Kostenlose Online-Fortbildung „Unterstützung für Jugendliche in psychischen Krisen: Einführung in das Gruppentrainingsprogramm “Grown”“ am 18. November 2025

In Zeiten von multiplen Krisen wie in der heutigen leiden Jugendliche und junge Erwachsene besonders häufig an psychischen Belastungen und Erkrankungen. Zudem haben sie aufgrund der psychischen Beeinträchtigungen oder Suchterkrankungen weniger Chancen, ihre Entwicklungsaufgaben im Übergang zum Erwachsenenalter zu bewältigen.

Zur Unterstützung von Jugendlichen in psychischen Krisen wurde das Gruppentrainingsprogramm „Grown“ entwickelt. Hierbei handelt es sich um ein niedrigschwelliges manualisiertes Programm, das Jugendliche bei der Bewältigung von psychischen Krisen und am Übergangs- oder Transitionsprozess unterstützt sowie die Partizipation, Selbstbestimmung und Mentalisierungsfähigkeit der jungen Menschen aktiv fördert. Im Rahmen der Online-Fortbildung lernen die Teilnehmer*innen die Grundlagen, kostenlosen Materialien und Umsetzung des Gruppenprogrammes kennen.

Die Online-Fortbildung ist ein kostenloses Angebot, das sich an alle Mitarbeitenden der Mitgliedsorganisationen und an alle Mitglieder der Landesarbeitsgruppe Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Adoleszenzpsychiatrie des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. richtet.

Alle Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden Sie hier.

Die Woche der Seelische Gesundheit 2025 in Mecklenburg-Vorpommern: Alle Veranstaltungen in allen Regionen

Die diesjährige Aktionswoche „Seelische Gesundheit“ stehen unter dem Motto „Lass Zuversicht wachsen – Psychisch stark in die Zukunft” und finden vom 10. bis 20. Oktober in ganz Deutschland statt.

Die Woche der Seelischen Gesundheit möchte auf die unterschiedlichen Strategien zur Bewältigung und auf das vielfältige psychosoziale Hilfsangebot in Deutschland aufmerksam machen sowie zum gemeinsamen Austausch und gegenseitiger Unterstützung aufrufen.

Jährlich finden über 800 Events regional vor Ort und online. Ob Vorträge, Workshops, Podcasts oder Kunstausstellungen – alle sind eingeladen, bei verschiedenen Veranstaltungsformaten und Aktionstagen die kleinen und großen Angebote der psychiatrischen und psychosozialen Einrichtungen in ihrer Umgebung kennenzulernen.

Auch in Mecklenburg-Vorpommern finden in vielen Regionen zahlreiche kostenfreie Veranstaltungen statt. Einen Überblick zu allen Aktionswochen in den Landkreisen und kreisfreien Städten in Mecklenburg-Vorpommern finden Sie hier:

Veranstaltungsreihe „SeelenZeit auf dem Lande“ vom 07. bis 10. Oktober 2025 im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte

Im Rahmen der bundesweiten Woche der Seelischen Gesundheit vom 10. bis 20. Oktober startet der Gemeindepsychiatrische Verbund (GPV) Mecklenburgische Seenplatte ein modellhaftes neues Format, das älteren Menschen in ländlichen Regionen gezielt niedrigschwellige Angebote zu seelischer Gesundheit, Prävention und Beratung zugänglich machen soll.

Das Ziel ist, Menschen in höherem Lebensalter, in ihrer Lebenswelt abzuholen und für wichtige Themen wie Einsamkeit, seelische Gesundheit im Alter, Pflege, Medikamentensucht oder Alltagsbewältigung zu sensibilisieren – mit einem offenen, freundlichen Veranstaltungsformat in vertrauter Umgebung. Gleichzeitig werden auch Gesundheitschecks (Blutdruckmessung, Pulsmessung, Seh- und Hörtests) angeboten.

Die „SeelenZeit auf dem Lande“ soll ein Tag zum Auftanken, Informieren und Innehalten sein. Für die Menschen, ihre Gesundheit und ihre Seele. Die Aktion „SeelenZeit auf dem Lande“ findet an folgenden Orten statt:

07. Oktober in Faulenrost,

08. Oktober in Beseritz und

09. Oktober in Bollewick 

Am Abend des 09. Oktober um 17:00 Uhr liest die Autorin Luise Müller aus ihrem Buch „Der Tag, der mein Leben veränderte“ in der Regionalbibliothek Neubrandenburg. Der Eintritt zur Lesung ist frei.

Alle Informationen finden Sie hier.

20. Wochen der seelischen Gesundheit in der Hansestadt Wismar und im Landkreis Nordwestmecklenburg vom 10. bis 20. Oktober 2025

Anlässlich der bundesweiten Aktionswochen der seelischen Gesundheit finden vom 10. bis 20. Oktober unter dem Motto „Aufeinander zugehen“ in diesem Jahr die 20. Wochen der seelischen Gesundheit in der Hansestadt Wismar und im Landkreis Nordwestmecklenburg statt.

Zahlreiche Vereine, Organisationen und Selbsthilfeinitiativen aus dem Landkreis Nordwestmecklenburg und aus der Hansestadt Wismar wollen im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe das Bewusstsein für psychische Erkrankungen stärken und auf die Belange von Menschen mit psychischer Erkrankung öffentlich aufmerksam machen. Neben Fachveranstaltungen oder Lesungen zum Thema psychische Gesundheit und Erkrankungen werden unterschiedliche regionale Angebote von Therapien und psychosozialer Begleitung für Menschen mit psychischen Erkrankungen, Demenzerkrankungen oder mit Suchterkrankungen sowie zahlreiche Selbsthilfeinitiativen vorgestellt.

Weitere Informationen zum Programm finden Sie hier:

Rückblick Festveranstaltung und Fachtagung zum 30-jährigen Jubiläum des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. am 14. und 15. Mai 2025 in Schwerin

30 Jahre Einsatz für psychische Gesundheit – Der Landesverband Sozialpsychiatrie MV e.V. feiert sein Jubiläum am 14. Mai 2025 in Schwerin

Blick in den Festsaal im Hotel Elefant

Seit drei Jahrzehnten engagiert sich der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen. Gegründet 1995, setzt sich der Verband zusammen aus Organisationen, Vereinen und Institutionen, die in Mecklenburg-Vorpommern Menschen mit psychischen Erkrankungen beraten, behandeln und unterstützen. Ziel ist des Verbandes ist es, die psychiatrische und psychosoziale Versorgung weiterzuentwickeln und die Lebensbedingungen von psychisch belasteten Menschen und ihren Angehörigen zu verbessern. “Wir sind stolz auf unsere 30-jährige Geschichte, in der wir uns als unabhängiger Fachverband in Mecklenburg-Vorpommern etablieren und Menschen mit psychischen Erkrankungen eine Stimme geben konnten”, sagt Vorstandsvorsitzende Sandra Rieck. „Diesen Auftrag nehmen wir auch in Zukunft ernst, besonders vor dem Hintergrund der UN-Behindertenrechtskonvention, der zunehmenden gesellschaftlichen Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen sowie der drohenden Ausgrenzung durch Kosteneinsparrungen im Sozial- und Gesundheitswesen.“

Sandra Rieck (Vorstandsvorsitzende des Landesverbandes Sozialpsychiatrie MV e.V.) & Karsten Giertz (Geschäftsführer des Landesverbandes Sozialpsychiatrie MV e.V.) bei der Begrüßung der Gäste.

Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, setzt der Verband mit der Unterstützung von zahlreichen Kooperationspartner*innen, verschiedene Initiativen und Projekte um. So erinnert seit 2008 jährlich am 27. Januar eine landesweite Gedenkveranstaltung an die Opfer der NS-Euthanasie. Ein Psychiatriewegweiser unterstützt Menschen mit psychischen Erkrankungen bei der Suche nach geeigneten Hilfsangeboten in Mecklenburg-Vorpommern. Um Kinder aus psychisch belasteten Familien zu stärken, wurde 2023 die Landesfachstelle KipsFam gegründet. Der Verband beteiligt sich zudem an dem Präventionsprogramm „Verrückt? Na und!“, das Schulkinder über psychische Gesundheit aufklärt, und schult Laien mit dem Kurs „Mental Health First Aid“ in der Ersten Hilfe bei psychischen Krisen.

Im Rahmen einer Festveranstaltung wurde das Jubiläum am 14. Mai 2025 im Hotel Elefant in Schwerin gefeiert. Zahlreiche Mitglieder, Gäste und langjährige Weggefährten des Verbandes beteiligten sich an dem Festakt. In ihren Grußworten gingen Nils Greve (Vorstandsvorsitzende des Dachverbandes Gemeindepsychiatrie e.V.), Dr. Rainer Kirchhefer (Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Dietrich-Bonhoeffer-Klinikums Neubrandenburg) sowie Dr. Antonia Kowe (Ministerium für Soziales, Gesundheit und Sport) auf die Bedeutung des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. für die psychiatrische und psychosoziale Versorgung von Mecklenburg-Vorpommern ein. Zudem gaben Sandra Rieck (Vorstandsvorsitzende und Gründungsmitglied des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.), Frank Hammerschmidt (Projektmitarbeiter Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) und Dr. Michael Köpcke (ehemalige Leitung des Referates Psychiatrie, Maßregelvollzug, Sucht und Prävention des Gesundheitsministeriums Mecklenburg-Vorpommern) einen Überblick zur dreißigjährigen Geschichte des Verbandes.

Ein Videorückblick zur Festveranstaltung finden Sie hier im internen Mitgliederbereich des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und einen freien Filmbeitrag zur Festveranstaltung und Fachtagung vom Sender MV1 finden Sie hier.

Fachtagung “Kooperation und kooperative Behandlungs- und Unterstützungsformen in der psychiatrischen Versorgung: Perspektiven nach 50 Jahren Psychiatrie-Enquete” am 15. Mai 2025 in Schwerin

Jährlich weisen etwa 28 Prozent der Erwachsenen und 23 Prozent der Kinder- und Jugendlichen in Deutschland Merkmale einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung auf. Rund ein bis zwei Prozent von ihnen leiden an den schweren und langanhaltenden Auswirkungen ihrer psychischen Erkrankung, die mit einer intensiven Inanspruchnahme von psychiatrischen und psychosozialen Beratungs-, Behandlungs- und Unterstützungsangeboten einhergehen. In der angloamerikanischen Fachliteraturetablierte sich zur Bezeichnung dieser Zielgruppe der Begriff „Severe Mental Illness“ (dt.„schwere psychische Erkrankungen“).

Blick vom Tagungsort in den Räumlichkeiten des Ludwig-Bölkow-Haus der IHK Schwerin auf das Schweriner Schloss

Im Zuge der Psychiatrie-Enquete hat sich in den letzten 50 Jahren für die Versorgung von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen in Deutschland ein differenziertes Versorgungssystem mit verschiedenen Beratungs-, Behandlungs- und Unterstützungsformen entwickelt. Dennoch weisen betroffene Kinder, Jugendliche und Erwachsene noch immer zahlreiche psychosoziale Gesundheitsbeeinträchtigungen und gesellschaftliche Teilhabeeinschränkungen auf. So gehen schwere psychische Erkrankungen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung mit einem erhöhten Risiko für Beschäftigungslosigkeit, Armut, Verschuldung, Wohnungslosigkeit, Viktimisierung, komorbide somatische Erkrankungen und mit einer vorzeitigen Sterblichkeit einher. Gerade im Bereich der Sozialen Teilhabe ist das Risiko für Exklusionsprozesse besonders hoch. Darüber hinaus gehören Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen immer noch zu einer Zielgruppe, die erheblichen Stigmatisierungsprozessen und einstellungsbedingten Barrieren in der Bevölkerung ausgesetzt ist.

Aufgrund dieser Risiken bedarf es in der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung systemübergreifender und nachhaltiger kooperativer Behandlungs- und Unterstützungsformen, um Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen adäquat zu versorgen. Anlässlich des 50. Jubiläums der Psychiatrie-Enquete und des 30-jährigen Jubiläums des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. beschäftigte sich die Fachtagung mit dem Thema „Kooperation und kooperative Behandlungs-, Rehabilitation- und Unterstützungsformen in der psychiatrischen Versorgung: Perspektiven nach 50 Jahren Psychiatrie-Enquete“.

Nach der Eröffnung der Fachtagung durch Sandra Rieck (Vorstandsvorsitzende des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) und Tina Lindemann (Geschäftsführerin des Dachverbandes Gemeindepsychiatrie e.V.) wurde zur Einstimmung in das Tagungsthema der von der GBS mbH und Frank Köbe produzierte Kurzfilm Zweiffelos präsentiert, der sich mit den Wünschen und Träumen von Menschen mit psychischen Erkrankungen auseinandersetzt.

Im Anschluss gab Prof. Dr. Katarina Stengler (Helios Park-Klinikum Leipzig) in ihrem Impulsvortrag einen Überblick zu den aktuellen Herausforderungen in der sozialen und beruflichen Teilhabe von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen. Prof. Dr. Astrid Jörns-Presentati (IU Internationale Hochschule Hamburg) ging auf die Notwendigkeit von kooperativen Behandlungs- und Unterstützungsformen in der psychiatrischen Versorgung von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen ein.

Prof. Dr. Katarina Stengler (Helios Park-Klinikum Leipzig)

Nach den einführenden Vorträgen hatten die Teilnehmer*innen die Möglichkeit drei Symposien zu besuchen. Das erste Symposium beschäftigte sich mit kooperativen Versorgungsmodellen bei psychisch belasteten Kindern, Jugendlichen und Familien. Hierzu gab Prof. Dr. Michael Kölch (Direktor der Klinik für Psychiatrie, Neurologie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter der Universitätsmedizin Rostock) einen Einblick in die aktuellen Herausforderungen und Perspektiven von kooperativen Behandlungs- und Unterstützungsformen für psychisch belastete Kinder, Jugendliche und Familien. Prof. Dr. Astrid Jörns-Presentati widmete sich ausgehend von wissenschaftlichen Kooperationsstudien mit kooperativen Versorgungsmodellen in der Kinder- und Jugendhilfe/ Kinder- und Jugendpsychiatrie bei Kindern und Jugendlichen mit komplexen Unterstützungsbedarfen und herausfordernden Verhaltensweisen (Systemsprenger*innen). Dr. Tina Schlüter (Chefärztin der Außenstellen der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -Psychotherapie, Klinikum am Weissenhof) berichtete über aufsuchende Behandlungsformen in der psychiatrischen Versorgung von psychisch erkrankten Kindern, Jugendlichen und Familien. Zum Abschluss gaben Dr. Kristin Pomowski und Anke Wagner (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) Einblicke in die Arbeit der Landesfachstelle: KipsFam und in das Modellprojekt Mental Health Community M-V des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Prof. Dr. Astrid Jörns-Presentati (IU Internationale Hochschule Hamburg)

Das zweite Symposium beschäftigte sich mit kooperativen Behandlungs- und Unterstützungsformen in der Erwachsenenpsychiatrie. Hierzu stelten Nils Greve (Vorstandsvorsitzende des Dachverbandes Gemeindepsychiatrie e.V.) und Dr. Elke Prestin (NetzG – Bundesnetzwerk Selbsthilfe seelische Gesundheit e.V., ehem. wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt GBV) das Projekt “Gemeindepsychiatrische Basisversorgung” des Dachverbandes Gemeindepsychiatrie vor. Mit dem Projekt wurden im Zeitraum von 2019 bis 2022 gemäß der S3-Leitlinie „Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen“ die „gemeindepsychiatrischen Systeminterventionen“ in ausgewählten Regionen erprobt. Dr. Klaus Obert beschäftigte sich dagegen in seinem Vortrag mit der gemeindepsychiatrischen Versorgung von Patient*innen aus der Forensik. Dabei berichtete er über die Erfahrungen und wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der forensischen Nachsorge im Gemeindepsychiatrischen Verbund Stuttgart. Am Ende ging Prof. Dr. Andreas Speck (Hochschule Neubrandenburg) auf das Thema Einsamkeit als gesellschaftliches und politisches Phänomen und auf die soziale Exklusion von Menschen mit psychischen Erkrankungen ein.

Zum Abschluss des Modellprojektes “Individual Placement and Support-Coaching – Zurück ins Berufsleben (IPS-ZIB)”, das das Institut für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. gemeinsam mit dem Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und vielen weiteren Kooperationspartner*innen zwischen 2020 und 2025 umsetzte, fand ein dritte Symposium zum Thema berufliche Teilhabe statt. Im Zuge des Projektes wurde ein IPS-Coaching (Individual Placement and Support), das sich am evidenzbasierten Konzept des Supported Employment orientiert, in der Region Greifswald, im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte und in der Region Bielefeld erprobt und wissenschaftlich evaluiert. Dabei handelt es sich um ein individuell zugeschnittenes Rehabilitationsarrangement, das von einem Jobcoach begleitet und zusätzlich durch ein flexibles Maßnahme-Budget flankiert wird. Zielgruppe der Maßnahme sind Personen mit psychotischen oder affektiven Störungen und mit komplexem Unterstützungsbedarf, für die eine erhebliche Gefährdung oder Minderung der Erwerbsfähigkeit besteht. In dem Symposium gaben Prof. Dr. Ingmar Steinhart (Direktor Institut für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., An-Institut der Universität Greifswald) und Prof. Dr. Katarina Stengler (Helios Park-Klinikum Leipzig) unter Beteiligung der wissenschaftlichen Mitarbeitenden und Projektpartner*innen einen Überblick zur Projektumsetzung und den Ergebnissen der wissenschaftlichen Begleitforschung.

Wir bedanken uns bei allen Referent*innen und Teilnehmer*innen für die gelungene Festveranstaltung und Fachtagung. Alle Präsentationen zur Fachtagung und alle aufgenommen Videovorträge aus dem Symposium zwei finden Sie hier im internen Mitgliederbereich des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.

10. Aktionswochen der seelischen Gesundheit im Landkreis Rostock vom 09. September 2025 – bis 08. Oktober 2025

Seelische Gesundheit ist ein wichtiger Bestandteil unseres allgemeinen Wohlbefindens und beeinflusst, wie wir denken, fühlen und mit den alltäglichen Herausforderungen des Lebens umgehen.

Unter dem diesjährigen Motto der bundesweiten Aktionswoche „Psychisch fit in die Zukunft“ findet in diesem Jahr im Landkreis Rostock die 10. Aktionswochen der seelischen Gesundheit statt, die sich im Rahmen eines vielfältig zusammengestellten Programmes unter anderem mit dem Thema Wege zur Selbstfürsorge beschäftigen.

Ob eine Fachtagung zum Thema “Gesundheitsförderliche Arbeitswelt”, ein Sommerkino mit dem Film “Wunder”, Lesung oder ein Besuch beim Trialog in Bad Doberan in zahlreichen Veranstaltungen mit lokalen Organisationen, Einrichtungen und engagierten Menschen dem Landkreises Rostock wird das Thema Selbstfürsorge und psychische Gesundheit aufgegriffen.

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen finden Sie hier im Programm.

Kostenlose Fachveranstaltung „Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung“ am 09. Oktober 2025 in Züssow

Die Gefährdungsbeurteilung ist das zentrale Instrument für einen präventiven und systematischen Arbeits- und Gesundheitsschutz. Ihr Ziel ist es, arbeitsbedingte Gefährdungen für die Sicherheit, Gesundheit und soziale Teilhabe der Beschäftigten zu minimieren. Ihre Durchführung ist für Arbeitgeber*innen nach §5 ArbSchG verpflichtend vorgeschrieben. Dazu gehört sowohl die Erfassung psychischer Belastungen als auch die Entwicklung geeigneter Maßnahmen zu deren Reduzierung. Betriebs- und Personalräte haben dabei umfassende Mitbestimmungsrechte. Dennoch gibt es noch viele Unsicherheiten bei der konkreten Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung.

Die Veranstaltung gibt einen ersten Überblick über die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung, informiert über konkrete Handlungsempfehlungen und die Möglichkeit, eigene Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Darüber hinaus gibt es Raum für Austausch und Diskussion mit dem Referenten sowie regionalen Expert*innen, die vielfältige beratenden sowie psychosoziale und psychiatrische Unterstützung anbieten. Die Veranstaltung richtet sich an regionale Arbeitgebende, Führungskräfte, Personalverantwortliche, Betriebsräte, Fachkräfte für Arbeitssicherheit aus dem Landkreis Vorpommern-Greifswald sowie an alle, die die psychische Gesundheit im Unternehmen fördern möchten.

Die Veranstaltung vermittelt Kenntnisse, die für die Arbeit der Betriebsräte gem. BetrVG § 37 (6) erforderlich sind. Das gilt ebenso für Personalräte nach den jeweiligen Landesgesetzen, Mitarbeitervertretungen (MVG-EKD § 19 (3)) sowie weitere Personengruppen mit Rechtsanspruch auf Freistellung.

Die Veranstaltung ist kostenfrei. Weitere Informationen finden Sie hier:

Nachlese zum 4. Projektforum KipsFam

Mit mehr als 170 Fachleuten aus ganz Mecklenburg-Vorpommern haben wir auf unserem 4. Projektforum einen gemeinsamen Blick auf Kinder aus psychisch und/oder suchtbelasteten Familien geworfen. Im Solitär in Parchim ging es am 18. Juni 2025 darum, wie Kommunikation in und außerhalb von Familie gelingen kann. Katja Beeck von Netz und Boden und Gyöngyvér Sielaff, die u.a. den Mit-Eltern-Ansatz initiiert hat, beleuchteten die Thematik sehr praxisnah in ihren Vorträgen. Als krisenerfahrene Mutter erzählte Bianca Scheunemann ehrlich von ihren Erfahrungen. Franziska Berthold aus der Landesfachstelle KipsFam zeigte anschließend, warum Öffentlichkeitsarbeit wichtig ist, um Familien zu erreichen.

Die komplette Dokumentation mit den dazugehörigen Präsentationen finden Sie hier.

Neue Ausgabe des Newsletters der Landesfachstelle: KipsFam

Mit mehr als 170 Fachleuten aus ganz MV haben auf dem 4. Projektforum der Landesfachstelle: KipsFam einen gemeinsamen Blick auf Kinder aus psychisch und/oder suchtbelasteten Familien geworfen. Im Solitär in Parchim ging es am 18. Juni darum, wie Kommunikation in und außerhalb von Familie gelingen kann. Dafür gaben Katja Beeck von Netz und Boden und Gyöngyvér Sielaff, Initiatorin des Mit-Eltern-Ansatzes, fundierte und praxisnahe Einblicke in Methoden und Schwierigkeiten. Als krisenerfahrene Mutter berichtete Bianca Scheunemann offen von ihren Erfahrungen. In den Pausen konnten die Teilnehmenden die KipsFam Regionalstellen kennenlernen und in einer Anti-Stigma-Fotobox Vorurteile über psychische Erkrankungen sichtbar machen. 

Die BlickPost können sie hier frei herunterladen und abonnieren.

Videovorlesungsreihe Anthropologische Psychiatrie “Seelische Not von jungen Menschen”

An der Universitätsmedizin Hamburg-Eppendorf veranstaltet Thomas Bock jährlich eine Vorlesungsreihe zur Anthropologischen Psychiatrie mit verschiedenen Schwerpunkten. Ziel der Vorlesungsreihe ist, ein menschliches Bild von psychischen Erkrankungen zu vermitteln, sie nicht auf die Abweichung von Normen oder die Folge entgleister Transmitter zu reduzieren. Anlässlich der COVID-19-Pandemie findet seit 2020 die Vorlesungsreihe in digitaler Form statt. Die Veranstaltungsreihe ist eine Kooperation der Universität Hamburg mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Irre menschlich Hamburg e.V. und psychenet. Dabei engagieren sich zahlreiche Expert*innen und Psychiatrieerfahrene sowie Angehörige.

Unter dem Motto „Seelische Not von jungen Menschen“ geht Thomas Bock im Sommersemester 2025 mit Angehörigen, Psychiatrie-Erfahrenen und Praktiker*innen in den Austausch über die psychische Situation von Kindern und Jugendlichen und ihre seelische Not im Zusammenhang mit ADHS, Long Covid und anderen Corona-Langzeitfolgen sowie im Umgang mit der Wechselwirkung von Psychose und Sucht.

Angst von Kindern und Jugendlichen um die Welt – Aufgabe der Psychiatrie?

Mit Prof. Dr. Thomas Bock, Dr. Anne Kaman, Olaf Neumann und Simon Schultheiss

Kinder und Jugendlichen geht es zwar seelisch besser als direkt nach Corona; doch deutlich schlechter als vorher. Die Sorgen um die Welt, Krisen und Kriege haben explizit zugenommen. Politisch kann dieses Ergebnis der aktuellen COPSY-Studie (Corona und Psyche) nicht wirklich überraschen. Gleichzeitig erschreckt es: Die seelische Gesundheit, das innere Gleichgewicht, der innere Frieden der nächsten Generationen sind nicht irgendwann bedroht, sondern jetzt! Wer ist mehr, wer weniger betroffen? Welche Risiko- und welche Schutzfaktoren gibt es? Was folgt daraus – für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Familie, Schule, Gesellschaft und Politik? Dr. Anne Kaman (wiss. Mitarbeiterin, Kinder- und Jugendpsychiatrie UKE) berichtet von den Ergebnissen, der Geschichte und den Konsequenzen der Studie. Simon Schultheiss (Irre menschlich Hamburg) schildert seine persönliche Erfahrung mit der Wechselwirkung von äußerer und innerer Welt sowie von der Herausforderung, so etwas wie Stigma-Resistenz zu entwickeln (z.B. Zu-sich-stehen-Gruppen), Olaf Neumann seine Sicht als Pflegeleiter einer Adoleszentenstation auf politische Bedrohung und Stigma-Risiko.

Warum hört das nicht auf? Long Covid und andere Corona-Langzeitfolgen

Mit Prof. Dr. Thomas Bock, Prof. Dr. Michael Stark und Jennifer Nielsen

COVID macht Jugendlichen nicht mehr soviel Angst, ist politisch im Hintergrund, von anderen Krisen abgelöst worden. Doch die sozialen Folgen wirken nach, ebenso wie die damalige Spaltung der Gesellschaft. Schwierigkeiten der Verständigung gibt es auch bei Long Covid. Da sei „keine psychische Erkrankung“! Was aber dann? Warum wirken manche Infektionen in Autoimmun-Reaktionen lange nach, andere nicht? Was bedeutet es, so lahm gelegt zu sein? Wie kränkend und stigmatisierend wirkt die übliche Reaktion der Medizin? Was hilft wirklich? Welche Forschung tut not? Und was hat das Ganze mit dem Zustand der Welt zu tun? Ein Gespräch mit Prof. Michael Stark – Facharzt, Forscher, Therapeut für chronische Erschöpfungskrankheiten, der aus der Sozialpsychiatrie kommt – und Jennifer Nielsen; sie ist krankheitserfahren und mit dieser Erfahrung Angestellte im Fatigue Zentrum.

Henne oder Ei? Wechselwirkung von Psychose und Sucht

Mit Prof. Dr. Thomas Bock, Marion Ryan, Amon Barth und Dr. Aljosha Deen

Werden Psychosen durch Drogen ausgelöst? Oder sind Drogen, ein Versuch, sich abzudichten gegen präpsychotische Durchlässigkeit? Wie facettenreich ist diese Wechselwirkung? Was hilft? Was bringt den Wendepunkt im Leben – auch jenseits des Hilfesystems? Welche Rolle spielen Spiritualität, neue Lebensaufgaben, Beziehungen? Und jenseits von „Henne oder Ei?“: Wie lebt die Henne? – Wie wird das Hilfesystem erlebt? Wie akzeptierend und niedrigschwellig kann/muss Hilfe sein? Wie überwinden wir die Trennung der Behandlungsstrukturen nachhaltig? Wie erreichen wir auch die, die über die Doppelerfahrung wohnungslos werden? Ein trialogisches Gespräch von Thomas Bock mit Dr. Aljosha Deen (Oberarzt Asklepios Klinik Nord), Marion Ryan (Angehörige), Amon Barth (Autor)

ADHS – Viel Aufmerksamkeit für ein Defizit!

Mit Prof. Dr. Thomas Bock, Dr. Astrid Neuy-Lobkowicz, PD Dr. Daniel Schöttle und Dr. Johannes Streif

Den „Zappelphilipp“ hat der Frankfurter Arzt Heinrich Hoffmann bereits 1844 erfunden. Nun sprechen wir von „Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivität“. Wie groß ist das Risiko, ein komplexes familiäres, schulisches, psychotherapeutisches, kulturelles Problem auf eine psychiatrische Intervention zu reduzieren? Aktuell gibt es eine große Aufmerksamkeit für dieses „Defizit“ – aber ist es überhaupt immer eins? Bedeutet das Selbstverständnis als „neurodivers“ einen kulturellen Fortschritt in Richtung Emanzipation oder im Gegenteil einen biologischen Reduktionismus? – Auf der einen Seite gibt es eine Überidentifikation mit der Diagnose (z.B. in den sozialen Medien), auf der anderen Seite wird eine Unterversorgung konstatiert – wie passt das zusammen? Wie unterscheiden sich Symptomatik und therapeutische Konsequenzen bei Jungen und Mädchen, Jugendlichen und Erwachsenen? Welche Rolle spielt die Selbstmedikation mit Drogen? Welche Rolle spielen die Angehörigen? Mehr Bewegung oder mehr Ritalin – wieviel Spielraum bleibt? Was kann eine ganzheitliche Behandlung aussehen? Wo und wie kann jede/r für sich Klärung finden?

Ein Gespräch mit dem selbst erfahrenen Psychologen Dr. Johannes Streif (Sprecher von ADHS Deutschland), mit PD Dr. Daniel Schöttle (Chefarzt Asklepios Klinikum Harburg) und mit Dr. med. Astrid Neuy-Lobkowicz (Fachärztin für Psychosomatik und Psychotherapie und zugleich Mutter und selbst erfahren).

Was folgt? Ein trialogischer Rückblick

Mit Prof. Dr. Thomas Bock, Marion Ryan, Gwen Schulz und Dr. Sabine Schütze

Wenn Jugendliche ihre seelisch Not gesellschaftliche begründen, ist das alarmierend und ermutigend zugleich. Doch was folgt? Wenn die Unruhe zunimmt, Corona nicht aufhört und Corona-Folgen nachwirken, wer ist zuständig? Wenn es beim Thema ADHS gleichzeitig zu hohe und zu niedrige Schwellen gibt, was folgt daraus? Wenn Psychose und Sucht nicht nur in Wechselwirkung stehen, sondern es dahinter auch um sehr reale soziale Konflikte und oft auch umprekäre Lebensbedingungen geht, wer zieht therapeutische, wer politische Konsequenzen? Wenn Symptome überdauern, wieviel Geduld haben wir? Wenn sich Menschen nicht als krank, sondern divers verstehen, hat das emanzipatorische oder resignative Bedeutung?