Tagungsdokumentation der digitalen Fachtagung “Kooperation und Netzwerke in der psychosozialen Arbeit”

Zahlreiche Klient*innen in der psychosozialen Versorgung weisen häufig einen sehr komplexen Unterstützungsbedarf auf. Benötigt wird daher nicht selten auch ein komplexes Unterstützungssystem. Zudem weisen viele Forschungsergebnisse darauf hin, dass gerade multiprofessionelle und systemübergreifende Formen der Versorgung zur Personen- und Bedarfsorientierung beitragen. Die Praxis zeigt jedoch, dass die Etablierung einer vernetzten Versorgung mit vielen Hürden verbunden ist. So erschweren finanzielle Rahmenbedingungen, gesetzliche Fragmentierungen des Versorgungssystems, professionsbezogene Anerkennungskonflikte und abweichende Logiken zwischen den beteiligten Berufsgruppen oftmals eine personenzentrierte und bedarfsgerechte Planung und Umsetzung von psychosozialen Unterstützungsmöglichkeiten.

Der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. veranstaltete in Kooperation mit dem European Centre for Clinical Social Work e.V., der Hochschule Coburg, der Fachhochschule Campus Wien, dem Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V., der Landeskoordination: Kinder aus psychisch und/oder suchtbelasteten Familien Mecklenburg-Vorpommern und dem Netzwerk A: aufklaren | Expertise und Netzwerk für Kinder psychisch erkrankter Eltern des Trägers Paritätische Hamburg am 11. Mai 2023 die digitale Fachtagung „Kooperation und Netzwerke in der psychosozialen Arbeit”

Die komplette Tagungsdokumentation finden Sie hier.

Ankündigung der Juni-Ausgabe 2023 der Online-Zeitschrift Sozialpsychiatrie M-V

Am 30. Juni 2023 erscheint die nächste Ausgabe der Zeitschrift Sozialpsychiatrie M-V. Neben einem Rückblick zur gemeinsamen Pflanzaktion “Mein Herz schlägt für den Wald” des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und der Landesforst Mecklenburg-Vorpommern enthält die Ausgabe die Tagesdokumentation der beiden Fachveranstaltungen „Personenzentrierte und sozialraumorientierte Unterstützung in hochstrukturierten Behandlungs- und Betreuungssettings“ und „Seelische Gesundheit in der DDR – Hilfe, Verwahrung, Missbrauch“. Darüber hinaus informiert die Landesfachstelle: Kinder aus psychisch und/oder suchtbelasteten Familien über das zweite Projektforum sowie über ihre Aktivitäten und die aktuellen Entwicklungen zur Thematik in Mecklenburg-Vorpommern. Die drei eingereichten Fachbeiträge der Juni-Ausgabe beschäftigen sich diesmal mit der Prävention, Früherkennung und -intervention bei psychischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter, mit alternativen Kriseninterventionen nach dem SOTERIA-Ansatz und mit der ideologischen Radikalisierung im Kontext von psychischen Erkrankungen und psychosozialen Krisen. Weiterhin enthält die Ausgabe eine Veranstaltungsübersicht für das Jahr 2023 sowie zahlreiche Informationen über die Aktivitäten des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. sowie von seinen Mitgliedern und Kooperationspartner*innen. Die Ausgabe kann demnächst hier auf dieser Internetseite frei als PDF heruntergeladen werden.

Bei der Zeitschrift Sozialpsychiatrie M-V handelt es sich, um den Rundbrief des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., der über alle wesentlichen Entwicklungen zur Sozialpsychiatrie in Mecklenburg-Vorpommern informiert. Darüber hinaus enthält der Rundbrief Informationen zu den Aktivitäten und Initiativen des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und seinen Mitgliedern. Den Zugang zu älteren Ausgaben finden Sie hier.

Der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. auf der Fachtagung „Systemsprenger*innen – Fehler im System?“ am 07. Juli 2023 in Tübingen

Die Schwierigsten zuerst! Dieser alte sozialpsychiatrische Leitsatz wird leider in der Praxis kaum umgesetzt. Menschen, die auf Grund ihrer psychischen Erkrankung einen besonders komplexen Assistenzbedarf haben, nicht gut in Gruppen leben können, starke Suchterscheinungen oder herausforderndes Verhalten aufweisen oder zusätzlich im größeren Umfang pflegerische Unterstützung benötigen, finden in vielen Region oftmals kein passendes Angebot.

Aus diesem Grund veranstaltet der Verein Sozialpsychiatrie e.V. am 07. Juli 2023 in Tübingen unter dem Motto „Systemsprenger*innen – Fehler im System? Auf dem Weg zu einem sozialpsychiatrischen Angebot für Menschen, für die es in der Region (noch) kein passendes Angebot gibt“ eine Fachveranstaltung. Neben mehreren Fachexpert*innen beteiligt sich auch der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. mit der Mitarbeiterin Lisa Große im Rahmen von zwei Fachvorträgen zur wissenschaftlichen Forschung und zu möglichen Unterstützungsformen für diese Zielgruppe an der Fachtagung.

Weitere Informationen zur Anmeldung und zum Programm finden Sie hier.  

Jahrestagung des Dachverbandes Gemeindepsychiatrie e.V. am 14. und 15. September 2023 in Dresden

In Deutschland bestehen zahlreiche Angebote zur beruflichen Rehabilitation, zur Bildung und Arbeit sowie zum Zuverdienst, jedoch wird die berufliche Teilhabe von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen hierzulande nur unzureichend realisiert. Die Ursachen sind vielfältig. Schwere psychische Erkrankungen gehen oftmals mit sekundären Erkrankungsfolgen einher, die dazu führen, dass die notwendigen Voraussetzungen für den allgemeinen Arbeitsmarkt – wie Schul- und Ausbildungsabschlüsse – fehlen. Ebenso zählen arbeitsbezogene Barrieren wie die gesellschaftliche Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen, fehlende Reintegrationsangebote oder aber auch eine mangelnde schnittstellenübergreifende Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Rehabilitationsträgern zu weiteren Faktoren, die die berufliche Teilhabe von Menschen mit psychischen Erkrankungen erschweren.

Ebenfalls lässt sich feststellen, dass die Zahl von Arbeitsfehlzeiten, Erwerbsunfähigkeit und Frühberentung aufgrund von psychischen Erkrankungen in den letzten Jahren in Deutschland deutlich gestiegen sind. Nicht selten stehen erkrankungsbedingte Fehlzeiten und berufliche Frühberentungen mit arbeitsbezogenen und gesundheitsbeeinträchtigenden Belastungen im Zusammenhang. Es scheint, dass gesellschaftliche Veränderungen in der Arbeitswelt – wie erhöhte Flexibilitäts-, Komplexitäts- und Mobilitätsanforderungen – sowie Beschleunigungsprozesse aufgrund technischer (digitaler) und kultureller Veränderungen mit beruflichen Überforderungen einhergehen, die bei einem Teil der Bevölkerung zu körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen führen.

Im Rahmen der diesjährigen Jahrestagung des Dachverbandes Gemeindepsychiatrie e.V. soll das Thema Arbeit und berufliche Beschäftigung im Kontext von psychischer Gesundheit und Erkrankung umfangreich thematisiert werden. Neben einführenden Beiträgen zur aktuellen beruflichen Situation und den Bedarfen von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen werden Best-Practice-Beispiele zur Förderung der beruflichen Teilhabe von Menschen mit psychischen Erkrankungen in praxisnahen Workshops vorgestellt. Auch der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. beteiligt sich an der Jahrestagung und stellt im Workshop „Vernetzung und Personenzentrierung durch Supported Employment und Supported Education: Erfahrungen mit der Implementierung“ das Reha-Pro-Projekt: IPS-Coaching – Zurück ins Berufsleben vor und gibt einen Impulsbeitrag zu neuen Konzepten in der Arbeitswelt und ihre Bedeutung für die Gemeindepsychiatrie.

Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden Sie hier.

Bestandsaufnahme zur psychiatrischen und psychosozialen Versorgung von Kindern und Jugendlichen

Mecklenburg-Vorpommern: Zunahme von psychischen Problemen in jungen Jahren

Landesverband fordert bessere Unterstützung für erkrankte Kinder und Jugendliche

Kinder in Mecklenburg-Vorpommern sind besonders gefährdet, psychisch zu erkranken. Anlässlich des Internationalen Kindertags am 1. Juni macht der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. mit einer Bestandsaufnahme auf diese Situation aufmerksam.

Etwa 250.000 Kinder und Jugendliche leben in Mecklenburg-Vorpommern. Nach aktuellen Schätzungen leiden etwa 50.000 von ihnen an psychischen Störungen oder Auffälligkeiten. Obwohl die Lebensbedingungen von jungen Menschen in Mecklenburg-Vorpommern mittlerweile einen hohen Stellenwert eingenommen haben, gibt es noch Luft nach oben, wie der Bericht zeigt: Wenige Hilfsangebote, weite Wege und hohe Arbeitslosigkeit – im Flächenland Mecklenburg-Vorpommern lassen sich mehrere Faktoren finden, die das Risiko für junge Menschen erhöhen, im Laufe ihres Lebens psychisch zu erkranken. „Im Nordosten ist die Armutsquote mit 18 Prozent besonders hoch“, sagt Karsten Giertz, Geschäftsführer des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., der mit seinem Team aktuelle Studien und Veröffentlichungen zusammengefasst hat. „Das ist problematisch, denn gerade in sozial benachteiligten Familien fehlt es oft an Ressourcen und Informationen, um psychische Belastungen zu bewältigen.“

Trotz der Risiken und Einschränkungen, die mit einer psychischen Störung zusammenhängen, suchen nur wenige junge Menschen Hilfe. Die Gründe dafür sind vielfältig. So belegen Studien, dass Betroffene besonders in Mecklenburg-Vorpommern fürchten, wegen ihrer Krankheit diskriminiert zu werden und deswegen gar nicht erst nach Therapiemöglichkeiten suchen.  Zudem zeigt sich Versorgungslage in Mecklenburg-Vorpommern im Bericht als prekär: Sowohl Behandlungsplätze in Kliniken als auch außerklinische Angebote sind, besonders in ländlichen Regionen, rar gesät – oder gar nicht vorhanden. Deutlich wird dies im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte: Auf etwa 9.000 Kinder und Jugendliche mit psychischen Störungen kommen aktuell 27 Kinder- und Jugendpsychiater*innen /-psychotherapeut*innen sowie 21 stationäre Betten und 28 Tagesklinikplätze. „Eine deutliche Unterversorgung, die neben langen Wartezeiten zu Chronifizierung und weiteren Krankheitsfolgen führen kann“, resümiert Giertz.

Der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. fordert daher, dass Angebote flächendeckend ausgebaut werden. „Um die Versorgungssituation für Kinder und Jugendliche zu verbessern, benötigen wir neue und kreative Lösungen“, so Giertz. Dabei seien sowohl digitale Angebote als auch Angebote zur Früherkennung notwendig. „Gerade schwere psychische Erkrankungen beginnen im Jugendalter und lassen sich durch frühes Eingreifen reduzieren.“ Neue Angebote bedürfen jedoch neuer Rahmenbedingungen: So wird das Thema psychische Gesundheit laut Giertz auf sozialpolitischer Ebene zu selten berücksichtigt – „und das, obwohl psychische Erkrankungen zu den häufigsten Beeinträchtigungen in der deutschen Bevölkerung gehören“. Zentrale Aufgabe sei, die Finanzierung für Projekten sicherzustellen – „und zwar nicht nur für ein oder zwei Jahre, sondern langfristig.“

Die vollständige Bestandsaufnahme zur psychiatrischen und psychosozialen Versorgung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Mecklenburg-Vorpommern finden Sie hier:

Buchankündigung Borderline verstehen und bewältigen

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung gehört zu einer psychischen Erkrankung, die mit viel Leid und psychosozialen Beeinträchtigungen einhergeht. Bei den Betroffenen wirkt sich die Borderline-Persönlichkeitsstörung auf viele Lebensbereiche wie soziale Beziehungen, Familie, Arbeit, Freizeitgestaltung und körperliche Gesundheit aus. Aufgrund der komplexen Unterstützungsbedarfe müssen Betroffene oftmals verschiedene psychiatrische, psychotherapeutische und psychosoziale Behandlungs- und Unterstützungsangebote in Anspruch nehmen.

Um Betroffene, Angehörige aber auch professionelle Mitarbeitende bei der Bewältigung der Borderline-Persönlichkeitsstörung zu unterstützen, veröffentlichen Ewald Rahn (Dachverband STEPPS e.V.) und Karsten Giertz (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) im Oktober 2023 die fünfte aktualisierte Neuauflage des Ratgebers “Borderline verstehen und bewältigen”. Die Neuauflage enthält zahlreiche Aktualisierungen unter anderem in Bezug auf die Diagnostik, Behandlung und Unterstützung der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Neben Informationen für Betroffene und Professionelle wurde zudem erstmals die Perspektive der Angehörigen (inklusive minderjährige Kinder) und Freunde von Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung im Ratgeber aufgegriffen.

Der Ratgeber “Borderline verstehen und bewältigen” entstand aus der gemeinsamen Arbeit von Betroffenen und Behandelnden und informiert umfassend über alle Symptome und Alltagsprobleme, die zum Krankheitsbild der Borderline-Persönlichkeitsstörung gehören. Das Buch überzeugt durch die Vielfalt der Perspektiven, in welcher der fachliche Blick der Autoren durch persönliche Erfahrungen von Betroffenen ergänzt wird. Auch das Thema der Kooperation und Zusammenarbeit aller Perspektiven (Betroffene, Angehörige und Professionelle) wird im Ratgeber explizit aufgegriffen. Insbesondere die Alltagsbewältigung und der Erhalt der sozialen Beziehungen stehen im Fokus, die durch die Nähe-Distanz-Problematik oft gefährdet sind.

Das Buch erscheint im Oktober 2023 im BALANCE Buch + Media Verlag. Weitere Informationen zum Inhalt finden Sie hier im Flyer:

Zweites Projektforum Kinder aus psychisch und/oder suchtbelasteten Familien am 14. Juni 2023 in Linstow

Unter dem Motto “Intersektoraler Blick auf gemeinsame Lösungen” findet am 14. Juni 2023 im Van der Valk Resort in Linstow das diesjährige Projektforum der Landesfachstelle Kinder aus psychisch und/oder suchtbelasteten Familien statt.

In diesem Jahr richtet das Projektforum den Blick auf die Chancen des intersektoralen Arbeitens. Eine intersektorale, interdisziplinäre Zusammenarbeit im Bereich der Unterstützung von Kindern aus psychisch und/oder suchtbelasteten Familien (KipsFam) zahlt sich nicht nur für die belasteten Familien aus, sondern bringt auch den beteiligten Fachkräften Vorteile. Grundlage für das Funktionieren solcher Netzwerke sind stetige Kommunikation sowie gegenseitige Wertschätzung. Neben dem aktuellen Stand zur Thematik KipsFam in Mecklenburg-Vorpommern, können die Teilnehmenden auf dem Projektforum einen Blick auf bundesweite Projekte legen und Impulse für Ihren Arbeitsbereich sammeln. Ein weiterer Schwerpunkt wird darin bestehen, den intersektoralen Ansatz auszuprobieren und mit Vertreter*innen eines anderen Sektors/Arbeitsbereiches zusammenzukommen.

Die Anmeldung erfolgt über den Anmelde-Link oder den QR-Code, der unten im Flyer zu finden ist. Dort sind auch alle weiteren wichtigen Informationen und die Programmübersicht unserer Veranstaltung aufgeführt.

Aus organisatorischen Gründen bitten wir alle interessierten Teilnehmer*innen, sich bis zum 01. Juni 2023 anzumelden.

Das 19. Hamburger Symposium Persönlichkeitsstörungen am 01. und 02. September 2023

Lachen und Weinen spielen in sozialen Beziehungen eine wichtige Rolle. Es handelt sich dabei, um wichtige angeborene emotionale Reaktionsmuster, welche unter anderem die sozialen Interaktionen mit anderen Menschen bereits von Geburt an beeinflussen. Auch in der psychotherapeutischen Begegnung kommt es zu vielen Situationen in denen Lachen und Weinen zum Ausdruck kommen.

Unter dem diesjährigen Motto „Vom Lachen und Weinen“ findet deshalb am 1. und 2. September 2023 das 19. Hamburger Symposium Persönlichkeitsstörung statt. Das Symposium wird auf dem Gelände des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) veranstaltet und wird organisiert von der Asklepios Klinik Nord – Ochsenzoll, der Gesellschaft zur Erforschung und Therapie von Persönlichkeitsstörungen (GePs) e.V., dem Hamburger Netzwerk Borderline und dem Institut für Psychotherapie sowie Institut für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.

Während am Vormittag Plenarvorträge zum Thema Lachen und Weinen in verschiedenen Kontexten der Psychotherapie stattfinden, sind an beiden Tagen am Nachmittag mehrere Workshops zu unterschiedlichen Themen der psychotherapeutischen Behandlung und klinischen Forschung von Persönlichkeitsstörungen geplant. Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden Sie unten im Flyer als PDF oder auf der Internetseite der Gesellschaft zur Erforschung und Therapie von Persönlichkeitsstörungen e.V.

Buchveröffentlichung Sozialarbeiterisches Case Management

Case Management ist ein zentrales Handlungskonzept der Sozialen Arbeit, das in vielen Arbeitsfeldern wie der Psychiatrie, Wohnungslosenhilfe, Kinder- und Jugendhilfe oder beruflichen Rehabilitation zum Einsatz kommt. Gerade bei Klient*innen mit multiplen und komplexen Problemlagen kann Case Management bei der Entwicklung und nachhaltigen Umsetzung einer sektorübergreifenden und personenzentrierten Versorgung beitragen. Allerdings ist jedoch nicht geklärt, was ein Sozialarbeiterisches Case Management genau ausmacht.

Das von Matthias Müller (Hochschule Neubrandenburg), Annerose Siebert ( Hochschule Ravensburg-Weingarten und Corinna Ehlers (Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim) herausgegebene Buch löst daher Case Management aus dem professionsübergreifenden Diskurs, bettet es in den Fachdiskurs der Sozialen Arbeit ein und nimmt dabei auch die Praxis in den Blick. Das Lehr- und Praxisbuch bietet so Studierenden und Fachkräften Orientierung im Fachdiskurs und konkretes Handlungswissen für die Soziale Arbeit in den verschiedenen Arbeitsfeldern. Für den außerklinischen Bereich der psychiatrischen Versorgungen geben Lisa Große und Karsten Giertz vom Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. im Fachbuch einen Einblick in die theoretische Fundierung und Umsetzung des sozialarbeiterischen Case Managements.

Das Buch ist im Kohlhammer Verlag erhältlich. Ein Flyer zum Buch mit den wichtigsten Informationen zum Inhalt kann hier heruntergeladen werden.

Dokumentation der 28. Mitgliederversammlung und Jahresfachtagung Sozialraumorientierung 2023

Austausch mit Aussicht – Der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. tagte in Wismar

Rechts die Ostsee, links der weite Blick über die Hansestadt Wismar: Mit dem Technologiezentrum am Alten Holzhafen hat der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. einen besonderen Tagungsort für seine 28. Mitgliederversammlung gewählt. In maritimer Umgebung kamen am 5. Mai 2023 die Mitglieder zusammen, um über aktuelle Ereignisse zu beraten und neue Vorhaben anzugehen. Im Anschluss fand die Fachtagung „Personenzentrierte und sozialraumorientierte Unterstützung in hochstrukturierten Behandlungs- und Betreuungssettings“ statt.

Blick vom Veranstaltungsort auf den Hafen in Wismar

Mitgliederversammlung: Rolle rückwärts – und Blick nach vorn

Der Vorstand eröffnete den Tag und hieß alle Mitglieder herzlich willkommen. Andreas Zobel, stellvertretender Vorsitzender des Landesverbands Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., führte durch die Tagesordnung, die zügig – aber dadurch nicht minder gründlich – abgearbeitet wurde. Jahresbericht, Jahresabschluss, Haushaltsplan und der Bericht der Rechnungsprüfungskommission wurden vorgestellt und einstimmig angenommen. Die Beitragsordnung wurde geprüft und den Änderungen mehrheitlich zugestimmt.

Würdigung des Vorstandes (von links nach rechts): Karsten Giertz, Heike Nitzke, Olaf H. Waehnke, Sandra Rieck, Stefan Paulaeck, Andreas Zobel, Hans-Christian Offermann & Antje Werner

Der Vorstand bedanke sich bei den Mitgliedsorganisationen und den Arbeitsgruppen für ihr Engagement, das sie im Jahr 2022 in die Arbeit des Landesverbands Sozialpsychiatrie Mecklenburg e.V. eingebracht haben. Engagement und Motivation zeigten auch die Mitarbeiterinnen der Landesfachstelle: Kinder aus psychisch und/oder suchtbelasteten Familien, die sich und ihr Anliegen auf der Tagung vorstellten. Mit konkreten Maßnahmen und Vernetzungspartnern im ganzen Bundesland wollen sie die Situation der betroffenen Familien nachhaltig verbessern.

Anschließend eröffnete das Vorstandsmitglied Stefan Paulaeck die freie Diskussion, in der es unter anderem um die defizitäre Unterbringung von psychisch erkrankten Menschen im stationären Bereich ging. Einigkeit bestand bei allen Mitgliedern über die wichtige und weiter zu stärkende Rolle von EX-IN und der Genesungsbegleitung in der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung. Prinzipiell werde aufgrund der aktuellen Entwicklungen durch das Bundesteilhabegesetz und anderer Reformprozesse jedoch eine „Rolle rückwärts“ in der Sozialpsychiatrie von Mecklenburg-Vorpommern befürchtet.

Austausch am Stand des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Passende Worte für einen positiven Tagungsabschluss fand die Vorstandsvorsitzende Sandra Rieck, die die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Mitgliedsorganisationen betonte und darin eine gute Grundlage für die weitere Arbeit des Landesverbandes sah.

Fachtagung fordert Umstrukturierung durch Zusammenarbeit

Gemeinsam mit dem Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. lud der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. im Anschluss zur Fachtagung „Personenzentrierte und sozialraumorientierte Unterstützung in hochstrukturierten Behandlungs- und Betreuungssettings“. Zahlreiche Fachleute aus Mecklenburg-Vorpommern kamen zusammen, um die Bedeutung des Konzepts Sozialraumorientierung und von sozialraumorientierten Unterstützungsformen zu ergründen.

Alexander Weiß (Vorstandsvorsitzender EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V.) & Andreas Zobel

Bereits zu Beginn wies Sandra Rieck in ihrem Grußwort daraufhin, dass wir ein gemeinsames Verständnis von Sozialraumorientierung aus verschiedenen Kontexten heraus brauchen und die Tagung hierzu einen Beitrag dazu leisten möchte. Der Diskurs wurde durch Fachvorträge und Workshops angeregt. So stellten Prof. Dr. Stefan Godehardt-Bestmann (IU Internationale Hochschule) und Prof Dr. Dieter Röh (HAW Hamburg) in ihren Impulsreferaten heraus, dass es eines ganzheitlichen Verständnisses in der Sozialpsychiatrie bedarf: Da Angebote oftmals zu funktional seien und die Bedarfe der Hilfesuchenden zu individuell, solle das Fachpersonal sich stärker am Alltag der Klient*innen orientieren. Im Fokus stand dabei die Zusammenarbeit: Strukturen öffnen, Gemeinsames nutzen, fachlich unterstützen – nur gemeinsam könne eine Umstrukturierung gelingen.

Konsens bestand unter allen Teilnehmenden darin, dass für die Umsetzung Ressourcen notwendig sind: Geld und Zeit stünden allerdings nur den wenigsten in ausreichender Menge zur Verfügung. Auch an gesetzlichen Rahmenbedingungen mangele es oft. Besonders in den Workshops zu SOTERIA und forensischer Nachsorge wurde zudem deutlich, dass Angebote in Mecklenburg-Vorpommern rar gesät und oftmals nicht zielführend sind.

Auf einer Podiumsdiskussion berichteten Vertreter*innen unterschiedlicher Sektoren von ihren Erfahrungen. So sei ein struktureller Ausbau von Angeboten sowie eine Vernetzung unter Betroffenen für Hilfesuchende gewinnbringend. Dabei dürften nicht die Bedürfnisse der Angehörigen übersehen werden. „Der Klient soll nicht nur überleben, sondern in Lebendigkeit geführt werden“, betonte Genesungsbegleiter Frank Hammerschmidt (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.).

Auch in den Pausen wurde – bei guter Aussicht und bestem Sonnenschein – weiter diskutiert. Genau dieser offene Dialog sei wichtig, resümierte Andreas Zobel in seinem Schlusswort. „Wir können stolz auf die Dinge sein, die wir erarbeitet haben – der Handlungsbedarf aber ist immens.“

Präsentationen der Impulsvorträge und der Workshops