Ein Kernaspekt, damit die Angebote und Hilfen für die Familien gelingen können, ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Fachkräfte. Im beruflichen Alltag ist oft wenig Raum für die fallunabhängige Zusammenarbeit der Fachkräfte und Institutionen. Lösungs- und fallorientiert treffen sie zusammen. Für Netzwerken und Fachdiskurse bleibt kaum Gelegenheit. Doch im KipeE-Kontext braucht es den Dialog, die Neugierde und das vertiefte Verstehen der Systemlogiken, damit Angebote und Interventionen nicht zwischen den Säulen der Sozialgesetzbücher hängen bleiben.
Vor diesem Hintergrund findet am 14. August 2022 der digitale Fachtag Zusammenarbeit für Kinder psychisch erkrankter Eltern in Hamburg statt. Der Fachtag bietet vielfältige Angebote, Formen der Zusammenarbeit (neu) zu entfalten und zu gestalten, die Möglichkeitsräume zu erobern und mit der Bewusstheit für das Eigene, Ressourcen einzuspielen. Neben zahlreichen Workshops und Fachbeiträgen (zu Themen wie Multiperspektivisches Fallverstehen, Interdisziplinäre Praxis, Haltung und Kultur oder Rolle und Auftrag) ist für den 25. August 2022 zusätzlich ein Markt der Möglichkeiten geplant.
Weitere Informationen zum Programm und zu den Anmeldemodalitäten sind hier im Veranstaltungsflyer zu finden.
Psychologische Faktoren und psychische Gesundheit sind ein komplexes Thema im Zusammenhang mit Radikalisierungsprozessen und ein wichtiger Aspekt von Interventionsmaßnahmen im Kontext von Radikalisierung. Dass psychologische Faktoren in der Intervention an Bedeutung gewinnen, zeigt sich an öffentlich breit diskutierten Fällen wie dem Messerangriff in Würzburg im Juni 2021 oder dem Anschlag auf eine Shisha Bar in Hanau im Februar 2020, aber auch in der Beratungspraxis von Koordinierungs- und Beratungsstellen zur Radikalisierungsprävention selbst. In gemeinsamer Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern und weiteren Kooperationspartnern beschäftigt sich der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. seit diesem Jahr unter anderem mit dem Thema psychische Gesundheit und Radikalisierung.
Neben den Akteuren aus Mecklenburg-Vorpommern setzt sich auch das Forum der Koordinierungs- und Beratungsstelle Radikalisierungsprävention in diesem Jahr mit dem Schwerpunkt psychische Auffälligkeiten im Zusammenhang mit Radikalisierung auseinander und kooperiert dazu mit dem Forschungsprojekt Aktivierung von Angehörigen von Heilberufen für das Thema Extremismusprävention durch Qualifizierung und Vernetzung (HE-QV) des Universitätsklinikums Ulm, das mit Mitteln des Bundesministeriums des Inneren und für Heimat und durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gefördert wird. Hierzu findet am 02. und 03. November 2022 das hybride Forum Psychische Gesundheit und Radikalisierung – Implikationen für die Praxis statt. Ziel der Veranstaltung ist es, eine konstruktive Auseinandersetzung mit psychischer Gesundheit zu stärken, die politisch motivierten Extremismus und psychische Erkrankungen differenziert betrachtet und Stigmatisierungstendenzen vermeidet. Gemeinsam mit Expert*innen wird ein inklusiver und interdisziplinärer Dialog zwischen Wissenschaft, Praxis der Präventions- und Deradikalisierungsarbeit sowie dem Gesundheitswesen angeregt. Zudem sollen im Rahmen der Veranstaltung pragmatische Handlungsansätze für die Radikalisierungsprävention erarbeitet werden.
Weitere Informationen zum Programm und zu den Anmeldungsmodalitäten sind im September 2022 auf der Internetseite des Demokratie-Zentrums Sachsen zu finden. Die Ankündigung mit entsprechenden Kontaktdaten finden Sie hier:
Aktuellen Studien zufolge weisen ca. 16 % der Kinder und Jugendlichen Merkmale von psychischen Belastungen auf. Viele psychische Erkrankungen im Erwachsenenalter haben ihren Ursprung vor dem 21. Lebensjahr. Dennoch nimmt nur ein Drittel von ihnen professionelle Unterstützung in Anspruch. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Behandlungs- und Betreuungsangebote mit dem Erreichen des 18. Lebensjahres enden. In den letzten Jahren haben sich deshalb in Deutschland in vielen Regionen Deutschland spezifische Behandlungs- und Unterstützungsangebote für diese Altersgruppe entwickelt, die durch Vernetzung und Kooperation eine kontinuierliche psychosoziale Begleitung sicherstellen wollen. Mit der Unterstützung von zahlreichen Autor*innen stellen die Herausgeberin Antje Werner (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) sowie die Herausgeber Karsten Giertz (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) und Prof. Dr. Michael Kölch (Universitätsmedizin Rostock) in diesem Buch neben fachlichen Grundlagen zahlreiche Erfahrungen aus verschiedenen innovativen Modellprojekten zur Versorgung und Behandlung von adoleszenten Patient*innen vor.
Das Buch wird voraussichtlich im Herbst 2022 im Psychiatrie Verlag erscheinen. Weitere Informationen finden Sie hier im Flyer:
“… das ich also ein solches Nichts für ihn war“ schreibt Franz Kafka in seinem nie abgeschickten Brief an den Vater. Es handelt sich um die wohl eindrücklichste literarische Schilderung einer emotionalen Misshandlung. Was sie bis heute so lesenswert macht ist die natürlich hoch subjektive Reflexion Kafkas über einen Vater, der nicht schlug, sondern dem Kind Franz bis weit ins Erwachsenenalter hinein das Gefühl gab, nicht recht, nicht wertvoll und der Mühe nicht wert zu sein. Die Innenansicht aus Kafkas Seele ist auch deshalb so aktuell, weil bis heute im Kinderschutzkontext häufig die Ansicht zu hören ist „Solang die Kinder nicht geschlagen werden, kann es nicht so schlimm sein. Dabei haben wir nicht erst seit den Arbeiten von Martin Teicher vor rund 20 Jahren eindeutige wissenschaftliche Belege dafür, welche langfristigen dramatischen Auswirkungen emotionale Misshandlung auf Kinder und Erwachsene haben können.
Im Rahmen einer Online-Fachtagung der DRK Kliniken Berlin e.V. und der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie der Universitätsklinik Ulm soll das Thema emotionale Gewalt aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten werden. An dem Diskurs beteiligen sich namhafte Expert*innen aus Forschung und Praxis, aus der Jugendhilfe, dem Familienrecht und der Medizin. Die Fachtagung findet am 23. August 2022 zwischen 13:00 und 17:00 Uhr statt. Weitere Informationen können Sie aus dem Flyer entnehmen. Zur Anmeldung gelangen Sie hier.
Der Begriff Resilienz bezeichnet die psychische Widerstandsfähigkeit eines Menschen gegenüber biologischen, psychologischen und sozialen Risikosituationen. Dabei bezieht sich der Begriff auf die individuellen Fähigkeiten eines Menschen belastende Hochrisikosituationen durch personelle und umweltbezogene Kompensationsmöglichkeiten erfolgreich zu bewältigen. Im Zusammenhang mit den zunehmenden psychosozialen Belastungen aufgrund von gesellschaftlichen Krisen – wie zum Beispiel der COVID-19-Pandemie oder den globalen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine – hat das Konzept der Resilienz in der Förderung zur psychischen Gesundheit und in der Prävention von psychischen Erkrankungen in der Bevölkerung an Bedeutung gewonnen.
Aber wie können die wesentlichen Resilienzfaktoren in der Bevölkerung konkret gefördert werden? Welche Konzepte von Resilienz und Resilienzförderung in der psychosozialen Praxis gibt es? Wie lassen sich gesundheitsfördernde Maßnahmen aus den bestehenden Resilienzkonzepten für Zielgruppen der psychosozialen und psychiatrischen Versorgung ableiten?
Mit diesen Fragestellungen beschäftigt sich das Themenheft “Resilienzförderung in der Klinischen Sozialarbeit” der “Zeitschrift Klinische Sozialarbeit – Zeitschrift für psychosoziale Praxis und Forschung”. Zu Beginn gibt Klaus Fröhlich-Gildhoff eine Einführung zur Resilienz sowie zu den wesentlichen Resilienzfaktoren und ihre Förderung. Ausgehend von dem Konzept der “resilient community” zur Förderung der Teilhabechanchen und Gesundheit durch Gemeinwesenarbeit beschreibt Yvonne Kahl die Potenziale der Resilienzstärkung durch die Sozialraumorientierung in der Arbeit mit Menschen mit psychischen Erkrankungen in der Eingliederungshilfe. Tim Middendorf befasst sich in seinem Beitrag mit der Resilienzförderung im Studium der Sozialen Arbeit. Zum Abschluss geht Anna Lena Rademaker auf die Resilienzförderung von jungen Menschen im Kontext der COVID-19-Pandemie ein und betont dabei, dass die Lebenswelt der jungen Menschen zum Ausgangspunkt für Information, Aufklärung, Gesundheitsförderung und Prävention zu nehmen ist.
Das bereits im September 2020 veröffentlichte Themenheft ist seit diesem Monat auf der Internetseite des ZKS Verlages kostenfrei als PDF abrufbar.
„Was geht, wenn nichts mehr geht?“ – Wege aus der Stressfalle lautet das Motto des Gemeindepsychiatrischen Fachtages, der am 28. April 2022 online stattfindet und zu dem Sie das Vorbereitungsteam um Carolin Langbein, Liane Bartel, Kerstin Bauschke, Anke Landgraf und Bernhard Müller herzlich einladen.
Ständige Erreichbarkeit, Zeitdruck, Sorge um den Arbeitsplatz, die Corona-Pandemie, Erwartungen und Ansprüche an Familie und Beruf und die eigenen Bedürfnisse – es gibt zahlreiche Gründe warum immer mehr Menschen sich gestresst und überlastet fühlen. Von Schüler*innen über die berufstätige Mutter bis hin zu Manger*innen, wir alle sind Stress ausgesetzt. Doch warum macht Stress manche Menschen krank und andere nicht? Wie erkennt man, dass man dauerhaft überlastet und nicht nur vorübergehend gestresst ist? Wie kann man der Stressfalle entkommen und welche Stressbewältigungsstrategien sowie Präventions-, Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten gibt es? Diesen Fragen widmen sich hochkarätige und namhafte Referent*innen, aus Nürnberg, Oberhausen, Prien am Chiemsee und Leipzig.
Die Veranstaltung wird organisiert von der Psychiatriekoordination und dem Gemeindepsychiatrischen Leistungserbringerverbundes des Landkreises Vorpommern Rügen sowie von der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen Stralsund. Eine Teilnahmegebühr wird nicht erhoben. Allerdings ist eine Anmeldung zwingend bis zum 21. April 2022 unter carolin.langbein@lk-vr.de erforderlich. Das Tagungsprogramm und eine inhaltliche Übersicht zu den geplanten Beiträgen finden Sie hier:
Der Einsatz von Zwangsmaßnahmen und -behandlungen in der Psychiatrie wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Anlass bilden unter anderem die UN-Behindertenkonvention sowie mehrere Urteile des Bundesverfassungsgerichts und des Bundesgerichtshofes, welche jegliche Formen von Zwangsmaßnahmen und -behandlungen aufgrund einer psychischen Erkrankung als verfassungswidrig beurteilen. Im Zuge dieser politischen und fachlichen Diskussion kam es zu einer Anpassung der rechtlichen Grundlagen. Darüber hinaus entstanden mehrere Initiativen von Forschungseinrichtungen und Fachgesellschaften hinsichtlich der Prävention und Vermeidung von Zwangsmaßnahmen sowie der Entwicklung von Alternativen.
Zahlreiche Forschungsaktivitäten berichten, dass auch die architektonische und bauliche Gestaltung von psychiatrischen Stationen einen maßgeblichen Einfluss auf das therapeutische Milieu sowie auf die Häufigkeit von aggressiven Zwischenfällen, Fixierungen und Isolierungen haben kann. So können zum Beispiel eine größere Raumaufteilung mit Rückzugsräumen, mehr Tageslicht auf den Stationen, eine größere Übersicht, werthaltige Möbel oder auch eine wohnlichere Ausstattung dazu beitragen, aggressive Vorfälle zu verringern und die Sicherheit für Patient*innen und Mitarbeiter*innen zu verbessern.
Ausgehend von wissenschaftlichen Studien, Best-Practice-Beispielen und den Erfahrungen von Expert*innen des Landesfachbereites Psychiatrie von Niedersachsen veröffentlichte das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung die Planungshilfe deeskalierende psychiatrische Akutstationen, die bei der Gestaltung von Neu-, Um- und Erweiterungsbauten von psychiatrischen Stationen eine Orientierung für deeskalierende architektonisch-bauliche Veränderungen ermöglicht. Die Planungshilfe mit der dazugehörigen Checkliste kann hier auf der Internetseite des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung frei heruntergeladen werden.
Am 28. April 2002 veranstaltet der Landkreis Vorpommern-Rügen in Kooperation mit dem Gemeindepsychiatrischen Leistungserbringerverbund (GPLV) und der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen (KISS) den Gemeindepsychiatrischen Fachtag, der erstmals online stattfindet.
Unter dem Motto: „Was geht, wenn nichts mehr geht“ – Wege aus der Stressfalle konnten hochkarätige und namhafte Referent*innen, wie Prof. Dr. Jutta Heller (Vortrag: „Das wirft mich nicht um: Mit Resilienz stark durchs Leben gehen“), Prof. Dr. phil. Dr. med. Andreas Hillert (Vortrag: Burnout: diesseits und jenseits der Grenzen persönlicher Leistungsfähigkeit“), Frank Berndt (Vortrag: „So bleiben Sie langfristig leistungsfähig! – wie Sie wachsende Herausforderungen meistern ohne dabei auszubrennen“) und Iris Schöpa (Interaktiver Vortrag: „Mut zur Atempause – Stress und Burnout wirkungsvoll begegnen“) gewonnen werden, die den Teilnehmerinnen einen wissenschaftlich fundierten und zugleich praxisrelevanten Überblick über Hintergründe sowie Ansätze zur Prävention und Behandlung von Stress und Burnout liefern.
Die Tagung richtet sich an Fachkräfte der psychosozialen Versorgung, Ärzt*innen und Therapeut*innen, Lehrer*innen, Erzieher*innen sowie Fachpersonen aus der Arbeitswelt, Betroffene und Angehörige sowie interessierte Bürger*innen.
Damit Betroffene und deren Angehörige aber auch alle, die beruflich oder privat an der Thematik interessiert sind, an der Fachtagung teilnehmen können, wird keine Teilnahmegebühr erhoben.
Eine Anmeldung ist bei der Psychiatriekoordinatorin Carolin Langbein unter carolin.langbein@lk-vr.de erforderlich. Der Veranstaltungsflyer mit dem Programm wird in den nächsten Wochen veröffentlicht.
Ankündigung Fachtagung Adoleszenzpsychiatrie – Teilhabechancen in Klinik und Gemeinde am 21. September 2022
Der Lebensabschnitt der Adoleszenz kann für junge Menschen mit psychischen Erkrankungen eine besondere Herausforderung werden. Neben den ohnehin mit dieser Phase verbundenen Entwicklungsaufgaben müssen junge Menschen mit psychischen Erkrankungen zusätzlich die krankheitsbedingten Belastungen bewältigen. Viele der psychischen Erkrankungen im Erwachsenenalter haben oftmals ihren Ursprung in der Lebensphase der Adoleszenz.
Dennoch ist die Behandlungs- und Versorgungssituation für die jungen Menschen neben unzureichenden psychiatrischen und psychosozialen Behandlungs- und Unterstützungsangeboten, fehlenden Angeboten zur Prävention und Frühintervention durch Schnittstellenprobleme und Beziehungsabbrüche aufgrund der formalen Altersgrenze von 18 Jahren geprägt.
Im Rahmen des vom Ministerium für Gesundheit, Soziales und Sport geförderten Modellprojektes “Adoleszentenpsychiatrie” beschäftigt sich der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. bereits seit vielen Jahren mit der Versorgungssituation von jungen Erwachsenen mit psychischen Erkrankungen. Anlässlich der Fachtagung am 21. September 2022 “Adoleszenzpsychiatrie – Teilhabechancen in Klinik und gemeinde” werden neben allgemeinen einführenden Fachinputs zum Thema “Adoleszenzpsychiatrie” vor allem die Ergebnisse und Erfahrungen des regionalen Modellprojektes sowie die daraus abgeleiteten Empfehlungen für eine notwendige Weiterentwicklung der Versorgungssituation in Mecklenburg-Vorpommern für diese Zielgruppe vorgestellt und diskutiert.
Weitere Informationen zum Programm, zum Tagungsort und zu den Anmeldemodalitäten finden Sie demnächst unter anderem auf dieser Internetseite.
Die Ankündigung der Veranstaltung können Sie hier als PDF abrufen.
Rückblick auf das Projektforum der LaKo KipsFam am 02. März 2022
Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien sind aufgrund der Erkrankung ihrer Eltern in der Entwicklung mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, wodurch ein höheres Risiko entsteht, selbst im erwachsenen Alter eine psychische Erkrankung oder andere soziale oder gesundheitliche Beeinträchtigungen zu entwickeln. Für Eltern mit psychischen Beeinträchtigungen und ihren Kindern sind in Deutschland niedrigschwellige und multiprofessionelle Informations-, Beratungs- und Unterstützungsangebote noch unzureichend vorhanden.
In Mecklenburg-Vorpommern wurde die aktuelle Situation von Kindern mit psychisch erkrankten Eltern im Rahmen der Landeskoordination Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien (LaKo KipsFam) 2020 als versorgungsrelevantes Thema aufgenommen. Die LaKo KipsFam fördert die Entwicklung eines koordinierten und vernetzten Unterstützungssystems für psychisch und/ oder suchtbelastete Familien in Mecklenburg-Vorpommern.
Am 02. März 2022 fand am Nachmittag das Projektforum der LaKo KipsFam statt. Im Rahmen des Projektforums wurden neben einem allgemeinen Austausch zur Problematik, neue Ideen und Strategien für die Vernetzung und kooperative Zusammenarbeit in den verschiedenen Regionen von Mecklenburg-Vorpommern entwickelt, um die Situation der betroffenen Kinder, Jugendlichen und ihren Eltern zu verbessern. Mit der Unterstützung von Schabernack Zentrum für Praxis & Theorie der Jugendhilfe e.V. konnte die Veranstaltung in digitaler Form für alle interessierten Teilnehmer*innen aus Güstrow übertragen werden.
Insgesamt nahmen über 180 interessierte Teilnehmer*innen an der Veranstaltung teil, die sich aus verschiedenen Regionen von Deutschland, Österreich und Schweiz zugeschaltet haben. Maren Gäde von Schabernack e.V. unterstützte dabei alle Teilnehmer*innen bei der technischen Umsetzung. Die Projektmitarbeiterinnen der LaKo KipsFam Dr. Kristin Pomowski vom Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und Franziska Berthold von der GGP Gruppe Rostock mbH moderierten die Veranstaltung und führten alle Teilnehmer*innen durch das Programm.
Zu Beginn der Veranstaltung wurde der Trailer des Filmprojektes “Wir sind hier” der Regisseurin Andrea Rothenburg ausgestrahlt, um auf die allgemeine Situation von Kindern psychisch und/ oder suchtbelasteten Eltern aufmerksam zu machen und die Teilnehmer*innen für das Thema zu sensibilisieren. Danach eröffnete die Ministerin von Mecklenburg-Vorpommern für Soziales, Gesundheit und Sport Stefanie Drese die Veranstaltung. In ihrem Grußwort ging die Ministerin auf die besondere Lebenssituation von Kindern psychisch und suchterkrankter Menschen ein. Sie betonte die Wichtigkeit der Aktivitäten der LaKo KipsFam und beschrieb Handlungsbedarfe im Bereich der Prävention, im Bereich des Austausch zwischen Fachkräften, im Bereich Fortbildung sowie im Bereich der Entwicklung von speziellen Unterstützungsangeboten für diese Zielgruppe. Auch die Leiterin der Bildungsstätte Schabernack e.V. Dr. Susanne Braun begrüßte alle Teilnehmer*innen und wies auf den besonderen Charakter der Veranstaltung hin, der den interprofessionellen Austausch zwischen den verschiedenen regionalen Akteur*innen in der Versorgung von Kindern aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien unterstützt.
Nach den Grußwörtern gab Prof. Dr. Michael Kölch von der Klinik für Psychiatrie, Neurologie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter an der Universitätsmedizin Rostock im Rahmen eines Fachvortrages einen Einblick in die bundesweite Versorgungssituation von Kindern aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien. Danach berichteten Franziska Berthold und Dr. Kristin Pomowski über die Hintergründe und über die aktuellen Aktivitäten der LaKo KipsFam.
Im Anschluss der Impulsvorträge konnten sich die Teilnehmer*innen in mehreren Markplatzcafés über verschiedene regionale Projekte und Initiativen zur Thematik informieren. Hierzu gehörten:
Nach einer kurzen Pause wurde den Teilnehmer*innen in verschiedenen regionalorganisierten und moderierten Räumen die Möglichkeit gegeben sich über die Thematik von Kindern aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien auszutauschen, sich zu vernetzen und gemeinsam Empfehlungen für eine Verbesserung der Unterstützung in den einzelnen Regionen von Mecklenburg-Vorpommern zu entwickeln. Abschließend gab Juliane Tausch einen Einblick zu den aktuellen Initiativen der Hansestadt Hamburg für Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien. Sie stellte das Projekt A:aufklaren | Expertise & Netzwerk für Kinder psychisch erkrankter Eltern des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes aus Hamburg vor und berichtete über die Projekterfahrungen. Zum Abschluss der Veranstaltung verabschiedeten Dr. Kristin Pomowski und Franziska Berthold die Teilnehmer*innen.
Im Namen der Veranstalter*innen bedanken wir uns bei allen Teilnehmer*innen, Referent*innen und Kooperationspartner*innen für den Austausch sowie für die Unterstützung der Tagung. Die Dokumentation aus den regionalen Arbeitsgruppen und Präsentationen der Vorträge werden allen Interessierten im nächsten Newsletter der LaKo KipsFam zur Verfügung gestellt. Über den unteren Button können Sie den Newsletter abonnieren:
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