Buchtipp: Persönlichkeitsstörungen

Etwa 10 bis 15 % der Menschen in der Allgemeinbevölkerung leiden unter einer Persönlichkeitsstörung. In der psychiatrischen, psychosozialen und psychotherapeutischen Versorgung gehören Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung zu einer häufig anzutreffenden Zielgruppe. Mittlerweile wurden in den letzten Jahren im Bereich der Persönlichkeitsstörungen verschiedene evidenzbasierte Behandlungsmöglichkeiten entwickelt. Durch zahlreiche Forschungsinitiativen haben die Erkenntnisse zu den Ursachen, Symptomen und Verläufen von spezifischen Persönlichkeitsstörungen wie Borderline-Persönlichkeitsstörung, narzisstische Persönlichkeitsstörung oder selbstunsicheren Persönlichkeitsstörung deutlich zugenommen. Mit der erwarteten Einführung der ICD 11 kommt es darüber hinaus zu einem grundlegenden Paradigmenwechsel in der Klassifikation von Persönlichkeitsstörungen.

In der achten Auflage ihres renommierten Fachbuches „Persönlichkeitsstörungen“ greifen Peter Fiedler und Sabine Herpertz die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Persönlichkeitsstörungen auf. Neben einer Einführung in das Konzept der Persönlichkeit und -störungen werden der aktuelle Forschungsstand im Bereich der Diagnostik und Therapie von verschiedenen Persönlichkeitsstörungen zusammengefasst. Im Bereich der Diagnostik steht insbesondere der dimensionale Klassifikationsansatz in der ICD 11 oder im alternativen Modell des DSM 5 im Fokus. Zudem widmen sich die Autorin und der Autor aktuellen Erkenntnisse zu Persönlichkeitsstörungen aus der Epidemiologie, klinischen Forschung, Persönlichkeitspsychologie, Neurobiologie und Genetik sowie den spezifischen Behandlungsmöglichkeiten.

Bei dem Fachbuch „Persönlichkeitsstörungen“ handelt es sich um ein umfangreiches und kompaktes Grundlagenwerk. Im Vergleich zu den früheren Auflagen enthält die 8. Auflage eine Übersicht zu den aktuellen Entwicklungen im Zusammenhang mit der Einführung der dimensionalen Klassifikation von Persönlichkeitsstörungen. Hier informiert das Fachbuch hervorragend über die theoretischen und wissenschaftlichen Hintergründe sowie über die Umsetzungsmöglichkeiten in der Diagnostik und Behandlungsplanung. Darüber hinaus werden neue Entwicklungen in der Psychotherapie von Persönlichkeitsstörungen aufgegriffen. Das Buch richtet es sich mit einer verständlichen Schreibweise an eine breite Gruppe von Leser*innen.

Eine ausführliche Rezension von Karsten Giertz (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) mit weiteren Informationen zum Buch finden Sie hier.

“Wald zum Wohl!” Im Einklang mit Natur und Psyche: Veranstaltungsreihe zum Tag des Baumes am 19. und 20. April 2024 in Grevesmühlen

Rund 17,8 Millionen Erwachsene und etwa 2,1 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland leiden unter psychischen Belastungen – mit oft schwerwiegenden Folgen für Familie, Freizeit und Beruf. Umso wichtiger ist es, dass das psychische Wohlbefinden durch breit angelegte Angebote gefördert und Erkrankungen vorgebeugt wird. Schließlich wird seelische Gesundheit zunehmend als zentrales Menschenrecht anerkannt.

Mit einer Waldfläche von 0,14 Hektar pro Einwohner:in hält Mecklenburg-Vorpommern dafür eine ideale Ressource bereit. Denn Natur kann heilen: Zahlreiche Studien belegen, dass allein der Besuch von Waldlandschaften positive Gefühle ankurbeln und negative Gedanken vertreiben kann. Im Grünen fühlen wir uns weniger gestresst und tatkräftiger.

Die besonderen Sinneseindrücke für Auge, Ohr und Nase setzen Erholungsprozesse im Körper in Gang und sind so in keiner anderen Umgebung zu finden. Wir können wandern, laufen, radeln oder klettern – Körper und Geist durch Aktivitäten im Freien etwas Gutes tun. Auch die Beschwerden von psychisch belasteten Personen lassen sich in der Natur deutlich lindern. Es lohnt also, unsere Natur zu schützen und einen bewussteren Blick in unsere Wälder zu werfen – für das Klima und unsere Gesundheit.

Und genau das wollen wir am 19. und 20. April 2024 in Grevesmühlen erlebbar machen. Gemeinsam mit der Landesforst Mecklenburg-Vorpommern und weiteren regionalen Kooperationspartner*innen veranstaltet der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. wieder eine gemeinde und inklusive Pflanzaktion in Grevesmühlen. Wir alle freuen uns auf zwei Tage voll spannender Sinnes-Eindrücke unter dem Motto: “Wald macht gesund – Wald zum Wohl”!

Neugierig geworden? Kommt vorbei! Die Angebote stehen euch kostenfrei zur Verfügung. Vergesst nicht, etwas Taschengeld für die Snacks einzupacken.

Weitere Informationen zum Programm finden Sie hier oder im Flyer:

Veranstaltung „Gesundheit fördern – Arbeitskraft sichern und erhalten“ am 09. April 2024 in Neubrandenburg

Seit Jahren steigen die Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen stetig an. In den letzten zehn Jahren haben im Bereich der arbeitsbezogenen Gesundheitsbelastungen psychische Erkrankungen im Vergleich zu anderen Erkrankungsgruppen mit 48 % am meisten zugenommen. Darüber hinaus gehen psychische Erkrankungen mit besonders vielen beruflichen Fehltagen einher.

Diese Situation stellt Unternehmen vor besondere Aufgaben. Führungskräfte sind gefordert die mentale Gesundheit ihrer Beschäftigten zu fördern und mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen. Um die Zukunftsfähigkeit Ihrer Unternehmen und die Arbeitskraft Ihrer Mitarbeitenden zu sichern, laden wir Sie herzlich am 09. April 2024 zwischen 15 bis 17 Uhr zur Veranstaltung „Gesundheit fördern – Arbeitskraft sichern und erhalten“ ein.

Die Veranstaltung findet in der IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern (Katharinenstr. 48, 17033 Neubrandenburg) statt. Organisiert wird die Veranstaltung vom Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. im Rahmen des Projektes IPS-ZIB gemeinsam mit dem Berater der einheitlichen Ansprechstelle für Arbeitgeber*innen in der Region MSE Philipp Wallner im Verbund mit dem Arbeitgeberservice und mit der IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern. Die Veranstaltung richtet sich an Unternehmen und Arbeitgebende.

Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden Sie hier:

Verhinderung von Zwang in der psychiatrischen Behandlung

Zwangseinweisungen und -behandlungen im psychiatrischen Versorgungskontext gehören in Deutschland immer noch zu einer weitverbreiteten Praxis. Studien zufolge hat sich die Anzahl von ungewollten Klinikeinweisungen und Zwangsbehandlungen hierzulande trotz der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention deutlich erhöht. Von den Betroffenen und ihren Angehörigen werden Zwangseinweisungen und -behandlungen als besonders erniedrigend und belastend erlebt. Vor allem bei Patient*innen mit einem traumatischen Erfahrungshintergrund führen Zwangseinweisungen und -behandlungen oftmals zu einer Re-Traumatisierung.

In der Literatur werden gegenwärtig eine Reihe verschiedener Versorgungskonzepte und Interventionsstrategien zur Reduktion von Zwangseinweisungen und -behandlungen diskutiert. Ausgehend davon wurde die S3-Leitlinie Verhinderung von Zwang: Prävention und Therapie aggressiven Verhaltens bei Erwachsenen von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Nervenheilkunde 2022 veröffentlicht, die eine Übersicht zu wissenschaftlichen Empfehlungen zur Verhinderung von Zwangsmaßnahmen und -behandlung sowie zur Reduktion von Aggression und Gewalt in der psychiatrischen Versorgung enthält.

Die Rheinische Gesellschaft für Soziale Psychiatrie e.V. (RGSP) fasst in einer aktuellen Broschüre die S3-Leitlinie “Verhinderung von Zwang: Prävention und Therapie aggressiven Verhaltens bei Erwachsenen” kurz und verständlich auf acht Seiten zusammen. Die Broschüre soll Profis, Psychiatrieerfahrenen und Angehörigen eine Übersicht zu Verhaltensrichtlinien geben, um Zwangsmaßnahmen und Gewalt zu minimieren bzw. gar nicht erst entstehen zu lassen.

Die Broschüre steht hier als kostenloser Download zur Verfügung.

Videovorlesungsreihe Anthropologische Psychiatrie zum Thema „Ist die (Sozial)Psychiatrie heute sozial?“

An der Universitätsmedizin Hamburg-Eppendorf veranstaltet Thomas Bock jährlich eine Vorlesungsreihe zur Anthropologischen Psychiatrie mit verschiedenen Schwerpunkten. Ziel der Vorlesungsreihe ist, ein menschliches Bild von psychischen Erkrankungen zu vermitteln, sie nicht auf die Abweichung von Normen oder die Folge entgleister Transmitter zu reduzieren. Anlässlich der COVID-19-Pandemie findet seit 2020 die Vorlesungsreihe in digitaler Form statt. Die Veranstaltungsreihe ist eine Kooperation der Universität Hamburg mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Irre menschlich Hamburg e.V. und psychenet. Dabei engagieren sich zahlreiche Expert*innen und Psychiatrieerfahrene sowie Angehörige.

Im Wintersemester 2023/ 2024 beschäftigte sich die Vorlesungsreihe unter dem Motto mit dem Erbe des deutschen Sozialpsychiaters Klaus Dörner. Dörners Werk ist vielschichtig und geht weit über die Psychiatrie hinaus. Am 25. September 2022 ist er im Alter von 88 Jahren gestorben. Ausgehend von seinem Werk fanden im Rahmen der Vorlesungsreihe mehrere Dialoge zum Thema „Ist die (Sozial)Psychiatrie heute sozial?“ statt. Die Vorlesungsreihe wurde nun als Videostream veröffentlicht und mit dem Einverständnis der Veranstalter*innen auf dieser Internetseite eingebettet. Unten können die einzelnen Vorlesungen als Videos angesehen werden.

Ist die (Sozial)Psychiatrie heute sozial?

Mit Prof. Dr. Thomas Bock, Michael Schweiger, Prof. Dr. Dirk Richter, Gwen Schulz & Marion Ryan

Klaus Dörner forderte: „Die Psychiatrie ist sozial oder keine“ und wollte einen „Sozialraum, in dem wir leben und sterben, wo wir hingehören“. – Wo stehen wir heute? Sind die Angebote gerecht? Kommen die Schwächsten zu erst? Brauchen wir mehr und andere Politik, um den sozialen Raum lebendig zu gestalten? Was leistet der auch im Vorfeld der Psychiatrie von selbst? Was ist professionelle Aufgabe? Was können wir post-corona lernen – für Jugendliche, Einsame, Alte Menschen? Welche Vermittlung braucht es zwischen familiären und sozialen Ressourcen? Kann Genesungs-Begleitung eine Brücke zwischen Selbst- und Fremdhilfe bilden?

Mit den Schwächsten beginnen

Mit Prof. Dr. Thomas Bock, Dr. Michael Wunder, Prof. Dr. Karl Beine, Dr. Dr. Samuel Thoma

Klaus Dörners Auftrag – Was heißt Ringen um die richtige Haltung heute? Im Menschen mit der größten Not begegnen wir jedem Menschen – ein christlicher Ansatz. Doch wird die Psychiatrie dem gerecht? Wo stehen wir heute? Welche Haltung gibt uns Orientierung, damit Therapie nicht nur Ware, der Patient nicht nur Kunde und die Psychiatrie nicht nur Markt ist?

„Bürger und Irre“

Mit Prof. Dr. Thomas Bock, Dr. Ute Merkel, Dr. Ralf Seidel, Ralph Höger

Medizingeschichtliche Meilensteine – Was heißt das für die Zukunft? Nürnberger Prozesse und Lehren des NS-Psychiatrie, Wende und Vereinigung mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen der Psychiatrie in DDR und BRD. Was hat die Psychiatrie notwendig gemacht, was macht sie aus und wo bleibt sie fragwürdig im Sinne eines notwendigen gesellschaftlichen Hinterfragens? Auf diesem Hintergrund brauchen wir Mut und Bescheidenheit, sollten eigentlich mit unserem Hilfesystem „in Zelten leben“ und „in Raumen denken“. Betroffenen und Angehörigen werden dabei mehr prägend sein und (wieder) eine aktive Rolle haben (müssen).

Ende der Ver-Anstaltung

Mit Prof. Dr. Thomas Bock, Dr. Charlotte Köttge, Dr. Matthias Heißler, Dr. Bernd Meißnest

Klaus Dörner war überzeigt: Jeder Mensch will tätig sein, braucht eine Wohnung, sein eigenes Leben. Hospitalisierung ist keine Alternative. Wie war es möglich, den Langzeitbereich der Klinik in Gütersloh komplett aufzulösen? Welche politischen Entscheidungen braucht es, damit das überall passiert? Wie können alle Kommunen dem Vorbild folgen, dass Menschen mit Demenz in familienähnlichen Strukturen bleiben. Was ist uns diese Lebensqualität wert? Wie sichern wir diesen Prozess ab – auch für schwererkrankte Menschen? Welche Bedeutung hat der Dritte Sozialraum neben familiären und professionellen Hilfen – erst recht zu Zeiten gesellschaftlicher Alterung und Fachkräftemangel?

„Irren ist menschlich“ – Aber halten Medizin und Pflege in Zukunft das aus?

Mit Prof. Dr. Thomas Bock, Hilde Schädle-Deininger, Ina Jarchov-Jadi & Jessica Reichstein

Das Lehrbuch von Klaus Dörner und Ursula Plog betont den Blick auf das zutiefst Menschliche, fördert eine Suchhaltung, prägt eine dialogische Beziehungskultur – seit über 50 Jahren. Hat all das Psychiatrie und Psychotherapie erreicht und geprägt? Unseren Blick geöffnet für den fließenden Übergang von gesund und krank – sowie die eigenen Krisen? Oder ist das pathologische Denken übermächtig? Die anthropologische Sicht kann die Position der Pflege stärken, zugleich die Multiprofessionalität fördern. Sie ist nötiger und naheliegender denn je, wenn die Psychiatrie sich nach draußen bewegt. Umgekehrt ist nicht alles Menschliche „irre“, brauchen wir Hilfen im sozialen Raum auch unabhängig von der Psychiatrie.

„Was bleibt zu tun?“ – ein trialogischer Rückblick

Mit Gwen Schulz, Prof. Dr. Thomas Bock, Marion Ryan & Dr. Sabine Schütze

Wer sind heute die Schwächsten? Was steht im Vordergrund – Sozialraum oder Anstalt? Halten wir aus, dass Irren menschlich ist? Wieviel Spielraum bleibt fürs Mensch-Sein in Hamburgs Psychiatrie? Kann die Politik helfen, um die privat-/marktwirtschaftlichen Interessen zu stoppen und künftige Psychiatrie sozial zu gestalten? Wie sieht der Trialog Klaus Dörner?

Persönlichkeitsstörungen – Was ist das?

Etwa jede zehnte Person in Deutschland erkrankt an einer Persönlichkeitsstörung. In vielen Angeboten der psychiatrischen, psychosozialen und psychotherapeutischen Versorgung gehören Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung zu einer häufig anzutreffenden Zielgruppe.

Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung sind in starren Denk- und Handlungsweisen gefangen. Ihnen gelingt es nicht oder nur begrenzt, sich auf wechselnde Situationen einzustellen und flexibel damit umzugehen. Ihre einseitigen, oft unangemessenen Reaktionen können das soziale Miteinander stark beeinträchtigen und zu Konflikten führen. Viele Betroffene leiden zum Teil erheblich darunter. Nicht selten verstehen sie jedoch nicht, warum ihr Verhalten in ihrem Umfeld auf Unverständnis stößt.

Obwohl es mittlerweile zahlreiche wirksame Behandlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten für Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung gibt, erhalten oft nur wenige Betroffene die notwendige Behandlung und Unterstützung. Zahlreiche Studien legen nahe, dass Persönlichkeitsstörungen allgemein mit einer guten Prognose einhergehen und selten einen chronischen Erkrankungsverlauf aufweisen, zumindest wenn Betroffenen einen Zugang zu entsprechenden Behandlungs- und Unterstützungsangeboten erhalten. Trotz der guten Prognose zählen Betroffen mit einer Persönlichkeitsstörung aufgrund ihrer auffälligen Verhaltensmuster immer noch zu einer Personengruppe, die – auch aufseiten des professionellen Unterstützungssystems – negativen Zuschreibungen und gesellschaftlichen Stigmatisierungstendenzen ausgesetzt ist.

Die neue Broschüre „Persönlichkeitsstörung – was ist das?“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung versucht den negativen Vorurteilen und Zuschreibungen gegenüber Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung entgegenzuwirken. Darüber hinaus informiert die Broschüre Betroffene und Angehörige über die Entstehung und Symptome von Persönlichkeitsstörung sowie über deren Behandlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten. Die Broschüre ist als kostenloser Download hier verfügbar.

Save the Date 3. Projektforum der Landesfachstelle KipsFam MV am 26. Juni 2024

Auch in diesem Jahr veranstaltet die Landesfachstelle: Kinder aus psychisch und/oder suchtbelasteten Familien ein Projektforum zum Thema Kinder aus psychisch und/oder suchtbelasteten Familien. Das 3. Projektforum wird am 26. Juni 2024 von 12:30 -17:00 Uhr im Innerstädtischen Gymnasium in Rostock stattfinden.

In diesem Jahr richtet sich der Blick des Projektforums auf die Bedürfnisse der Kinder und der Eltern aus psychisch und/oder suchtbelasteten Familien.

Nähere Informationen folgen bald und können unter anderem hier eingesehen werden.

Qualitätsleitlinien für professionelle digitale Beratung bei Essstörungen

Im Rahmen des vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Projektes „Digitale Beratungsangebote professioneller Beratungsstellen für Essstörungen: Partizipative Bestandsaufnahme, Evaluation und Entwicklung von Qualitätsleitlinien – DigiBEssst“ entwickelten die Hochschule Landshut, ihr Forschungsinstitut Sozialer Wandel und Kohäsionsforschung (IKON) und der Bundesfachverband Essstörungen e.V. die Qualitätsleitlinien für professionelle Online-Beratung bei Essstörungen.

Die Fachkenntnisse und der Einsatz von Fachkräften sowie von Essstörungen betroffenen Menschen und Angehörigen haben zur Entwicklung des umfassenden und praxisnahen Leitfadens beigetragen. Der Leitfaden soll als Reflexionsanregung für Fachkräfte und Einrichtungen sowie als Orientierung für betroffene Menschen und Angehörige dienen. Viele Standards sind über den Essstörungsbereich hinaus gültig und können auch auf die Beratung anderer Zielgruppen übertragen werden.

Die Qualitätsleitlinien können kostenfrei hier auf der Website des Bundesfachverbandes Essstörungen e.V. heruntergeladen werden.

Themenheft zur Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes in der Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen

Mit dem Bundesteilhabegesetz (BTHG) soll im Zusammenhang mit den Forderungen der UN-Behindertenrechtskonvention die vollständige und gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in Deutschland ermöglicht werden. Seit 2017 unterliegt die Eingliederungshilfe durch das BTHG einem grundlegenden Wandel. Die aktuelle Ausgabe der Fachzeitschrift Klinische Sozialarbeit beschäftigt sich mit den aktuellen Herausforderungen in der Umsetzung des BTHG speziell im Kontext der psychosozialen Unterstützung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Im Fokus des Themenheftes stehen neben einem allgemeinen Überblick zum Umsetzungsstandes des BTHG die fachlichen Perspektiven und Chancen, die sich aus der Klinische Sozialarbeit für die psychosoziale Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen im Bereich der Eingliederungshilfe ergeben und die BTHG-Umsetzung fachlich unterstützen können.

Zu Beginn schauen Michael Beyerlein (Universität Kassel), Yvonne Kahl (Fliedner Fachhochschule Düsseldorf) und Felix Welti (Universität Kassel) auf die Rolle der Klinischen Sozialarbeit im Gesamtplanverfahren der Eingliederungshilfe. Ausgehend von den aktuellen Erkenntnissen zur psychosozialen Versorgungssituation von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen beschäftigt sich Karsten Giertz (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) mit den aktuellen Herausforderungen bei der Umsetzung von sozialraumorientierten Unterstützungsleistungen und zeigt mögliche Perspektiven für die psychosoziale Praxis auf. Lisa Große (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) rückt die professionelle Beziehungsgestaltung bei der Bedarfsfeststellung und der Leistungserbringung in den Mittelpunkt. Im Gegensatz zur rechtlichen Verankerung der Sozialraumorientierung und der personenzentrierten Bedarfsermittlung durch das Gesamtplanverfahren erfährt der Begriff der Beziehungsgestaltung im BTHG rechtlich keinerlei Beachtung. Aus ihrer Sicht ist die Unterstützung von Menschen mit psychischen Erkrankungen durch Leistungen zur Förderung der Sozialen Teilhabe ohne den Fokus auf eine professionelle Beziehungsgestaltung nicht zielführend. In einem abschließenden Beitrag fassen Karsten Giertz und Ingo Müller-Baron (Deutsche Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen e.V.) den aktuellen Umsetzungsstand des BTHG in Deutschland zusammen. Im Bereich der Umsetzung des Gesamt- und Teilhabeplanverfahrens und bei den Leistungen zur Förderung der Sozialen Teilhabe zeigen sie fachliche Perspektive auf, die sich für die Klinische Sozialarbeit ergeben können.

Das Editorial, das Inhaltsverzeichnis und der Beitrag von Karsten Giertz und Ingo Müller-Baron können hier frei al PDF heruntergeladen werden.

Weitere Informationen zur aktuellen Ausgabe der Klinischen Sozialarbeit finden Sie hier.

Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. bildet Ersthelfende für seelische Gesundheit aus

Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. bildet Ersthelfende für seelische Gesundheit aus

Schulungen im Januar und März 2024 / Anmeldung ab sofort möglich

Rostock/MV – Spätestens mit der Fahrschule ist er Pflicht: Der Schein über einen erfolgreich absolvierten Erste Hilfe-Kurs. Im Ernstfall soll er dazu befähigen, durch Mund-zu-Mund-Beatmung, stabile Seitenlage und Herzdruckmassage Leben zu retten. Doch was ist zu tun, wenn jemand in einer psychischen Krise steckt und Hilfe benötigt? Für solche Situationen bietet der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. eine neue Weiterbildung an: Mit einem zweitägigen Kurs können Interessierte sich zu Ersthelfenden für psychische Gesundheit qualifizieren lassen. In den Kursen von MHFA Ersthelfer (kurz für: „Mental Health First Aid“) lernen Laien wahlweise in einem Online- oder Präsenzkurz, wie sie erste Anzeichen psychischer Gesundheitsprobleme erkennen, verstehen und ansprechen können. Es gibt kompaktes Hintergrundwissen zu verschiedenen psychischen Störungsbildern und praktische Übungen zu konkreten Erste-Hilfe-Maßnahmen für psychische Krisen. Die Weiterbildung richtet sich an alle interessierten Erwachsenen in ganz Mecklenburg-Vorpommern, Vorwissen ist nicht notwendig.

Termine für 2024:

Online: 15.1., 23.1., 25.1. und 31.1., jeweils 2h

Präsenz: 12. & 13. März in Rostock

Anmeldung und weitere Informationen zu den Kosten finden Sie hier.