Beitrag “Der Preis der Psychotherapie – Argumente für eine Wiederbelebung der sozialen Perspektive im psychotherapeutischen Denken und handeln” im Psychotherapie Forum

Psychotherapie findet nicht in einem neutralen, werte- und herrschaftsfreien Raum statt, sondern bildet gesellschaftliche Strukturen und Prozesse ab. Sie ist Teil gesellschaftlichen Handelns. Die Flucht- und Migrationsbewegungen als auch die Corona-Pandemie – sowie die Politiken im Umgang mit diesen Phänomenen – verstärkten in den letzten Jahren das Auseinanderdriften von gesellschaftlichen Bewegungen bzw. die Polarisierung und Radikalisierung von Gesellschaften. Die Fachzeitschrift Psychotherapie Forum beschäftigt sich daher in der Dezember-Ausgabe mit den Fragestellungen: (Wie) Beeinflussen Gesellschaften die Psychotherapie, die Rollen der Psychotherapeut*innen sowie die psychotherapeutische Praxis? (Wie) Beeinflusst Psychotherapie die Gesellschaft/en? 

Hierzu setzte sich unter anderem die Autor*innengruppe um Silke Brigitta Gahleitner (Alice Salomon Hochschule), Karsten Giertz (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.), Cornelia Caspari (Kreisklinik Ebersberg), Peter Caspari (IPP München) und Heiner Keupp (IPP München) in ihrem Beitrag Der Preis der Psychotherapie – Argumente für eine Wiederbelebung der sozialen Perspektive im psychotherapeutischen Denken und Handeln mit der Verdrängung der gesellschaftlichen und psychosozialen Perspektive in der psychotherapeutischen Versorgung durch die Einführung der Richtlinienpsychotherapie in Deutschland, der eindimensionalen Diagnostik durch die ICD ohne Einbeziehung von wichtigen Konzepten wie Lebenswelt, Sozialraum und Ressourcenorientierung sowie der starren Fixierung auf Effektivitätsnachweisen nach RCT-Modellen kritisch auseinander. Gerade Patient*innen mit komplexen psychischen Problemlagen werden durch diese Entwicklungen von der psychotherapeutischen Versorgung nur marginal erfasst. Im Anschluss diskutieren sie notwendige Veränderungen innerhalb der Praxis und Profession der Psychotherapie.

Darüber hinaus enthält die Ausgabe weitere lesenswerte Beiträge, die sich mit dem Einfluss von gesellschaftlichen Entwicklungen auf die Psychotherapie aber auch mit der gesellschaftlichen Rolle von Psychotherapie kritisch auseinandersetzen. Alle Artikel können als PDF hier frei eingesehen werden.

Stellenausschreibung Projektmitarbeit Erfahrungsexpertise Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Stellenausschreibung Projektmitarbeit Erfahrungsexpertise Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.

In Deutschland leben ca. zwei bis drei Millionen Kinder mit mindestens einem psychisch erkrankten Elternteil. Schätzungen zufolge wachsen davon etwa 500 Tausend Kinder bei Eltern mit schweren psychischen Erkrankungen auf. Viele dieser Kinder sind aufgrund der Erkrankung ihrer Eltern in ihrer Entwicklung mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, wodurch ein erhöhtes Risiko entsteht, selbst im erwachsenen Alter eine psychische Erkrankung oder andere soziale oder gesundheitliche Beeinträchtigungen zu entwickeln.

Zur Umsetzung des Projektes der „Landesfachstelle Kinder aus psychisch und suchtbelasteten Familien Mecklenburg-Vorpommern“ möchten wir die Erfahrungsexpertise systematisch miteinbeziehen. Hierzu suchen wir zum:

01. März 2023 einen Mitarbeiter (m/w/d) für die Stelle der Projektmitarbeit Erfahrungsexpertise mit einem Umfang von 5h wöchentlich


Die Arbeit erfolgt in enger Abstimmung mit unserer zuständigen Projektkoordination und unseren Projektmitarbeitenden sowie unseren Kooperationspartner*innen.

Zu den Aufgaben der Projektmitarbeit Erfahrungsexpertise gehören:

  • Unterstützung bei der Planung und Durchführungen von Veranstaltungen, Aktionen und Initiativen
  • Unterstützung bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
  • Mitarbeit bei der konzeptionellen Entwicklung
  • Teilnahme an Dienstberatungen und themenspezifischen Arbeitsgruppen

Wir wünschen uns eine*n Kollegen*in mit:

  • erfolgreich abgeschlossener EX-IN Qualifizierung
  • der Bereitschaft, eigene Erfahrungsexpertise in die Projekttätigkeiten einzubringen
  • Interesse am konzeptionellen Arbeiten und Organisieren
  • Bereitschaft zur Reisetätigkeit auf Landesebene
  • Bereitschaft zur Fortbildung und Qualifizierung (Mit-Eltern-Ansatz)
  • Belastungs-, Kommunikations-, Kooperations- und Teamfähigkeit

Wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung bis zum 06.02.2023! Bitte richten Sie diese ausschließlich per E-Mail an LV@sozialpsychiatrie-mv.de Für Rückfragen und weiteren Informationen wenden Sie sich auch gerne an unsere Geschäftsstelle: Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., Carl-Hopp-Straße 19a, 18069 Rostock, Telefon: 0381 8739423 0.

Die vollständige Stellenausschreibung finden Sie auch hier als PDF:

Dezember-Ausgabe des Newsletters der Landeskoordination: Kinder aus psychisch und/oder suchbelasteten Familien

Weihnachten steht vor der Tür – für viele Menschen ist dies eine Zeit der Besinnlichkeit, der Familie, der Liebe und Hoffnung. In dieser unruhigen Zeit ist es sicherlich nicht immer einfach, sich gegenseitig als Familie in Hoffnung und Liebe zu begegnen. Der Krieg in der Ukraine, die vielen Schicksale der geflüchteten Menschen, die steigenden Energiepreise und weitere beunruhigende Schlagzeilen prägen seit Monaten die Nachrichten. Viele Menschen sind verunsichert. Gerade in solchen Krisenzeiten sollten wir mit unseren Lieben – ob Familie oder Freunde – näher zusammenrücken und uns gegenseitig Trost spenden. Der Zusammenhalt schützt Menschen vor Überforderung und Verunsicherung.

In der aktuellen Ausgabe des Newsetters der Landeskoordination: Kinder aus psychisch und/oder suchtbelasteten Familien (LaKo KipsFam) geht es dieses Mal um Suchterkrankungen innerhalb von Familien und welche Auswirkungen die Erkrankung vor allem auf Kinder hat. Hierzu geben Birgit Grämke von der Landesfachstelle für Suchtthemen Mecklenburg-Vorpommern (LAKOST MV) und eine Familie, die selbst von einer Suchterkrankung betroffen ist, ein lesenswertes Interviews. Zudem bietet diese Ausgabe folgende weitere Sonderinhalte:

  • thematisch passende Angebote und weitere Anregungen zum Thema Kinder aus suchtbelasteten Familien in Mecklenburg-Vorpommern,
  • Studien, Fortbildungstipps, Buchempfehlungen und Aktuelles aus der LaKo KipsFam.

Der vollständige Newsletter kann unten als PDF heruntergeladen werden. Die Anmeldung zum Newsletter sowie ältere Ausgaben finden Sie hier.

Neuerscheinung der Dezember-Ausgabe der Zeitschrift Sozialpsychiatrie M-V

Neben einem Rückblick zur diesjährigen Landesweiten Fachtagung Adoleszenzpsychiatrie und zur ersten Pflanzaktion des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. mit der Landesforst Mecklenburg-Vorpommern zum Thema Natur und psychische Gesundheit enthält die Dezember-Ausgabe der Zeitschrift Sozialpsychiatrie M-V. zwei Fachbeiträge zur Geschichte der Sozialpädiatrie in Deutschland sowie zu den aktuellen Herausforderungen und fachlichen Anforderungen in der sozialraumorientierten Unterstützung von Menschen mit psychischen Erkrankungen im Zusammenhang mit dem Bundesteilhabegesetz. Zudem informiert die Landesarbeitsgruppe Forensik des Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und die Landeskoordination: Kinder aus psychisch und/oder suchtbelasteten Familien über aktuelle Entwicklungen und geplante Aktivitäten im Jahr 2023. Weiterhin enthält die Ausgabe eine Veranstaltungsübersicht für das Jahr 2023 sowie zahlreiche Informationen über die Aktivitäten des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. sowie von seinen Mitgliedern und Kooperationspartner*innen. Die Ausgabe kann hier frei als PDF heruntergeladen werden.

Bei der Zeitschrift Sozialpsychiatrie M-V handelt es sich, um den Rundbrief des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., der über alle wesentlichen Entwicklungen zur Sozialpsychiatrie in Mecklenburg-Vorpommern informiert. Darüber hinaus enthält der Rundbrief Informationen zu den Aktivitäten und Initiativen des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und seinen Mitgliedern. Den Zugang zu älteren Ausgaben finden Sie hier.

Der kleine Leitfaden zum Stimmenhören und ähnlichen Erfahrungen

Für Menschen, die es selbst nie erlebt haben, kann es schwierig sein, sich vorzustellen, wie es ist, Stimmen zu hören. Und es mag erstaunen, dass diese Erfahrung gar nicht so selten ist. Etwa 13,2 % aller Menschen geben an, mindestens einmal in ihrem Leben Stimmen zu hören. Ein Großteil von ihnen ist oder wird dennoch nicht krank.

Zahlreiche klinische Studien zeigen mittlerweile, dass Stimmenhören, Visionen und ähnliche Erfahrungen, egal in welcher Form, in sich selbst kein Zeichen einer bestimmten Erkrankung sind. Sie kommen in verschiedensten psychiatrischen Diagnosen vor, aber auch im Alltag, auf der Arbeit, in der Schule, beim Familientreffen. Es ist sogar so, dass die meisten Personen mit diesen Erfahrungen keine psychischen Probleme haben oder nie in Kontakt mit der Psychiatrie kommen. Trotz dem können Personen, die Stimmen oder ähnliche Erfahrungen wahrnehmen, dadurch verängstigt oder verunsichert werden. Auch Angehörige von Personen, die Stimmen hören, wissen oftmals nicht mit diesen Erfahrungen umzugehen.

Die Broschüre “Der kleine Leitfaden zum Stimmenhören und ähnlichen Erfahrungen” von Matthias Pauge, dem Netzwerk Stimmenhören Schweiz, Oana-Mihaela Iusco, Senait Debesay und Joachim Schnackenberg beschäftigt sich mit der Erfahrung des Stimmenhörens oder vergleichbaren Erfahrungen. Die Broschüre soll Menschen, die diese Erfahrungen machen und unter ihnen leiden, deren Angehörigen und Begleitpersonen, Unterstützung bieten.

Die Broschüre kann hier als PDF abgerufen werden:

Buchveröffentlichung “Adoleszenzpsychiatrie – Teilhabechancen in Klinik und Gemeinde”

Aktuellen Studien zufolge weisen ca. 16 % der Kinder und Jugendlichen Merkmale von psychischen Belastungen auf. Viele psychische Erkrankungen im Erwachsenenalter haben ihren Ursprung vor dem 21. Lebensjahr. Dennoch nimmt nur ein Drittel von ihnen professionelle Unterstützung in Anspruch. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Behandlungs- und Betreuungsangebote mit dem Erreichen des 18. Lebensjahres enden. In den letzten Jahren haben sich deshalb in Deutschland in vielen Regionen Deutschland spezifische Behandlungs- und Unterstützungsangebote für diese Altersgruppe entwickelt, die durch Vernetzung und Kooperation eine kontinuierliche psychosoziale Begleitung sicherstellen wollen. Mit der Unterstützung von zahlreichen Autor*innen stellen die Herausgeberin Antje Werner (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) sowie die Herausgeber Karsten Giertz (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) und Prof. Dr. Michael Kölch (Universitätsmedizin Rostock) in diesem Buch neben fachlichen Grundlagen zahlreiche Erfahrungen aus verschiedenen innovativen Modellprojekten zur Versorgung und Behandlung von adoleszenten Patient*innen vor.

Das Buch ist im Psychiatrie Verlag veröffentlicht. Weitere Informationen zum Inhalt und zu den Autor*innen finden Sie hier im Flyer:

Neue Ausgabe des Newsletters der Landeskoordination Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien Mecklenburg-Vorpommern

Die neue Ausgabe des Newsletters der Landeskoordination Kinder aus psychisch und/ suchtbelasteten Familien Mecklenburg-Vorpommern (LaKo KipsFam) Ausgabe geht auf die Arbeit der Frühen Hilfen ein, die einen wichtigen Bestandteil in der Unterstützung von Familien mit psychosozialen Belastungen bilden. Aus der Forschung zeigen seit vielen Jahren verschiedene Erkenntnisse, dass in den ersten Lebensjahren die entscheidenden Weichen für die gesunde Entwicklung eines Kindes gestellt werden. Damit alle Kinder gesund aufwachsen, ist es notwendig Eltern, die es aufgrund ihrer Lebenssituation aus eigener Kraft nicht schaffen, ihre Kinder angemessen zu fördern, frühzeitig Unterstützung anzubieten. Die Frühen Hilfen stellen hierbei deutschlandweit wichtige Hilfs- und Unterstützungsangebote für Familien dar. Lesen Sie mehr über die wertvolle Arbeit der Netzwerke in unserer Rubrik “Aktuelles”.

Der Newsletter gibt auch einen Überblick über die Angebote der Woche der Seelischen Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern, die wie jedes Jahr im Herbst stattfindet. Zudem bietet die Ausgabe folgende weitere Sonderinhalte: ein Expert*inneninterview mit einer KiTa-Leiterin aus Mecklenburg-Vorpommern sowie ein Interview mit Frau Wilhelm von der Landeskoordination der Frühen Hilfen in Mecklenburg-Vorpommern sowie thematisch passende Studien, Fortbildungstipps, Buchempfehlungen und natürlich Aktuelles aus der LaKo KipsFam.

Der vollständige Newsletter kann unten als PDF heruntergeladen werden. Die Anmeldung zum Newsletter sowie ältere Ausgaben finden Sie hier.

Abschlussbericht der Studie WiEWohnen Mecklenburg-Vorpommern

Unter der Projektleitung von Prof. Dr. Ingmar Steinhart und der Mitarbeit von Julia Schreiter, Sarah Jenderny, Ilka Toebe und Antje Werner führte das Institut für Sozialpsychiatrie des Landes Mecklenburg-Vorpommern e.V. zwischen 2017 und 2021 mit den Kooperationspartnern des Landkreises Rostock und der Hanse- und Universitätsstadt Rostock das Forschungsprojekt „WiEWohnen“ (Wirksamkeit der Eingliederungshilfe Wohnen für Menschen mit seelischen Behinderungen) in Mecklenburg-Vorpommern durch.

Das Forschungsprojekt beinhaltete die Erprobung von Instrumenten zur mehrdimensionalen Erfassung der Wirksamkeit und der Ergebnisqualität im Bereich der Unterstützung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Im Fokus der Untersuchung stand die wissenschaftliche Evaluation von Eingliederungshilfemaßnahmen im Bereich Wohnen, um Prädiktoren (verlaufsbeeinflussende Faktoren) für die Ergebnisqualität zu identifizieren und damit eine wissenschaftlich abgeleitete Grundlage für eine qualifizierte Zuweisung bzw. Empfehlung von Wohnunterstützungsangeboten für Menschen mit wesentlichen psychischen Beeinträchtigungen zu schaffen. Hierzu wurden Menschen mit wesentlichen psychischen Beeinträchtigungen, welche Eingliederungshilfeleistungen im Bereich Wohnen erhalten, mittels standardisierter Fragebögen zu inhaltlich relevanten Prädiktoren und Wirkungsindikatoren befragt.

Die Ergebnisse der Studie wurden erstmals am 20. Oktober 2022 im Rahmen des 11. Forschungsseminars Sozialpsychiatrie in Greifswald einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Der finale Abschlussbericht mit den Ergebnissen der Studie kann nun hier eingesehen werden.

Weitere Informationen zur Studie finden Sie demnächst auch hier. Im Rahmen eines Forschungsverbundes wurden bzw. werden weitere WiEWohnen-Projekte in Nordrhein Westfalen, Baden-Württemberg, Berlin, Bern und Zürich realisiert.

Pressemitteilung zum Welttag der seelischen Gesundheit der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft des Landkreises Nordwestmecklenburg

Am Welttag der seelischen Gesundheit informiert die Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft des Landkreises NWM über die zentralen Anlaufstellen und Hilfsangebote für Betroffene und Angehörige. Seelische Erkrankungen können jeden betreffen. Häufig scheuen sich Betroffene und Angehörige mit ihren Belastungen offen umzugehen. Dabei steigt die Zahl der Betroffenen seit einigen Jahren stetig. Die Situation hat sich für viele durch Corona-Maßnahmen sowie schwierige soziale Lagen, Weltgeschehen und Krisen verschärft. Die Barmer Krankenkasse ermittelte für Nordwestmecklenburg eine Zunahme von 2,7 Fehltagen je Beschäftigten im Jahr 2010 auf 4,5 Fehltage im Jahr 2021. Das entspricht einem Anstieg von über 60 Prozent. Im Bundesschnitt fehlten Beschäftigte durchschnittlich 3,9 Tage wegen eines seelischen Leidens. In Mecklenburg-Vorpommern waren es durchschnittlich 4,3 Tage je Erwerbsperson im Jahr 2021 (Quelle: BARMER Gesundheitsreport 2022).

Laut der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V sind in Deutschland jedes Jahr etwa 27,8 % der erwachsenen Bevölkerung von einer psychischen Erkrankung betroffen. Das entspricht rund 17,8 Millionen betroffenen Personen, von denen pro Jahr nur 18,9 % Kontakt zu Leistungsanbietern aufnehmen (Quelle: Factsheet 2022 DGPPN).

Im Landkreis NWM finden Sie Unterstützung bei vielen verschiedenen Anlaufstellen. Der Sozialpsychiatrische Dienst des Landkreises NWM ist eine zentrale Anlaufstelle. Das Team berät Betroffene und Angehörige kostenlos, vermittelt Hilfen und ist wohnortnah mit Außensprechstunden erreichbar. Hausbesuche sind bei Bedarf möglich. Informationen finden Sie auf der Website www.nordwestmecklenburg.de, E-Mail: spdi@nordwestmecklenburg.de.

Wer den Austausch mit anderen Betroffenen sucht, kann sich an die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen des ASB Kreisverbandes Wismar Nordwestmecklenburg e.V. wenden: Tel.: 03841 222616, E-Mail: kiss@asbwismar.de.

Vom 10. bis 20. Oktober 2022 findet die bundesweite Woche der Seelischen Gesundheit unter dem Motto Reden hebt die Stimmung statt (https://www.seelischegesundheit.net/).

Informationen zu den Wochen der seelischen Gesundheit im Landkreis Nordwestmecklenburg im Oktober finden Sie hier.

Seelische Erkrankungen sind behandelbar! Nehmen Sie Kontakt auf! Sie sind nicht allein!

Die Stellungnahme können Sie hier auch als PDF abrufen:

Berufliche Rehabilitation von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen durch stärkenorientiertes Case Management

Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen weisen in vielen Lebensbereichen erhebliche Beeinträchtigungen auf. Besonders in der beruflichen und sozialen Teilhabe sind Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen einem hohen Exklusionsrisiko ausgesetzt. Das subjektive Gefühl des sozialen Eingebundenseins und eine gesellschaftlich anerkannte Tätigkeit oder bezahlte berufliche Beschäftigung gehören jedoch mit zu den wichtigsten gesundheitsrelevanten Faktoren, welche sich positiv auf die Genesung und soziale Teilhabe auswirken. Um die Lebenssituation von Menschen mit psychischen Erkrankungen zu verbessern, werden in den letzten Jahren vermehrt recovery- sowie stärkenorientierte Versorgungsmodelle, -konzepte und Interventionen in der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung diskutiert.

Darüber hinaus stellen die in den vergangenen Jahren umgesetzten Novellierungen der Sozialgesetzbücher die Leistungserbringer der beruflichen Rehabilitation vor neuen Anforderungen. Sie müssen ihre Leistungen nun verstärkt personenzentriert und unter möglichst großer Partizipation der Teilnehmer*innen erbringen. Individuell ausgestaltete und maßgeschneiderte Rehabilitationsverläufe sollen die Wirksamkeit erhöhen und nicht zuletzt auch zu einer verbesserten Wirtschaftlichkeit führen. Voraussetzung dafür ist auf Seiten der Leistungserbringer die Abkehr vom Maßnahmedenken hin zu einer individualisierten Prozesssteuerung, die Ressourcen und Interessen der Teilnehmer*innen ebenso im Fokus hat wie deren Bedarfe und die Barrieren des Lebensumfelds. Mit dieser Anforderung wächst die Bedeutung einer  personenzentrierten und zielgerichteten Prozesssteuerung sprunghaft.

In der neuen Ausgabe der Zeitschrift Die Berufliche Rehabilitation stellen Karsten Giertz (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) und Prof. Dr. Corinna Ehlers (Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim) das stärkenorientierte Case Management als ein Handlungsansatz zur Förderung von Recovery und zur Gestaltung der personenzentrierten Unterstützung bei Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen in der beruflichen Rehabilitation vor.

Weitere Informationen zur aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift finden Sie hier.