Borderline-Trialog MV online am 11. April 2024

Im Rahmen des Trialogs geht es darum einen gemeinsamen Erfahrungsaustausch zwischen Menschen mit und ohne psychische Erkrankungen zu ermöglichen. Der gemeinsame Austausch bildet unter anderem die Grundlage, um die Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen in der Gesellschaft zu minimieren und ein besseres Verständnis füreinander aufzubringen. Der Borderline-Trialog ist keine Vortragsveranstaltung. Hier kommen alle zu Wort, die etwas sagen möchten, aber nicht müssen. Des Weiteren ist der Trialog kein Therapieersatz, sondern vielmehr eine therapeutische Ergänzung und ein wichtiger Stützpfeiler für Menschen mit psychischen Erkrankungen, ihren Angehörigen oder auch für professionelle Mitarbeiter*innen.

Am 11. April findet zwischen 18:00 und 20:00 Uhr wieder der Borderline-Trialog MV zum Thema “Borderline und Therapieformen” online über Senfcall statt. Zu den Zielgruppen gehören Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung, ihre Angehörigen und Freunde sowie professionell Tätige und Personen, die am Thema interessiert sind.

Weitere Informationen zum Ablauf und zur Anmeldung können Sie über diese E-Mail-Adresse erfragen: Borderline-Trialog-MV.CL@web.de

Den Flyer mit den wichtigsten Informationen finden Sie hier:

Nächstes Treffen der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern am 13. Mai 2024

Bei der Entwicklung, Planung und Evaluation von psychiatrischen und psychosozialen Behandlungs- und Unterstützungsangeboten hat in den letzten Jahren die partizipative Einbeziehung von Menschen mit psychischen Erkrankungen durch Selbsthilfeinitiativen und -bewegungen, durch zunehmende Forschungsaktivitäten sowie durch gesetzliche Reformprozesse wie die UN-Behindertenrechtskonvention und das Bundesteilhabegesetz an Bedeutung gewonnen.

Gerade durch das Bundesteilhabegesetz wurde die gesetzlich verpflichtende Grundlage für Leistungsträger und Leistungserbringer geschaffen, Menschen mit psychischen Erkrankungen oder mit anderen Behinderungen aktiv und auf gleicher Augenhöhe in die Planung, Durchführung und Evaluation von psychiatrischen und psychosozialen Unterstützungsangeboten einzubeziehen. Zudem ist die partizipative Beteiligung von Menschen mit psychischen Erkrankungen eng mit den Konzepten von Empowerment und Recovery verbunden.

Um die aktive Beteiligung von Menschen mit psychischen Erkrankungen in der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung sowie die Implementierung von Angeboten des Peer Supportes in Mecklenburg-Vorpommern zu fördern, entwickelten der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., der Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. und das Diakoniewerk Mecklenburg-Vorpommern e.V. die Initiative der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern, welche gemeinsam mit anderen interessierten Kooperationspartner*innen und Verbänden umgesetzt wird.

Am 13. Mai 2024 findet in der Geschäftsstelle des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. in der Carl-Hopp-Straße 19a, 18069 Rostock das nächste Treffen der Landesarbeitsgruppe Partizipation statt. Die Teilnahme ist kostenlos und sowohl in digitaler Form als auch in Präsenzform möglich. Interessierte Personen, Mitarbeiter*innen aus der psychiatrischen Versorgung, Psychiatrieerfahrene und Angehörige von Menschen mit psychischen Erkrankungen sind eingeladen, sich am Austausch innerhalb der Landesarbeitsgruppe zu beteiligen.

Die Einladung mit der Tagesordnung und den Informationen für die Anmeldung finden Sie hier:

Weitere Informationen zur Initiative der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern können Sie hier einsehen.

Gründung der Landesarbeitsgruppe Genesungsbegleitung in Mecklenburg-Vorpommern

Zur Stärkung des Berufes der Genesungsbegleitung in Mecklenburg-Vorpommern wird im Jahr am 09. November 2023 eine Landesarbeitsgruppe Genesungsbegleitung durch den Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern gegründet und organisatorisch begleitet. Regelmäßig wird der Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern zu Treffen in hybrider Form alle qualifizierten und angehenden Genesungsbegleiter*innen einladen.

Die Landearbeitsgruppe Genesungsbegleitung kann als Sprachrohr für die Ziele von Genesungsbegleiter*innen und den noch jungen Beruf der Genesungsbegleitung fungieren. Sie ermöglicht zudem einen landesweiten Austausch der Genesungsbegleiter*innen über mögliche Wünsche und Erfahrungen zu Arbeitgeber*innen sowie vorhandenen und notwendigen inklusiven Arbeitsstrukturen im Land. Die Genesungsbeleiter*innen können sich in dieser Form inhaltlich eigenständig weiterentwickeln bzgl. Ihres Berufsverständnisses nach Innen und Außen. Dabei werden die Selbstorganisationskompetenzen der Genesungsbegleiter*innen und die Öffentlichkeitswirksamkeit im Land gefördert.

Zudem werden verschiedene Angebote gemacht, die das Berufsprofil der Genesungsbegleiter*innen unterstützen, z. B. die direkte Kommunikation mit Arbeitgeber*innen in der Landesarbeitsgruppe Genesungsbegleitung, die gemeinsame Entwicklung einer personalisierten Bewerbungsmappe für die Genesungsbegleiter*innen oder die gemeinsame Einrichtung von beruflichen Social Media Accounts zur Darstellung der beruflichen Identität als Genesungsbegleiter*in mit der Möglichkeit der Vernetzung mit dem Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern und anderen Arbeitgeber*innen.

Das erste Treffen der Landesarbeitsgruppe Genesungsbegleitung findet am 09. November 2023 von 15:00 bis 17:00 Uhr in hybrider Form statt. Das Treffen kann vor Ort in Rostock besucht werden in den Räumlichkeiten des Vereins HALTEPUNKT im „Gemeinsames Haus“, Henrik-Ibsen-Straße 20, 18106 Rostock. Bei Interesse melden Sie sich unter der E-Mail-Adresse lag-gb@ex-in-mv.de oder über Telefon 0381 29497617 für die Teilnahme an. 

Weitere Informationen finden Sie hier im Flyer oder auf der Internetseite des Vereins EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V.:

8. Aktionswochen der seelischen Gesundheit vom 12. September bis 10. Oktober 2023 im Landkreis Rostock

Die seelische Gesundheit spielt eine zentrale Rolle in unserem Leben. Sie beeinflusst Emotionen, unser Denken, unsere Handlungen und unsere Beziehungen. Dennoch bleiben psychische Belastungen und Erkrankungen oft im Verborgenen und werden nicht ausreichend besprochen. Die 8. Aktionswochen der seelischen Gesundheit im Landkreis Rostock möchten diesem Tabu entgegenwirken und das Bewusstsein für die psychische Gesundheit stärken.

Die Veranstaltungsreihe bietet eine einzigartige Gelegenheit, Menschen aus verschiedenen Bereichen zusammenzubringen – von Expert*innen und Fachleuten bis hin zu Betroffenen, Angehörigen und Interessierten. Gemeinsam möchten die Veranstalter*innen Barrieren abbauen, Stigmatisierung überwinden und einen wertschätzenden, verständnisvollen Austausch fördern. Dazu finden eine Vielzahl von Veranstaltungen, die Aspekte der seelischen Gesundheit abdecken. Mit Vorträgen über Themen wie Selbstfürsorge, Sucht und Burnout-Prävention sowie kreativen Workshops und sportlichen Aktivitäten bieten die 8. Aktionswochen der seelischen Gesundheit eine facettenreiche Auswahl an Angeboten an. Darüber hinaus öffnen verschiedene Einrichtungen im Landkreis Rostock ihre Türen und stellen ihre Unterstützungsangebote vor.

Alle Veranstaltungen und Angebote sind kostenfrei. Weitere Informationen finden Sie hier im Programm und in der Programmübersicht.

Jahrestagung des Dachverbandes Gemeindepsychiatrie e.V. am 14. und 15. September 2023 in Dresden

In Deutschland bestehen zahlreiche Angebote zur beruflichen Rehabilitation, zur Bildung und Arbeit sowie zum Zuverdienst, jedoch wird die berufliche Teilhabe von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen hierzulande nur unzureichend realisiert. Die Ursachen sind vielfältig. Schwere psychische Erkrankungen gehen oftmals mit sekundären Erkrankungsfolgen einher, die dazu führen, dass die notwendigen Voraussetzungen für den allgemeinen Arbeitsmarkt – wie Schul- und Ausbildungsabschlüsse – fehlen. Ebenso zählen arbeitsbezogene Barrieren wie die gesellschaftliche Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen, fehlende Reintegrationsangebote oder aber auch eine mangelnde schnittstellenübergreifende Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Rehabilitationsträgern zu weiteren Faktoren, die die berufliche Teilhabe von Menschen mit psychischen Erkrankungen erschweren.

Ebenfalls lässt sich feststellen, dass die Zahl von Arbeitsfehlzeiten, Erwerbsunfähigkeit und Frühberentung aufgrund von psychischen Erkrankungen in den letzten Jahren in Deutschland deutlich gestiegen sind. Nicht selten stehen erkrankungsbedingte Fehlzeiten und berufliche Frühberentungen mit arbeitsbezogenen und gesundheitsbeeinträchtigenden Belastungen im Zusammenhang. Es scheint, dass gesellschaftliche Veränderungen in der Arbeitswelt – wie erhöhte Flexibilitäts-, Komplexitäts- und Mobilitätsanforderungen – sowie Beschleunigungsprozesse aufgrund technischer (digitaler) und kultureller Veränderungen mit beruflichen Überforderungen einhergehen, die bei einem Teil der Bevölkerung zu körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen führen.

Im Rahmen der diesjährigen Jahrestagung des Dachverbandes Gemeindepsychiatrie e.V. soll das Thema Arbeit und berufliche Beschäftigung im Kontext von psychischer Gesundheit und Erkrankung umfangreich thematisiert werden. Neben einführenden Beiträgen zur aktuellen beruflichen Situation und den Bedarfen von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen werden Best-Practice-Beispiele zur Förderung der beruflichen Teilhabe von Menschen mit psychischen Erkrankungen in praxisnahen Workshops vorgestellt. Auch der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. beteiligt sich an der Jahrestagung und stellt im Workshop „Vernetzung und Personenzentrierung durch Supported Employment und Supported Education: Erfahrungen mit der Implementierung“ das Reha-Pro-Projekt: IPS-Coaching – Zurück ins Berufsleben vor und gibt einen Impulsbeitrag zu neuen Konzepten in der Arbeitswelt und ihre Bedeutung für die Gemeindepsychiatrie.

Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden Sie hier.

Nächstes Treffen der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern am 23. Mai 2023

Bei der Entwicklung, Planung und Evaluation von psychiatrischen und psychosozialen Behandlungs- und Unterstützungsangeboten hat in den letzten Jahren die partizipative Einbeziehung von Menschen mit psychischen Erkrankungen durch Selbsthilfeinitiativen und -bewegungen, durch zunehmende Forschungsaktivitäten sowie durch gesetzliche Reformprozesse wie die UN-Behindertenrechtskonvention und das Bundesteilhabegesetz an Bedeutung gewonnen.

Gerade durch das Bundesteilhabegesetz wurde die gesetzlich verpflichtende Grundlage für Leistungsträger und Leistungserbringer geschaffen, Menschen mit psychischen Erkrankungen oder mit anderen Behinderungen aktiv und auf gleicher Augenhöhe in die Planung, Durchführung und Evaluation von psychiatrischen und psychosozialen Unterstützungsangeboten einzubeziehen. Zudem ist die partizipative Beteiligung von Menschen mit psychischen Erkrankungen eng mit den Konzepten von Empowerment und Recovery verbunden.

Um die aktive Beteiligung von Menschen mit psychischen Erkrankungen in der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung sowie die Implementierung von Angeboten des Peer Supportes in Mecklenburg-Vorpommern zu fördern, entwickelten der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., der Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. und das Diakoniekonische werk Mecklenburg-Vorpommern e.V. die Initiative der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern, welche gemeinsam mit anderen interessierten Kooperationspartner*innen und Verbänden umgesetzt wird.

Am 23. Mai 2023 findet in der Geschäftsstelle des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. das nächste Treffen der Landesarbeitsgruppe Partizipation statt. Die Teilnahme ist kostenlos und sowohl in digitaler Form als auch in Präsenzform möglich. Interessierte Personen, Mitarbeiter*innen aus der psychiatrischen Versorgung, Psychiatrieerfahrene und Angehörige von Menschen mit psychischen Erkrankungen sind eingeladen, sich am Austausch innerhalb der Landesarbeitsgruppe zu beteiligen.

Die Einladung mit der Tagesordnung und den Informationen für die Anmeldung finden Sie hier:

Weitere Informationen zur Initiative der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern können Sie hier einsehen.

Infoveranstaltung zum Qualifikationsangebot EX-IN Angehörigenbegleitung online am 09. Mai 2023

Ausgebildete Angehörigenbegleiter und Genesungsbegleiter verändern stetig die Psychiatrie

Die Psychiatrie erlebt seit mehr als 10 Jahren den stetigen Zuwachs einer neuen Berufsgruppe: der Genesungsbegleiter*innen. Seit einigen Jahren vervollständigen Angehörigenbegleiter*innen diese erfreuliche Entwicklung. Mit der Peerarbeit kehrt der Trialog gestärkt an seinen Ausgangpunkt zurück.

Das enorme Erfahrungswissen beider Perspektiven trägt zu einer systemisch orientierten Sichtweise von psychischen Krisen und ihrer Bewältigung bei. Das Fachwissen wird durch diese Ergänzung differenzierter. In einer gewachsenen trialogischen Gesprächskultur entstand vielerorts die Erkenntnis: psychische Krisen und Erkrankungen sind zutiefst menschlich. Ihre Begleitung und Auflösung brauchen eine umsichtige und solidarische Begleitung. Diese Begleitung wird durch das erlernte Wissen und durch das tiefe Erfahrungswissen von krisenerfahrenen Menschen geprägt. Das Wissen durch das Mit-Erleben rundet den trialogischen Grundgedanken bei Begleitung in den Krisen ab. Auch Angehörige brauchen in Krisen Unterstützung, z. B. um sich aus der Falle der Fokussierung auf die Krise zu lösen, um sich besser zu verorten in den oft existenziell verunsichernden Lebenssituationen. Auch Angehörige brauchen Unterstützung, wenn alles zusammenbricht und das Gleichgewicht in der Familie auseinanderfällt. In so einer Situation fällt es sehr schwer, sich souverän in den Strukturen der Psychiatrie zu bewegen.

Das Curriculum der EX-IN Angehörigenbegleitung (in Hamburg entwickelt und in 4 Kursen bisher erprobt) fängt viele dieser Themen auf und bearbeitet sie mit der EX-IN Methodik. Im September 2023 findet in Hamburg der nächste EX-IN-Kurs für die Angehörigenbegleitung statt. Der Kurs wird organisiert vom Verein EX-IN Hamburg e.V. Wenn Sie Interesse am Kurs haben informieren Sie sich gerne auch am 09. Mai 2023 von 16:00 bis 17:00 Uhr in einer Online-Infoveranstaltung.

Weitere Informationen und die digitalen Zugangsdaten finden Sie hier im Flyer:

Unterstützung der Selbstführsorge von Angehörigen psychisch erkrankter Menschen

Die Begleitung und Unterstützung eines psychisch erkrankten Menschen im Familien- oder Freundeskreis führt bei den Angehörigen und Freunden nicht selten selber an den Rand der Belastbarkeit. Die Gefahr, im Zusammenleben mit einem von einer psychischen Erkrankung betroffenen Menschen selber gesundheitliche Probleme zu entwickeln ist hoch. Überforderung und die Missachtung der eigenen Grenzen gefährden nicht nur das seelische Gleichgewicht.

Der Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e.V. veröffentlichte in Kooperation mit der DAK Krankenversicherung verschiedene Materialien zur Unterstützung von Angehörigen und Freunden von psychisch erkrankten Menschen, um nicht gleichfalls in eine Überforderungssituation zu geraten und mit belastenden Situationen erfolgreich umzugehen. Durch die zusätzlich bereitgestellten Folien und Arbeitsblätter eignen sich die Materialien auch zur Vorbereitung von Schulungen innerhalb der Selbsthilfe. Dabei liegt der inhaltliche Schwerpunkt der Materialien auf die Förderung der Resilienz speziell für die Situation von Angehörigen und Freunden. Erarbeitet wurden die Materialien vom Ergotherapeuten und Buchautor Christian Dreher.

Die Materialien sind hier kostenlos auf der Internetseite des Bundesverbandes der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e.V. abzurufen.

Videovorlesungsreihe Anthropologische Psychiatrie zum Thema Stadtraum und psychische Gesundheit

An der Universitätsmedizin Hamburg-Eppendorf veranstaltet Thomas Bock jährlich eine Vorlesungsreihe zur Anthropologischen Psychiatrie mit verschiedenen Schwerpunkten. Ziel der Vorlesungsreihe ist, ein menschliches Bild von psychischen Erkrankungen zu vermitteln, sie nicht auf die Abweichung von Normen oder die Folge entgleister Transmitter zu reduzieren. Aus dieser Perspektive bekommen die notwendigen Hilfen auch eine politische Dimension: Hilfreiche Psychiatrie braucht eine gute Sozial-, Wohnungsbau- und Kommunalpolitik. Mit Vorteilen für alle: Was psychisch sensiblen Menschen gut tut, bedeutet Psychohygiene für alle. Prävention erfordert Politik.

Anlässlich der COVID-19-Pandemie findet seit 2020 die Vorlesungsreihe in digitaler Form statt. Die Veranstaltungsreihe ist eine Kooperation der Universität Hamburg mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Irre menschlich Hamburg e.V. und psychenet. Dabei engagierten sich zahlreiche Expert*innen und Psychiatrieerfahrene sowie Angehörige. In dem diesjährigen Sommersemester beschäftigte sich die Vorlesungsreihe unter anderem mit den Thema Stadt, Urbanisierung und psychische Gesundheit. Anlässlich des Kriegs in der Ukraine wurden jedoch auch Themen wie die Entstehung von Hass, Notwendigkeiten eines kulturübergreifenden Austausches und gesellschaftliche Solidarität nachträglich aufgenommen. Unten können die einzelnen Vorlesungen angesehen werden.

Stadtraum und psychische Gesundheit

mit Prof. Dr. Thomas Bock, Prof. Dr. Jürgen Gallinat & Prof. Dr. Simone Kühn

Urbanes / großstädtisches Leben erhöht die Wahrscheinlichkeit einer psychischen Erkrankung. Was genau ist damit gemeint, was belastet unsere Seele? Und wie muss Stadtraum gestaltet werden, um psychische Gesundheit zu fördern? Welche Rolle spielt es, draußen sein zu können, in der Natur zu sein? Und welche Konsequenzen hat das für Stadtplanung und Architektur? Gilt das auch für die bauliche Gestaltung von Kliniken, auch für die konkrete Atomsphäre von Stationen – etwa im Sinne der Milieutherapie und der SOTERIA-Kultur? Die Interviews berühren auch die Frage, wie der Diskurs von Wissenschaft und Kultur zu befördern ist. Wie kommt es, dass englische und irische Wissenschaftler schneller Position beziehen und ihre Politiker mit Ergebnissen füttern? Können und müssen sich nicht auch deutsche Neurowissenschaftler politisch positionieren?

In welchem Kontext entsteht Hass?

mit Prof. Dr. Thomas Bock & Prof. Dr. Ulrich Bröckling

Warum haben Hass-Bewegungen so viel Zulauf? Wie können wir dem entgegenwirken? Welche Rolle spielen gesellschaftliche Prozesse, soziale Aspekte und individuelle Bedürfnisse? Welche Konsequenzen hat Hass für unsere Gefühlswelt und unser Zusammenleben? Macht Hass blind oder eben hässlich? Was unterscheidet Hass als Gefühl, als Emotion und als Affekt? – Ist Hass die Voraussetzung von Krieg, seine Folge oder Ausdruck von Machtmissbrauch? Was kommt nach dem Krieg: Haben wir eine Chance aus dem Teufelskreis des Hassens herauszukommen?

Peer-Support – in verschiedenen Kulturen

mit Prof. Dr. Thomas Bock, Dr. Candelaria Mahlke & Prof. Silvia Krumm

Peer-Support setzt sich durch. International! Nicht reibungslos, aber eindeutig. Peerarbeit kann die Behandlungskultur verändern – in Richtung Selbstwirksamkeit, Partizipation, Stigmaresistenz. Peer-Begleitung bei Angehörigen wirkt deren Vernachlässigung und Ausbeutung entgegen. Die Evidenz für beides ist groß. Welche kritische Masse wird gebraucht, um Psychiatrie wirklich zu verändern? Wann ist die Gefahr groß, dass Peer-Support vereinnahmt wird? Der gesellschaftliche Stellenwert ist abhängig vom kulturellen Kontext und vom Stand der Versorgung. Der Blick auf andere Kulturen hilft auch bei uns die Stärke von Peer-Support neu zu sehen, Hilfen auch wieder unabhängig von Psychiatrie zu denken.

Demut und Solidarität – innere Folgen äußerer Bedrohung

mit Prof. Dr. Thomas Bock, Gwen Schulz, Marion Ryan & Christian Reumschüssel-Wienert

Verändert die zunehmende Bedrohung von außen unser Verständnis von und unseren Umgang mit seelischen Krisen? Muss man krank sein, um auf diese Welt verstört zu reagieren? Dürfen und können wir uns mehr enger Pathologie und starren Berufsrollen lösen? Und wenn wir das tun, müssten wir dann die Politik nicht im Sinne von Prävention (wieder) mehr in die Pflicht nehmen? – Was passiert, wenn wir anfangen, unsere unmittelbaren Lebensräume so zu gestalten, dass nicht nur Arten-Vielfalt, sondern unsere brüchige Seele geschützt ist? Was können wir für die Psychiatrie lernen, wenn wir die gesellschaftlichen Bedingungen von Hass besser verstehen? Wenn wir Partizipation auf allen Ebenen weiterentwickeln? Sollte Forschung partizipativer und mit ihren Ergebnissen politischer werden – auch in der Psychiatrie? Lehrt uns der Blick auf andere Kulturen, Peer-Support höher zu gewichten und doppelt zu denken – innerhalb psychiatrischer Institutionen und davon unabhängig?

Erstes Treffen der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern am 08. November 2022

Bei der Entwicklung, Planung und Evaluation von psychiatrischen und psychosozialen Behandlungs- und Unterstützungsangeboten hat in den letzten Jahren die partizipative Einbeziehung von Menschen mit psychischen Erkrankungen durch Selbsthilfeinitiativen und -bewegungen, durch zunehmende Forschungsaktivitäten sowie durch gesetzliche Reformprozesse wie die UN-Behindertenrechtskonvention und das Bundesteilhabegesetz an Bedeutung gewonnen.

Gerade durch das Bundesteilhabegesetz wurde die gesetzlich verpflichtende Grundlage für Leistungsträger und Leistungserbringer geschaffen, Menschen mit psychischen Erkrankungen oder mit anderen Behinderungen aktiv und auf gleicher Augenhöhe in die Planung, Durchführung und Evaluation von psychiatrischen und psychosozialen Unterstützungsangeboten einzubeziehen. Zudem ist die partizipative Beteiligung von Menschen mit psychischen Erkrankungen eng mit den Konzepten von Empowerment und Recovery verbunden.

Um die aktive Beteiligung von Menschen mit psychischen Erkrankungen in der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung sowie die Implementierung von Angeboten des Peer Supportes in Mecklenburg-Vorpommern zu fördern, entwickelten der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., der Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. und das Diakonische Werk Mecklenburg-Vorpommern e.V. die Initiative der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern, welche gemeinsam mit anderen interessierten Kooperationspartner*innen und Verbänden umgesetzt werden soll.

Am 08. November 2022 startet das erste Treffen der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern in Rostock. Wir laden alle interessierten Personen, Mitarbeiter*innen aus der psychiatrischen und psychosozialen Praxis und Versorgung, Psychiatrieerfahrene und auch Angehörige von Menschen mit psychischen Erkrankungen ein, sich am Austausch innerhalb der Landesarbeitsgruppe zu beteiligen. Die Teilnahme ist kostenlos und sowohl in digitaler als auch in präsenter Form möglich.

Die Tagesordnung und weitere Informationen zur Anmeldung für das erste Treffen sowie das entsprechende Konzept zur Initiative in Umgangssprache finden Sie hier als PDF: