“Systemfehler? Schwer zu erreichen ist nicht unerreichbar” – Der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. auf der Jahrestagung der DGSP 2022

Professionell Tätige werden in der psychosozialen und psychiatrischen Praxis immer wieder mit Patient*innen und Klient*innen konfrontiert, zu denen es einfach nicht gelingt einen angemessenen Zugang zu finden und die die Mitarbeitenden regelmäßig an die professionellen Grenzen bringen. Zur Bezeichnung dieser Zielgruppe hat sich in der Fachliteratur der Klinischen Sozialarbeit der kontrovers diskutierte Begriff “hard to reach” (dt. schwer erreichbar) durchgesetzt. Gemeint sind Klient*innen oder Patient*innen mit komplexen Problemlagen, komorbiden Erkrankungen, herausfordernden Verhaltensweisen und existenziellen Schwierigkeiten, welche aus der Perspektive der Professionellen eine Integration in die bestehenden Behandlungs- und Unterstützungsangebote erschweren. Oftmals wirken bei Ihnen psychische Erkrankungen und Beeinträchtigungen in der Lebenswelt zusammen, wodurch sie häufig von Exklusionsprozessen bedroht sind und nicht in der beabsichtigten Weise von den vorhandenen Unterstützungsangeboten profitieren.

Unter dem Motto “Systemfehler? Schwer zu erreichen ist nicht unerreichbar” findet in diesem Jahr zwischen dem 09. bis 12. November 2022 in Leipzig die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie e.V. (DGSP) statt. In Anlehnung an das von Karsten Giertz (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.), Lisa Große (Alice Salomon Hochschule Berlin) und Silke B. Gahleitner (Alice Salomon Hochschule Berlin) 2021 herausgegebene Fachbuch Hard to reach: Schwer erreichbare Klientel unterstützen, beschäftigt sich die Fachtagung kritisch mit der aktuellen Versorgungssituation von sogenannten Hard-to-reach-Klient*innen in der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung.

Der Fokus der Fachtagung setzt sich kritisch mit den Strukturen der aktuellen Unterstützungsangebote auseinander, die oftmals für viele Menschen schwer zu erreichen sind. Wer erreicht und wer verfehlt hier wen? Welche Barrieren verwehren diesen Menschen die Nutzung von Angeboten, die helfen könnten, warum gibt es diese Hürden und worin bestehen sie? Wo fängt der Verantwortungsbereich der Sozialpsychiatrie an? Für wen fühlen sich in der sozialpsychiatrischen Landschaft Tätige zuständig?

Gemeinsam mit den Buchautor*innen Karsten Giertz, Lisa Große und Silke B. Gahleitner findet zur Einstimmung in die Thematik am 09. November 2022 über die Stiftung für Soziale Psychiatrie die Veranstaltung “Hard to reach: schwer erreichbare Klientel unterstützen” statt. Das vollständige Tagungsprogramm und weitere Informationen zur Veranstaltung sind hier auf der Internetseite der DGSP zu finden.

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