Die Versorgungssituation von jungen Menschen mit psychischen Erkrankungen sichtbar machen

Die Jugendphase geht allgemein für viele junge Menschen mit zahlreichen altersbedingten Herausforderungen und Veränderungen einher. Neben den körperlichen, psychischen und sozialen Entwicklungsschritten steigen vor allem die gesellschaftlichen Anforderungen an die jungen Erwachsenen. Gleichzeitig erhöht sich mit den psychosozialen Belastungen auch das Risiko an einer psychischen Störung zu erkranken. Vor allem während der COVID-19-Pandemie wurden viele Kinder und Jugendliche mit erheblichen psychosozialen Belastungen konfrontiert, die sich nachteilig auf die psychische Gesundheit auswirken.

Erhalten die jungen Menschen in dieser Phase nur unzureichend Unterstützung, kann es langfristig zu psychischen und sozialen Problemen wie schwere depressive Störungen, einem geringen Selbstwertgefühl, einem höheren Manifestationsrisiko von chronischen psychischen Erkrankungen, familiären Konflikten, Drogenkonsum, Suizidalität, Leistungsversagen oder Schul- und Ausbildungsabbrüchen kommen. Nicht selten geht der frühe Erkrankungsbeginn mit negativen Auswirkungen auf die Schwere sowie auf den Verlauf der psychischen Erkrankung einher, was im späteren Erwachsenenalter zu Beeinträchtigungen in der gesellschaftlichen Teilhabe und zu einer langfristigen Inanspruchnahme von sozialer und medizinischer Unterstützung führt.

Werbemittel aus dem Modellprojekt Adoleszentenpsychiatrie

Darüber hinaus ist das gegenwärtige Behandlungs- und Unterstützungsangebot für junge Menschen im psychiatrischen als auch im psychosozialen Bereich vielfach von Schnittstellen und Brüchen aufgrund der formalen Altersgrenze von 18 Jahren gekennzeichnet. Die vorhandenen Unterstützungsleistungen bewegen sich zudem in einem außerordentlichen komplexen sozialrechtlichen Gefüge. Dementsprechend sind die jungen Erwachsenen und ihre Eltern mit einer Vielzahl an Institutionen, formalen Verfahren und Personen konfrontiert, was zu erheblichen Herausforderungen hinsichtlich der Zugänge zu geeigneten und passgenauen Unterstützungs- und Behandlungsangeboten führt.

Um auf die schwierige Lebens- und Versorgungssituation von jungen Erwachsenen mit psychischen Erkrankungen in der Öffentlichkeit aufmerksam zu machen, entwickelte der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. gemeinsam mit seinen Kooperationspartner*innen im Rahmen des Modellprojektes Adoleszentenpsychiatrie mehrere Werbemittel wie Postkarten, Aufkleber und Stoffbeutel. Die Motive für die Werbemittel wurden gemeinsam mit jungen Erwachsenen und einer Grafikerin entwickelt.

Die Werbemittel stellt der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. in erster Linie den Kooperationspartner*innen aus dem Modellprojekt Adoleszentenpsychiatrie zur Verfügung. Aber auch auf den diesjährigen Veranstaltungen des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. können die Werbemittel solange der Vorrat reicht für alle Interessierten frei erworben werden.

Der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. jetzt auch auf YouTube

Der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. jetzt auch auf YouTube

Im Zuge der COVID-19-Pandemie waren und sind noch immer viele Verbände und Organisationen gezwungen einen großen Teil ihrer Aktivitäten und Veranstaltungen in digitaler Form umzusetzen. Auch der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. musste für seine Themen und Veranstaltungen im vergangenen Jahr auf digitale Medien zurückgreifen und neue Formate entwickeln. Aus dieser Entwicklung heraus entstanden verschiedene Videobeiträge, Aufzeichnungen von Fachveranstaltungen und Kurzfilme, die wir nun im YouTube-Kanal des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. veröffentlicht haben und allen Interessierten zur Verfügung stellen möchten.

Ob zur Lebenssituation von Kindern psychisch belasteter Eltern, zur Stigmatisierung von psychisch erkrankten Menschen in unserer Gesellschaft, zum Thema Arbeit und psychische Gesundheut oder zur Versorgungssituation von schwer erreichbaren Klient*innen in der Psychiatrie, auf unserem YouTube-Kanal finden Sie verschiedene Beiträge zu unseren aktuellen Themen und Projekten. Zudem können Sie hier Aufzeichnungen von unseren Veranstaltung aus diesem Jahr ansehen.

Verfolgen Sie unsere Aktivitäten gerne auch auf unserem YouTube-Kanal.

Tagungsdokumentation zum 8. Rostocker Psychiatrieforum

Am 21. November 2021 fand das 8. Rostocker Psychiatrieforum statt. Organisiert und veranstaltet wurde die Tagung von der AWO Rostock gGmbH, vom Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V., von der Gesellschaft für Gesundheit und Pädagogik mbH, vom Institut für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., vom Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., von der Universität Rostock und von der Universitätsmedizin Rostock sowie von der Psychiatriekoordination der Hanse- und Universitätsstadt Rostock.

Trotz der COVID-19-Pandemie war es unter Einhaltung der pandemiebedingten Schutzmaßnahmen möglich, die Tagung in Präsenzform mit einer limitierten Anzahl von Teilnehmer*innen im DRK Stadtteil- und Begegnungszentrum/ Mehrgenerationenhaus Toitenwinkel durchzuführen.

Anlässlich der COVID-19-Pandemie widmete sich das 8. Rostocker Psychiatrieforum 2021 unter dem Motto “Die Seele in Zeiten von Corona – gemeinsam seelisch gesund!” den pandemiebedingten Auswirkungen auf die Lebens- und Unterstützungssituation von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Neben einer allgemeinen Einführung zur psychiatrischen Versorgung unter Pandemiebedingungen in Mecklenburg-Vorpommern wurden auf der Tagung mehrere wissenschaftliche Forschungsinitiativen aus Mecklenburg-Vorpommern zu den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit und psychiatrische Versorgung vorgestellt. Den Abschluss der Tagung bildete eine moderierte trialogisch besetzte Podiumsdiskussion mit Akteur*innen aus der psychiatrischen Praxis und Selbsthilfe.

Um auch allen Interessierten einen Einblick in die Tagung zu ermöglichen – die aufgrund der pandemiebedingten Schutzmaßnahmen und Veranstaltungsauflagen nicht teilnehmen konnten – hat der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. eine Tagungsdokumentation erstellt, die hier zum Download frei zugänglich ist.

Neben einem einleitenden Grußwort der Referatsleiterin Psychiatrie, Maßregelvollzug, Sucht und Prävention des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Sport Mecklenburg-Vorpommern Frau Dr. Penning-Schulz finden Sie in dieser Tagungsdokumentation eine kurze inhaltliche Zusammenfassung der einzelnen Tagungsbeiträge.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmer*innen, Referent*innen und Kooperationspartner*innen für die gelungene Tagung.

Neue Ausgabe der Zeitschrift Sozialpsychiatrie M-V

Die neue Ausgabe der Zeitschrift Sozialpsychiatrie M-V liegt nun seit dem 15. Dezember 2021 vor. Hierbei handelt es sich, um den Rundbrief des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., der über alle wesentlichen Entwicklungen zur Sozialpsychiatrie in Mecklenburg-Vorpommern informiert.

Neben den Informationen aus dem Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und von seinen Mitgliedern sowie einer Übersicht zu verschiedenen psychiatriebezogenen Fachveranstaltungen und Terminen im Jahr 2022 in Mecklenburg-Vorpommern werden in der Dezember-Ausgabe die ersten Ergebnisse des Forschungsprojektes zu den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die psychiatrische und psychosoziale Versorgung von erwachsenen Menschen mit psychischen Erkrankungen in Mecklenburg-Vorpommern vorgestellt, die das Institut für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. gemeinsam mit dem Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. in diesem Jahr durchgeführt hat. Zudem enthält die Zeitschrift einen Rückblick auf das 8. Rostocker Psychiatrieforum 2021 sowie einen Überblick über die Aktivitäten und Projekte des Instituts für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und des Vereins EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V.


Die neue Dezember-Ausgabe und alle weiteren Ausgaben der Sozialpsychiatrie M-V finden Sie hier als PDF zum freien Download. 

Neue Ausgabe des Newsletters der Landeskoordination Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien

Neue Ausgabe des Newsletters der Landeskoordination Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien

„Geschwister sind ein Stück Kindheit, das für immer bleibt.“

Der Winter steht vor der Tür und das Weihnachtsfest rückt immer näher. In wenigen Tagen wird das Jahr 2021 verabschiedet. Es war ein aufregendes, turbulentes Jahr. Das zweite Jahr der COVID-19-Pandemie. Die Advents- und Weihnachtszeit bietet traditionell den Raum, das alte Jahr Revue passieren zu lassen und sich gedanklich auf das neue Jahr vorzubereiten. Es ist eine besinnliche Zeit und für viele Menschen ist es das Fest der Familie.

Daran angelehnt widmet sich der neue Newsletter der Landeskoordination Kinder aus psychisch und/ suchtbelasteten Familien in der Dezember-Ausgabe dem Thema Geschwister und Geschwisterbeziehungen innerhalb eines Familiensystems. Über dem hinaus beinhaltet die Ausgabe folgende Sonderinhalte:

  • Expertinneninterview mit Frau Seemann von der Fachambulanz für Alkohol- und Drogenkranke in
    Greifswald
  • Aktuelles vom 8. Rostocker Psychiatrieforum am 12. November 2021
  • Save the date: Erinnerung an unser Projektforum am 02.03.2022
  • sowie thematisch passende Studien, Fortbildungstipps und Buchempfehlungen
  • und natürlich Aktuelles aus unserer Landeskoordination

Den aktuellen und die älteren Newsletter finden Sie hier.

Ankündigung der neuen Ausgabe der Zeitschrift Sozialpsychiatrie M-V am 15. Dezember 2021

Am 15. Dezember 2021 erscheint die neue Ausgabe der Zeitschrift Sozialpsychiatrie M-V. Hierbei handelt es sich, um den Rundbrief des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., der über alle wesentlichen Entwicklungen zur Sozialpsychiatrie in Mecklenburg-Vorpommern informiert.

Neben den Informationen aus dem Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und seinen Mitgliedern sowie einer Übersicht zu verschiedenen psychiatriebezogenen Fachveranstaltungen und Terminen im Jahr 2022 in Mecklenburg-Vorpommern werden in der Dezember-Ausgabe der Sozialpsychiatrie M-V die ersten Ergebnisse des Forschungsprojektes zu den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die psychiatrische und psychosoziale Versorgung von erwachsenen Menschen mit psychischen Erkrankungen in Mecklenburg-Vorpommern vorgestellt, die das Institut für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. gemeinsam mit dem Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. durchgeführt hat. Zudem enthält die Zeitschrift einen Rückblick auf das 8. Rostocker Psychiatrieforum 2021 und einen Überblick über die Aktivitäten und Projekte des Instituts für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und des Vereins EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Die Ausgabe kann hier ab dem 15. Dezember 2021 heruntergeladen werden.

Unser Jahr 2020 im Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Unser Jahr 2020 im Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Rückblickend auf das Jahr 2020 gab es in der Projektarbeit und den Initiativen des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. neue Aktivitäten und einige Veränderungen. Anfang des Jahres 2020 startete das „RehaPro-Projekt „Individual Placement and Support Coaching – Zurück ins Berufsleben“ (IPS-ZIB) unter anderem zur Stärkung von „Prävention vor Rehabilitation“ und „Rehabilitation vor Rente“ sowie zur nachhaltigen Reduktion des Zugangs in die Erwerbsminderungsrente und die Eingliederungshilfe bzw. Sozialhilfe.

Mitte des Jahres 2020 wurde die Arbeit im Projekt „Landeskoordination: Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteter Familien“ zur Verbesserung der Situation von Kindern psychisch und/ oder suchtbelasteter Familien, indem alle wichtigen versorgungsrelevanten Akteur*innen für diese Zielgruppe vernetzt, sensibilisiert und zielgruppenspezifische Angebote entwickelt werden, aufgenommen. In der zweiten Hälfte des Jahres entwickelte sich aus dem Modellprojekt „Adoleszentenpsychiatrie“ das Präventionsprojekt „Verrückt? Na Und!“ für Kinder an Schulen an verschiedenen Standorten im Land Mecklenburg-Vorpommern.  

Des Weiteren gab es im Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. im Jahr 2020 einen Wechsel in der Geschäftsführung. Frau Dr.in Kristin Pomowski hat den Staffelstab der Geschäftsführung an Herrn Karsten Giertz übergeben. Wir freuen uns, dass Frau Dr.in Pomowski als Projektmitarbeiterin weiterhin in der Geschäftsstelle des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. tätig ist

Stark prägend für die Projektarbeit und Initiativen unseres Verbandes waren die landesweiten Einschränkungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie. Wie auch in allen anderen Bereichen, Institutionen und Branchen mussten bei uns zahlreiche Veranstaltungen und Vorhaben abgesagt werden. Aber mit entsprechender IT und EDV konnten wir die Gremienarbeiten und Aktivitäten in den Landesarbeitsgruppen sowie in den Projekten wieder aufnehmen und so in der zweiten Jahreshälfte ein Großteil der Projektziele und Vorhaben realisieren und umsetzen.

Neben der COVID-19-Pandemie wurde die Verbandsarbeit im Jahr 2020 durch die Landesverordnung zum Ersatz eines Landesrahmenvertrag für Mecklenburg-Vorpommern geprägt. Die Einführung der Landesverordnung bedeutete für viele Leistungsträger, Leistungserbringer und leistungsberechtigten Personen grundlegende Veränderungen auf der organisatorischen und praktischen Ebene. Im Rahmen der Gremienarbeit konnten wir verschiedene fachliche Positionen entwickeln und Stellungnahmen veröffentlichen, die darauf zielten, die Perspektive von Menschen mit psychischen Erkrankungen und die Perspektive der sozialpsychiatrischen Praxis bei der Umsetzung der Landesverordnung einzubringen.

Mit Unterstützung unseres Vorstandes, unserer Mitglieder, Gremienarbeit und Netzwerke sowie der Landesarbeitsgruppen konnte sich unser Verband mit Modellprojekten, Qualifizierungsangeboten und anderen Aktivitäten in der Weiterentwicklung der landesweiten psychiatrischen und psychosozialen Versorgungsstrukturen erfolgreich engagieren.

Zusammenfassend können wir hervorheben, dass unsere Initiativen und Vereinsarbeit, trotz verschiedener Gegebenheiten im Jahr 2020 zum Großteil erfolgreich umgesetzt werden konnten. Das wäre ohne die Zusammenarbeit mit unseren Mitgliedern, Projektpartnern, dem Institut für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und vieler anderer Institutionen, Akteur*innen sowie unseren Fördermittelgebern, dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern, kaum möglich gewesen. An dieser Stelle möchten wir uns bei allen für die gute Zusammenarbeit und Ihr Engagement im Jahr 2020 bedanken.

Alle näheren Informationen zum Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., zu den Mitgliedern und Aktivitäten, Initiativen, Veröffentlichungen sowie zu den Projekten im Jahr 2020 können in unserem Jahresbericht nachgelesen werden.

Die Landeskoordination Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien in der Psychosozialen Umschau

Die Landeskoordination Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien in der Psychosozialen Umschau

In Deutschland leben ca. zwei bis drei Millionen Kinder mit mindestens einem psychisch erkrankten Elternteil. Schätzungen zufolge wachsen davon etwa 500 Tausend Kinder bei Eltern mit schweren psychischen Erkrankungen auf. Viele dieser Kinder sind aufgrund der Erkrankung ihrer Eltern in ihrer Entwicklung mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, wodurch ein erhöhtes Risiko entsteht, selbst im erwachsenen Alter eine psychische Erkrankung oder andere soziale oder gesundheitliche Beeinträchtigungen zu entwickeln. Daher bedarf es für Eltern mit psychischen Beeinträchtigungen und ihren Kindern geeignete niedrigschwellige, koordinierte und multiprofessionelle Informations-. Beratungs-, Behandlung- und Unterstützungsangebote, die bisher in Deutschland nur unzureichend umgesetzt werden.

In Mecklenburg-Vorpommern wurde die aktuelle Situation von Kindern mit psychisch erkrankten Eltern im Rahmen des von den Landesministerien für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit und für Soziales, Integration und Gleichstellung initiierten Modellprojektes “Landeskoordination: Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien” (LaKo KipsFam) 2020 als versorgungsrelevantes Thema aufgenommen. Ausgehend von den 2019 veröffentlichten Empfehlungen einer Gruppe von Expert*innen auf Bundesebene und der 2019 veröffentlichten Studie zu den Versorgungsangeboten für psychisch belastete Familien in Mecklenburg-Vorpommern des Instituts für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. fördert die LaKo KipsFam die Entwicklung eines koordinierten und vernetzten Hilfesystems für psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien in Mecklenburg-Vorpommern. Beim Aufbau und der Entwicklung von Netzwerk- und Informationsstrukturen übernehmen die Gesellschaft für Gesundheit und Pädagogik mbH und der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. die Koordination und Vernetzung der verschiedenen Akteur*innen in der Versorgung von betroffenen Kindern, Eltern und Familien.

Diesen Monat wurden die aktuellen Aufgaben, Aktivitäten und Vorhaben der LaKo KipsFam in einem Artikel der Zeitschrift Psychosoziale Umschau vorgestellt. Der Beitrag kann hier als PDF heruntergeladen werden. Weitere Informationen zum Thema Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien sowie über das Modellprojekt LaKo KipsFam können Sie auch über den Newsletter der LaKo KipsFam erhalten. Einen Videovortrag zur LaKo KipsFam im Rahmen der Woche der Seelischen Gesundheit 2021 finden Sie hier.

“Es ist normal verschieden zu sein!” Broschüre zur Anti-Stigma-Arbeit

Jährlich berichten in Deutschland 33 % der Frauen und 28 % der Männer aus der erwachsenen Bevölkerung über auffallende Merkmale von mindestens einer psychischen Erkrankung. Die Gesamtprävalenz liegt hier zu Lande bei 28 %. Dies entspricht etwa einer Gesamtanzahl von 19 Millionen Menschen in einem Alter von 18 bis 60 Lebensjahren. Davon leiden etwa 1 bis 2 % an den schweren und langanhaltenden Auswirkungen ihrer psychischen Erkrankung, welche sich durch deutliche Einschränkungen in verschiedenen Funktions- und Lebensbereichen zeigen und aufgrund der komplexen Behandlungsbedarfe oft medizinische und psychosoziale Unterstützung und Behandlung beanspruchen. Gemessen an der Gesamtbevölkerung von Deutschland umfasst dieser Anteil etwa 680 Tausend bis 1 Million Menschen. In Anbetracht dieser Daten wird deutlich, dass psychische Erkrankungen genauso häufig auftreten wie andere Volkskrankheiten (z. B. Diabetes oder Bluthochdruck).

Ungeachtet dieser Häufigkeit werden psychische Erkrankungen in der Gesellschaft immer noch stigmatisiert. Zahlreiche Studien aus den letzten 50 Jahren legen nahe, dass die Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen in der deutschen Bevölkerung in den letzten Jahren sogar erheblich zugenommen hat. Vorurteile und Diskriminierung von bestimmten Bevölkerungsgruppen wirken sich nicht nur negativ auf das gesamtgesellschaftliche Klima aus, sondern vor allem für die Betroffenen geht die gesellschaftliche Stigmatisierung mit einer erheblichen Verschlechterung ihrer Lebensqualität einher. Das Erleben von gesellschaftlicher Ausgrenzung führt zu einem verminderten Selbstwertgefühl, negativem Stresserleben, einer erhöhten Suizidalität, einer Zunahme von Hoffnungslosigkeit und einer schlechteren Krankheitsbewältigung. Zudem werden die Folgen einer erhöhten Selbststigmatisierung im Rahmen von wissenschaftlichen Untersuchungen mit einer geringeren Inanspruchnahme von psychosozialen, psychiatrischen und psychotherapeutischen Hilfen sowie häufigeren Krankenhauseinweisungen durch Kriseninterventionen assoziiert. Aber auch die Einstellung von Akteur*innen, welche in der Versorgung und Behandlung von psychisch erkrankten Menschen involviert sind, wird negativ durch die in der Bevölkerung vorherrschenden Stereotypen, Vorurteile oder diskriminierenden Tendenzen beeinflusst.

Der Dachverband Gemeindepsychiatrie e.V. veröffentlichte diesen Monat die Ergebnisse eines 2019 gestarteten und vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Projektes zur Anti-Stigma-Arbeit. Im Rahmen einer Befragung der 220 Mitgliedsorganisationen des Dachverbandes Gemeindepsychiatrie e.V. wurde eine systematische Erfassung von regionalen Anti-Stigma-Aktivitäten und Kampagnen zur Gesundheitsförderung bei psychischen Belastungen vorgenommen. Als Ergebnis der Befragungsauswertung entstand die Broschüre “Es ist normal – verschieden zu sein!”, die eine Übersicht zu erfolgreichen Anti-Stigma-Projekten in Deutschland und dem europäischen Raum zusammenstellt. Im Rahmen der Broschüre sollen erprobte Methoden, Materialien oder Kampagnen-Elemente für andere gemeinnützige Organisationen nutzbar gemacht werden.

Die Broschüre kann hier auf der Seite des Dachverbandes Gemeindepsychiatrie e.V. heruntergeladen werden. Auch die Anti-Stigma-Kampagne Mecklenburg-Vorpommern wurde vom Dachverband Gemeindepsychiatrie e.V. erfasst und in die Broschüre als Best-Practice-Beispiel aufgenommen. Informationen zur Anti-Stigma-Kampagne Mecklenburg-Vorpommern finden Sie hier.

Neue Ausgabe des Newsletters der Landeskoordination Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien

Neue Ausgabe des Newsletters der Landeskoordination Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien

Seit einigen Wochen ist der Alltag in Mecklenburg-Vorpommern zurückgekehrt. Die Schulen nahmen Anfang August wieder ihren Betrieb auf. Der langersehnte Sommer neigt sich somit dem Ende zu. Der Herbst hält bald Einzug. Mit den kühleren Temperaturen steigt die Sorge im Land, dass die Inzidenzzahlen der Corona-Fälle wieder steigen werden. In wenigen Tagen, am 26. September 2021, finden zudem die Landtags- und Bundestagswahlen in M-V statt. Es ist eine Zeit der Umbrüche, die vor uns liegt.

Anlässlich der umfassenden Änderungen setzt sich die aktuelle Ausgabe des Newsletters der Landeskoordination Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Kindern näher mit dem Schwerpunktthema Prävention auseinander. Das Thema schließt an die Juniausgabe des Newsletters an, der sich mit den Resilienzfaktoren bei Kindern aus belasteten Familien beschäftigt hat. Insbesondere in der Arbeit mit Familien mit psychischen Belastungen und/oder Suchtbelastungen sollte das Thema Prävention mitgedacht werden. Aber was ist gemeint mit Prävention? Wie kann Prävention vor Ort und in der Praxis aussehen? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigen sich die aktuelle Ausgabe, die Sie hier abrufen können.