Stellungnahme anlässlich des Europäischen Protesttages für Menschen mit Behinderung am 05. Mai 2022

Stellungnahme anlässlich des Europäischen Protesttages für Menschen mit Behinderung am 05. Mai 2022

Jedes Jahr weisen ca. 28 % der Menschen aus der Allgemeinbevölkerung Merkmale von mindestens einer psychischen Erkrankung auf. Damit treten psychische Störungen genauso häufig auf wie zum Beispiel andere Volkskrankheiten wie Bluthochdruck oder Diabetes. Etwa 1 bis 2 % der Menschen sind durch die schweren und langanhaltenden Auswirkungen ihrer psychischen Erkrankungen in verschiedenen Funktions- und Lebensbereichen beeinträchtigt. Zudem müssen sie aufgrund von komplexen Behandlungsbedarfen langwierig medizinische und psychosoziale Hilfen in Anspruch nehmen. Gemessen an der Gesamtbevölkerung von Deutschland umfasst dieser Anteil ca. 680 Tausend bis 1 Million Menschen in einem Alter von 18 bis 60 Lebensjahren.

Obwohl es sich bei Menschen mit psychischen Erkrankungen, um einen weitverbreiteten Personenkreis handelt, gehören sie immer noch zu einer Bevölkerungsgruppe, welche in hohem Maße gesellschaftlichen Stigmatisierungsprozessen und Teilhabebarrieren ausgesetzt ist. Anlässlich des Europäischen Protesttages für Menschen mit Behinderung am 05. Mai 2022 möchten wir vom Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. auf die aktuelle Situation und auf die bestehenden gesellschaftlichen Teilhabebarrieren von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen und Behinderungen sowie auf notwendige Handlungsmaßnahmen zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und des Bundesteilhabegesetzes in Mecklenburg-Vorpommern aufmerksam machen.

Die Stellungnahme kann hier eingesehen werden.

Fachtagung “Sozialpsychiatrie heute – keine Zukunft ohne Partizipation!?” online am 17. Mai 2022

Bei der Entwicklung, Planung und Evaluation von psychiatrischen und psychosozialen Behandlungs- und Unterstützungsangeboten hat in den letzten Jahren die partizipative Einbeziehung von Menschen mit psychischen Erkrankungen durch Selbsthilfeinitiativen und -bewegungen, durch zunehmende Forschungsaktivitäten sowie durch gesetzliche Reformprozesse wie die UN-Behindertenrechtskonvention und das Bundesteilhabegesetz an Bedeutung gewonnen.

Gerade durch das Bundesteilhabegesetz wurde die gesetzlich verpflichtende Grundlage für Leistungsträger und Leistungserbringer geschaffen, Menschen mit psychischen Erkrankungen oder mit anderen Behinderungen aktiv und auf gleicher Augenhöhe in die Planung, Durchführung und Evaluation von psychiatrischen und psychosozialen Unterstützungsangeboten einzubeziehen. Zudem ist die partizipative Beteiligung von Menschen mit psychischen Erkrankungen eng mit den Konzepten von Empowerment und Recovery verbunden.

Um die Entwicklung der verschiedenen Formen von Peer Support und Peer Involvement in Mecklenburg-Vorpommern zu fördern und die Mitarbeitenden der psychiatrischen Versorgung angesichts der aktuellen Herausforderungen in der Umsetzung von Partizipation, Teilhabe und Personenzentrierung in der Praxis durch gesetzliche Reformprozesse methodisch und fachlich zu unterstützen, findet am 17. Mai 2022 die gemeinsame Fachtagung des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und des Vereins EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. zwischen 12:30 bis 15:30 Uhr statt.

Darüber hinaus wird das Konzept und das Vorhaben der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern vorgestellt. Hierbei handelt es sich um eine gemeinsame Initiative des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und des Vereins EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V., welche sich an alle interessierten Verbände, Organisationen und Personen aus Mecklenburg-Vorpommern richtet. 

An der Fachtagung am Nachmittag ab 12:30 Uhr können alle interessierten Personen kostenfrei teilnehmen. Im Vorfeld der Fachtagung führt der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. ab 09:30 Uhr seine 27. Mitgliederversammlung durch, die sich an die Mitglieder des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und eingeladene Gäste richtet.

Weitere Informationen zur Anmeldung und zum Programm finden Sie hier im Tagungsflyer.

Handlungsempfehlungen Gleichberechtigte Partizipation

Die partizipative Beteiligung von Menschen mit psychischen Erkrankungen gehört mit zu den wichtigsten Voraussetzungen für eine menschenrechtsorientierte und personenzentrierte gemeindepsychiatrische Versorgung und psychosoziale Praxis. Vor allem durch die UN-Behindertenrechtskonvention und durch das Bundesteilhabegesetz hat sich die Bedeutung von Partizipation in den verschiedenen psychiatrischen und psychosozialen Arbeitsfeldern erhöht.

Der betroffeneninitiierte und durch das Bundesministeriums für Arbeit und Soziales geförderte “Partizipative Landschaftstrialog Psychiatrie und psychosoziale Versorgung” hat in einem Zeitraum von zwei Jahren und mit einer Beteiligung von circa 60 Mitstreiter*innen Handlungsempfehlungen zur Umsetzung der Menschenrechte und Partizipation in der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung entwickelt. Diese richten sich an alle Beteiligten im psychosozialen Unterstützungssystem einschließlich politischer Entscheidungsträger* innen. Zu den Themenschwerpunkten der Handlungsempfehlungen gehören unter anderem:

  • “die Förderung der Selbstbestimmung statt ersetzter Entscheidungsfindung/ Fremdbestimmung,
  • Partizipation statt Fürsprache,
  • Menschenrechtsorientierung statt Krankheitsversorgung,
  • Vielfalt statt “Fertigtüten-Suppen-Angebote”,
  • Peer-Kolleg*innen statt Teams ohne Erfahrungsexpertise,
  • Alltagsnahe Unterstützungslandschaft statt Versorgungsinseln in Sonderwelten,
  • zugängliche Antragsverfahren und transparente Zuständigkeiten statt Aktenberge im Behördendschungel,
  • Übergänge statt Schnittstellen,
  • Langfristige Förderung der Selbsthilfe und -vertretung statt Projektitis,
  • Peerbeteiligung in der Lehre statt Exklusion von Erfahrungsexpertise”

Die vollständigen Handlungsempfehlungen können als freie PDF auf der Internetseite des Partizipativen Landschaftstrialogs abgerufen werden.

Online Seminar “Schwer erreichbare Klient*innen in der sozialpsychiatrischen Beratung und Versorgung” am 5. Juli 2022

Online-Seminar “𝗦𝗰𝗵𝘄𝗲𝗿 𝗲𝗿𝗿𝗲𝗶𝗰𝗵𝗯𝗮𝗿𝗲 𝗞𝗹𝗶𝗲𝗻𝘁*𝗶𝗻𝗻𝗲𝗻 𝗶𝗻 𝗱𝗲𝗿 𝘀𝗼𝘇𝗶𝗮𝗹𝗽𝘀𝘆𝗰𝗵𝗶𝗮𝘁𝗿𝗶𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗕𝗲𝗿𝗮𝘁𝘂𝗻𝗴 𝘂𝗻𝗱 𝗩𝗲𝗿𝘀𝗼𝗿𝗴𝘂𝗻𝗴” am 5. Juli 2022

Online Seminar der Deutschen Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen e.V. am 5. Juli 2022, 15:30 bis 17:00 Uhr

In der psychosozialen Arbeit wird immer wieder über Klient*innen berichtet, die schwer erreichbar sind, die professionelle Mitarbeiter*innen vor erheblichen Herausforderungen stellen und die nicht in der beabsichtigten Weise von den bestehenden Versorgungssystemen profitieren. Die als schwer erreichbar bezeichneten Klient*innen zeichnen sich durch komplexe psychische und multiple Problemlagen aus. Für die Bezeichnung dieser unterschiedlichen Personengruppen hat sich in der Literatur der Klinischen Sozialarbeit der Begriff „hard to reach“ durchgesetzt. Das von Karsten Giertz (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) und Lisa Große (ASH Berlin) durchgeführte Web-Seminar befasst sich mit der aktuellen Versorgungsproblematik von Hard-to-reach-Klient*innen in der psychiatrischen und psychosozialen Beratung und Versorgung.

Hierzu werden die wissenschaftlichen Erkenntnisse unter anderem zur psychiatrischen Wohnungslosenforschung, zur Forschung der „Hart-to-reach-Problematik“ und zur Heavy-User-Forschung vorgestellt und zusammengefasst. Ausgehend von den wissenschaftlichen Erkenntnissen werden Konsequenzen für die psychosoziale Praxis und Chancen für die psychiatrische Versorgung aufgezeigt.

Weitere Informationen zur Anmeldung finden Sie hier auf der Seite der DVSG:

Themenheft Resilienz und Resilienzförderung in der psychosozialen Praxis

Der Begriff Resilienz bezeichnet die psychische Widerstandsfähigkeit eines Menschen gegenüber biologischen, psychologischen und sozialen Risikosituationen. Dabei bezieht sich der Begriff auf die individuellen Fähigkeiten eines Menschen belastende Hochrisikosituationen durch personelle und umweltbezogene Kompensationsmöglichkeiten erfolgreich zu bewältigen. Im Zusammenhang mit den zunehmenden psychosozialen Belastungen aufgrund von gesellschaftlichen Krisen – wie zum Beispiel der COVID-19-Pandemie oder den globalen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine – hat das Konzept der Resilienz in der Förderung zur psychischen Gesundheit und in der Prävention von psychischen Erkrankungen in der Bevölkerung an Bedeutung gewonnen.

Aber wie können die wesentlichen Resilienzfaktoren in der Bevölkerung konkret gefördert werden? Welche Konzepte von Resilienz und Resilienzförderung in der psychosozialen Praxis gibt es? Wie lassen sich gesundheitsfördernde Maßnahmen aus den bestehenden Resilienzkonzepten für Zielgruppen der psychosozialen und psychiatrischen Versorgung ableiten?

Mit diesen Fragestellungen beschäftigt sich das Themenheft “Resilienzförderung in der Klinischen Sozialarbeit” der “Zeitschrift Klinische Sozialarbeit – Zeitschrift für psychosoziale Praxis und Forschung”. Zu Beginn gibt Klaus Fröhlich-Gildhoff eine Einführung zur Resilienz sowie zu den wesentlichen Resilienzfaktoren und ihre Förderung. Ausgehend von dem Konzept der “resilient community” zur Förderung der Teilhabechanchen und Gesundheit durch Gemeinwesenarbeit beschreibt Yvonne Kahl die Potenziale der Resilienzstärkung durch die Sozialraumorientierung in der Arbeit mit Menschen mit psychischen Erkrankungen in der Eingliederungshilfe. Tim Middendorf befasst sich in seinem Beitrag mit der Resilienzförderung im Studium der Sozialen Arbeit. Zum Abschluss geht Anna Lena Rademaker auf die Resilienzförderung von jungen Menschen im Kontext der COVID-19-Pandemie ein und betont dabei, dass die Lebenswelt der jungen Menschen zum Ausgangspunkt für Information, Aufklärung, Gesundheitsförderung und Prävention zu nehmen ist.

Das bereits im September 2020 veröffentlichte Themenheft ist seit diesem Monat auf der Internetseite des ZKS Verlages kostenfrei als PDF abrufbar.

Fachbeitrag zu den aktuellen Herausforderungen in der Versorgung von Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil

Fachbeitrag zu den aktuellen Herausforderungen in der Versorgung von Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil

Die psychische Erkrankung eines Elternteils gehört zu den bedeutsamsten Risikofaktoren für die psychische und somatische Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die Fachkräfte sowie die betroffenen Familien sind mit vielfältigen Hindernissen konfrontiert, die den Zugang zu geeigneten Behandlungs- und Unterstützungsangeboten erschweren.

Im Rahmen eines Fachbeitrages für den aktuellen Newsletter des Hamburger Projektes A:aufklaren: Expertise & Netzwerk für Kinder psychisch erkrankter Eltern beschäftigen sich die Projektmitarbeiter*innen der Landeskoordination: Kinder aus psychisch und/ oder suchbelasteten Familien (LaKo KipsFam) mit den aktuellen Herausforderungen in der psychosozialen und psychiatrischen Versorgung von Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil. Ausgehend von den wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der psychiatrischen Versorgungsforschung geben die Autor*innen einen Überblick über die strukturellen und gesellschaftlichen Herausforderungen in der Unterstützung dieser Zielgruppe und diskutieren notwendige Maßnahmen für eine Verbesserung der Versorgung.

Der Beitrag kann hier frei heruntergeladen werden.

Weitere Informationen über das Projekt A:aufklaren: Expertise & Netzwerk für Kinder psychisch erkrankter Eltern und den Zugang zum Newsletter finden Sie hier. Informationen über die Aktivitäten der Landeskoordination: Kinder aus psychisch und/ oder suchbelasteten Familien in Mecklenburg-Vorpommern sind hier zu finden.

Aprilausgabe des Newsletters der Landeskoordination Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien

Aprilausgabe des Newsletters der Landeskoordination Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien

In der vergangenen Woche kam die neue Ausgabe des Newsletters der Landeskoordination Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien (LaKo KipsFam) heraus. Den Schwerpunkt der Ausgabe bildet der Rückblick auf das Projektforum der LaKo KipsFam, das am 02. März 2022 stattfand. Die wichtigsten Ergebnisse der Veranstaltung und die gesamte Tagungsdokumentation wurden nachträglich für alle Interessierten und für die Teilnehmenden des Projektforums im Newsletter dokumentiert und zusammengetragen.

Aufgrund der aktuellen Ereignisse in der Ukraine enthält der Newsletter ebenfalls Informationen zum Umgang mit Krieg und Flucht im Kontakt mit Kindern für Fachkräfte und Eltern. Darüber hinaus sind im Newsletter Informationen zu Unterstützungsmöglichkeiten für geflüchtete Mütter in Deutschland aufgeführt. Zudem bietet die Ausgabe weitere Sonderinhalte wie ein Interview mit Referentin des Projektforums vom 02. März 2022 Juliane Tausch von A:aufklaren Hamburg, den Podcast “Und wer fragt mich? – Hilfen für Kinder psychisch kranker Eltern verbessern”, die Vorstellung des Netzwerkes “Gesunde Kinder – Familienpatenschaften in Brandenburg” sowie einen Überblick über aktuelle Studien, Fortbildungen und Buchempfehlungen. Natürlich sind im Newsletter auch aktuelle Informationen aus der LaKo KipsFam zu finden.

Die aktuelle Ausgabe des Newsletters kann unten als PDF frei heruntergeladen werden. Um den Newsletter zu abonnieren und regelmäßig per E-Mail zu erhalten, können Sie sich hier anmelden.

Die neue Broschüre “Qualitätsstandards zur Umsetzung des Gesamtplan-verfahrens für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen”

Die neue Broschüre “Qualitätsstandards zur Umsetzung des Gesamtplanverfahrens für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen”

In Deutschland weisen jedes Jahr etwa 28 % der Bürger*innen Merkmale von mindestens einer psychischen Erkrankung auf. Davon leiden 1 bis 2 % an den langanhaltenden und schweren Auswirkungen ihrer Erkrankung, wodurch sie deutliche Einschränkungen in den verschiedenen Funktions- und Lebensbereichen (z. B. Ausbildung, Beruf, Wohnen oder Kommunikation) und komplexe Behandlungsbedarfe aufweisen sowie medizinische Behandlungen oder psychosoziale Unterstützungsleistungen beanspruchen.

In der Eingliederungshilfe nach §§ 90 ff. SGB IX beträgt der Anteil von Menschen mit psychischen Erkrankungen rund 51 %. Davon erhalten 71 % Unterstützung in der eigenen Wohnung und 29 % in besonderen Wohnformen. Etwa 20 % nehmen Leistungsangebote in Werkstätten für behinderte Menschen in Anspruch. Diese Angaben machen deutlich, dass es sich bei der Gruppe der Menschen mit psychischen Erkrankungen im Bereich der Eingliederungshilfe, um eine bedeutende Gruppe von Nutzer*innen handelt.

Um eine personenzentrierte und am individuellen Bedarf ausgerichtete Teilhabeplanung im Bereich der Eingliederungshilfe zu ermöglichen, wurde mit dem Gesetz zur Stärkung der Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen (Bundesteilhabegesetz) das Gesamtplanverfahren (§ 117 SGB IX) als ein Verfahren zur Ermittlung des individuellen Unterstützungsbedarfes verankert.

Psychisch erkrankte Menschen weisen in der Kommunikation, in der Wahrnehmung aber auch in der Ausprägung ihrer Beeinträchtigungen verschiedene Bedarfe auf, wodurch Barrieren und Besonderheiten in der Umsetzung des Gesamtplanverfahrens entstehen, die eine aktive Einbeziehung der Menschen in die einzelnen Schritte des Gesamtplanverfahrens und die Koordination von Leistungen der Eingliederungshilfe erschweren können.

Im Rahmen der Qualitätsstandards möchte die Landesarbeitsgruppe Gesamtplan-/ Teilhabeplanverfahren des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., welche sich aus Akteur*innen der Leistungsträger, Leistungserbringer und der Selbsthilfe des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern zusammensetzt, auf die besonderen Belange in der Umsetzung und Durchführung des Gesamtplanverfahrens bei Menschen mit psychischen Erkrankungen eingehen. Die Qualitätsstandards richten sich an alle Akteur*innen, die im Antragsverfahren, in der Umsetzung des Gesamtplanverfahrens und in der Koordination von Leistungen der Eingliederungshilfe beteiligt sind.

Die Broschüre kann hier als freie PDF heruntergeladen und gerne weiter verteilt werden.

Wenn Sie die Inhalte der Broschüre und die Aktivitäten der Landesarbeitsgruppe Gesamt-/ Teilhabeplanverfahren besser kennenlernen wollen, möchten wir Sie zu einem Online-Austausch am 23. Mai 2022 von 10:00 bis 11:30 Uhr einladen. Bei Interesse können Sie sich unter dem Stichwort „Broschüre Qualitätsstandards Gesamtplanverfahren“ bis spätestens zum 16. Mai 2022 unter: lv@sozialpsychiatrie-mv.de anmelden.

Ankündigung Themenheft zur Wirksamkeit in der Eingliederungshilfe

Ankündigung Themenheft zur Wirksamkeit in der Eingliederungshilfe

Mit der Einführung des Bundesteilhabegesetzes verpflichten sich die Leistungserbringer mit § 131 SGB IX im Rahmen der Erbringung von Leistungen zur sozialen Teilhabe einheitliche Rahmenverträge abzuschließen, welche neben den Vergütungspauschalen, den Vergütungsbeiträgen, den Kostenarten, den Kostenbestandteilen und den Personalrichtwerten auch Grundsätze der Qualitätssicherung und der Wirksamkeitsdokumentation von Leistungen zur sozialen Teilhabe beinhalten.

Mit diesem Vorgehen wurden die Prüfrechte der Leistungsträger gesetzlich gestärkt. Das Bundesteilhabegesetz zielt mit § 131 SGB IX einerseits darauf ab eine einheitliche Dokumentation der Wirksamkeit von Leistungen zur sozialen Teilhabe in der Praxis zu etablieren und anderseits eine effiziente Steuerung und Korrektur von Leistungen zur sozialen Teilhabe im Sinne der leistungsberechtigten Person zu ermöglichen. In vielen Bundesländern ist jedoch unklar, welche Verfahren zur Wirksamkeitsmessung geeignet sind. Auch in Mecklenburg-Vorpommern wurde in der Anlage 7 im Landesrahmenvertrag ein angebotsbezogenes Vorgehen zur Wirksamkeitsmessung skizziert. Darüber hinaus kritisieren Expert*innen, dass mit der gesetzlich etablierten Wirksamkeitsmessung die Ökonomisierungstendenzen in der psychosozialen Praxis verschärft werden.

Im Rahmen eines Themenheftes nährt sich der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. dem Thema der Wirksamkeit und Wirksamkeitsmessung von Leistungen zur sozialen Teilhabe bei Menschen mit psychischen Erkrankungen an. Mehrere Autor*innen aus der Praxis, Selbsthilfe und Wissenschaft geben in ihren Beiträgen einen Einblick in die Herausforderungen sowie in die allgemeinen Grundlagen der Wirksamkeitsevaluation und diskutieren verschiedene Methoden der Wirksamkeitsmessung. Dabei werden vor allem die besonderen Belange von Menschen mit psychischen Erkrankungen sowie die Versorgungsbedingungen in Mecklenburg-Vorpommern berücksichtigt.

Das Themenheft erscheint voraussichtlich am 28. April 2022 und kann hier auf der Internetseite als PDF frei heruntergeladen werden.

Ankündigung Fachtagung Adoleszenzpsychiatrie – Teilhabechancen in Klinik und Gemeinde am 21. September 2022

Ankündigung Fachtagung Adoleszenzpsychiatrie – Teilhabechancen in Klinik und Gemeinde am 21. September 2022

Der Lebensabschnitt der Adoleszenz kann für junge Menschen mit psychischen Erkrankungen eine besondere Herausforderung werden. Neben den ohnehin mit dieser Phase verbundenen Entwicklungsaufgaben müssen junge Menschen mit psychischen Erkrankungen zusätzlich die krankheitsbedingten Belastungen bewältigen. Viele der psychischen Erkrankungen im Erwachsenenalter haben oftmals ihren Ursprung in der Lebensphase der Adoleszenz.

Dennoch ist die Behandlungs- und Versorgungssituation für die jungen Menschen neben unzureichenden psychiatrischen und psychosozialen Behandlungs- und Unterstützungsangeboten, fehlenden Angeboten zur Prävention und Frühintervention durch Schnittstellenprobleme und Beziehungsabbrüche aufgrund der formalen Altersgrenze von 18 Jahren geprägt.

Im Rahmen des vom Ministerium für Gesundheit, Soziales und Sport geförderten Modellprojektes “Adoleszentenpsychiatrie” beschäftigt sich der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. bereits seit vielen Jahren mit der Versorgungssituation von jungen Erwachsenen mit psychischen Erkrankungen.
Anlässlich der Fachtagung am 21. September 2022 “Adoleszenzpsychiatrie – Teilhabechancen in Klinik und gemeinde” werden neben allgemeinen einführenden Fachinputs zum Thema “Adoleszenzpsychiatrie” vor allem die Ergebnisse und Erfahrungen des regionalen Modellprojektes sowie die daraus abgeleiteten Empfehlungen für eine notwendige Weiterentwicklung der Versorgungssituation in Mecklenburg-Vorpommern für diese Zielgruppe vorgestellt und diskutiert.

Weitere Informationen zum Programm, zum Tagungsort und zu den Anmeldemodalitäten finden Sie demnächst unter anderem auf dieser Internetseite.

Die Ankündigung der Veranstaltung können Sie hier als PDF abrufen.