Stellungnahme anlässlich des Europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung

Verband in MV macht sich für Gleichberechtigung von belasteten Personen stark

MV – Der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern fordert zum europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai, dass die Interessen und Rechte von Menschen mit psychischen Erkrankungen gestärkt werden. Dabei mahnt er, dass Kosteneinsparungen bei Hilfsangeboten die Betroffenen weiter gefährden.

Laut aktuellen Studien erkranken in Deutschland jährlich etwa 30 Prozent der erwachsenen Bevölkerung an einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung. In Mecklenburg-Vorpommern sind das mehr als 200.00 Personen über 18 Jahren. Hinzu kommen bis zu 50.000 erkrankte Kinder und Jugendliche. „Neben Bluthochdruck, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören psychische Erkrankungen damit zu den häufigsten Gesundheitsrisiken in unserer Bevölkerung“, so Karsten Giertz, Geschäftsführer des Landesverbands. „Tendenz steigend.“

Besonders schwere psychische Erkrankungen, an denen etwa ein bis zwei Prozent der Betroffenen leiden, gehen oftmals mit schwerwiegenden Folgen einher: Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung haben diese Personen ein erhöhtes Risiko für weitere Erkrankungen, Erwerbslosigkeit und Armut. „Viele Betroffene fühlen sich von der Gesellschaft abgehängt und diskriminiert und vereinsamen, besonders im Alter“, so Giertz. „Umso wichtiger ist es, sie aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen und Barrieren abzubauen.“

Zu diesem Zweck ist vor einigen Jahren das Bundesteilhabegesetz in Kraft getreten, das Menschen mit (geistigen) Behinderungen unter anderem den Zugang zu Hilfsangeboten wie begleiteten Wohnformen erleichtern soll. Im Bundesland MV scheitert die Umsetzung aber häufig an Formalien. „Mit großer Sorge beobachten wir, dass in Mecklenburg-Vorpommern von politischer Seite aus immer wieder von Kosteneinsparrungen in der Eingliederungshilfe gesprochen wird“, so Giertz. „Dabei liegen die Ausgaben in diesem Bereich aktuell unter dem Bundesdurchschnitt. Die Sparmaßnahmen gehen immer zu Lasten von Menschen mit Behinderungen und ihren Angehörigen.“

Der Verband fordert daher, dass die Kostenentwicklung transparent dargestellt wird und bestehende Angebote sich effektiver aufeinander abstimmen. „Nur so können wir die psychiatrische und psychosoziale Versorgung sichern und verbessern.“

Der Landesverband setzt sich seit 30 Jahren als unabhängiger Fachverband für die Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen sowie für die Weiterentwicklung der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern ein. In Mai feiert der Verband sein Jubiläum mit einer Fachtagung in Schwerin.

Die komplette Stellungnahme können Sie hier einsehen.

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