Kindern sind in Deutschland geeignete niedrigschwellige und multiprofessionelle Informations-, Beratungs- und Unterstützungsangebote noch unzureichend vorhanden.

In Mecklenburg-Vorpommern wurde die aktuelle Situation von Kindern mit psychisch erkrankten Eltern im Rahmen der Landeskoordination Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien (LaKo KipsFam) 2020 als versorgungsrelevantes Thema aufgenommen. Die LaKo KipsFam fördert die Entwicklung eines koordinierten und vernetzten Unterstützungssystems für psychisch und/ oder suchtbelastete Familien in Mecklenburg-Vorpommern.

Am 02. März 2022 stellt die LaKo KipsFam unter der Moderation von Dr. Kristin Pomowski (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) und Franziska Berthold (GGP Gruppe Rostock mbH) im Rahmen eines digitalen Projektforums unter anderem ihre Aktivitäten vor. Neben fachlichen Inputs von Prof. Dr. Michael Kölch (Klinik für Psychiatrie, Neurologie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter an der Universitätsmedizin Rostock) und Juliane Tausch (A:aufklaren | Expertise & Netzwerk für Kinder psychisch erkrankter Eltern) sowie Worldcafés zur Thematik werden eine Vielfalt von Projekten und Arbeitsansätzen zur Unterstützung von Kindern aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien vorgestellt. Das Projektforum bietet außerdem eine Plattform für Input, Austausch und Diskussion unter den Teilnehmer*innen. Davon ausgehend sollen Ideen und Strategien für die Vernetzung und kooperative Zusammenarbeit entwickelt werden, um betroffene Kinder, Jugendliche und ihre Eltern besser unterstützen zu können.

Das genaue Programm und die Anmeldemodalitäten sind hier im Veranstaltungsflyer aufgeführt:

Weitere Informationen zu den Aktivitäten der LaKo KipsFam finden Sie hier.

Die LaKo KipsFam im Mitteilungsblatt der Kassenärztlichen Vereinigung von Mecklenburg-Vorpommern

Die LaKo KipsFam im Mitteilungsblatt der Kassenärztlichen Vereinigung von Mecklenburg-Vorpommern

Die Lebenssituation von Kindern aus Familien mit einem psychisch belasteten Elternteil wird seit einigen Jahren bundesweit thematisiert. Vorausgegangen ist ein Bericht einer interdisziplinären Arbeitsgruppe aus dem Jahr 2019. In diesem Bericht wurde auf die Notwendigkeit von niedrigschwelligen, multiprofessionellen und rechtsübergreifenden Unterstützungsmöglichkeiten hingewiesen, welche die gesamte Familie in den Blick nehmen. Bisher sind solche Angebote in Deutschland noch unzureichend etabliert. Auch in Mecklenburg-Vorpommern deckte das Institut für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. 2019 im Rahmen einer Studie zur Bestandsaufnahme der bestehenden Versorgungsangebote für Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien einen Bedarf an nachhaltigen regionalen Unterstützungsangeboten sowie verbindlichen Kooperations- und Koordinationsstrukturen auf. Allgemein ist die bestehende unzureichende Versorgungssituation bedenklich, da Kinder aus Familien mit psychischen und suchtbezogenen Belastungen zu einer vulnerablen Zielgruppe gehören, welche ein hohes Risiko für die Entwicklung von psychischen und somatischen Störungen sowie eine im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung umfangreiche Inanspruchnahme von psychosozialen Unterstützungsangeboten sowie medizinischen Behandlungen im späteren Leben aufweisen.

Ausgehend von diesen Erkenntnissen wurde das von den Landesministerien für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit und für Soziales, Integration und Gleichstellung initiierte Modellprojekt „Landeskoordination: Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien“ (LaKo KipsFam) 2020 auf den Weg gebracht. Die LaKo KipsFam fördert die Entwicklung von koordinierten und vernetzten Unterstützungsangeboten für psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien in Mecklenburg-Vorpommern. Dabei übernehmen die Gesellschaft für Gesundheit und Pädagogik mbH und der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. die Koordination und Vernetzung der verschiedenen Akteur*innen in der Versorgung von betroffenen Kindern, Eltern und Familien.

Mittlerweile werden die Aktivitäten der LaKo KipsFam von vielen regionalen Akteur*innen wahrgenommen. Auch die Lebens- und Versorgungssituation der Kinder und ihren Familien wird inzwischen in Mecklenburg-Vorpommern über die Initiativen der LaKo KipsFam als ein wichtiges gesundheitsrelevantes gesellschaftliches Thema anerkannt. So weist auch die Kassenärztliche Vereinigung von Mecklenburg-Vorpommern in der Januar Ausgabe ihres Mitteilungsblatt auf die Aktivitäten der LaKo KipsFam hin.

Am 02. März 2022 stellt die Lako KipsFam ihre bisherigen Aktivitäten und Initiativen im Rahmen eines digitalen Projektforums einer breiten Öffentlichkeit vor. Zudem werden neben Fachvorträgen, Worldcafés zur Thematik auch verschiedene Projekte und Unterstützungsansätze auf dem Projektforum vorgestellt und diskutiert. Allgemein bildet das Projektforum einen geeigneten Rahmen zur Vernetzung und zum disziplinübergreifenden Austausch. Weitere Informationen zum Programm und zu den Anmeldemodalitäten finden Sie hier. Regelmäßige Informationen zur Thematik und zu den Aktivitäten der LaKo KipsFam erhalten Sie auch über den Newsletter der LaKo KipsFam. Einen kurzen informativen Beitrag in der Zeitschrift Psychosoziale Umschau über die Lako KipsFam und ihren Aktivitäten in Mecklenburg-Vorpommern können Sie hier zum Nachlesen frei einsehen.

Die Versorgungssituation von jungen Menschen mit psychischen Erkrankungen sichtbar machen

Die Jugendphase geht allgemein für viele junge Menschen mit zahlreichen altersbedingten Herausforderungen und Veränderungen einher. Neben den körperlichen, psychischen und sozialen Entwicklungsschritten steigen vor allem die gesellschaftlichen Anforderungen an die jungen Erwachsenen. Gleichzeitig erhöht sich mit den psychosozialen Belastungen auch das Risiko an einer psychischen Störung zu erkranken. Vor allem während der COVID-19-Pandemie wurden viele Kinder und Jugendliche mit erheblichen psychosozialen Belastungen konfrontiert, die sich nachteilig auf die psychische Gesundheit auswirken.

Erhalten die jungen Menschen in dieser Phase nur unzureichend Unterstützung, kann es langfristig zu psychischen und sozialen Problemen wie schwere depressive Störungen, einem geringen Selbstwertgefühl, einem höheren Manifestationsrisiko von chronischen psychischen Erkrankungen, familiären Konflikten, Drogenkonsum, Suizidalität, Leistungsversagen oder Schul- und Ausbildungsabbrüchen kommen. Nicht selten geht der frühe Erkrankungsbeginn mit negativen Auswirkungen auf die Schwere sowie auf den Verlauf der psychischen Erkrankung einher, was im späteren Erwachsenenalter zu Beeinträchtigungen in der gesellschaftlichen Teilhabe und zu einer langfristigen Inanspruchnahme von sozialer und medizinischer Unterstützung führt.

Werbemittel aus dem Modellprojekt Adoleszentenpsychiatrie

Darüber hinaus ist das gegenwärtige Behandlungs- und Unterstützungsangebot für junge Menschen im psychiatrischen als auch im psychosozialen Bereich vielfach von Schnittstellen und Brüchen aufgrund der formalen Altersgrenze von 18 Jahren gekennzeichnet. Die vorhandenen Unterstützungsleistungen bewegen sich zudem in einem außerordentlichen komplexen sozialrechtlichen Gefüge. Dementsprechend sind die jungen Erwachsenen und ihre Eltern mit einer Vielzahl an Institutionen, formalen Verfahren und Personen konfrontiert, was zu erheblichen Herausforderungen hinsichtlich der Zugänge zu geeigneten und passgenauen Unterstützungs- und Behandlungsangeboten führt.

Um auf die schwierige Lebens- und Versorgungssituation von jungen Erwachsenen mit psychischen Erkrankungen in der Öffentlichkeit aufmerksam zu machen, entwickelte der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. gemeinsam mit seinen Kooperationspartner*innen im Rahmen des Modellprojektes Adoleszentenpsychiatrie mehrere Werbemittel wie Postkarten, Aufkleber und Stoffbeutel. Die Motive für die Werbemittel wurden gemeinsam mit jungen Erwachsenen und einer Grafikerin entwickelt.

Die Werbemittel stellt der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. in erster Linie den Kooperationspartner*innen aus dem Modellprojekt Adoleszentenpsychiatrie zur Verfügung. Aber auch auf den diesjährigen Veranstaltungen des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. können die Werbemittel solange der Vorrat reicht für alle Interessierten frei erworben werden.

Der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. jetzt auch auf YouTube

Der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. jetzt auch auf YouTube

Im Zuge der COVID-19-Pandemie waren und sind noch immer viele Verbände und Organisationen gezwungen einen großen Teil ihrer Aktivitäten und Veranstaltungen in digitaler Form umzusetzen. Auch der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. musste für seine Themen und Veranstaltungen im vergangenen Jahr auf digitale Medien zurückgreifen und neue Formate entwickeln. Aus dieser Entwicklung heraus entstanden verschiedene Videobeiträge, Aufzeichnungen von Fachveranstaltungen und Kurzfilme, die wir nun im YouTube-Kanal des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. veröffentlicht haben und allen Interessierten zur Verfügung stellen möchten.

Ob zur Lebenssituation von Kindern psychisch belasteter Eltern, zur Stigmatisierung von psychisch erkrankten Menschen in unserer Gesellschaft, zum Thema Arbeit und psychische Gesundheut oder zur Versorgungssituation von schwer erreichbaren Klient*innen in der Psychiatrie, auf unserem YouTube-Kanal finden Sie verschiedene Beiträge zu unseren aktuellen Themen und Projekten. Zudem können Sie hier Aufzeichnungen von unseren Veranstaltung aus diesem Jahr ansehen.

Verfolgen Sie unsere Aktivitäten gerne auch auf unserem YouTube-Kanal.

Neue Ausgabe des Newsletters der Landeskoordination Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien

Neue Ausgabe des Newsletters der Landeskoordination Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien

„Geschwister sind ein Stück Kindheit, das für immer bleibt.“

Der Winter steht vor der Tür und das Weihnachtsfest rückt immer näher. In wenigen Tagen wird das Jahr 2021 verabschiedet. Es war ein aufregendes, turbulentes Jahr. Das zweite Jahr der COVID-19-Pandemie. Die Advents- und Weihnachtszeit bietet traditionell den Raum, das alte Jahr Revue passieren zu lassen und sich gedanklich auf das neue Jahr vorzubereiten. Es ist eine besinnliche Zeit und für viele Menschen ist es das Fest der Familie.

Daran angelehnt widmet sich der neue Newsletter der Landeskoordination Kinder aus psychisch und/ suchtbelasteten Familien in der Dezember-Ausgabe dem Thema Geschwister und Geschwisterbeziehungen innerhalb eines Familiensystems. Über dem hinaus beinhaltet die Ausgabe folgende Sonderinhalte:

  • Expertinneninterview mit Frau Seemann von der Fachambulanz für Alkohol- und Drogenkranke in
    Greifswald
  • Aktuelles vom 8. Rostocker Psychiatrieforum am 12. November 2021
  • Save the date: Erinnerung an unser Projektforum am 02.03.2022
  • sowie thematisch passende Studien, Fortbildungstipps und Buchempfehlungen
  • und natürlich Aktuelles aus unserer Landeskoordination

Den aktuellen und die älteren Newsletter finden Sie hier.

Unterstützung für junge Erwachsene – Neue Rubrik im Psychiatriewegweiser M-V

Motiv aus dem Modellprojekt Adoleszentenpsychiatrie

Der Psychiatriewegweiser M-V wurde kürzlich im Rahmen des Modellprojektes Adoleszentenpsychiatrie um die Rubrik Unterstützung für junge Erwachsene ergänzt .

Seit 2018 widmet sich der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. dieser Zielgruppe im Rahmen eines Modellprojektes zum Thema Adoleszentenpsychiatrie, das vom Psychiatriereferat des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Sport gefördert wird. Aus den Erfahrungen des Modellprojektes aber auch aus früheren Initiativen des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. wird deutlich, dass junge Erwachsene mit psychischen Belastungen insgesamt noch zu spät einen Zugang zu passenden Hilfen bekommen. Dies hängt unter anderem auch mit dem fehlendem Wissen von vorhandenen Angebote sowie mit einer mangelnden öffentlichen Sichtbarkeit dieser Angebote zusammen. Mit der neuen Rubrik im Psychiatriewegweiser gibt es für die Zielgruppe nun eine eigene Übersicht an Unterstützungsangeboten in Mecklenburg-Vorpommern.

Um auf die Situation junger Erwachsener mit psychischen Erkrankungen aufmerksam zu machen, hat das Projektteam auf Basis einer Vorlage einer jungen Erwachsenen zusammen mit einer Grafikerin zwei Motive entwickelt. Die Motive finden sich auf der Seite des Psychiatriewegweisers, aber auch auf verschiedenen Werbemitteln wie Postkarten, Stoffbeuteln und Stickern, die insbesondere den Projektpartner*innen aber auch anderen Interessierten in den nächsten Wochen über den Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. zur Verfügung gestellt werden.

Bei Interesse und Rückfragen nehmen Sie gerne Kontakt zur Projektkoordinatorin Antje Werner auf: antje.werner@sozialpsychiatrie-mv.de

Motiv aus dem Modellprojekt Adoleszentenpsychiatrie

Die Anti-Stigma-Kampagne M.V. im Radio LOHRO

Menschen mit psychischen Erkrankungen gehören in Deutschland zu einer Bevölkerungsgruppe, die gesellschaftlicher Stigmatisierung und Ausgrenzung ausgesetzt ist. Mehrere Studien legen nahe, dass die Vorurteile und Ängste gegenüber Menschen mit psychischen Erkrankungen in den letzten Jahren in Deutschland zugenommen haben. Die Quellen der Stigmatisierung sind vielfältig. Eine besondere Rolle spielen unter anderem die Medien, deren Berichterstattung über psychische Erkrankungen gelegentlich durch Fehlinformationen, Einseitigkeiten und Dämonisierungen psychischer Störung geprägt sind.

Plakat aus der Anti-Stigma-Kampagne M.V.

Für die Betroffenen wirken sich die Stigmatisierungserfahrungen verheerend aus. Sie untergraben nicht nur die individuelle Selbstwirksamkeit und beeinträchtigen die psychische Gesundheit. Auch andere Ressourcen, die zu einer nachhaltigen Genesung beitragen können (Freundschaften, Anerkennung, Wertschätzung durch Arbeit) sind gefährdet. Und besonders fatal: Die Erfahrung und Erwartung von Stigmatisierung trägt auch dazu bei, dass notwendige Unterstützungsmaßnahmen von den Betroffenen zu spät oder gar nicht in Anspruch genommen werden. Daneben können auch die Einstellungen von Akteur*innen, welche in der Versorgung und Behandlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen involviert sind, negativ durch die in der Bevölkerung vorherrschenden Stereotypen, Vorurteile oder diskriminierenden Tendenzen beeinflusst werden. Dies wirkt sich wiederum nachteilig auf die Versorgungsbedingungen von Menschen mit psychischen Erkrankungen aus.

Um das öffentliche Bild von Menschen mit psychischen Erkrankungen in Mecklenburg-Vorpommern zu verändern, führte der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. von April 2016 bis Mai 2017 ein Projekt zur Entstigmatisierung von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen durch. Das Projekt wurde von der Aktion Mensch gefördert. Die Kampagne ist zusammen mit Betroffenen, Angehörigen, Fachkräften und weiteren wichtigen Partner*innen aus Politik und Verwaltung organisiert und umgesetzt worden. Der Schwerpunkt des Projektes lag auf dem Thema Teilhabe an Arbeit. 2018 wurde die Kampagne von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) mit dem DGPPN-Antistigma-Preis ausgezeichnet und 2021 vom Dachverband Gemeindepsychiatrie als Best-Practice-Beispiel in einer vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Broschüre zur Anti-Stigma-Arbeit aufgenommen.

Die Landesverbandsmitarbeiterin Anke Wagner stellte am 23.02.2021 die Anti-Stigma-Kampagne M.V. sowie die Aktivitäten des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. beim Rostocker Radiosende LOHRO vor. Das Radiointerview kann unten angehört werden. Weitere Informationen zur Kampagne finden Sie hier.

Die Landeskoordination Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien in der Psychosozialen Umschau

Die Landeskoordination Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien in der Psychosozialen Umschau

In Deutschland leben ca. zwei bis drei Millionen Kinder mit mindestens einem psychisch erkrankten Elternteil. Schätzungen zufolge wachsen davon etwa 500 Tausend Kinder bei Eltern mit schweren psychischen Erkrankungen auf. Viele dieser Kinder sind aufgrund der Erkrankung ihrer Eltern in ihrer Entwicklung mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, wodurch ein erhöhtes Risiko entsteht, selbst im erwachsenen Alter eine psychische Erkrankung oder andere soziale oder gesundheitliche Beeinträchtigungen zu entwickeln. Daher bedarf es für Eltern mit psychischen Beeinträchtigungen und ihren Kindern geeignete niedrigschwellige, koordinierte und multiprofessionelle Informations-. Beratungs-, Behandlung- und Unterstützungsangebote, die bisher in Deutschland nur unzureichend umgesetzt werden.

In Mecklenburg-Vorpommern wurde die aktuelle Situation von Kindern mit psychisch erkrankten Eltern im Rahmen des von den Landesministerien für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit und für Soziales, Integration und Gleichstellung initiierten Modellprojektes “Landeskoordination: Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien” (LaKo KipsFam) 2020 als versorgungsrelevantes Thema aufgenommen. Ausgehend von den 2019 veröffentlichten Empfehlungen einer Gruppe von Expert*innen auf Bundesebene und der 2019 veröffentlichten Studie zu den Versorgungsangeboten für psychisch belastete Familien in Mecklenburg-Vorpommern des Instituts für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. fördert die LaKo KipsFam die Entwicklung eines koordinierten und vernetzten Hilfesystems für psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien in Mecklenburg-Vorpommern. Beim Aufbau und der Entwicklung von Netzwerk- und Informationsstrukturen übernehmen die Gesellschaft für Gesundheit und Pädagogik mbH und der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. die Koordination und Vernetzung der verschiedenen Akteur*innen in der Versorgung von betroffenen Kindern, Eltern und Familien.

Diesen Monat wurden die aktuellen Aufgaben, Aktivitäten und Vorhaben der LaKo KipsFam in einem Artikel der Zeitschrift Psychosoziale Umschau vorgestellt. Der Beitrag kann hier als PDF heruntergeladen werden. Weitere Informationen zum Thema Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien sowie über das Modellprojekt LaKo KipsFam können Sie auch über den Newsletter der LaKo KipsFam erhalten. Einen Videovortrag zur LaKo KipsFam im Rahmen der Woche der Seelischen Gesundheit 2021 finden Sie hier.

Videobeiträge zum Forum Arbeit und psychische Gesundheit

Im Sinne einer bezahlten und sozial anerkannten beruflichen Tätigkeit trägt Arbeit durch die Stärkung vorhandener Ressourcen, der Autonomie, des Selbstgefühls und der sozialen Integration neben der materiellen Existenzerhaltung maßgeblich zur psychischen Gesundheit des Menschen bei. Der Zugang zu Arbeit und beruflicher Beschäftigung ist daher ein wichtiger Bestandteil in der Versorgung und Behandlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen.

Obwohl in Deutschland umfangreiche und ausdifferenzierte Angebote zur medizinischen Rehabilitation, Teilhabe an Bildung und Arbeit bestehen, legen zahlreiche Studien nahe, dass das Ziel der beruflichen Beschäftigung in der Behandlung und Versorgung von psychisch erkrankten Menschen in Deutschland bisher nur unzureichend realisiert wird. Menschen mit psychischen Erkrankungen erhalten häufig eine frühzeitige Erwerbsunfähigkeit und die Reintegration in den allgemeinen Arbeitsmarkt findet bei einem Großteil nicht statt. Die Ursachen sind vielfältig. So werden unter anderem arbeitsbezogene Barrieren durch die Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen in der Bevölkerung und fehlende Reintegrationsangebote auf dem regulären ersten Arbeitsmarkt als wesentliche Faktoren diskutiert. Aber auch in der psychiatrischen und psychotherapeutischen Behandlung (insbesondere für junge Menschen mit psychischen Erkrankungen) finden berufs- und ausbildungsbezogene Inhalte oftmals unzureichend Berücksichtigung.

Neben den gesundheitsförderlichen Aspekten von Arbeit lässt sich ebenfalls in Deutschland feststellen, dass die Zahl von Krankheitstagen, Erwerbsunfähigkeit und Frühberentung aufgrund von psychischen Erkrankungen noch nie so hoch wie heute war. Diese Entwicklung ist erstaunlich, weil die Häufigkeit von psychischen Erkrankungen in der Bevölkerung zwar immer noch hoch aber in den letzten Jahren nicht auffällig angestiegen ist. Im Durchschnitt verlaufen die Ausfallzeiten durch psychische Erkrankungen auch wesentlich länger als bei körperlichen Krankheiten.

Foto von Nataliya Vaitkevich von Pexels

Nicht selten stehen die psychischen Erkrankungen mit beruflichen Belastungen im Zusammenhang. Auch hier sind die Ursachen komplex. So scheinen gesellschaftliche Veränderungen in der Arbeitswelt, wie erhöhte Flexibilitäts-, Komplexitäts- und Mobilitätsanforderungen sowie Beschleunigungsprozesse aufgrund technischer und kultureller Veränderungen, mit beruflichen und sozialen Überforderungen einherzugehen, die bei einem Teil der Bevölkerung zu körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen führen. Um diesem anhaltenden Trend entgegenzuwirken bedarf es unter anderem präventiver Informations- und Beratungsangebote sowie Schulungen für Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber*innen zur Sensibilisierung für psychische Belastungsfaktoren und deren Langzeitfolgen. Ziele dieser Maßnahmen sollten sein, die individuellen berufsbezogenen Belastungen zu identifizieren, Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen in der Arbeitswelt zu reduzieren und rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, die der Entwicklung einer langanhaltenden psychischen Erkrankung entgegenwirken.

Der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und das Institut für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. widmen sich im Rahmen von verschiedenen Projekten und Initiativen dem Thema psychische Gesundheit und Arbeit, mit dem Ziel, einerseits die Sensibilisierung von Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber*innen für dieses Thema durch Öffentlichkeitsarbeit, niedrigschwellige Beratung und Informationen zu fördern und andererseits die Entwicklung von neuen innovativen Versorgungs- und Behandlungsmodellen zu unterstützen, welche eine Integration und Reintegration von Menschen mit psychischen Erkrankungen in Mecklenburg-Vorpommern ermöglichen.

Anlässlich der Woche der Seelischen Gesundheit im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte wurden die einzelnen Initiativen und Projekte am 13. Oktober 2021 gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartner*innen wie der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg und dem Berufsförderungswerk Stralsund auf dem Forum Arbeit und psychische Gesundheit vorgestellt. Auf dieser Seite finden Sie alle Fachbeiträge aus dem Forum Arbeit und psychische Gesundheit als Video.

Arbeit und psychische Gesundheit von Karsten Giertz (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.)

Im Kontext von steigenden Arbeitsunfähigkeitstagen und beruflichen Fehlzeiten aufgrund von psychischen Belastungen hat das Thema Arbeit und psychische Gesundheit mittlerweile in der Gesellschaft an Bedeutung zugenommen. Besonders Mitarbeitende in den Sozial- und Gesundheitsberufen sind besonders gefährdet psychische Erkrankungen im Zusammenhang mit beruflichen Belastungen zu entwickeln. Ausgehend von Krankenkassendaten und Fehlzeitenreporten diskutiert der Referent in seinem Beitrag verschiedene Erklärungsansätze aus der Soziologie und der psychiatrischen Epidemiologie, welche sich mit dem gesellschaftlichen Anstieg von psychischen Belastungen in der Arbeitswelt beschäftigen.

Rückkehr in den Beruf mit IPS-Coaching – Antje Werner (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und Institut für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.)

Arbeit und Beschäftigung haben einen besonderen Einfluss auf die Gesundheit des Menschen. So kann Arbeit im Sinne einer bezahlten und sozial anerkannten beruflichen Tätigkeit auch mit einer Reihe von gesundheitsförderlichen Faktoren einhergehen. Trotz eines umfangreichen und ausdifferenzierten therapeutischen Angebotes, legen die niedrigen Wiedereingliederungszahlen von Menschen mit psychischen Belastungen auf den ersten Arbeitsmarkt, einen Bedarf an innovativen Reintegrationsangeboten nahe. Anlässlich der Woche der Seelischen Gesundheit 2021 stellte Antje Werner das Rehapro-Modellprojekt IPS-Coaching – Zurück ins Berufsleben (IPS-ZIB) vor, das sich mit der Implementierung des Supported-Employment-Ansatzes in Deutschland beschäftigt.