Rückblick auf das Projektforum der LaKo KipsFam am 02. März 2022
Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien sind aufgrund der Erkrankung ihrer Eltern in der Entwicklung mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, wodurch ein höheres Risiko entsteht, selbst im erwachsenen Alter eine psychische Erkrankung oder andere soziale oder gesundheitliche Beeinträchtigungen zu entwickeln. Für Eltern mit psychischen Beeinträchtigungen und ihren Kindern sind in Deutschland niedrigschwellige und multiprofessionelle Informations-, Beratungs- und Unterstützungsangebote noch unzureichend vorhanden.
In Mecklenburg-Vorpommern wurde die aktuelle Situation von Kindern mit psychisch erkrankten Eltern im Rahmen der Landeskoordination Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien (LaKo KipsFam) 2020 als versorgungsrelevantes Thema aufgenommen. Die LaKo KipsFam fördert die Entwicklung eines koordinierten und vernetzten Unterstützungssystems für psychisch und/ oder suchtbelastete Familien in Mecklenburg-Vorpommern.
Am 02. März 2022 fand am Nachmittag das Projektforum der LaKo KipsFam statt. Im Rahmen des Projektforums wurden neben einem allgemeinen Austausch zur Problematik, neue Ideen und Strategien für die Vernetzung und kooperative Zusammenarbeit in den verschiedenen Regionen von Mecklenburg-Vorpommern entwickelt, um die Situation der betroffenen Kinder, Jugendlichen und ihren Eltern zu verbessern. Mit der Unterstützung von Schabernack Zentrum für Praxis & Theorie der Jugendhilfe e.V. konnte die Veranstaltung in digitaler Form für alle interessierten Teilnehmer*innen aus Güstrow übertragen werden.
Insgesamt nahmen über 180 interessierte Teilnehmer*innen an der Veranstaltung teil, die sich aus verschiedenen Regionen von Deutschland, Österreich und Schweiz zugeschaltet haben. Maren Gäde von Schabernack e.V. unterstützte dabei alle Teilnehmer*innen bei der technischen Umsetzung. Die Projektmitarbeiterinnen der LaKo KipsFam Dr. Kristin Pomowski vom Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und Franziska Berthold von der GGP Gruppe Rostock mbH moderierten die Veranstaltung und führten alle Teilnehmer*innen durch das Programm.
Zu Beginn der Veranstaltung wurde der Trailer des Filmprojektes “Wir sind hier” der Regisseurin Andrea Rothenburg ausgestrahlt, um auf die allgemeine Situation von Kindern psychisch und/ oder suchtbelasteten Eltern aufmerksam zu machen und die Teilnehmer*innen für das Thema zu sensibilisieren. Danach eröffnete die Ministerin von Mecklenburg-Vorpommern für Soziales, Gesundheit und Sport Stefanie Drese die Veranstaltung. In ihrem Grußwort ging die Ministerin auf die besondere Lebenssituation von Kindern psychisch und suchterkrankter Menschen ein. Sie betonte die Wichtigkeit der Aktivitäten der LaKo KipsFam und beschrieb Handlungsbedarfe im Bereich der Prävention, im Bereich des Austausch zwischen Fachkräften, im Bereich Fortbildung sowie im Bereich der Entwicklung von speziellen Unterstützungsangeboten für diese Zielgruppe. Auch die Leiterin der Bildungsstätte Schabernack e.V. Dr. Susanne Braun begrüßte alle Teilnehmer*innen und wies auf den besonderen Charakter der Veranstaltung hin, der den interprofessionellen Austausch zwischen den verschiedenen regionalen Akteur*innen in der Versorgung von Kindern aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien unterstützt.
Nach den Grußwörtern gab Prof. Dr. Michael Kölch von der Klinik für Psychiatrie, Neurologie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter an der Universitätsmedizin Rostock im Rahmen eines Fachvortrages einen Einblick in die bundesweite Versorgungssituation von Kindern aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien. Danach berichteten Franziska Berthold und Dr. Kristin Pomowski über die Hintergründe und über die aktuellen Aktivitäten der LaKo KipsFam.
Im Anschluss der Impulsvorträge konnten sich die Teilnehmer*innen in mehreren Markplatzcafés über verschiedene regionale Projekte und Initiativen zur Thematik informieren. Hierzu gehörten:
- die digitale Sprechstunde für Fachkräfte zur Unterstützung und Versorgung von Säuglingen und Kleinkindern mit psychisch und suchterkrankten Eltern des Universitätsklinikums Ulm,
- die Anlaufstelle für Familien mit seelischen Belastungen des Vereins “Das Boot” Wismar e.V.
- der CHIMPS-NET Forschungsverbund an dem sich die Universitätsmedizin Rostock beteiligt,
- die PriVileG-M-Studie der Universität Greifswald,
- die Fachambulanz für Alkohol- und Drogenkranke in Greifswald,
- die Kindersprechstunde des Evangelischen Krankenhauses BETHANIEN,
- die Landkoordination des Präventionsprojekts “Verrückt? Na Und!” des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Nach einer kurzen Pause wurde den Teilnehmer*innen in verschiedenen regionalorganisierten und moderierten Räumen die Möglichkeit gegeben sich über die Thematik von Kindern aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien auszutauschen, sich zu vernetzen und gemeinsam Empfehlungen für eine Verbesserung der Unterstützung in den einzelnen Regionen von Mecklenburg-Vorpommern zu entwickeln. Abschließend gab Juliane Tausch einen Einblick zu den aktuellen Initiativen der Hansestadt Hamburg für Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien. Sie stellte das Projekt A:aufklaren | Expertise & Netzwerk für Kinder psychisch erkrankter Eltern des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes aus Hamburg vor und berichtete über die Projekterfahrungen. Zum Abschluss der Veranstaltung verabschiedeten Dr. Kristin Pomowski und Franziska Berthold die Teilnehmer*innen.
Im Namen der Veranstalter*innen bedanken wir uns bei allen Teilnehmer*innen, Referent*innen und Kooperationspartner*innen für den Austausch sowie für die Unterstützung der Tagung. Die Dokumentation aus den regionalen Arbeitsgruppen und Präsentationen der Vorträge werden allen Interessierten im nächsten Newsletter der LaKo KipsFam zur Verfügung gestellt. Über den unteren Button können Sie den Newsletter abonnieren: