Psychosoziale Folgen und mögliche Hilfen während der COVID-19-Pandemie

Die COVID-19-Pandemie hat in den zurückliegenden eineinhalb Jahren eine große Anzahl von Menschen das Leben gekostet. Neben den gesundheitlichen, sozialen und volkswirtschaftlichen Belastungen, ging die Pandemie mit zahlreichen Einschränkungen im Alltagsleben einher. Auch das soziale und gesundheitliche Versorgungssystem war in vielen Ländern mit deutlichen Einschränkungen verbunden. Vor allem für vulnerable Zielgruppen mit psychischen sowie somatischen Beeinträchtigungen wirkte sich diese Versorgungssituation verheerend aus. Darüber hinaus wurden die Mitarbeitenden des Sozial- und Gesundheitssystems mit zahlreichen psychosozialen Belastungen konfrontiert.

Die Fachzeitschrift Trauma & Gewalt widmet sich in einem aktuellen Themenheft den psychosozialen Folgen der COVID-19-Pandemie und möglichen Unterstützungsangeboten zur Prävention und Eindämmung von psychischen Folgeerkrankungen. Zu Beginn stellt Barbara Kavemann aus dem Sozialwissenschaftlichen Instituts für Geschlechterfragen die Ergebnisse einer Studie zu den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Lebenssituation von Betroffenen von sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend vor.

Eine Arbeitsgruppe um Susan Garthus-Niegel von der Technischen Universität Dresden beschäftigt sich mit der Frage, ob mit der COVID-19-Pandemie eine Zunahme von häuslicher Gewalt zu verzeichnen ist. Ausgehend von aktuellen Erkenntnissen aus der Forschung diskutieren sie Strategien zur Prävention und Eindämmung von häuslicher Gewalt.

Karsten Giertz vom Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und Sabine Bösing von der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. gehen in ihrem Beitrag auf die Versorgungs- und Lebenssituation von wohnungslosen Menschen während der COVID-19-Pandemie ein. Die Lebenssituation von wohnungslosen Menschen ist besonders durch soziale Exklusion und einer Vielzahl von psychosozialen und gesundheitlichen Problemlagen gekennzeichnet. Aufgrund von somatischen Vorerkrankungen gehören wohnungslose Menschen zu einer Risikogruppe, die jedoch bei den Schutzverordnungen und Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung weitestgehend vernachlässigt wurde. Anhand der Erfahrungen aus der Praxis und den Erkenntnissen aus der Forschung zeigen die Autorin und der Autor Lösungsvorschläge und Empfehlungen für eine allgemeine Verbesserung der psychosozialen Versorgung bei wohnungslosen Menschen auf.

Merit Tinla und Harald Karutz von der Medical School Hamburg geben Einblick in die Struktur und Aktivitäten des kommunalen Krisenmanagements der Stadt Mühlheim an der Ruhr, das speziell zur Prävention und Eindämmung der psychosozialen Belastungen in der Bevölkerung während der COVID-19-Pandemie entwickelt wurde. Eine Arbeitsgruppe um Ingo Schäfer von der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf beschäftigt sich mit einem Stress- und Traumapräventionskonzept für Beschäftigte im Gesundheitsbereich. Zum Abschluss stellt eine Arbeitsgruppe um Alina Eckhard aus der Klinik für Psychosomatische Medizin, Alexianer Krefeld GmbH das FACT-19-Modell zur Erfassung der individuellen psychosozialen pandemischen Stressbelastungen sowie der umweltbezogenen Förder- und Barrierefaktoren vor, das bei der Vorbereitung von therapeutischen und psychosozialen Interventionen zur Anwendung kommen soll.  

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