Nachlese zum 4. Projektforum KipsFam

Mit mehr als 170 Fachleuten aus ganz Mecklenburg-Vorpommern haben wir auf unserem 4. Projektforum einen gemeinsamen Blick auf Kinder aus psychisch und/oder suchtbelasteten Familien geworfen. Im Solitär in Parchim ging es am 18. Juni 2025 darum, wie Kommunikation in und außerhalb von Familie gelingen kann. Katja Beeck von Netz und Boden und Gyöngyvér Sielaff, die u.a. den Mit-Eltern-Ansatz initiiert hat, beleuchteten die Thematik sehr praxisnah in ihren Vorträgen. Als krisenerfahrene Mutter erzählte Bianca Scheunemann ehrlich von ihren Erfahrungen. Franziska Berthold aus der Landesfachstelle KipsFam zeigte anschließend, warum Öffentlichkeitsarbeit wichtig ist, um Familien zu erreichen.

Die komplette Dokumentation mit den dazugehörigen Präsentationen finden Sie hier.

Ausschreibung zur Teilnahme an einem Expert:innenrat für das Projekt “ISA KipsFam”

Mit Unterstützung der Auridis Stiftung und der Medical School Hamburg setzt der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. bis zum 31.12.2026 das Projekt „ISA KipsFam – Intersektorale Angebote für Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien um“. Ziel ist es, Familien, in denen Eltern(teile) psychisch und/oder suchtbelastet sind, besser zu unterstützen. Dafür werden neue, sektorenübergreifende Angebote gemeinsam von Fachkräften aus unterschiedlichen Sektoren (z. B. Kinder- und Jugendhilfe und Erwachsenenpsychiatrie) entwickelt.

Zur Unterstützung des Projektes suchen wir betroffene Eltern und erwachsene Kinder von psychisch bzw. suchtbelasteten Eltern, die ihre eigenen Erfahrungen und Perspektiven im Rahmen eines Expert:innenrates aktiv einbringen wollen. Dabei übernimmt der Expert:innenrat folgende Aufgaben:

  • Der Expert:innenrat wird in der gesamten Entwicklung und Umsetzung des Projektes informiert (z. B. über Verteiler, digitale Treffen oder Vor-Ort-Austausch einmal im Quartal).
  • Der Expert:innenrat wird aktiv beim Monitoring und der Projektevaluation des Projektes einbezogen.
  • Mitglieder des Expert:innenrates werden bei Veranstaltungen des Projektes beteiligt.
  • Der Expert:innenrat unterstützt die am Projekt beteiligten Fachkräfte aus der Praxis bei der Entwicklung von sektorübergreifenden Angeboten durch Beratung.
  • Der Expert:innenrat unterstützt das Projekt bei der Konzipierung und Erprobung der entwickelten Angebote sowie bei der Umsetzung der sektorübergreifenden Angebote auf institutioneller und sektoraler Ebene durch Beratung.
  • Der Expert:innenrat wird bei der Erstellung von Produkten und Handbüchern beteiligt.

Die konkreten Arbeitsweisen des Expert:innenrates werden auf einer konstituierenden Sitzung besprochen und gemeinsam abgestimmt. Zudem werden Reisekosten übernommen und eine Anerkennungspauschale (Tagessätze á 50 Euro) vergütet. 

Sollten Sie Interesse haben sich am Expert:innenrat zu beteiligen, melden Sie sich mit einem kurzen Motivationsschreiben (maximal zwei Seiten) mit Angaben Ihrer Kontaktdaten unter lv@sozialpsychiatrie-mv.de

Zudem stehen wir auch für weitere Fragen zur Verfügung.

Wir freuen uns auf Ihre Mitwirkung! Ihre Erfahrungen helfen dabei, die tatsächlichen Bedarfe betroffener Familien sichtbar zu machen.

Alle Informationen zum weiterleiten und teilen finden Sie hier:

Fachtagung “Einbeziehung von Menschen mit gelebter Erfahrung – Psychische Störungen und Demenz” am 25. und 26.09.2025 in Rostock

Partizipativ zu forschen heißt, Menschen mit gelebter Erfahrung als aktive Partner in den Forschungsprozess einzubeziehen. Am 25. und 26.09.2025 lädt die Universitätsmedizin Rostock nationale und internationale Expert*innen in Rostock zusammen, um ihre Perspektiven in Vorträgen, Diskussionen und Workshops zu teilen. Gemeinsam mit den Teilnehmer*innen sollen Chancen erkannt, Herausforderungen benannt und Wege für gelingende partizipative Forschung entwickelt werden. Darüber hinaus werden die aktuellen Erfahrungen des „Patientenbeirates für partizipative Forschung MV“ (kurz PART-Projekt) der Universitätsmedizin Rostock vorgestellt.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Videovorlesungsreihe Anthropologische Psychiatrie “Seelische Not von jungen Menschen”

An der Universitätsmedizin Hamburg-Eppendorf veranstaltet Thomas Bock jährlich eine Vorlesungsreihe zur Anthropologischen Psychiatrie mit verschiedenen Schwerpunkten. Ziel der Vorlesungsreihe ist, ein menschliches Bild von psychischen Erkrankungen zu vermitteln, sie nicht auf die Abweichung von Normen oder die Folge entgleister Transmitter zu reduzieren. Anlässlich der COVID-19-Pandemie findet seit 2020 die Vorlesungsreihe in digitaler Form statt. Die Veranstaltungsreihe ist eine Kooperation der Universität Hamburg mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Irre menschlich Hamburg e.V. und psychenet. Dabei engagieren sich zahlreiche Expert*innen und Psychiatrieerfahrene sowie Angehörige.

Unter dem Motto „Seelische Not von jungen Menschen“ geht Thomas Bock im Sommersemester 2025 mit Angehörigen, Psychiatrie-Erfahrenen und Praktiker*innen in den Austausch über die psychische Situation von Kindern und Jugendlichen und ihre seelische Not im Zusammenhang mit ADHS, Long Covid und anderen Corona-Langzeitfolgen sowie im Umgang mit der Wechselwirkung von Psychose und Sucht.

Angst von Kindern und Jugendlichen um die Welt – Aufgabe der Psychiatrie?

Mit Prof. Dr. Thomas Bock, Dr. Anne Kaman, Olaf Neumann und Simon Schultheiss

Kinder und Jugendlichen geht es zwar seelisch besser als direkt nach Corona; doch deutlich schlechter als vorher. Die Sorgen um die Welt, Krisen und Kriege haben explizit zugenommen. Politisch kann dieses Ergebnis der aktuellen COPSY-Studie (Corona und Psyche) nicht wirklich überraschen. Gleichzeitig erschreckt es: Die seelische Gesundheit, das innere Gleichgewicht, der innere Frieden der nächsten Generationen sind nicht irgendwann bedroht, sondern jetzt! Wer ist mehr, wer weniger betroffen? Welche Risiko- und welche Schutzfaktoren gibt es? Was folgt daraus – für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Familie, Schule, Gesellschaft und Politik? Dr. Anne Kaman (wiss. Mitarbeiterin, Kinder- und Jugendpsychiatrie UKE) berichtet von den Ergebnissen, der Geschichte und den Konsequenzen der Studie. Simon Schultheiss (Irre menschlich Hamburg) schildert seine persönliche Erfahrung mit der Wechselwirkung von äußerer und innerer Welt sowie von der Herausforderung, so etwas wie Stigma-Resistenz zu entwickeln (z.B. Zu-sich-stehen-Gruppen), Olaf Neumann seine Sicht als Pflegeleiter einer Adoleszentenstation auf politische Bedrohung und Stigma-Risiko.

Warum hört das nicht auf? Long Covid und andere Corona-Langzeitfolgen

Mit Prof. Dr. Thomas Bock, Prof. Dr. Michael Stark und Jennifer Nielsen

COVID macht Jugendlichen nicht mehr soviel Angst, ist politisch im Hintergrund, von anderen Krisen abgelöst worden. Doch die sozialen Folgen wirken nach, ebenso wie die damalige Spaltung der Gesellschaft. Schwierigkeiten der Verständigung gibt es auch bei Long Covid. Da sei „keine psychische Erkrankung“! Was aber dann? Warum wirken manche Infektionen in Autoimmun-Reaktionen lange nach, andere nicht? Was bedeutet es, so lahm gelegt zu sein? Wie kränkend und stigmatisierend wirkt die übliche Reaktion der Medizin? Was hilft wirklich? Welche Forschung tut not? Und was hat das Ganze mit dem Zustand der Welt zu tun? Ein Gespräch mit Prof. Michael Stark – Facharzt, Forscher, Therapeut für chronische Erschöpfungskrankheiten, der aus der Sozialpsychiatrie kommt – und Jennifer Nielsen; sie ist krankheitserfahren und mit dieser Erfahrung Angestellte im Fatigue Zentrum.

Henne oder Ei? Wechselwirkung von Psychose und Sucht

Mit Prof. Dr. Thomas Bock, Marion Ryan, Amon Barth und Dr. Aljosha Deen

Werden Psychosen durch Drogen ausgelöst? Oder sind Drogen, ein Versuch, sich abzudichten gegen präpsychotische Durchlässigkeit? Wie facettenreich ist diese Wechselwirkung? Was hilft? Was bringt den Wendepunkt im Leben – auch jenseits des Hilfesystems? Welche Rolle spielen Spiritualität, neue Lebensaufgaben, Beziehungen? Und jenseits von „Henne oder Ei?“: Wie lebt die Henne? – Wie wird das Hilfesystem erlebt? Wie akzeptierend und niedrigschwellig kann/muss Hilfe sein? Wie überwinden wir die Trennung der Behandlungsstrukturen nachhaltig? Wie erreichen wir auch die, die über die Doppelerfahrung wohnungslos werden? Ein trialogisches Gespräch von Thomas Bock mit Dr. Aljosha Deen (Oberarzt Asklepios Klinik Nord), Marion Ryan (Angehörige), Amon Barth (Autor)

ADHS – Viel Aufmerksamkeit für ein Defizit!

Mit Prof. Dr. Thomas Bock, Dr. Astrid Neuy-Lobkowicz, PD Dr. Daniel Schöttle und Dr. Johannes Streif

Den „Zappelphilipp“ hat der Frankfurter Arzt Heinrich Hoffmann bereits 1844 erfunden. Nun sprechen wir von „Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivität“. Wie groß ist das Risiko, ein komplexes familiäres, schulisches, psychotherapeutisches, kulturelles Problem auf eine psychiatrische Intervention zu reduzieren? Aktuell gibt es eine große Aufmerksamkeit für dieses „Defizit“ – aber ist es überhaupt immer eins? Bedeutet das Selbstverständnis als „neurodivers“ einen kulturellen Fortschritt in Richtung Emanzipation oder im Gegenteil einen biologischen Reduktionismus? – Auf der einen Seite gibt es eine Überidentifikation mit der Diagnose (z.B. in den sozialen Medien), auf der anderen Seite wird eine Unterversorgung konstatiert – wie passt das zusammen? Wie unterscheiden sich Symptomatik und therapeutische Konsequenzen bei Jungen und Mädchen, Jugendlichen und Erwachsenen? Welche Rolle spielt die Selbstmedikation mit Drogen? Welche Rolle spielen die Angehörigen? Mehr Bewegung oder mehr Ritalin – wieviel Spielraum bleibt? Was kann eine ganzheitliche Behandlung aussehen? Wo und wie kann jede/r für sich Klärung finden?

Ein Gespräch mit dem selbst erfahrenen Psychologen Dr. Johannes Streif (Sprecher von ADHS Deutschland), mit PD Dr. Daniel Schöttle (Chefarzt Asklepios Klinikum Harburg) und mit Dr. med. Astrid Neuy-Lobkowicz (Fachärztin für Psychosomatik und Psychotherapie und zugleich Mutter und selbst erfahren).

Was folgt? Ein trialogischer Rückblick

Mit Prof. Dr. Thomas Bock, Marion Ryan, Gwen Schulz und Dr. Sabine Schütze

Wenn Jugendliche ihre seelisch Not gesellschaftliche begründen, ist das alarmierend und ermutigend zugleich. Doch was folgt? Wenn die Unruhe zunimmt, Corona nicht aufhört und Corona-Folgen nachwirken, wer ist zuständig? Wenn es beim Thema ADHS gleichzeitig zu hohe und zu niedrige Schwellen gibt, was folgt daraus? Wenn Psychose und Sucht nicht nur in Wechselwirkung stehen, sondern es dahinter auch um sehr reale soziale Konflikte und oft auch umprekäre Lebensbedingungen geht, wer zieht therapeutische, wer politische Konsequenzen? Wenn Symptome überdauern, wieviel Geduld haben wir? Wenn sich Menschen nicht als krank, sondern divers verstehen, hat das emanzipatorische oder resignative Bedeutung?

Netzwerktreffen aller Genesungsbegleiter*innen aus Mecklenburg-Vorpommern am 17. Oktober 2025 in Rostock

Am 17. Oktober 2025 lädt der Verei EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. laden zum 1. landesweiten Netzwerktreffen der Genesungsbegleiter*innen in Mecklenburg-Vorpommern ein. Das Netzwerktreffen bietet Ihnen praxisnahe Einblicke in die Arbeit der Genesungsbegleiter*innen. Im Rahmen der Veranstaltung erfahren die Teilnehmer*innen:

  • welchen Mehrwert Genesungsbegleiter/innen in Teams und Einrichtungen einbringen,
  • wie Zusammenarbeit auf Augenhöhe gelingen kann,
  • welche Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Integration wichtig sind,
  • und wie Sie als Arbeitgeber*innen, Fachkraft oder Interessierte/r konkret profitieren können.

Die kostenlose Veranstaltung richtet sich für Arbeitgeber*innen, Fachkräfte aus der psychiatrischen und psychosozialen Praxis sowie für alle Interessierte. Die Veranstaltung findet in der Volkshochschule Rostock, Am Kabutzenhof 20a, 18057 in Rostock statt.

Weitere Informationen finden Sie hier im Flyer:

Protokoll der letzten LAG Partizipation Mecklenburg-Vorpommern vom 11. Juni 2025

Bei der Entwicklung, Planung und Evaluation von psychiatrischen und psychosozialen Behandlungs- und Unterstützungsangeboten hat in den letzten Jahren die partizipative Einbeziehung von Menschen mit psychischen Erkrankungen durch Selbsthilfeinitiativen und -bewegungen, durch zunehmende Forschungsaktivitäten sowie durch gesetzliche Reformprozesse wie die UN-Behindertenrechtskonvention und das Bundesteilhabegesetz an Bedeutung gewonnen.

Gerade durch das Bundesteilhabegesetz wurde die gesetzlich verpflichtende Grundlage für Leistungsträger und Leistungserbringer geschaffen, Menschen mit psychischen Erkrankungen oder mit anderen Behinderungen aktiv und auf gleicher Augenhöhe in die Planung, Durchführung und Evaluation von psychiatrischen und psychosozialen Unterstützungsangeboten einzubeziehen. Zudem ist die partizipative Beteiligung von Menschen mit psychischen Erkrankungen eng mit den Konzepten von Empowerment und Recovery verbunden.

Um die aktive Beteiligung von Menschen mit psychischen Erkrankungen in der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung sowie die Implementierung von Angeboten des Peer Supportes in Mecklenburg-Vorpommern zu fördern, entwickelten der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., der Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. und das Diakonische Werk Mecklenburg-Vorpommern e.V. die Initiative der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern, welche gemeinsam mit anderen interessierten Kooperationspartner*innen und Verbänden umgesetzt werden soll.

Am 11. Juni 2025 fand das letzte Treffen der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern in Rostock statt. Im Zentrum des Austausches standen das Thema barrierfreie Sprache, aktuelle Herausforderungen in der Abgrenzung zwischen EGH und Pflege, Jobbörse für Menschen mit psychischen Erkrankungen und Qualitätsstandards in der kontaktbasierten Anti-Stigmaarbeit. Das Protokoll des letzten Treffens der Landesarbeitsgruppe mit den dazugehörigen Anhängen kann hier eingesehen werden.

Weitere Informationen zur Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern finden Sie hier.

Nächstes Treffen der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern am 11. Juni 2025

Bei der Entwicklung, Planung und Evaluation von psychiatrischen und psychosozialen Behandlungs- und Unterstützungsangeboten hat in den letzten Jahren die partizipative Einbeziehung von Menschen mit psychischen Erkrankungen durch Selbsthilfeinitiativen und -bewegungen, durch zunehmende Forschungsaktivitäten sowie durch gesetzliche Reformprozesse wie die UN-Behindertenrechtskonvention und das Bundesteilhabegesetz an Bedeutung gewonnen.

Gerade durch das Bundesteilhabegesetz wurde die gesetzlich verpflichtende Grundlage für Leistungsträger und Leistungserbringer geschaffen, Menschen mit psychischen Erkrankungen oder mit anderen Behinderungen aktiv und auf gleicher Augenhöhe in die Planung, Durchführung und Evaluation von psychiatrischen und psychosozialen Unterstützungsangeboten einzubeziehen. Zudem ist die partizipative Beteiligung von Menschen mit psychischen Erkrankungen eng mit den Konzepten von Empowerment und Recovery verbunden.

Um die aktive Beteiligung von Menschen mit psychischen Erkrankungen in der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung sowie die Implementierung von Angeboten des Peer Supportes in Mecklenburg-Vorpommern zu fördern, entwickelten der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., der Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. und das Diakoniewerk Mecklenburg-Vorpommern e.V. die Initiative der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern, welche gemeinsam mit anderen interessierten Kooperationspartner*innen und Verbänden umgesetzt wird.

Am 11. Juni 2025 findet im Café Marat, Peter Weiß Haus, Doberaner Str. 21, 18057 Rostock das nächste Treffen der Landesarbeitsgruppe Partizipation statt. Die Teilnahme ist kostenlos und sowohl in digitaler Form als auch in Präsenzform möglich. Interessierte Personen, Mitarbeiter*innen aus der psychiatrischen Versorgung, Psychiatrieerfahrene und Angehörige von Menschen mit psychischen Erkrankungen sind eingeladen, sich am Austausch innerhalb der Landesarbeitsgruppe zu beteiligen.

Die Einladung mit der Tagesordnung und den Informationen für die Anmeldung finden Sie hier:

Weitere Informationen zur Initiative der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern können Sie hier einsehen.

Landesarbeitsgruppe Partizipation MV

Das zweite Treffen der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2025 findet am 03. Dezember 2025 von 10:00 bis 15:00 Uhr in Rostock statt.

 

Eine online Teilnahme ist ebenfalls möglich.

Landesarbeitsgruppe Partizipation MV

Das erste Treffen der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2025 findet am 11. Juni 2025 von 10:00 bis 15:00 Uhr in Rostock statt.

Rückblick Landesweite Gedenkveranstaltung “ERINNERN, BETRAUERN, WACHRÜTTELN” am 27.01.2025 in Schwerin

Der 27. Januar als der Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Ausschwitz 1945 wurde 1996 vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog mit Zustimmung aller Fraktionen für die Bundesrepublik zum offiziellen „Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus“ proklamiert, vor allem in dem Willen „die Erinnerung wach zu halten für die lebendige Wirklichkeit in Gegenwart und Zukunft“, wie er im Bundestag begründete. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen erklärte den 27.01. im Jahre 2005 zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. 

Seit 2008 steht dieser Tag in Mecklenburg-Vorpommern auch im Zeichen einer langen Zeit tabuisierten und verschwiegenen Opfergruppe: den Menschen mit psychischen oder anderen Erkrankungen, geistigen und körperlichen Behinderungen, die im Rahmen der Erbgesundheitsgesetze und der sog. T 4-Aktionen in der Zeit des Nationalsozialismus umgebracht oder dauerhaft geschädigt wurden.

Mit der Übernahme der Macht am 30. Januar 1933 wurden die rassebiologischen Vorstellungen der Nationalsozialisten zur staatlichen Politik in Deutschland. Bereits ein halbes Jahr später verabschiedete die Regierung das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“, auf dessen Grundlage deutsche Erbgesundheitsgerichte bis 1945 über 400.000 Menschen sterilisieren ließen. Die Radikalisierung der NS-Rassenpolitik gipfelte in den „Euthanasie“- Morden an erkrankten und behinderten Menschen. Per 01.09.1939 ermächtigte Adolf Hitler ausgewählte Ärzt*innen, Pfleger*innen und Hebammen zur „Vernichtung lebensunwerten Lebens“. 1940/41 wurden reichsweit über 70.000 Patient*innen aus Nervenheilanstalten, auch aus dem heutigen Mecklenburg-Vorpommern, in sechs Tötungsanstalten ermordet. Zwar wurde diese geheime „Aktion T 4“ im August 1941 eingestellt, doch das Töten ging dezentral in den Anstalten weiter.

Heutigen Forschungen zufolge wurden mindestens 296.000 erkrankte und behinderte Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus bis 1945 ermordet: durch gezielte „Ausmerze“, durch Hungerkost, in den sog. „Kinderfachabteilungen“, wie es sie auch in Schwerin gab. Letztendlich waren die Vergasungsanlagen in den Tötungsanstalten die Erprobungsfelder für die dann einsetzende Massenvernichtung der jüdischen Bevölkerung und anderer Bevölkerungsgruppen und ethnischer Minderheiten.

Religiöses Gedenken durch Bischof Tilman Jeremias und Michelle “Charly” Storch in der Kapelle der HELIOS Kliniken Schwerin

In diesem Jahr veranstaltete der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. gemeinsam mit zahlreichen regionalen Kooperationspartnern wie der Landeshauptstadt Schwerin, den HELIOS Kliniken Schwerin, dem Kinderzentrum Mecklenburg gGmbH, dem Verein “Das Boot” Wismar e.V., dem Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V., der Vielfalter gGmbH, der Diakonie Westmecklenburg-Schwerin gGmbH und der Landeszentrale für politische Bildung MV e.V. die Landesweiten Gedenkveranstaltung “ERINNERN, BETRAUERN, WACHRÜTTELN” in Schwerin.

Blick in den Festsaal der HELIOS Kliniken Schwerin

An der Veranstaltung nahmen über 260 Teilnehmer*innen teil. Neben einem religiösen Gedenken in der Kapelle der HELIOS Kliniken Schwerin durch den Bischof Tilman Jeremias wurde in der anschließenden Fachveranstaltung im Festsaal der HELIOS Kliniken Schwerin auf die historische Forschung zu den regionalen Geschehnissen im Rahmen der NS-“Euthanasie” geschaut und der Bezug zum Heute hergestellt. Unterstützt wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Andreas Broocks (HELIOS Kliniken Schwerin), Dr. Rico Badenschier (Oberbürgermeister Schwerin) und Stefanie Drese (Ministerin für Soziales, Gesundheit und Sport M-V), die in ihren Grußworten im Zusammenhang mit aktuellen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen auf die wichtige Bedeutung dieser Veranstaltung hinwiesen und sich bei den zahlreichen Teilnehmer*innen und den Organisator*innen der Veranstaltung bedankten.

Dr. Jörk Pink von den HELIOS Kliniken Schwerin gab zu Beginn einen Einblick zu den historischen Geschehnissen in der ehemaligen schweriner Heilanstalt Sachsenberg/ Lewenberg und zur Aufarbeitungsgeschichte in Mecklenburg-Vorpommern. Im Anschluss berichtete Michelle “Charly” Storch (Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V.) in einem Erfahrungsbericht, welche Bedeutung der Perspektive von Menschen mit psychischen Erkrankungen eine personenzentrierte und menschrechtsorientierte Behandlung- und Unterstützung einnimmt und welche Herausforderungen und Barrieren gerade für junge Menschen mit psychischen Erkrankungen heute noch bestehen. Zum Abschluss zogen Kristina Timmermann (Kinderzentrum Mecklenburg gGmbH), Sandra Rieck und Frank Hammerschmidt (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) Konsequenzen aus dem Vergangenen für einen menschenwürdigen Umgang in unserer Gesellschaft und Alltag.

Nach einem Imbiss ging es für die Teilnehmer*innen weiter zur Einweihung des Erlebnisorts “Erinnern erleben” auf dem Gelände des Kinderzentrums Mecklenburg gGmbH. Hierzu gaben die beiden Künsterlinnen Anke Meixner und Dörte Michaelis einen Einblick die konzeptionelle Entwicklung sowie künstlerische und handwerkliche Umsetzung des Erlebnisortes. Mit einer Lesung der mehrfach ausgezeichneten Autorin und Bundesverdienstkreuzträgerin Helga Schubert endete die diesjährige Landesweite Gedenkveranstaltung. Im Rahmen der Lesung begaben sich die Teilnehmer*innen auf die Spurensuche der NS-Verbrechen in Mecklenburg-Vorpommern und setzten sich mit den heutigen Erinnerungsorten auf dem Gelände der HELIOS Kliniken Schwerin mit den Lehren aus dieser Zeit auseinander.

Im Namen der Veranstalter*innen bedanken wir uns bei allen Beteiligten, Teilnehmer*innen und Referent*innen für die gelungene Veranstaltung.

Gemeinsames Bild der Veranstalter*innen am Erlebnisort “Erinnern erleben”: Frank Hammerschmidt, Sandra Rieck, Kristina Timmermann, Dörte Michaelis, Anke Meixner, Helga Schubert und Karsten Giertz (v.l.r.)