Videovorlesungsreihe Anthropologische Psychiatrie zum Thema „Mensch-Sein und -Bleiben“

An der Universitätsmedizin Hamburg-Eppendorf veranstaltet Thomas Bock jährlich eine Vorlesungsreihe zur Anthropologischen Psychiatrie mit verschiedenen Schwerpunkten. Ziel der Vorlesungsreihe ist, ein menschliches Bild von psychischen Erkrankungen zu vermitteln, sie nicht auf die Abweichung von Normen oder die Folge entgleister Transmitter zu reduzieren. Anlässlich der COVID-19-Pandemie findet seit 2020 die Vorlesungsreihe in digitaler Form statt. Die Veranstaltungsreihe ist eine Kooperation der Universität Hamburg mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Irre menschlich Hamburg e.V. und psychenet. Dabei engagieren sich zahlreiche persönliche, wissenschaftliche und berufliche Expert*innen.

Im Sommersemester 2024 knüpft Thomas Bock an den erfolgreichen Reihen »Mensch Sein« und »Mensch Bleiben« an, bei denen Doppel-Dialoge mit beruflichen, wissenschaftlichen und persönlichen Expert*innen besondere psychische Zustände wie Suizidalität, Demenz, Traumafolgestörungen oder Autismus sowie vorbildliche Behandlungssettings nahebringen.

Suizidalität – Ausdruck von Freiheit und Verzweiflung

Mit Thomas Bock, Christina Meyn & Tobias Teismann

Die Möglichkeit das Leben infrage stellen zu können, unterscheidet den Menschen von den meisten anderen Lebewesen; es in bestimmten Situationen überhaupt nicht mehr spüren oder würdigen zu können, kann Ausdruck großer Not sein. Warum ist es wichtig, zwischen lebensmüden Gedanken und suizidalen Impulsen zu unterscheiden? Wo müssen wir geduldig beistehen, wo einer suizidalen Dynamik entgegenwirken? Warum ist Vorhersage sehr schwierig, Prävention aber auf mehreren Ebenen dennoch möglich? Wie können wir ins Gespräch kommen? Warum kann oder muss Suizidalität so viel Angst machen, obwohl die Häufigkeit von Suiziden kontinuierlich abnimmt? Wo ist das Sterben-wollen hinzunehmen? Warum ist Suizidassistenz bei Menschen mit psychischer Erkrankung auch unabhängig vom freien Willen fragwürdig?

Autismus – eine besondere Form des “für sich Seins”?

Mit Imke Heuer, Thomas Bock, Daniel Schöttle & Antje Horn-Engeln

Keine Krankheit, sondern eine Entwicklungsstörung; vielleicht nicht einmal Störung, sondern Ausdruck der Neurodiversität/ Vielfalt des Menschen. Was ist trotzdem typisch – von der Reizfilterschwäche bis zur Unabhängigkeit von sozialen Normen? Was brauchen Menschen mit diesem Hintergrund – bezogen auf Lebensbedingungen und Entwicklungshilfen? Wie wichtig sind Geduld und Empathie, Anerkennen der Individualität und Wahrnehmung der Stärken? Welche Risiken drohen, wenn das nicht gegeben ist – in Kindheit, Schule, Ausbildung und Beruf? Welchen Unterschied machen Selbstfindung und Fremdzuschreibung? Warum scheint sich die Geschlechter-Verteilung anzunähern? Gibt es eine Zunahme der Erfahrung (geschätzt 1%) oder eine größere Akzeptanz der Diagnose? Welche Rollen spielen berühmte Menschen und Selbstvertretung? Was ist der gesellschaftliche Nutzen für uns alle, wenn wir unser Bild des Mensch-Seins erweitern?

Trauma-Erfahrungen – trotzdem lebendig bleiben

Mit Gwen Schulz, Thomas Bock & Dorothea von Haebler

Was ist ein Trauma? Welche Unterscheidungen sind in Bezug auf den Begriff wichtig? Ab wann wird ein Trauma erinnert oder verdrängt, bedingt oder unbedingt wirksam, überwindbar oder tragbar? Hat jeder Mensch mit psychischer Erkrankung etwas erlebt, was das eigene Fassungsvermögen sprengt? Ist das immer ein Trauma? Was brauchen wir, um Traumaerfahrungen zu überwinden oder zu integrieren? Wie kommt Resilienz zustande? Was kann/muss Psychotherapie bieten zwischen den Polen Alles oder nichts / Ignoranz oder Konfrontation. Was macht den therapeutischen Raum aus? Balanceakt zwischen Licht und Dunkelheit, Respekt? Warum ist Anteilnahme wichtig und Wegnehmen eigentlich unmöglich.

Mit Demenz leben – trotzdem dazugehören

Mit Thomas Bock, Bernd Meißnest, Rainer Heydenreich, Holger Hasse & Katharina Rosteius

Immer mehr Menschen werden dement – in unterschiedlicher Form. Je älter wir werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit. Schon jetzt ist fast jede Familie betroffen. Wie wird Demenz erlebt? Was ist hilfreich und nötig, um eine positive Lebenseinstellung zu behalten oder zu gewinnen. Welche Unterstützung brauchen Angehörige? Welcher Spielraum bleibt – medizinisch und vor allem sozial? Die Stadt Gütersloh hat politisch entschieden: Niemand wird allein gelassen, niemand ausgegrenzt. Alle Bürger:innen bekommen ein nachbarschaftlich unterstütztes lebensnahes Angebot. Eine Initiative Pflegehof im wendländischen Dorf Zernien plant eine Dorfgemeinschaft. In den Niederlanden ist daraus bereits eine Bewegung geworden; auf sehr vielen Höfen entstehen ökologische und soziale Räume. Mit Gewinn für alle – für Betroffene, Angehörige und Pflegende. Eine solidarische Entscheidung der Politik für eine Lebensqualität aller. Demenz verliert ihren Schrecken, wird zu einer lesbaren Erkrankung wie viele andere auch. Warum nicht überall so? Ein erstaunlich opitimistisches Gespräch mit klarem Auftrag an die Kommunalpolitik.

Juli-Ausgabe des Newsletters der Landesfachstelle: Kinder aus psychisch und/oder suchtbelasteten Familien

Die neue Ausgabe der BlickPost ist da!

Die neue Ausgabe des Newsletters der Landesfachstelle Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien (KipsFam) ist online! In der Juli-Ausgabe wirft die Landesfachstelle KipsFam einen Blick zurück auf das diesjährige Projektforum Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien und gibt viele aktuelle Anregungen für den Arbeitsalltag mit psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien.

Den Newsletter finden Sie hier.

Viel Spaß beim Stöbern!

Rückblick zum Aktionstag „Wald zum Wohl! Im Einklang mit Natur und Psyche“

Teilnehmende während der Eröffnung des Aktionstages

Gemeinsam mit den Kooperationspartnern Diakonie Nord Nord Ost, DRK Soziale Betreuungsdienste Mecklenburg-Vorpommern gGmbH, Wismarer Werkstätten gGmbH, Diakoniewerk Kloster Dobbertin gGmbH, Kamlage/ Kopmann Hasenwinkel GbR, Landesverband SDW Mecklenburg-Vorpommern, Verein „Das Boot“ Wismar e.V., Kinderschutzbund Mecklenburg-Vorpommern, Landesfachstelle: Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien und Landkreis Nordwestmecklenburg veranstalteten die Landesforst Mecklenburg-Vorpommern und der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. in Everstorf den Aktionstag „Wald zum Wohl Im Einklang mit Natur und Psyche”.

Einer von insgesamt 9 verschiedenen Aktionsständen und -möglichkeiten rund um das Thema Natur und psychische Gesundheit.

Ursprünglich sollte der Aktionstag bereits am 19. April 2024 stattfinden. Aufgrund von ungünstigen Wetterbedingungen wurde die Veranstaltung auf den 21. Juni 2024 verschoben.

Im Rahmen dieser Veranstaltung ging es uns nicht nur darum Angesicht des Klimawandels auf den Einfluss von Natur und Wald auf die psychische Gesundheit aufmerksam zu machen, sondern es wurde auch allgemein für das Thema psychische Gesundheit sensibilisiert und Vorbehalte gegenüber Menschen mit psychischen Erkrankungen durch Begegnungen und gemeinsamen Aktivitäten im Rahmen der angebotenen Informations- und Aktionsmöglichkeiten abgebaut. Unterstützt wurde die Veranstaltung von der Ministerin für Soziales, Gesundheit und Sport des Landes Mecklenburg-Vorpommern Stefanie Drese.

Peter Rabe (Forstamtsleiter Grevesmühlen), Manfred Baum (Vorstand Landesforst M-V) & Stefanie Drese (Ministerin für Soziales, Gesundheit und Sport des Landes Mecklenburg-Vorpommern) (von links nach rechts)

Im Namen der Veranstalter*innen bedanken uns bei allen Besucher*innen und Kooperationspartner*innen für diesen tollen Tag.

Themenheft zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt

Die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt erkennt vergangenes Unrecht an, untersucht Gründe für sexuellen Kindesmissbrauch sowie für Vertuschung und Schweigen und sucht Wege zur Veränderung. Aufarbeitung kann eine juristische Aufklärung von Straftaten oder die individuelle Verarbeitung des Traumas durch psychosoziale Maßnahmen nicht ersetzen. Sie macht jedoch das Unrecht der Vergangenheit zum Thema der Gegenwart und zielt auf ein besseres Verständnis der Gesellschaft für die Dimensionen sexuellen Kindesmissbrauchs, damit Kinder in Zukunft sicher leben können. Doch wollen unsere Gesellschaft und die Disziplin und Profession Sozialer Arbeit die Geschichte sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche wirklich aufarbeiten?

Seit 2010 gibt es einen gesellschaftlichen Wandel im Umgang mit sexuellem Kindesmissbrauch, jedoch mangelt es nach wie vor an umfassender Forschung und Prävalenzdaten. Soziale Arbeit kann und sollte in Forschung, Theorie und Praxis wegweisend sein. Fachkräfte der Sozialen Arbeit begegnen dem Thema in zahlreichen Arbeitsfeldern und sehen hier auch einen politischen Auftrag, Aufarbeitung voranzutreiben und Kinderrechte zu stärken.

Die aktuelle Ausgabe des Sozialmagazins ist unter der redaktionellen Leitung der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs entstanden. Sie beinhaltet einen vielfältigen Überblick über diese komplexe Thematik und zeigt auf, wie Soziale Arbeit in Forschung, Theorie und Praxis wegbereitend auftreten kann. Das Heft will dazu beitragen, Aufarbeitung multiperspektivisch zu beleuchten, eine weiterführende Diskussion anzuregen sowie Weiterentwicklungen für ein Recht auf Aufarbeitung zu fördern.

Alle Beiträge dieser Ausgabe sind hier frei verfügbar. Die dazugehörige Pressmitteilung der Aufarbeitungskommission finden Sie hier:

Tagungsdokumentation zur Online-Fachtagung „Prävention, Gesundheitsförderung und Selbstfürsorge in psychosozialen Arbeitsfeldern“

Mitarbeitende aus den verschiedenen Bereichen der psychosozialen Versorgung gehören zu einer Berufsgruppe, die besonders von gesundheitlichen Beeinträchtigungen und krankheitsbedingten Ausfällen wegen arbeitsbezogenen psychischen Belastungen betroffen sind. Die Folgen sind ein erhöhtes Risiko für (chronische) gesundheitliche Beeinträchtigungen und krankheitsbedingte Ausfälle. Gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und den zunehmenden Herausforderungen durch veränderte Arbeitsbedingungen, demographischen Wandel oder gesellschaftliche Krisen sind Initiativen in diesem Bereich zur Prävention und Gesundheitsförderung wichtig. Sie ermöglichen eine langfristige Unterstützung der Mitarbeitendengesundheit und erhöhen die Attraktivität dieser Arbeitsbereiche. Konzepte und Initiativen zur Prävention und Gesundheitsförderung sowie Förderung der Selbstfürsorge bei Fachkräften konnten sich bislang noch nicht breit etablieren.

Am 02. Mai 2024 veranstaltete das European Centre for Clinical Social Work e.V. in Kooperation mit dem Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., der Fachhochschule Campus Wien und dem Schweizer Fachverband für gesundheitsbezogene Soziale Arbeit die Online-Fachtagung “Prävention, Gesundheitsförderung und Selbstfürsorge in psychosozialen Arbeitsfeldern”. Im Rahmen der Fachtagung wurde das Thema „Prävention, Gesundheitsförderung und Selbstfürsorge in den psychosozialen Arbeitsfeldern” mit Hilfe von Keynotes und Vortragspanels beleuchtet. Die Fachtagung richtete sich an Mitarbeitende aus unterschiedlichen Arbeitsfeldern der psychosozialen Praxis, Studierende der (Klinischen) Sozialarbeit sowie an Wissenschaftler*innen aus den Bereichen der Sozial- und Gesundheitswissenschaften.

Die Tagungsdokumentation mit einer Zusammenfassung der Beiträge und den Präsentationen der Referent*innen finden Sie hier.

Von der Seele geschrieben… Tagebucheinträge aus psychisch belasteten Familien

Psychische Belastungen und Suchterkrankungen sind ein Tabuthema – vor allem in Familien.

Kinder von psychisch oder suchtkranken Eltern lernen oft von klein auf, das Familiengeheimnis zu wahren und die Erwachsenen zu schützen – und verlernen so, ihren Gefühlen zu trauen und sich denen zu öffnen, die helfen könnten.

Wir möchten Sichtbarkeit schaffen: Dafür suchen wir (erwachsene) Kinder aus psychisch und/oder suchtbelasteten Familien oder betroffene Eltern, die ihre Erfahrungen zu Papier bringen.

Sie möchten mitmachen?

Dann verfassen Sie gern einen Tagebuchreintrag über eine oder mehrere alltägliche Situationen oder Momente, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind. Beim Schreiben können wir Sie gern unterstützen.

Die Tagebucheinträge sammeln wir und fassen sie am Ende (auf Wunsch anonym) in einer Broschüre zusammen.

Wir freuen uns, wenn Sie mitmachen – melden Sie sich bei Interesse gern bei: tanja.bodendorf@sozialpsychiatrie-mv.de

Weitere Informationen finden Sie hier:

Fachtagung “Krisenmodus, Beschleunigungsfalle und rasender Stillstand: Umgang mit Wandel und Unbeständigkeit in der Sozialpsychiatrie” am 12. Juni 2024

Soziale Organisationen aus dem Bereich der Behandlung, Unterstützung und Selbsthilfe von Menschen mit psychischen Erkrankungen sind derzeit mit vielen Veränderungen und Herausforderungen konfrontiert. Hierzu gehören unter anderem verändernde Finanzierungsgrundlagen, neue fachliche Anforderungen durch gesetzliche Reformprozesse, Fachkräftemangel, Digitalisierung, zunehmende Krankheitsausfälle durch berufsbedingte Belastungen und die Auswirkungen von gesellschaftlichen Krisen wie die Energiekrise, die COVD-19-Pandemie oder der Krieg in der Ukraine.

Damit sich soziale Organisationen an den aktuellen Anforderungen und Herausforderungen anpassen können, werden neue Konzepte in der Organisationsentwicklung und Personalförderung sowie neue flexible Arbeitsformen diskutiert. Der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und der Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. veranstalten deshalb am 12. Juni 2024 zwischen 12:00 und 17:00 Uhr eine Fachtagung zu diesem Thema. Im Rahmen von Fachvorträgen und Workshops soll ein Diskurs angeregt werden, der neben den aktuellen Herausforderungen neue Perspektiven und Chancen für soziale Organisationen und deren Mitarbeitende aufzeigt. Die Veranstaltung findet im Technologie Zentrum, Alter Holzhafen 19 in 23966 Wismar statt. Im Vorfeld der Fachtagung veranstaltet der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. zwischen 09:30 bis 12:00 Uhr seine 29. Mitgliederversammlung.

Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden Sie hier im Flyer.

Empowerment und Recovery durch Recovery Colleges stärken

Viele Menschen suchen unabhängig von psychischen Belastungen oder Erkrankungen einen Weg, psychische Gesundheit und Wohlbefinden zu stärken. Dabei können Recovery Colleges einen wichtigen Beitrag leisten. Hierbei handelt es sich um Bildungsangebote und Austauschräume zur Stärkung der psychischen Gesundheit, die grundsätzlich allen Bürgern offenstehen und sich durch einen niedrigschwelligen Zugang auszeichnen.

In diesen Bildungsangeboten geht es darum, Hoffnung und Zuversicht zu wecken und zu fördern, inneres Wissen zu entdecken und Selbstverantwortung zu übernehmen. Sie bieten Kurse zu den Themen psychische Gesundheit, psychische Erschütterungserfahrungen und persönliche Entwicklung für alle interessierten Bürger*innen – für Menschen mit psychischen Erschütterungserfahrungen, für Fachpersonen, für Angehörige und für alle an den Themen der Angebote Interessierte Personen – an. Die meisten Angebote haben Seminar- oder Workshop-Charakter.

Ursprünglich wurde der Recovery-College-Ansatz in den 2000er Jahren in den USA entwickelt. 2009 kam der Ansatz über Großbritannien nach Europa. Seitdem hat sich die Idee in über 20 Länder verbreitet. Auch in Deutschland gibt es seit 2017 Recovery-College unter anderem in Berlin, Bremen, Gütersloh, Stuttgart oder Osnabrück. Die Gruppe der deutschsprachigen Recovery-Colleges haben sich in den letzten Jahren vernetzt und 2023 eine Broschüre mit gemeinsamen verbindlichen Werten, Methoden und Haltungen veröffentlicht, die die Qualität sicherstellen sollen.

Weitere Informationen zur Broschüre und zum Recovery-College-Konzept finden Sie hier.

Rückblick und Dokumentation des 3. Forums Arbeit und psychische Gesundheit

Im Fokus des 3. Forums Arbeit und psychische Gesundheit stand am 09. April 2024 das Thema „Gesundheit fördern – Arbeitskraft sichern und erhalten“ und sprach damit vor allem Arbeitgebende an. Diese kamen zahlreich in die IHK Neubrandenburg, die die Veranstaltung unter anderem als Gastgeberin und mit einem Grußwort unterstützte. Unter der Moderation von Ingmar Steinhart lernten die Teilnehmenden nach einer kurzen Einführung zum aktuellen Stand der Forschung in Bezug auf psychische Erkrankungen in der Arbeitswelt, zwei verschiedene Programme kennen, die vor allem Führungskräfte in Unternehmen darin stärken, psychische Belastungen und Krisen zu erkennen und im Umgang mit erkrankten Mitarbeitenden ihre Handlungskompetenz zu erweitern.

Emily Nething von der Universität Greifswald

Der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e. V. bietet hierzu seit Ende des letzten Jahres den Kurs Mental Health First Aid (MHFA) Ersthelfer für psychische Gesundheit an, der von Anke Wagner vorgestellt wurde. Zudem berichtete Emily Nething von der Universität Greifswald aus dem Programm “The Working Mind” zur Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz. Im Anschluss wurden durch den zuständigen Fachberater der einheitlichen Ansprechstelle für Arbeitgeber, Philipp Wallner, mit dem die Veranstaltung gemeinsam vorbereitet und durchgeführt wurde, regionale Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten vorgestellt, bevor eine lebhafte Diskussion im Podium und mit den Teilnehmenden begann. Diese machte sehr deutlich, dass die Arbeitgebenden die (psychische) Gesundheit ihrer Beschäftigten wichtig ist und das Thema längst im Alltag der Teilnehmenden angekommen ist. Es wurde deutlich, dass es viele Fragen und Unsicherheiten bei den Führungskräften gibt und weiterführend Unterstützungsleistungen noch zu selten bekannt sind. Im Rahmen von zwei „good practice“ Berichten wurden Erfahrungen von Unternehmenden mit dem Publikum geteilt, die zeigten, dass eine Beschäftigung von Menschen mit psychischen Erkrankungen mit bestimmten Voraussetzung – allen voran einer akzeptierenden und wertschätzenden Unternehmenskultur – gut möglich ist. Dass über den Zeitrahmen von zwei Stunden weiterhin Bedarf besteht, zeigte die Verlängerung der Veranstaltung um mindestens 15 min und die Gespräche im Nachgang.

Philipp Wallner von der einheitlichen Ansprechstelle für Arbeitgeber

Weitere Veranstaltungen und ein MHFA-Kurs sind in Neubrandenburg im Rahmen der diesjährigen Woche der seelischen Gesundheit vom 10. bis 20. Oktober passend zu Motto 2024 „Hand in Hand für seelische Gesundheit am Arbeitsplatz“ geplant.

Präsentationen der Tagung

Rückblick: Diesjährige Pflanzaktion zum Tag des Baumes in Nordwestmecklenburg

Rund 17,8 Millionen Erwachsene und etwa 2,1 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland leiden unter psychischen Belastungen – mit oft schwerwiegenden Folgen für Familie, Freizeit und Beruf. Umso wichtiger ist es, dass das psychische Wohlbefinden durch breit angelegte Angebote gefördert und Erkrankungen vorgebeugt wird. Schließlich wird die psychische Gesundheit mittlerweile auch als grundlegendes Menschenrecht anerkannt.

Mit einer Waldfläche von 0,14 Hektar pro Einwohner*in hält Mecklenburg-Vorpommern dafür eine ideale Ressource bereit. Zahlreiche Studien belegen, dass die Natur die psychische Gesundheit fördern kann. Auch die Beschwerden von psychisch belasteten Personen lassen sich in der Natur deutlich lindern. Es lohnt sich deshalb unsere Natur zu schützen und einen bewussteren Blick in unsere Wälder zu werfen – für das Klima und unsere Gesundheit.

Zu diesem Zweck initiieren der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und die Landesforst Mecklenburg-Vorpommern seit 2023 gemeinsam jährliche Pflanzaktionen. Begonnen hat die Kooperation mit einer erfolgreichen inklusiven Pflanzaktion mit Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen im Dezember 2022 und wurde dann zu einer jährlich stattfindenden Aktion in verschiedenen Regionen rund um den Tag des Baumes (am 25.04.2024) unter dem Motto „Mein Herz schlägt für den Wald“ weiterentwickelt. Ziel ist es, das Potenzial von Wald und Natur für die Förderung der psychischen Gesundheit sichtbar und erlebbar zu machen. Neben der Sensibilität für einen bewussteren Umgang mit der Natur finden im Rahmen der Pflanzaktion auch Begegnungsräume zwischen Menschen mit und ohne psychische Erkrankungen statt.

Bei gutem Wetter fand in diesem Jahr die Pflanzaktion im Landkreis Nordwestmecklenburg statt. Mit der Unterstützung von regionalen Akteur*innen aus dem Bereich der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung wie die Diakonie Nord Nord Ost, die DRK Soziale Betreuungsdienste M-V gGmbH, der Landkreis Nordwestmecklenburg (Fachbereich Gesundheit/ Gesundheitsförderung), das Sana HANSE-Klinikum Wismar GmbH, der Kinderschutzbund, die Diakonie Kloster Dobbertin gGmbH, der Verein “Das Boot Wismar e.V.”, die Wismarer Werkstätten GmbH und die Kamlage & Kopmann GmbH. Darüber hinaus spendete die Sparkasse Mecklenburg-Nordwest zu ihrem 200. Jubiläumsjahr 2.000 Bäume mit Hilfe des PS-Lotterie-Sparens zur Aufforstung des Waldstückes in Nordwest-Mecklenburg. Die Pflanzaktion wurde von der Sparkasse Mecklenburg-Nordwest somit monetär unterstützt und von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Mecklenburg-Vorpommern e. V. als Empfängerin der Spenden kuratiert.

In Namen der Veranstalter*innen möchten wir uns bei allen Beteiligten bedanken. Wir freuen uns schon, unseren Aktionstag, der wegen Unwetter gestern verschoben wurde, ganz bald nachzuholen. Der Termin wird demnächst bekannt gegeben.