Klinische Sozialarbeit im Kontext aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen und globaler Entwicklungen

Ob Weltwirtschaftskrise, Klimakrise, COVID-19-Pandemie oder Ukraine-Konflikt, durch die zunehmenden Globalisierungsprozesse und die digitale Vernetzung wirken sich auch hierzulande die weltweiten Entwicklungen unmittelbar auf den Alltag vieler Menschen aus. Die Folgen der verschiedenen Flüchtlingsbewegungen auf die deutsche Gesellschaft, die Einschränkungen im Sozial- und Gesundheitssystem im Zuge der COVID-19-Pandemie sowie die Lebensveränderungen für viele Menschen durch die steigende Inflation im Zusammenhang mit den globalen wirtschaftlichen Veränderungen und den weltweit sinkenden industriellen Ressourcen machen deutlich, wie eng auch die Praxis der Klinischen Sozialarbeit mit diesen Entwicklungen verbunden ist.

Unter dem Titel Themen der Zeit widmet sich die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift Klinische Sozialarbeit zahlreichen Entwicklungen und Themen, welche ausgewählte Adressat*innen der Klinischen Sozialarbeit betreffen und neuere Entwicklungen in der Arbeit thematisieren sowie den Einfluss von gesellschaftlichen Entwicklungen auf die Strukturen und Praxis Klinischer Sozialarbeit diskutieren.

So gehen Pia Scheidweiler (Jugendberatungsstelle Viva Wandsbek – Take care! und Viva Billstedt – Take Care!, Jugendhilfe e. V.), Jörg Sikkenga (Berufsakademie Lüneburg) und Martin Schröder (UPK Basel) auf die aktuelle Versorgungssituation von sogenannten „Systemsprenger:innen“ in der Kinder- und Jugendhilfe ein. Karsten Giertz (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.), Sarah Jenderny (Institut für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.), Julia Möller (Institut für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) und Ingmar Steinhart (Institut für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) stellen die Ergebnisse einer Studie vor, die sich mit den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die psychosoziale Versorgung von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen beschäftigt. Die aktuellen Diskurse um sogenannte Hard-to-reach-Klient:innen greift Sina Motzek-Öz (Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften Wolfenbüttel) auf. Ausgehend von biografischen Interviews mit Frauen mit Migrationsgeschichte und Depression rekonstruiert sie das Gesundheitshandeln, wodurch ein differenziertes und akteurszentriertes Bild entsteht aus dem sich Ansatzpunkte für professionelle Interventionen bei dieser Zielgruppe ableiten lassen. Die Bedeutung von Traumafolgestörungen bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen thematisieren Luzia Fischer Stiftung Bändi Luzern), Stefania Calabrese (Hochschule Luzern) und Martin Schröder (UPK Basel). Sie weise daraufhin, dass Traumafolgestörungen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung deutlich häufiger bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen vorzufinden sind und sich negativ auf das Leben als auch auf die professionelle Beziehungsarbeit auswirken können. Vor diesem Hintergrund werden traumasensible Konzepte in der psychosozialen Arbeit diskutiert.

Zum Abschluss beschäftigen sich die Redaktionsmitglieder Karsten Giertz und Katarina Prchal mit dem Einfluss von aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen – wie dem Ukraine-Kriegs, die COVID-19-Pandemie oder die Klimakrise – auf die Lebenssituation vieler Adressat*innen der Sozialen Arbeit und diskutieren notwendige sozialpolitische Maßnahmen, welche von der Sozialen Arbeit ausgehen sollten.

Das Editorial, das Inhaltsverzeichnis sowie der Beitrag von Karsten Giertz und Katarina Prchal (Humboldt-Universität zu Berlin)stehen als PDF hier als Download zur Verfügung. Die vollständige Ausgabe kann bei der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen e.V. als Einzelheft bestellt werden.

Veröffentlicht in COVID-19, Forschung, Hard-to-reach, Psychosoziale Interventionen, Veröffentlichungen, Versorgung und verschlagwortet mit , , , .