Orientierungshilfe: Mein Recht auf Rehabilitation und Teilhabe

Seit geraumer Zeit ist Bundesteilhabegesetz (BTHG) in Kraft getreten. Die letzte Stufe des Gesetzes, die Anfang 2023 wirksam werden sollte, wurde zwar erst einmal ausgesetzt. Die grundlegenden Inhalte des BTHG sind jedoch wirksam und von den Akteur*innen anzuwenden.

Vom BTHG haben sicherlich die meisten schon einmal gehört. Viele Aktive aus der Selbsthilfe waren ja sogar in den Entstehungsprozess des BTHG eingebunden. Das Gesetz hatte es seinerzeit sogar in die Tagesschau geschafft, was man nicht gerade von vielen sozialrechtlichen Regelungen sagen kann. Nicht alle werden aber wissen oder bereits gemerkt haben, was sich mit dem Gesetz für sie geändert hat oder ändern soll. Die Politik verkündete im Zuge seiner Verabschiedung, dass mit dem BTHG ein modernes Teilhabegesetz in Übereinstimmung mit den Vorgaben der UN-Behindertenrechtskonvention geschaffen werde. Fortan stehe die Selbstbestimmung des/der Betroffenen und nicht länger die Fürsorge und Fremdbestimmung durch andere im Vordergrund. Der Reha-Prozess solle vereinheitlicht und vereinfacht werden und nicht zuletzt solle dem/der Berechtigten mehr von seinem/ihrem Einkommen und Vermögen übrigbleiben, wenn er/sie Leistungen der Eingliederungshilfe in Anspruch nimmt.

Aber offensichtlich kennen auch viele der leistungsberechtigten Menschen mit Behinderung oder chronischer Erkrankung die gesetzlichen Neuregelungen und ihre damit verbundenen neuen Rechte noch nicht oder nicht hinreichend genug. Aus diesem Grunde entwickelte die Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe mit Unterstützung der Deutschen Rentenversicherung diese Broschüre vor allem als Orientierung zu den neuen Leistungsansprüchen. Zudem zeigt die Broschüre auf, welche Möglichkeiten bestehen, sie auch wirksam durchzusetzen.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Leitlinien für eine gemeindenahe psychiatrische Versorgung: Teilübersetzung der WHO Guidance

Seit Jahren wird eine stärkere menschenrechtsorientierte und personenzentrierte Ausrichtung der psychiatrischen Versorgung und Behandlung in Deutschland diskutiert. Vor allem im Zusammenhang mit der immer noch weit verbreiteten Praxis von Zwangsmaßnahmen und -behandlungen im Kontext der psychiatrischen Versorgung wird hierzulande der Handlungsbedarf deutlich.

Um die Akteur*innen der psychiatrischen Gesundheitsversorgung besser mit Informationen und Best-Practice-Beispielen dabei zu unterstützen, ihre psychiatrischen und psychosozialen Angebote für Menschen mit psychischen Erkrankungen an den internationalen Menschenrechtsstandards und den Prinzipien der UN-Behindertenrechtskonvention weiterzuentwickeln, veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Mai 2021 im Rahmen ihrer QualityRights-Initiative eine Reihe von Leitlinien und Trainingsmanualen zur Förderung von personenzentrierten und menschenrechtsbasierten Ansätzen im Bereich der psychiatrischen Versorgung. Die Leitlinien, Materialien und Empfehlungen richten sich an alle Akteur*innen der psychiatrischen und psychosozialen Gesundheitsversorgung. Dazu gehören Regierungen, politische Entscheidungsträger*innen, Anbieter*innen von Behandlungs- und Unterstützungsleistungen, Fachkräfte der Gesundheits- und Sozialfürsorge oder Verbände.

Dabei bildet der Leitfaden für gemeindenahe psychosoziale Dienste “Guidance on community mental health services” die wichtigste Referenzquelle. In diesem Dokument werden verschiedene personenzentrierte und menschenrechtsbasierte Ansätze, Modellprojekte und bewährte Dienste auf der ganzen Welt im Bereich der psychischen Gesundheit vorgestellt und detailliert beschrieben sowie Empfehlungen für deren Implementierung in den nationalen Gesundheits- und Sozialsystemen gegeben. Die schweizerische Stiftung für psychische Gesundheit pro mente sana veröffetlichte nun eine Teilübersetzung der „Guidance on community mental health services“, die hier frei heruntergeladen werden kann.

Berufsbegleitende Weiterbildung in der Sozialpsychiatrie

Mit dieser Weiterbildung sprechen wir Sie als Mitarbeiterin bzw. Mitarbeiter in einer Einrichtung der Sozialpsychiatrie an und qualifizieren Sie für einen staatlich anerkannten Abschluss. Die Weiterbildung zielt daraufhin, Sie als Mitarbeitende in Einrichtungen der Eingliederungshilfe in Bezug auf psychosomatische Erkrankungen, deren Folgen und mögliche Hilfesysteme umfassend zu qualifizieren.

Sie basiert auf den Leitlinien der UN Behindertenrechtskonvention und darüber hinaus an dem „Landesrahmenvertrag für Mecklenburg Vorpommern nach § 131 Abs 1 SGB IX für Leistungen der Eingliederungshilfe“ sowie der „Ordnung über die Weiterbildung in der Sozialpsychiatrie“.

Weitere Informationen finden Sie hier:

Save The Date: kostenlose Online-Fachtagung „Psychosoziale Versorgung in der Krise?! Strategien gegen Fachkräftemangel” am 06. Mai 2025

Im Bereich der psychosozialen Versorgung gehört der Fachkräftemangel mittlerweile zu einer der größten Herausforderungen. Organisationen und Fachkräfte sehen sich auf der einen Seite mit den Folgen des demografischen Wandels und mit gravierenden Veränderungen in der Arbeitswelt konfrontiert. Auf der anderen Seite bleiben die psychosozialen Unterstützungsbedarfe von Menschen in prekären Lebens- und Versorgungssituationen hoch. Zudem werden in diesem Kontext Deprofessionalisierungsentwicklungen befürchtet, die durch die Aufweichung von fachlichen Standards in der Ausbildung und Praxis entstehen, um schnellstmöglich den Fachkräftemangel zu kompensieren.

Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, bedarf es neuer Initiativen und Strategien, die die Attraktivität der psychosozialen Praxis erhöhen, dem fehlenden Nachwuchs an vielen Hochschulen und Ausbildungsinstitutionen entgegenwirken und die Arbeitszufriedenheit in sozialen Organisationen durch neue Organisations-, Führungs- und Personalentwicklungskonzepte fördern.

Die Online-Fachtagung unter Schirmherrschaft des European Centre for Clinical Social Work e.V. zeigt Perspektiven zum Umgang mit dem Fachkraftmangel auf und trägt zur Diskussion bei. Die Fachtagung findet in Kooperation mit der Fachhochschule Campus Wien, dem Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit e.V., der Österreichischen Gesellschaft für Soziale Arbeit, dem Schweizerischen Fachverband für gesundheitsbezogene Soziale Arbeit und der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit in der Suchthilfe e.V. statt.

Das Thema des Fachkräftemangels wird mithilfe von Keynotes und Vortragspanels diskutiert. Die Fachtagung richtet sich an Mitarbeitende aus verschiedenen psychosozialen Arbeitsfeldern, Studierende der Sozialen Arbeit sowie an Wissenschaftler*innen aus den Bereichen der Sozial- und Gesundheitswissenschaften.

Ab sofort können bis zum 15. Januar 2025 Vorträge mit dem Schwerpunkt „Fachkräftemangel: Projekte, Initiativen und Strategien in der psychosozialen Versorgung” eingereicht werden. Zudem besteht die Möglichkeit, Vorträge zu neuen Forschungsprojekten, Erkenntnissen aus aktuellen Studien, Methoden oder Interventionsformen in der Klinischen Sozialarbeit und psychosozialen Versorgung einzureichen. Ebenso können Nachwuchswissenschaftler*innen zu ihren Projekten eine asynchrone Posterpräsentation gestalten, die im Rahmen der Tagung (und darüber hinaus) einen Einblick in Abschlussarbeiten und Dissertationsvorhaben geben.

Anmeldung und Teilnahme sind kostenlos.

Weitere Informationen finden Sie hier:

Kostenlose Online-Fachveranstaltung: Aktuelle Entwicklungen zur Stärkung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Belastungen am 29. November 2024

In den letzten Jahren wurden zahlreiche Reformbemühungen thematisiert, die darauf abzielen, vor allem Kinder, Jugendliche und junge Volljährige zu stärken, die besonderen Unterstützungsbedarf haben. Im Mittelpunkt der Diskussionen stehen unter anderem die Stärkung von Kindern und Jugendlichen in Pflegefamilien oder in Einrichtungen der Erziehungshilfe, die Umsetzung von Hilfen aus einer Hand für Kinder und Jugendliche mit und ohne Beeinträchtigungen sowie die inklusive Ausgestaltung der Kinder- und Jugendhilfe.

 Im Rahmen der Fachveranstaltung wird am 29. November von 09:30 bis ca. 12:30 Uhr anlässlich der Auflösung der Regierungskoalition über die Umsetzung der geplanten Veränderungen in der Kinder- und Jugendhilfe informiert. Zudem werden die neuen Anforderungen an die psychosoziale Praxis und die Schnittstelle beim Übergang zwischen Kinder- und Jugendhilfe und Eingliederungshilfe thematisiert.

Die Fachveranstaltung ist ein kostenloses Angebot, das sich an alle Mitarbeitenden der Mitgliedsorganisationen, an die Mitglieder der Landesarbeitsgruppen Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Adoleszenzpsychiatrie und Landesarbeitsgruppe Gesamt-/ Teilhabeplanverfahren des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. richtet.

Neben der Referentin und Volljuristin Stefanie Ulrich wird die Veranstaltung von mehreren Verfahrenslots*innen aus den Landkreisen und kreisfreien Städten von Mecklenburg-Vorpommern, die junge Menschen mit Beeinträchtigungen sowie deren Familien auf ihrem Weg zu entsprechenden Hilfen beraten und begleiten, unterstützt.

Weitere Informationen zur Anmeldung finden Sie hier:

DFPP-Praxisempfehlung „Beziehungsgestaltung mit Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung“

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) ist eine häufige psychische Erkrankung. Menschen mit BPS brauchen vielfältige psychiatrische Hilfen; daher finden sich diese Personen in nahezu allen psychiatrischen Settings, ambulant und stationär, in der Kurzzeittherapie und Langzeitversorgung. In spezifischen Therapiestationen für Menschen mit einer BPS sind passende Hilfekonzepte meist sehr gut umgesetzt. Doch in nichtspezifischen Settings erleben Helfende und Pflegefachpersonen diese Patient*innen oder Klient*innen oft als herausfordernd. Teilweise können diese Teams keine stimmigen oder ausreichenden Hilfeangebote bieten.

Die Deutsche Fachgesellschaft Psychiatrische Pflege (DFPP e.V.) hat nun eine Praxisempfehlung entwickelt, die sich gezielt an Pflegefachpersonen und andere Professionelle in nicht-borderlinespezifischen Settings richtet. Sie listet „Dos and Dont´s“ und beschreibt viele hilfreiche Strategien für die Beziehungsgestaltung und bietet praktische Tipps.

Die Praxisempfehlung finden Sie hier.

Unterstützung für Jugendliche in psychischen Krisen mit dem Grown-Trainingsprogramm

In Zeiten von multiplen Krisen wie in der heutigen haben Jugendliche und junge Erwachsene mit psychischen Beeinträchtigungen oder Suchterkrankungen weniger Chancen, ihre Entwicklungsaufgaben im Übergang zum Erwachsenenalter zu bewältigen. Notwendige Gruppenveranstaltungen, auch Selbsthilfeveranstaltungen, sind während der Corona-Pandemie fast völlig zum Erliegen gekommen. Die Peergruppe aber spielt bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine zentrale Rolle. Deshalb müssen persönliche Begegnungen für Jugendliche in psychischen Krisen, wie z. B. durch Gruppenangebote oder Online-Gruppenangebote, gefördert werden.

Im Rahmen des vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg geförderten Verbundsprojektes »Dazugehören BaWü: Individuelle Unterstützung für benachteiligte Jugendliche beim durch Krisen bedingten erschwerten Übergang zum Erwachsenenalter« wurde zur Unterstützung von Jugendlichen in psychischen Krisen das niedrigschwellige Gruppentraining „Grown“ entwickelt. Hierbei handelt es sich um ein niedrigschwelliges manualisiertes Gruppentrainingsprogramm, um die notwendige aktive Partizipation der betroffenen Jugendlichen am Übergangs- oder Transitionsprozess durch ein Gruppentraining zu verbessern und die Selbstbestimmung und Mentalisierungsfähigkeit der Teilnehmenden zu stärken.

Das Grown-Manual und korrespondierende Workbook enthält Anleitungen für die Gruppenleiter*innen sowie Materialien für die Teilnehmenden. Beide sind als Print-Version und als kostenloser Download über den Psychiatrie Verlag erhältlich.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Pressemitteilung zum Projekt OBEON des Dachverbandes Gemeindepsychiatrie e.V.

OBEON – Orientierungshilfe und Beratung Online für Menschen in seelischen Belastungssituationen, mit psychischen Erkrankungen sowie deren Angehörige und Zugehörige.

Psychische Belastungen sind in unserer Gesellschaft weit verbreitet, doch oft wissen Betroffene und ihre Angehörigen nicht, wie sie mit ihrer Situation umgehen sollen. OBEON – Orientierung und Beratung Online – wurde ins Leben gerufen, um Menschen in seelischen Belastungssituationen schnell und effizient zu unterstützen und ihnen den Zugang zu den richtigen Hilfsangeboten zu erleichtern.

Das Besondere: Das Angebot wurde von Betroffenen, Angehörigen und psychosozialen wie psychiatrischen Fachkräften gleichberechtigt entwickelt. In der Psychiatrie nennt man diesen inklusiven Ansatz Trialog.

Aktuelle Herausforderungen und die Relevanz von OBEON wurden nun in einer Pressemitteilung aufgezeigt. Die Pressemitteilung können Sie hier einsehen.

3. Kommunale Gesundheitskonferenz des Landkreises Vorpommern-Rügen am 06. November 2024

Unter dem Motto „Gesundheit gelingt GEMEINSA! – Gesund Aufwachsen in Vorpommern-Rügen – Familien im Wandel“ findet am 06. November 2024 von 09:30 bis 15:00 Uhr im Begegnungszentrum G.-A-Demmler Straße 6 in 18311 Ribnitz-Damgarten die dritte kommunale Gesundheitskonferenz des Landkreises Vorpommern-Rügen statt.

Gemeinsam mit den Teilnehmenden soll in dieser Konferenz die erste Lebensphase der Präventionskette beleuchtet werden. Umrahmt wird die Veranstaltung durch den Markt der Möglichkeiten. Dort haben die Teilnehmenden Gelegenheit, Träger, Initiativen und Netzwerke kennenzulernen und sich auszutauschen. Informationen zur Anmeldung und zum Programm finden Sie hier im Flyer:

Landesarbeitsgruppe geschlossene Wohnformen

Am 07. Oktober 2025 findet das zweite Treffen der Landesarbeitsgruppe geschlossene Wohnformen des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. voraussichtlich in Neu Kaliß statt.