Rückblick auf die Online-Fachtagung: Genesungsbegleitung in Mecklenburg-Vorpommern

Rückblick auf die Online-Fachtagung: Genesungsbegleitung in Mecklenburg-Vorpommern

Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.”

Unter diesem zuversichtlichen und lebensbejahenden Motto des Schriftstellers Franz Kafka fand am 16. März zwischen 09:00 und 14:30 Uhr die Fachtagung “Genesungsbegleitung in Mecklenburg-Vorpommern” statt. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. in Kooperation mit der Psychiatriekoordination des Landkreises Vorpommern-Rügen. Im Studio der Gesellschaft für Bildung, Erziehung und Gesundheit wurde die Veranstaltung aus Rostock für alle interessierten Teilnehmer*innen live übertragen. Der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. unterstützte die Veranstalter*innen bei der Dokumentation der Tagung.

Die Fachtagung “Genesungsbegleitung in Mecklenburg-Vorpommern” befasste sich mit wesentlichen Fragestellungen hinsichtlich der Beschäftigung und Ausbildung von Genesungsbegleiter*innen in den sozialpsychiatrischen Behandlungs- und Unterstützungsangeboten von Mecklenburg-Vorpommern. Zudem berichteten mehrere Genesungsbegleiter*innen zusammen mit ihren Arbeitgeber*innen aus Mecklenburg-Vorpommern über ihre persönlichen Erfahrungen in der EX-IN-Qualifizierung, in der Zusammenarbeit mit anderen psychiatrischen Fachkräften oder auch in der direkten Arbeit mit Klient*innen und Patient*innen.

Gemeinsam eröffneten Dr. Kristin Pomowski (Vorstandvorsitzende des Vereins EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V.). und Carolin Langbein (Psychiatriekoordinatorin des Landkreises Vorpommern-Rügen) die Fachtagung und führten die Teilnehmer*innen durch den Tag. Die Fachbereichsleiterin für öffentliche Ordnung, Gesundheit und Schulen des Landkreises Vorpommern-Rügen, Kathrin Meyer, gab zu Beginn der Fachtagung in ihrem Grußwort einen Einblick in die Entwicklung der EX-IN-Bewegung in Deutschland sowie auf die Entwicklung der EX-IN-Bewegung speziell in Mecklenburg-Vorpommern. Dabei machte sie neben den deutlichen Chanchen auch auf die allgemeinen Schwierigkeiten bei der Implementierung von peergeleiteten Unterstützungsangeboten aufmerksam, welche besonders mit Ängsten und Vorbehalten aufseiten der professionellen Fachkräfte in Verbindung stehen.

Der Geschäftsführer des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., Karsten Giertz, ging in seinem Grußwort auf die Bedeutung der EX-IN-Bewegung sowie auf die verschiedenen Formen von Partizipation und Peersupport im Zusammenhang mit der Umsetzung einer menschenrechts- und personenzentrierten psychiatrischen Versorgung ein. Hier wies er auf das besondere Engagement der ehrenamtlichen Mitglieder, des Vorstandes sowie der Projektmitarbeiter*innen des Vereins EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. in Mecklenburg-Vorpommern hin, die mit ihren Aktivitäten und Initiativen dazu beitragen, dass die Belange von Menschen mit psychischen Erkrankungen im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention in der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung von Mecklenburg-Vorpommern Gehör finden.

Dr. Deborah Janowitz (Chefärztin im Helios Hanseklinikum Stralsund) berichtete in ihrem Fachbeitrag von ihren persönlichen Erfahrungen in England, wo der Einsatz von Genesungsbegleiter*innen aber auch allgemein die Partizipation von Menschen mit psychischen Erkrankungen in der Gesundheitsversorgung und in der Behandlung viel stärker ausgeprägt und gesetzlich verankert sind als in Deutschland. In ihrem Vortrag machte sie auf die positiven Effekte von Peersupport und Partizipation (z. B. Krisenreduktion, Förderung der Recovery, Verbesserung der Personenzentrierung im gesamten Team) in der psychiatrischen Versorgung aufmerksam, verwies jedoch auch auf die persönlichen Herausforderungen mit denen Genesungsbegleiter*innen in der Praxis oftmals konfrontiert werden (z. B. Nähe und Distanz kann verschwimmen, Überlastung, Vorbehalte bei den Kolleg*innen).

Nach einer kurzen Pause berichtete Eva Ziegler-Krabel (EX-IN Bayern e.V., Vorstand Angehörige psychisch Kranker, ihrer Freunde und Förderer München e.V.) sehr eindrücklich über die Entwicklung und Perspektiven von EX-IN im Bundesland Bayern. Im Anschluss stellte Franziska Streiber (Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V.) die aktuellen Entwicklungen und Initiativen des Vereins EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. in Mecklenburg-Vorpommern seit seiner Gründung 2017 vor.

Den dritten Teil der Fachtagung bildeten fünf moderierte Foren in denen mehrere Genesungsbegleiter*innen Einblick in über ihren Weg zur EX-IN-Bewegung sowie ihre persönlichen Erfahrungen mit der Qualifizierung, Arbeit und Anstellung in den unterschiedlichen Settings der psychosozialen und psychiatrischen Versorgung (Allgemeinpsychiatrie, telefonische Beratung, Eingliederungshilfe, Forensik) gaben Dabei hatten die Tagungsteilnehmer*innen die Möglichkeit mit den einzelnen Genesungsbegleiter*innen und zum Teil ihren Arbeitgeber*innen in den Austausch zu gehen.

Alle Beteiligten im GeBEG-Studio in Rostock

Im Rahmen der Fachtagung wurde deutlich, dass das Interesse an der EX-IN-Qualifizierung sowie an der Beschäftigung von Genesungsbegleiter*innen in Mecklenburg-Vorpommern nicht nur bei vielen psychiatrieerfahrenen Menschen, sondern auch bei vielen Leistungsanbietern der psychosozialen und psychiatrischen Versorgung groß ist. Um die Implementierung von Genesungsbegleiter*innen in Mecklenburg-Vorpommern weiter voranzutreiben, müssen jedoch weiterhin die professionellen Fachkräfte der psychosozialen und psychiatrischen Versorgung über die Hintergründe von Peersupport, über gelingende Umsetzungsstrategien sowie über positive Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Einsatz von Genesungsbegleiter*innen informiert werden, um bestehende Vorbehalte und Unsicherheiten bei der Implementierung abzubauen. Zudem bestehen in Mecklenburg-Vorpommern immer noch keine stabilen Finanzierungsmöglichkeiten, um Genesungsbegleiter*innen auszubilden/ zu qualifizieren und dann anschließend in der Praxis als gleichwertige Mitarbeitende einzustellen. Hier bedarf es weiterhin sozialpolitischen Engagements, um die Anerkennung von Genesungsbegleiter*innen voranzutreiben.

Die Videovorträge und die komplette Tagungsdokumentation werden in wenigen Wochen auf der Internetseite des Vereins EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. veröffentlicht.

Borderline-Trialog MV online am 21. April 2022

Am 21. April findet zwischen 18:00 und 20:00 Uhr wieder der Borderline-Trialog MV online über Senfcall statt. Zu den Zielgruppen gehören Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung, ihre Angehörigen und Freunde sowie professionell Tätige und Personen, die am Thema interessiert sind.

Im Rahmen des Trialogs geht es darum einen gemeinsamen Erfahrungsaustausch zwischen Menschen mit und ohne psychischen Erkrankungen zu ermöglichen. Der gemeinsame Austausch bildet unter anderem die Grundlage, um die Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen in der Gesellschaft zu minimieren und ein besseres Verständnis füreinander aufzubringen. Der Borderline-Trialog ist keine Vortragsveranstaltung. Hier kommen alle zu Wort, die etwas sagen möchten, aber nicht müssen. Des Weiteren ist der Trialog kein Therapieersatz, sondern vielmehr eine therapeutische Ergänzung und ein wichtiger Stützpfeiler für Menschen mit psychischen Erkrankungen, ihren Angehörigen oder auch für professionelle Mitarbeiter*innen.

Weitere Informationen zum Ablauf und zur Anmeldung können Sie über diese E-Mail-Adresse erfragen: Borderline-Trialog-MV.CL@web.de

Den Flyer mit den wichtigsten Informationen finden Sie hier:

Projektleitung beim EX-IN Verein Mecklenburg-Vorpommern e.V. gesucht

Projektleitung beim EX-IN Verein Mecklenburg-Vorpommern e.V. gesucht

Der Verein „EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V.” steht für die Beteiligung von psychiatrie-erfahrenen Menschen mit dem Ziel, die Genesungsbegleitung für Menschen mit psychischen Belastungen in Mecklenburg-Vorpommern zu stärken. Im Rahmen unseres Projektes „Genesungsbegleitung M-V“ und unseres Modellprojektes „Trialogische Digitale Beratung“ werden wir durch unterschiedliche Aktivitäten und Schwerpunkte dieses Ziel weiter angehen.

Dafür suchen wir für den Projektzeitraum ab 1.5.2022 bis 31.12.2022 1
(Verlängerung der Projekte möglich)

eine Projektleitung für 25h/Woche

Ihre Aufgaben

  • Leitung zweier Projektteams mit einem partizipativen Leitungsverständnis
  • Begleitung der Projektteams bei der Entwicklung einer inklusiven Arbeitskultur
  • Umsetzung und Dokumentation der Projektschritte
  • Leitung der Weiterentwicklung und Verstetigung der Projektinhalte und -ergebnisse
  • Budgetverantwortung und Steuerung der Erstellung von Verwendungsnachweisen und Projektberichten
  • Mitwirkung bei der Durchführung von öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen
  • Moderation von bzw. Teilnahme an themenbezogenen Gremien
  • Kooperation mit trialogischen Initiativen/Institutionen & mit EX-IN-Absolvent*innen

Ihr Profil:

  • ein abgeschlossenes Studium der Sozialen Arbeit oder einen vergleichbaren Studienabschluss
  • Identifikation mit den Leitlinien der EX-IN Philosophie
  • Erfahrungen in der Projektarbeit und im Kontext Psychiatrie
  • Kommunikation auf Augenhöhe mit den Teammitgliedern beider Projekte
  • sichere schriftliche und mündliche Kommunikation mit Auftraggeber*innen, Fördermittelgeber*innen und Projektpartner*innen
  • Interesse an konzeptionellem Arbeiten und Organisationsprozessen
  • selbständiges, qualitäts- und termingerechtes Arbeiten
  • Bereitschaft zur Reisetätigkeit auf Landesebene
  • Belastungs-, Kommunikations-, Kooperations- und Teamfähigkeit
  • Bereitschaft zur Fortbildung

Wir bieten Ihnen eine anspruchsvolle Tätigkeit in einem lebendigen und beteiligungsorientierten Team sowie die Möglichkeit von Fortbildung.

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung bis zum 10.04.2022. Bitte senden Sie uns Ihre Unterlagen an per Email an vorstand@ex-in-mv.de. Weitere Auskünfte erteilt Ihnen der Vorstand gerne, ebenfalls per Email. Wir weisen darauf hin, dass wir Bewerbungs- und Fahrtkosten nicht erstatten können.

Die Stellenausschreibung finden Sie als PDF auch hier:

Online-Fachtagung Genesungsbegleitung in Mecklenburg-Vorpommern am 16. März 2022

„Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“ (Franz Kafka) – unterschiedliche Wege von EX-IN Genesungsbegleiter*innen in der psychosozialen Versorgung. So lautet das Motto der Online-Fachtagung am 16. März 2022, zu der der Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. und der Landkreis Vorpommern-Rügen ganz herzlich einladen.

Seit 2005 gibt es in Deutschland die Idee von EX-IN. EX-IN ist die Abkürzung für „Experienced Involvement“ und heißt wörtlich übersetzt „Beteiligung Erfahrener“. In der Praxis hat sich die Bezeichnung Genesungsbegleiter*in durchgesetzt. Sie steht für eine Person, die in der Rolle eines/ einer Patient*in selbst in psychiatrischer Behandlung war, eine EX-IN-Schulung abgeschlossen hat und anderen Menschen danach durch deren Krisen hindurch begleiten und unterstützen kann.

Zahlreiche ausgebildete Genesungsbegleiter*innen sind bereits in Deutschland tätig. Auch in Mecklenburg-Vorpommern arbeiten inzwischen Expert*innen aus Erfahrung in Kliniken und in besonderen Wohnformen der Eingliederungshilfe. Diese haben zuvor beim Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V., der seit 2017 existiert, erfolgreich einen EX-IN Kurs absolviert. Nach wie vor ist die Einstellung von und zu Genesungsbegleiter*innen regional sehr unterschiedlich ausgeprägt und hängt in der Regel von der individuellen Einstellung der handelnden Personen ab.

Mit dem Fachtag möchte der Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. und der Landkreis Vorpommern-Rügen den Teilnehmer*innen eine konstruktive Auseinandersetzung mit diesen Themen ermöglichen. Im Rahmen der Fachtagung sollen die wesentlichen Fragestellungen, Erfahrungen, aber auch die herausfordernden Aspekte, wie Vorbehalte, Nähe und Distanz, Ausbildungs- versus Erfahrungsperspektive etc. in der Zusammenarbeit zwischen EX-IN Genesungsbegleiter*innen und Fachkräften der sozialpsychiatrischen Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern beleuchtet und diskutiert werden.

In den fünf Foren berichten die Genesungsbegleiter*innen über ihren Weg zur EX-IN Bewegung sowie über ihre bisherigen Erfahrungen mit der Weiterbildung und Anstellung. Gleichzeitig erhalten die Teilnehmer*innen die Möglichkeit mit den Genesungsbegleiter*innen und Arbeitgeber*innen ins Gespräch darüber zu kommen, welche Probleme und Vorbehalte auf beiden Seiten bestehen und wie eine Zusammenarbeit gelingen kann.

Die Online-Fachtagung richtet sich an Mitarbeiter*innen in Verwaltungen bzw. von Rehaträgern, Fachkräfte aus der sozialpsychiatrischen Versorgung, Psychiatrieerfahrene, potentielle Arbeitgeber*innen, Angehörige / Betreuer*innen von Psychiatrieerfahrenen und sonstige an EX-IN interessierte Personen!

Weitere Informationen zum Programm und zu den Anmeldemodalitäten dieser kostenlosen Veranstaltung finden Sie hier oder auf der Webseite von EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. und im folgenden Flyer.

Videovorlesungsreihe Anthropologische Psychiatrie zum Thema Gewalt in der Psychiatrie

An der Universitätsmedizin Hamburg-Eppendorf veranstaltet Thomas Bock jährlich eine Vorlesungsreihe zur Anthropologischen Psychiatrie. Aufgrund der COVID-19-Pandemie fand die Vorlesungsreihe im Wintersemester 2021/ 2022 in digitaler Form unter dem Schwerpunktthema “der Gewalt begegnen” statt. Dabei engagierten sich zahlreiche Expert*innen und Psychiatrieerfahrene sowie Angehörige. Darunter Ingo Schäfer, Candelaria Mahlke, Lieselotte Mahler, Gwen Schulz, Marion Ryan und Michaela Amering.

Unter dem Motto “Bock auf Dialog?” wurde Vorlesungsreihe als Videostream veröffentlicht und mit dem Einverständnis der Veranstalter*innen auf dieser Internetseite eingebettet. Unten können die einzelnen Vorlesungen zu Themen wie traumasensibles Arbeiten in der Psychiatrie, strukturelle Gewalt in der Psychiatrie, Gewalt in Familien oder psychische Erkrankungen und das Risiko von Gewalt angesehen werden.

1. Trauma-sensibel behandeln

Bestimmte Erfahrungen zwingen jeden von uns, aus der Realität auszusteigen. Auf diese Weise können Gewalterfahrungen auch zu psychischer Erkrankung beitragen. Vor allem soziale Beziehungen entscheiden, ob die Resilienz stärker ist. Noch ist die Psychiatrie vielfach zu unbeholfen mit dem Thema; tragen manche Strukturen und Erfahrungen zur Retraumatisierung bei. Was bedeutet es in diesem Zusammenhang traumasensibel zu behandeln? Wie kann die Psychiatrie die Folgen von Gewalterfahrungen bei Betroffenen besser erkennen und statt weiterer Belastungen zu ihrer Heilung beitragen? Prof. Schäfer gehört zu den führenden Experten zu Traumatisierungen bei Menschen mit psychischen Erkrankungen. Thomas Bock im Gespräch mit Prof. Ingo Schäfer

2. Gemeinsame Sensibilisierung gegen Gewalt und Zwang

Das Erleben von Zwangsmaßnahmen kann sehr nachhaltig verunsichern, das Vertrauen in die Psychiatrie erschüttern, alte traumatische Erfahrungen beleben. Das mitzubekommen, ist in einer leider zunehmend arbeitsteiligen Psychiatrie nicht selbstverständlich. Aber wertvoll. Umgekehrt kann es auch für die betroffenen PatientInnen wichtig sein, mitzubekommen, dass Profis (hoffentlich) nicht leichtfertig Zwang ausüben, auch selber unter dieser Erfahrung leiden können. Das spricht für mehr Kontinuität im Umgang mit Krisen, für mehr Mobilität, für mehr systematische Nachbesprechungen wie auch für jede Art von Prävention. Es spricht aber auch für subjektorientierte Fortbildungen, in denen beide Seite authentisch zu Wort kommen. Von der trialogischen Entwicklung einer solchen Fortbildung berichtet Frau Dr. Candelaria Mahlke im Gespräch mit Thomas Bock. Nebenbei wird spürbar, welchen Wert partizipative Forschung in diesem Zusammenhang hat – ein Beitrag zur Sensibilisierung gegen Zwang und Gewalt.

3. Strukturelle Gewalt in der Psychiatrie – und mögliche Alternativen

Psychiatrie muss zuallererst Begegnungsraum sein. Dieselben Strukturen, die Begegnung erschweren, erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Zwang und Gewalt – zum Nachteil aller Beteiligten. Die Unterschiede im europäischen und im nationalen Vergleich sind erschreckend; sie haben am wenigsten mit Merkmalen der Patient*innen zu tun. Der Dialog ist ein engagiertes Plädoyer für die Vermeidung von Zwang und Gewalt – auf allen Ebenen. Und für ehrliche Nachbesprechungen, wenn es doch dazu kommt, um die Symmetrie der Beziehung wiederherzustellen. Auch brisante Themen werden angesprochen: Gibt es eine Zunahme von Gewalt unter Patient*innen oder in der Gesellschaft? Oder sind wir sensibler? Wird Gewalt psychiatrisiert? Wo sind wir zuständig und wo nicht? Wie sorgen wir uns um eine „Würde des Risikos“? Dr. Thomas Bock im Gespräch mit Dr. Lieselotte Mahler

4. Wenn Nähe gefährlich wird – Gedanken zum Schutz von Familien

Familie zu haben ist der wichtigste Prognosefaktor für einen positiven Verlauf von Psychosen. Zugleich ist der Nahbereich der Ort, an dem Menschen füreinander bedrohlich und gefährlich sein können – in beide Richtungen: So können gewaltsame und sexuelle Übergriffe zu Psychosen beitragen. Und umgekehrt kann das Risiko, sich durch Nähe bedroht zu fühlen, durch Psychosen gesteigert sein. Familie als Schutzraum und Tatort zugleich! Ein Grund zu verzweifeln? Oder Ausdruck der Spannweite des Lebens? Auf jeden Fall ein Argument für den Trialog und für eine lebensnahe Psychiatrie. Michaela Amering macht deutlich, dass das Ringen um Autonomie und die Ambivalenz von Bindung zutiefst menschlich ist. Sie berichtet von den Erfahrungen des Trialogs auf internationaler Ebene und interpretiert Dorothea Bucks Kernargument für den Trialog neu: Wenn wir uns wahrnehmen und wirklich miteinander reden, bringen wir uns zumindest nicht um! In der Psychiatrie! Und in Familien!? Pof. Dr. Thomas Bock im Gespräch mit Frau Prof. Dr. Michaela Amering.

5. Warum psychische Krankheit Gewalt nicht erklärt

Spektakuläre Morde werden oft vorschnell mit psychischer Erkrankung in Verbindung gebracht. Mit stigmatisierenden Folgen, zu denen die Medien beitragen. Die Angst vor psychisch Erkrankten wird so entgegen der statistischen Wahrscheinlichkeit immer weiter geschürt. Schützen wir uns so vor der Einsicht in das Menschen-Mögliche? Wenn Menschen gewalttätig werden, hat das fast immer andere Gründe als die der psychischen Erkrankung. Seit Kain und Abel töten Menschen – aus Habsucht, Eifersucht, Gier … oder in Kriegen potenziert durch gesellschaftliche / wirtschaftliche Interessen. Viel häufiger werden Menschen mit psychischer Sensibilität / Erkrankung Opfer – aus unterschiedlichen Gründen. Der Referent ist führender Forensiker, hat also viel Einblick in die Abgründe unserer Seele. Im Gespräch geht es auch um die allgemeinen Lebenserfahrungen biographische Hintergründe von Tätern, um Gewalt in der Psychiatrie und um die Frage, ob Gewalt gesellschaftlich wirklich zunimmt oder eher unsere Sensibilität für dieses Thema. Ein humanistisches Plädoyer für Respekt gegenüber allen Menschen, ihrer Gewordenheit und ihrer Entwicklungschancen. Prof. Dr. Thomas Bock im Gespräch mit Prof. Dr. Hans-Ludwig Kröber.

6. Der Gewalt begegnen – und ihr vorbeugen

Im Trialog begegnen sich potentielle Opfer und Täter – auf allen Seiten und Ebenen. Die Familie ist für sehr viele wichtigster Schutzraum und gleichzeitig manchmal Tatort. Schaffen wir das gemeinsam zu thematisieren? Gewalterfahrung spielt eine Rolle bei der Entstehung, im Verlauf und bei der Behandlung vieler psychischer Erkrankungen. Wie können wir das Risiko traumatischer Erfahrungen reduzieren? Was muss geschehen zum Schutz des Nahbereichs? Wie muss eine Psychiatrie aufgestellt sein, die weitgehend ohne Zwang auskommt und zugleich Übergriffen von und zwischen PatientInnen wirksam begegnet? Wie können präventive Maßnahmen, Trauma-sensible Hilfen, aufsuchende Teams, Peer-Support und eine insgesamt andere Konzeption von Akutpsychiatrie dazu beitragen? Dr. Thomas Bock im Gespräch mit Dr. Sabine Schütze (Ärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Open Dialogue-Trainerin), Marion Ryan (Angehörigenbegleiterin) und Gwen Schulz (Genesungsbegleiterin).

7. „Die Geträumten“ – zu Ingeborg Bachmann und Paul Celan

Sprachlich wunderschön und vielschichtig sind die Gedichte Paul Celans und Ingeborg Bachmanns. Ihre Texte sind auch als ein Ausdruck von Erfahrungen von Gewalt und Zerstörung des 20. Jahrhunderts zu lesen. Beider Leben endete in Selbstzerstörung. In ihren Werken haben Celan und Bachmann einander dialogisch zugespielt und aufeinander angespielt, sowohl in ihrem Briefwechsel („Herzzeit“) als auch in ihrer Lyrik und Prosa. Wir erinnern an diese beiden großen Dichter der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur. Prof. Dr. Thomas Bock im Gespräch mit Dr. Torsten Flögel und Verena Kammerer.

Borderline-Trialog MV online am 24. Februar 2022

Am 24 Februar findet zwischen 18:00 und 20:00 Uhr wieder der Borderline-Trialog MV online über Senfcall statt. Zu den Zielgruppen gehören Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung, ihre Angehörigen und Freunde sowie professionell Tätige und Personen, die am Thema interessiert sind.

Im Rahmen des Trialogs geht es darum einen gemeinsamen Erfahrungsaustausch zwischen Menschen mit und ohne psychischen Erkrankungen zu ermöglichen. Der gemeinsame Austausch bildet unter anderem die Grundlage, um die Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen in der Gesellschaft zu minimieren und ein besseres Verständnis füreinander aufzubringen. Der Borderline-Trialog ist keine Vortragsveranstaltung. Hier kommen alle zu Wort, die etwas sagen möchten, aber nicht müssen. Des Weiteren ist der Trialog kein Therapieersatz, sondern vielmehr eine therapeutische Ergänzung und ein wichtiger Stützpfeiler für Menschen mit psychischen Erkrankungen, ihren Angehörigen oder auch für professionelle Mitarbeiter*innen.

Weitere Informationen zum Ablauf und zur Anmeldung können Sie über diese E-Mail-Adresse erfragen: Borderline-Trialog-MV.CL@web.de.

Borderline-Trialog M-V online am 16. Dezember 2021

Am 16. Dezember 2021 findet zwischen 18:00 und 20:00 Uhr der letzte Borderline-Trialog MV in diesem Jahr online über Senfcall statt. Zu den Zielgruppen gehören Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung, ihre Angehörigen und Freunde sowie professionell Tätige und Personen, die am Thema interessiert sind.

Im Rahmen des Trialogs geht es darum einen gemeinsamen Erfahrungsaustausch zwischen Menschen mit und ohne psychischen Erkrankungen zu ermöglichen. Der gemeinsame Austausch bildet unter anderem die Grundlage, um die Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen in der Gesellschaft zu minimieren und ein besseres Verständnis füreinander aufzubringen. Der Borderline-Trialog ist keine Vortragsveranstaltung. Hier kommen alle zu Wort, die etwas sagen möchten, aber nicht müssen. Des Weiteren ist der Trialog kein Therapieersatz, sondern vielmehr eine therapeutische Ergänzung und ein wichtiger Stützpfeiler für Menschen mit psychischen Erkrankungen, ihren Angehörigen oder auch für professionelle Mitarbeiter*innen.

Einen Flyer mit weiteren Informationen zum Ablauf und zu den Kontaktdaten für die Anmeldung finden Sie hier.

Borderline-Trialog MV online am 18. November 2021

Bereits zum vierten mal findet am 18. November 2021 zwischen 18:00 und 20:00 Uhr der Borderline-Trialog MV online über Senfcall statt. Zu den Zielgruppen gehören Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung, ihre Angehörigen und Freunde sowie professionell Tätige und Personen, die am Thema interessiert sind.

Im Rahmen des Trialogs geht es darum einen gemeinsamen Erfahrungsaustausch zwischen Menschen mit und ohne psychischen Erkrankungen zu ermöglichen. Der gemeinsame Austausch bildet unter anderem die Grundlage, um die Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen in der Gesellschaft zu minimieren und ein besseres Verständnis füreinander aufzubringen. Der Borderline-Trialog ist keine Vortragsveranstaltung. Hier kommen alle zu Wort, die etwas sagen möchten, aber nicht müssen. Des Weiteren ist der Trialog kein Therapieersatz, sondern vielmehr eine therapeutische Ergänzung und ein wichtiger Stützpfeiler für Menschen mit psychischen Erkrankungen, ihren Angehörigen oder auch für professionelle Mitarbeiter*innen.

Einen Flyer mit weiteren Informationen zum Ablauf und zu den Kontaktdaten für die Anmeldung finden Sie hier.

Borderline-Trialog MV Online am 07. Oktober 2021

Trialoge sind gemeinsame Erfahrungsaustausche zwischen Menschen mit und ohne psychischen Erkrankungen. Sie schaffen eine Grundlage, um die Stigmatisierung in der Gesellschaft zu minimieren und ein besseres Verständnis füreinander aufzubringen. Dies ist möglich, da bei Trialogen miteinander und nicht übereinander gesprochen wird. Trialoge sind keine Vortragsveranstaltung. Hier kommen alle zu Wort, die etwas sagen möchten, aber nicht müssen. Der Trialog ist kein Therapieersatz, sondern vielmehr eine therapeutische Ergänzung und ein wichtiger Stützpfeiler.

Am 7. Oktober 2021 findet zwischen 18:00 und 20:00 Uhr der dritte Borderline-Trialog online über Senfcall statt. Zu den Zielgruppen gehören Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung, ihre Angehörigen und Freunde sowie professionell Tätige und Personen, die am Thema interessiert sind.

Einen Flyer mit weiteren Informationen zum Ablauf und zu den Kontaktdaten für die Anmeldung finden Sie hier.

Borderline-Trialog MV am 15.07.2021

Trialoge sind gemeinsame Erfahrungsaustausche zwischen Menschen mit und ohne psychischen Erkrankungen. Sie schaffen eine Grundlage, um die Stigmatisierung in der Gesellschaft zu minimieren und ein besseres Verständnis füreinander aufzubringen. Dies ist möglich, da bei Trialogen miteinander und nicht übereinander gesprochen wird. Trialoge sind keine Vortragsveranstaltung – es kommen alle zu Wort, die etwas sagen möchten, aber nicht müssen. Der Trialog ist kein Therapieersatz, sondern vielmehr eine therapeutische Ergänzung und ein wichtiger Stützpfeiler.

Am 15. Juli 2020 findet zwischen 18:00 und 20:00 Uhr der zweite Borderline-Trialog online über Senfcall statt. Zu den Zielgruppen gehören Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung, ihre Angehörigen und Freunde sowie professionell Tätige und Personen, die am Thema interessiert sind. Die Treffen sollen zukünftig alle 6 Wochen stattfinden, genauere Details folgen zeitnah.

Einen Flyer mit weiteren Informationen zum Ablauf und zu den Kontaktdaten für die Anmeldung finden Sie hier.