Wahlprüfsteine des Landesverbandes Sozialpsychiatrie M-V e.V. zur Bundes- und Landtagswahl 2021

Foto von Element5 Digital von Pexels

7. Psychiatrieentwicklung und -planung

Der letzte Plan zur Weiterentwicklung eines integrativen Versorgungssystems für psychisch erkrankte Menschen in Mecklenburg-Vorpommern wurde im Jahr 2011 unter der Schirmherrschaft des Psychiatriereferates von einer breiten Basis psychiatrisch Tätiger aus allen Bereichen der Versorgung entwickelt. Bis heute ist der Psychiatrieentwicklungsplan in weiten Teilen nicht umgesetzt, noch existieren konkrete politische Initiativen die weitere Entwicklung der psychiatrischen Versorgungslandschaft am aktuellen Psychiatrieplan zu orientieren.

Umfragen des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. haben ergeben, dass der aktuelle Vernetzungsgrad des Versorgungssystems weit unter dem Niveau von 2011 liegt. Viele bis dahin entstandene Verbünde und koordinative Funktionen existieren nicht mehr beziehungsweise sind stark eingeschränkt.

Die Psychiatrie ist spätestens seit der Enquete von 1975 kein ausschließlich medizinisches Fachgebiet mehr, sondern zunehmend eine Soziale Psychiatrie geworden, welche psychische Krankheiten in ihren Ursachen und Entwicklungen aus einer biopsychosozialen Perspektive her begreift. Das wiederum erfordert eine breite Vernetzung medizinischer, sozialer, rehabilitativer und schließlich ordnungsrechtlicher Akteure. Eine Zuordnung des Themas auf einen dieser Bereiche wird einer zeitgemäßen Betrachtung nicht gerecht.

Seit der Anbindung des Psychiatriereferates an das Ministerium für Arbeit, Wirtschaft und Gesundheit beobachten wir eine Entwicklung, die vor allem die sozialen und inklusiven Aspekte einer modernen gemeindeorientierten und sozialen Psychiatrie mehr und mehr aus dem Blick verliert und die ganzheitlichen Aspekte, wie sie aus dem Psychiatrieentwicklungsplan von 2011 hervorgehen nur wenig fokussiert. Hier ist es dringend notwendig eine Anbindung für das Psychiatriereferat zu finden, die es der Abteilung ermöglicht, auf die ganze Breite psychiatriepolitischer Problemlagen einzugehen.

  1. Inwiefern findet die Evaluation und Weiterentwicklung des Psychiatrieplanes Stellenwert in Ihrer Sozial- und Gesundheitspolitik?
  2. Wie bewerten Sie die Verortung von Themenstellungen mit ministeriell übergreifendem Charakter bzw. welche Lösungen sehen sie dafür in einer zeitgemäßen Landesverwaltung?
Veröffentlicht in BTHG, Prävention, Stellungnahmen, UN-BRK und verschlagwortet mit , , , , .