Am 16. März fand die Online-Fachtagung „Genesungsbegleitung in Mecklenburg-Vorpommern“ statt. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. und der Psychiatriekoordination Carolin Langbein des Landkreises Vorpommern-Rügen.
Die Fachtagung „Genesungsbegleitung in Mecklenburg-Vorpommern“ befasste sich mit wesentlichen Fragestellungen hinsichtlich der Beschäftigung und Ausbildung von Genesungsbegleiter*innen in den sozialpsychiatrischen Behandlungs- und Unterstützungsangeboten von Mecklenburg-Vorpommern. Zudem berichteten mehrere Genesungsbegleiter*innen zusammen mit ihren Arbeitgeber*innen aus Mecklenburg-Vorpommern über ihre persönlichen Erfahrungen in der EX-IN-Qualifizierung, in der Zusammenarbeit mit anderen psychiatrischen Fachkräften oder auch in der direkten Arbeit mit Klient*innen und Patient*innen.
Im Studio der Gesellschaft für Bildung, Erziehung und Gesundheit wurde die Veranstaltung aus Rostock für alle interessierten Teilnehmer*innen live übertragen. Der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. unterstützte die Veranstalter*innen bei der Dokumentation der Tagung.
Die Tagungsdokumentation mit den vollständigen Videos zu den einzelnen Vorträgen ist nun auf der Internetseite des Vereins EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. frei verfügbar.
Start der Fortbildungsreihe “Adoleszentensensibles Arbeiten in der Sozialpsychiatrie”
Der Lebensabschnitt der Adoleszenz kann für junge Menschen mit psychischen Erkrankungen eine besondere Herausforderung werden. Neben den ohnehin mit dieser Phase verbundenen Entwicklungsaufgaben müssen junge Menschen mit psychischen Erkrankungen zusätzlich die krankheitsbedingten Belastungen bewältigen. Über dem hinaus haben viele der schweren psychischen Erkrankungen im Erwachsenenalter oftmals ihren Ursprung in der Lebensphase der Adoleszenz. Aufgrund der sekundären Krankheitsfolgen wie häufige Krankenhauseinweisungen, Schulabbrüche oder fehlende Berufsausbildung sind junge Menschen mit psychischen Erkrankungen besonders gefährdet, den Anschluss an die gesellschaftlichen Teilhabemöglichkeiten zu verpassen.
In der psychiatrischen und psychosozialen Praxis fehlt es jedoch oftmals an altersegerechten und schnittstellenübergreifenden Behandlungs- und Unterstützungsangebote für junge Erwachsene mit psychischen Erkrankungen. Allgemein bedarf es einer stärkeren Flexibilisierung von Hilfeangeboten an der Schnittstelle zwischen Kinder- und Jugendhilfe, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Eingliederungshilfe und Erwachsenenpsychiatrie sowie der weiteren Entwicklung von altersgerechten Behandlungsangeboten in den einzelnen Regionen von Mecklenburg-Vorpommern.
Um die Versorgungssituation von jungen Erwachsenen mit psychischen Erkrankungen zu verbessern und die Mitarbeitenden der psychiatrischen und psychosozialen Praxis im Umgang mit den altersspezifischen Herausforderung zu unterstützen, entwickelte der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. gemeinsam mit seinen Projektpartner*innen ausgehend von den Erkenntnissen und Erfahrungen des Modellprojektes “Adoleszentenpsychiatrie” das Fortbildungsprogramm “Adoleszentensensibles Arbeiten in der Sozialpsychiatrie”.
Im Rahmen der Fortbildungsreihe werden in verschiedenen Seminaren aktuelle rechtliche Veränderungen, entwicklungspsychologische, psychiatrische und pädagogische Grundlagen sowie psychosoziale Methoden des adoleszentensensiblen Arbeitens mit jungen Erwachsenen mit psychischen Erkrankungen von renommierten Expert*innen aus unterschiedlichen Fachbereichen praxisnah vorgestellt. Ausgehend von den Erfahrungen und bestehenden Kompetenzen der Teilnehmenden werden darüber hinaus wichtige Methoden und Konzepte der interdisziplinären Zusammenarbeit sowie ein Überblick der bestehenden Versorgungslandschaft vermittelt.
Am 02. Juni 2022 startete das erste Seminar der Fortbildungsreihe. Die Referentin Judith Keller und der Referent Robin Jachmann von der Chamäleon Akademie gaben den Teilnehmer*innen eine Einführung in die Entwicklungsphase der Adoleszenz, in die entwicklungspsychologischen und bindungstheoretischen Grundlagen sowie pädagogischen Anforderungen und Methoden in der psychosozialen und sozialpsychiatrischen Arbeit mit dieser Zielgruppe.
Weitere Informationen zur Fortbildung und zu weiteren Fortbildungsangeboten des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. finden Sie hier. Weitere Informationen zum Thema “Adoleszentenpsychiatrie” können Sie hier einsehen. Darüber hinaus findet zum Thema “Adoleszenzpsychiatrie” am 21. September 2022 die Fachtagung “Adoleszenzpsychiatrie – Teilhabechancen in Klinik und Gemeinde” in Waren (Müritz) statt.
Um die aktive Beteiligung von Menschen mit psychischen Erkrankungen in der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung sowie die Implementierung von Angeboten des Peer Supportes in Mecklenburg-Vorpommern zu fördern, entwickelten der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und der Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. die Initiative der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern, welche gemeinsam mit anderen interessierten Kooperationspartner*innen und Verbänden umgesetzt werden soll.
Am 08. November 2022 startet das erste Treffen der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern e.V. in der Geschäftsstelle des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Interessierte Personen, Mitarbeiter*innen aus der psychiatrischen und psychosozialen Praxis, Psychiatrieerfahrene und Angehörige von Menschen mit psychischen Erkrankungen sind herzlich eingeladen, sich am Austausch innerhalb der Landesarbeitsgruppe zu beteiligen. Hierzu melden Sie sich gerne mit dem Stichwort LAG Partizipation unter LV@sozialpsychiatrie-mv.de an.
Weitere Informationen zu den Hintergründen der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern finden Sie auch in einem Beitrag in der nächsten Ausgabe unserer kostenlosen Online-Zeitschrift Sozialpsychiatrie M-V, die am 15. Juni erscheint und hier frei als PDF abrufbar ist.
Unser Jahr 2021 im Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Seit 1995 engagiert sich der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. für die besonderen Belange von Menschen mit psychischen Erkrankungen und an der Weiterentwicklung der psychiatrischen Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern. Trotz der Einschränkungen durch die COVID-19-Pandemie konnte der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. gemeinsam mit seinen Mitgliedern und Kooperationspartner*innen im Jahr 2021 zahlreiche Initiativen, Gremien- und Netzwerkaktivitäten, Modellprojekte, Qualifizierungsmaßnahmen und andere Aktivitäten umsetzen.
Ein besonderer Schwerpunkt im Jahr 2021 lag neben den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die psychiatrische und psychosoziale Versorgung von Mecklenburg-Vorpommern auf die Herausforderungen in der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes. Hierzu wurden ausgehend von den Rückmeldungen der Verbandsmitglieder und den wissenschaftlichen Erkenntnissen des Instituts für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. Anfang des Jahres wichtige Themenschwerpunkte zusammengetragen und im Rahmen von verschiedenen Initiativen und Aktivitäten bearbeitet. Zudem wurden zur Unterstützung der Mitarbeitenden aus der sozialpsychiatrischen Praxis verschiedene Fortbildungsformate zum Bundesteilhabegesetz und zur fachlichen Ausgestaltung von Unterstützungsleistungen zur Förderung der sozialen Teilhabe entwickelt und umgesetzt.
Im Zusammenhang mit den Aktivitäten im Modellprojekt „Adoleszenzpsychiatrie“, im Rehapro-Projekt „IPS-Coaching“, im Präventionsprogramm „Verrückt? Na Und!“ und in der „Landeskoordinierung zur Entwicklung von sektorenverbindenden Strukturen und Konzepten für die (verbesserte) Versorgung von Kindern aus psychisch und/oder suchtbelasteten Familien“ bearbeitete der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. zahlreiche Fachthemen, die gegenwärtig allgemein bundesweit diskutiert werden und zur Weiterentwicklung der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung sowie zur Gesundheitsförderung und Prävention beitragen. Um die verbandsinterne und öffentliche Kommunikation zu verbessern, wurde im Berichtsjahr auch der Bereich der Öffentlichkeitsarbeit durch die Möglichkeiten von neuen digitalen Medien, Formaten und Softwareprodukten weiterentwickelt.
Zusammenfassend können wir hervorheben, dass unsere Initiativen und Vereinsarbeit, trotz der Einschränkungen durch die COVID-19-Pandemie im Jahr 2021 zum Großteil erfolgreich umgesetzt werden konnten. Ohne die Zusammenarbeit mit unseren Mitgliedern, Projektpartner*innen, dem Institut für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und vieler anderer Institutionen, Akteur*innen sowie unseren Fördermittelgebern, dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Sport, wäre dies kaum möglich gewesen. An dieser Stelle möchten wir uns bei allen für die gute Zusammenarbeit und Ihr Engagement im Jahr 2021 bedanken.
Alle näheren Informationen zum Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., zu den Mitgliedern und Aktivitäten, Initiativen, Veröffentlichungen sowie zu den Projekten im Jahr 2021 können in unserem aktuellen Jahresbericht nachgelesen werden.
Rückblick 27. Mitgliederversammlung und Fachtagung “Sozialpsychiatrie heute – keine Zukunft ohne Partizipation!?”
27. Mitgliederversammlung des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Die 27. Mitgliederversammlung des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. fand am 17. Mai 2022 statt. Aufgrund der im Vorfeld bestehenden Unsicherheiten und Schutzmaßnahmen durch die COVID-19-Pandemie fand die Mitgliederversammlung wie im vergangenen Jahr als hybride Veranstaltung in der Geschäftsstelle des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. statt. Neben der Abstimmung und Diskussion des Jahresberichtes 2021, des Jahresabschlussberichtes 2021 und des Haushaltsplanes für 2022 wurden die geplanten Aktivitäten und Projekte für das Jahr 2022 des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. vorgestellt.
Ohne das Engagement seiner Mitglieder wären die Aktivitäten, Initiativen und Projekte des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. nicht möglich. Besonders die Arbeit der ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder Sandra Rieck (Hauptamtlicher Vorstand von Das Boot Wismar e.V.), Andreas Zobel (Bereichsleiter der Diakonie Güstrow e.V.), Hans Christian Offermann (Geschäftsführer der HESTIA Pflege- und Heimeinrichtung GmbH), Heike Nitzke (Geschäftsführerin der Volkssolidarität Uecker Randow e.V.), Olaf Waehnke (Geschäftsführer der Uhlenhaus Group), Stefan Paulaeck (Bereichsleiter der GGP mbH) und den Mitgliedern der Rechnungsprüfungskommission Stepahnie Mahnke (Das Boot Wismar e.V.) und Sven Melchert (Diakoniewerk Westmecklenburg-Schwerin) wurden während der Mitgliederversammlung gewürdigt.
Würdigung der anwesenden Vorstandsmitglieder: Andreas Zobel, Heike Nitzke, Stefan Paulaeck & Karsten Giertz (von links nach rechts)
Ein besonderer Dank galt auf der Mitgliederversammlung auch den Sprecher*innen der Landesarbeitsgruppen des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., die im Rahmen ihres Engagements den fachlichen Austausch und die interne Verbandsarbeit maßgeblich prägen und bereichern. Zu den Landesarbeitsgruppensprecher*innen gehören Jenny Loose-Baumeister (AWO Sozialdienst Rostock gGmbH), Yvonne Radtke (Volkssolidarität Uecker Randow e.V.), Lutz Hoffmann (Diakoniewerk Kloster Dobbertin gGmbH), Heike Nitzke (Volkssolidarität Uecker Randow e.V.), Kerstin Lenz (GBS Behindertenhilfe Gützkow), Katrin Tampke (GGP mbH), Sandra Rieck (Das Boot Wismar e.V.), Karin Niebergall-Sippel (Diakoniewerk Westmecklenburg-Schwerin), Marcus Keidel (HELIOS Hanseklinikum Stralsund) und Franziska Berthold (GGP mbH).
Würdigung der anwesenden Landesarbeitsgruppensprecher*innen: Heike Nitzke, Karin Niebergall-Sippel, Kerstin Lenz & Karsten Giertz (von links nach rechts)
Wir aus der Geschäftsstelle des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. bedanken uns herzlich bei allen genannten Mitgliedern für das besondere Engagement und die Unterstützung. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.
Fachtagung “Sozialpsychiatrie heute – keine Zukunft ohne Partizipation!?”
Im Anschluss der Mitgliederversammlung fand die Fachtagung “Sozialpsychiatrie heute – keine Zukunft ohne Partizipation!?” statt. Die Fachtagung wurde gemeinsam mit dem Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. organisiert.
Den fachlichen Hintergrund der Tagung bildeten die verschiedenen Formen der aktiven Einbeziehung von Menschen mit psychischen Erkrankungen bei der Entwicklung, Planung, Umsetzung und Evaluation von psychiatrischen und psychosozialen Behandlungs- und Unterstützungsangeboten, welche in den letzten Jahren durch Selbsthilfeinitiativen und -bewegungen, durch zunehmende Forschungsaktivitäten, durch Peer Support sowie durch gesetzliche Reformprozesse wie die UN-Behindertenrechtskonvention und das Bundesteilhabegesetz an Bedeutung gewonnen haben.
Gerade durch das Bundesteilhabegesetz wurde die gesetzlich verpflichtende Grundlage für Leistungsträger und Leistungserbringer geschaffen, Menschen mit psychischen Erkrankungen oder mit anderen Behinderungen aktiv und auf gleicher Augenhöhe in die Planung, Durchführung und Evaluation von psychiatrischen und psychosozialen Unterstützungsangeboten einzubeziehen. Zudem ist die partizipative Beteiligung von Menschen mit psychischen Erkrankungen eng mit den Konzepten von Empowerment und Recovery verbunden.
Andreas Zobel (links) & Alexander Weiß (rechts)
Andreas Zobel (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) und Alexander Weiß (EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V.) eröffneten die Veranstaltung und begrüßten alle Teilnehmenden. Prof. Dr. Michael Wright (ehemals Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin, Mitglied im Netzwerk für Partizipative Gesundheitsforschung – PartNet) ging in seinem Grußwort auf die Bedeutung von Partizipation im Gesundheitswesen und in der Forschung ein. Anschließend gab Jörg Utschakowski (Referatsleiter Psychiatrie und Sucht des Senats für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz der freien Hansestadt Bremen) in seinem Vortrag einen Einblick in die Hintergründe, Voraussetzungen und verschiedenen Formen der Zusammenarbeit von Expert*innen durch Erfahrung und Expert*innen durch Ausbildung ein. Dabei beschrieb er, welche Chancen und Nutzen sich aus dieser Zusammenarbeit für die Entwicklung einer personenzentrierten und menschenrechtsorientierten Sozialpsychiatrie ergeben. Hermann Stemmler (Vorstand Aktion Psychisch kranke e.V., Vorstand NetzG, Bundesnetzwerk Selbsthilfe Seelische Gesundheit) widmete sich ebenfalls der Bedeutung von Peer Counseling und Peer Support. Neben den notwendigen Voraussetzungen für eine partizipativ-orientierte psychiatrische Versorgung ging er auf die Effekte ein, welche sich durch Peer- Support und Peer Counseling für Menschen mit psychischen Erkrankungen sowie für die psychiatrische Versorgungslandschaft ergeben.
Übertragung des Grußwortes von Prof. Dr. Michael Wright
Zum Abschluss der Tagung stellten Karsten Giertz (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) und Nicole Heyden (EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V.) die Initiative der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern vor, die derzeit gemeinsam durch den Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. und durch den Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. in Mecklenburg-Vorpommern organisiert und entwickelt wird. In der anschließenden Diskussion tauschten sich die Tagungsteilnehmer*innen und Referent*innen über wichtige Rahmenbedingungen für die Umsetzung einer Landesarbeitsgruppe Partizipation in der psychiatrischen Versorgung von Mecklenburg-Vorpommern aus.
Im Namen der Veranstalter*innen bedanken wir uns bei allen Referent*innen und Teilnehmer*innen für die Unterstützung der Tagung und die anregende Diskussion.
Die Tagungsdokumentation mit den Vorträgen können Sie hier einsehen:
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Gemeindepsychiatrischer Verbünde (BAG GPV) beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema „Vermeidung von Zwang und Gewalt im psychiatrischen Hilfesystem“.
Von 2016 bis 2019 hat die Bundesarbeitsgemeinschaft hierzu gemeinsam mit der Aktion Psychisch Kranke (APK) ein vom Bundesgesundheitsministerium gefördertes Projekt durchgeführt.
Ein wesentliches Ziel dieses Projektes bestand darin, zu prüfen, wie es gelingen kann, durch die Arbeit im GPV Zwang und Gewalt zu verringern und trotzdem die regionale Versorgungsverpflichtung umzusetzen. Im Mittelpunkt standen dabei die Fragen, welche praktischen, rechtlichen, strukturellen, methodischen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen und vor allem welche Haltungen benötigt werden, um so wenig Gewalt und Zwang wie möglich anzuwenden, die Zahl der geschlossenen Wohnheimplätze so gering wie möglich zu halten und diese in den GPV zu integrieren.
Mit der Tagung will die BAG GPV unter anderem den Fragen nachgehen, inwieweit geschlossene Wohnformen in der Eingliederungshilfe notwendig sind und welche Aufgaben und Funktionen sie erfüllen.
Wie sollten diese Bausteine gestaltet sein, um so wenig wie möglich die Rechte auf Selbstbestimmung der Betroffenen einzuschränken und so weitgehend wie möglich die Orientierung am Individuum (Personenorientierung) umzusetzen.
Kann Soziale Teilhabe im Freiheitsentzug gefördert werden? Damit verbindet sich unweigerlich die Frage, wie Alternativen zu freiheitsentziehenden Maßnahmen nach § 1906 BGB aussehen können und wie diese im regionalen Verbund umgesetzt werden können.
Weitere Informationen zur Anmeldung sowie das detaillierte Programm zur Tagung finden Sie hier.
Einladung und Programm zur Onlinefachtagung “Digitalisierung und neue Perspektiven in der psychosozialen Arbeit” am 20. Mai 2022
Der Einsatz digitaler und internetbasierter Technologien hat im Rahmen von gesellschaftlichen Digitalisierungsprozessen in der Beratung, in der psychosozialen Versorgung und in der Praxis der Klinischen Sozialarbeit an Bedeutung gewonnen.
Im Zuge der digitalen Transformation kam es in vielen gesellschaftlichen Bereichen zu grundlegenden strukturellen Veränderungen der Lebenswelten und Kommunikationsformen. Die breite gesellschaftliche Verwendung der vielfältigen digitalen und internetbasierten Technologien sowie der neuen Medien geht mit einer höheren Flexibilisierung und Beschleunigung der sozialen und wirtschaftlichen Lebenswelt sowie des allgemeinen Kommunikations- und Informationsverhaltens einher. Eingebettet in diesen gesellschaftlichen strukturellen Wandel müssen sich auch soziale Organisationen sowie psychosoziale Unterstützungs- und Beratungsangebote mit den veränderten Lebenswelten ihrer Zielgruppen auseinandersetzen.
Neben den durch die digitale Transformation einhergehenden neuen Herausforderungen für die Methodik, Interventionen und organisatorischen Arbeitsweisen, verspricht der Einsatz von digitalen Technologien in der Beratungspraxis auch eine Vielfalt an neuen Möglichkeiten und Chancen im Rahmen der Niedrigschwelligkeit, Flexibilität und Anonymität.
Damit gehören digitale Kommunikations- und Unterstützungsangebote neben traditionellen persönlichen Konsultationen zu einem wichtigen Medium für Gesundheitsfragen. Auch die räumliche und zeitliche Flexibilisierung durch digitale Formen der Unterstützungs- und Kommunikationsangebote erleichtert den Zugang zu verschiedenen psychosozialen Angeboten für viele Menschen.
Anlässlich dieser Entwicklung veranstaltet das European Centre of Clinical Social Work e.V. in Kooperation mit dem Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., der Fachhochschule Wien, dem Institut für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., dem Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V., dem Schweizer Fachverband Soziale Arbeit im Gesundheitswesen und der Hochschule Neubrandenburg am 20. Mai 2022 die digitale Fachtagung „Digitalisierung und neue Perspektiven in der psychosozialen Arbeit“. Die Fachtagung findet zwischen 09:00 bis 16:00 Uhr statt.
Im Rahmen der Fachtagung sind digitale Vorträge und Posterpräsentationen mit dem Schwerpunkt „Digitalisierung in der psychosozialen Arbeit“ geplant. Die Einladung mit dem vollständigen Programm kann hier heruntergeladen und eingesehen werden.
Eine detaillierte Übersicht des Programms mit den Abstracts zu den einzelnen Beiträgen finden Sie hier.
Die Fachtagung richtet sich insbesondere an Mitarbeiter*innen aus verschiedenen Arbeitsfeldern der psychosozialen Praxis, aber auch explizit an Studierende der (Klinischen) Sozialarbeit sowie an Wissenschaftler*innen und Forschende aus den Bereichen der Sozial- oder Gesundheitswissenschaften.
Die Anmeldung und Teilnahme sind kostenlos. Aufgrund der begrenzten Kapazitäten bitten wir um Anmeldung und Auswahl des interessierenden Panels unter folgendem Link.
Die partizipative Beteiligung von Menschen mit psychischen Erkrankungen gehört mit zu den wichtigsten Voraussetzungen für eine menschenrechtsorientierte und personenzentrierte gemeindepsychiatrische Versorgung und psychosoziale Praxis. Vor allem durch die UN-Behindertenrechtskonvention und durch das Bundesteilhabegesetz hat sich die Bedeutung von Partizipation in den verschiedenen psychiatrischen und psychosozialen Arbeitsfeldern erhöht.
Der betroffeneninitiierte und durch das Bundesministeriums für Arbeit und Soziales geförderte “Partizipative Landschaftstrialog Psychiatrie und psychosoziale Versorgung” hat in einem Zeitraum von zwei Jahren und mit einer Beteiligung von circa 60 Mitstreiter*innen Handlungsempfehlungen zur Umsetzung der Menschenrechte und Partizipation in der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung entwickelt. Diese richten sich an alle Beteiligten im psychosozialen Unterstützungssystem einschließlich politischer Entscheidungsträger* innen. Zu den Themenschwerpunkten der Handlungsempfehlungen gehören unter anderem:
“die Förderung der Selbstbestimmung statt ersetzter Entscheidungsfindung/ Fremdbestimmung,
Online-Seminar “𝗦𝗰𝗵𝘄𝗲𝗿 𝗲𝗿𝗿𝗲𝗶𝗰𝗵𝗯𝗮𝗿𝗲 𝗞𝗹𝗶𝗲𝗻𝘁*𝗶𝗻𝗻𝗲𝗻 𝗶𝗻 𝗱𝗲𝗿 𝘀𝗼𝘇𝗶𝗮𝗹𝗽𝘀𝘆𝗰𝗵𝗶𝗮𝘁𝗿𝗶𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗕𝗲𝗿𝗮𝘁𝘂𝗻𝗴 𝘂𝗻𝗱 𝗩𝗲𝗿𝘀𝗼𝗿𝗴𝘂𝗻𝗴” am 5. Juli 2022
Online Seminar der Deutschen Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen e.V. am 5. Juli 2022, 15:30 bis 17:00 Uhr
In der psychosozialen Arbeit wird immer wieder über Klient*innen berichtet, die schwer erreichbar sind, die professionelle Mitarbeiter*innen vor erheblichen Herausforderungen stellen und die nicht in der beabsichtigten Weise von den bestehenden Versorgungssystemen profitieren. Die als schwer erreichbar bezeichneten Klient*innen zeichnen sich durch komplexe psychische und multiple Problemlagen aus. Für die Bezeichnung dieser unterschiedlichen Personengruppen hat sich in der Literatur der Klinischen Sozialarbeit der Begriff „hard to reach“ durchgesetzt. Das von Karsten Giertz (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) und Lisa Große (ASH Berlin) durchgeführte Web-Seminar befasst sich mit der aktuellen Versorgungsproblematik von Hard-to-reach-Klient*innen in der psychiatrischen und psychosozialen Beratung und Versorgung.
Hierzu werden die wissenschaftlichen Erkenntnisse unter anderem zur psychiatrischen Wohnungslosenforschung, zur Forschung der „Hart-to-reach-Problematik“ und zur Heavy-User-Forschung vorgestellt und zusammengefasst. Ausgehend von den wissenschaftlichen Erkenntnissen werden Konsequenzen für die psychosoziale Praxis und Chancen für die psychiatrische Versorgung aufgezeigt.
Weitere Informationen zur Anmeldung finden Sie hier auf der Seite der DVSG:
Fachbeitrag zu den aktuellen Herausforderungen in der Versorgung von Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil
Die psychische Erkrankung eines Elternteils gehört zu den bedeutsamsten Risikofaktoren für die psychische und somatische Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die Fachkräfte sowie die betroffenen Familien sind mit vielfältigen Hindernissen konfrontiert, die den Zugang zu geeigneten Behandlungs- und Unterstützungsangeboten erschweren.
Im Rahmen eines Fachbeitrages für den aktuellen Newsletter des Hamburger Projektes A:aufklaren: Expertise & Netzwerk für Kinder psychisch erkrankter Eltern beschäftigen sich die Projektmitarbeiter*innen der Landeskoordination: Kinder aus psychisch und/ oder suchbelasteten Familien (LaKo KipsFam) mit den aktuellen Herausforderungen in der psychosozialen und psychiatrischen Versorgung von Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil. Ausgehend von den wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der psychiatrischen Versorgungsforschung geben die Autor*innen einen Überblick über die strukturellen und gesellschaftlichen Herausforderungen in der Unterstützung dieser Zielgruppe und diskutieren notwendige Maßnahmen für eine Verbesserung der Versorgung.
Der Beitrag kann hier frei heruntergeladen werden.
Weitere Informationen über das Projekt A:aufklaren: Expertise & Netzwerk für Kinder psychisch erkrankter Eltern und den Zugang zum Newsletter finden Sie hier. Informationen über die Aktivitäten der Landeskoordination: Kinder aus psychisch und/ oder suchbelasteten Familien in Mecklenburg-Vorpommern sind hier zu finden.
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