Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland hat sich durch die Auswirkungen und Einschränkungen der COVID-19-Pandemie in Deutschland erheblich verschlechtert. Auch nach der Pandemie bleibt die psychische Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen weiterhin eine Herausforderung in der Versorgung. Dies legt unter anderem der aktuelle Kinder- und Jugendreport der DAK-Gesundheit nahe. In dem Bericht wurden die Daten von 800.000 jungen Menschen zwischen 0 bis 17 Jahren zur Entwicklung von psychischen Neuerkrankungen und zur Inanspruchnahme von ärztlichen und therapeutischen Behandlungen ausgewertet.
Insgesamt konnte eine rückläufige Tendenz bei den Neuerkrankungen im Vergleich zu den Daten während der COVID-19-Pandemie beobachtet werden. Trotzdem bleiben die psychischen Belastungen bei Kindern und Jugendlichen weiterhin auf einem hohen Niveau. Dies betrifft insbesondere Mädchen zwischen dem 15. und 17. Lebensalter. Im Vergleich zu 2019 weisen die Daten bei Depressionen auf eine Zunahme von 24 %, bei Angststörungen auf eine Zunahme von 44 % und bei den Essstörungen auf eine Zunahme von 51 % hin. Zudem legt der Bericht nahe, dass vor allem junge Menschen aus sozialbenachteiligten Schichten einen eingeschränkten Zugang zum Hilfesystem haben.
Um den langfristigen Folgen einer psychischen Erkrankung auf die Entwicklung der jungen Menschen entgegenzuwirken, bedarf es unter anderem eine Stärkung von Angeboten zur Prävention und Gesundheitsförderung, niedrigschwellige Beratungs- und Unterstützungsangebote für Kinder und Jugendliche und deren Familien sowie eine Verbesserung des Zugangs zu Unterstützungs- und Behandlungsangeboten insbesondere für Kinder und Jugendliche aus sozialbenachteiligten Familien.
Weitere Informationen zum Bericht finden Sie hier.
In Deutschland leben 15 Millionen Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren. Die psychische Gesundheits- und Versorgungssituation von Kindern und Jugendlichen hat in Deutschland in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Vor allem während der COVID-19-Pandemie haben sich die psychosozialen Belastungen bei den Kindern, Jugendlichen und ihren Familien deutlich erhöht. Bis heute sind diese Belastungen aufgrund der nachfolgenden gesellschaftlichen Krisen wie Energiekrise, dem Krieg in der Ukraine oder der Klimakrise auf einem hohen Niveau geblieben. Zahlreiche Studien weisen seit einigen Jahren auf die ernstzunehmende Zunahme von psychosozialen Belastungen in dieser Altersgruppe hin.
Um die aktuelle Lebens- und Versorgungssituation der jungen Menschen zu verbessern, bedarf es gesamtgesellschaftliche Anstrengungen und gesundheitspolitische Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen. Im Juli 2023 brachte hierzu das Bundesgesundheitsblatt ein lesenswertes Themenheft zur psychischen Gesundheit von Kindern heraus. Insgesamt umfasst die Ausgabe dreizehn Beiträge, die sich mit der aktuellen psychischen Gesundheits- und Versorgungssituation von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien in Deutschland beschäftigen. Thematisiert werden unter anderem die psychosozialen Belastungen während und nach der COVID-19-Pandemie in dieser Altersgruppe sowie die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen von familiären Konflikten, elterlichem Stresserleben und frühkindlichen Störungen auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Zudem wird ein Einblick in die aktuellen Herausforderungen in der Behandlung und Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Belastungen gegeben und anhand von evidenzbasierten Interventionen und Präventionsansätzen Möglichkeiten für eine Verbesserung der aktuellen Versorgungssituation aufgezeigt.
Alle Beiträge des Themenheftes sind hier frei zugänglich.
Infolge der Einschränkungen durch die COVID-19-Pandemie haben sich in den letzten Jahren die psychosozialen Belastungen für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland signifikant erhöht. Vor allem Essstörungen nahmen in den letzten drei Jahren in dieser Altersgruppe zu. Dieser auffällige Anstieg wird auch in dem kürzlich veröffentlichten DAK-Kinder- und Jugendreport für Mecklenburg-Vorpommern 2022 deutlich. So ist der Anteil der Kinder und Jugendlichen mit einer erstmalig diagnostizierten Essstörung in Mecklenburg-Vorpommern zwischen 2019 und 2021 auf bis zu 50 % gestiegen.
In diesem Zusammenhang veranstaltet die Landeskoordinierungsstelle für Suchtthemen Mecklenburg-Vorpommern am 07. Juni 2023 zwischen 09:30 bis 15:30 Uhr an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege in Güstrow den Fachtag “Essen – Genuss oder Qual?”. Im Rahmen von Vorträgen geben mehrere renommierte Fachexpert*innen einen Einblick in die Häufigkeit, Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Essstörungen. Darüber hinaus wird der Einfluss von sozialen Medien auf die Identitätsentwicklung von jungen Menschen und die besondere Situation in Mecklenburg-Vorpommern thematisiert.
Weitere Informationen zur Veranstaltung und zur Anmeldung finden Sie hier im Flyer:
Ob Weltwirtschaftskrise, Klimakrise, COVID-19-Pandemie oder Ukraine-Konflikt, durch die zunehmenden Globalisierungsprozesse und die digitale Vernetzung wirken sich auch hierzulande die weltweiten Entwicklungen unmittelbar auf den Alltag vieler Menschen aus. Die Folgen der verschiedenen Flüchtlingsbewegungen auf die deutsche Gesellschaft, die Einschränkungen im Sozial- und Gesundheitssystem im Zuge der COVID-19-Pandemie sowie die Lebensveränderungen für viele Menschen durch die steigende Inflation im Zusammenhang mit den globalen wirtschaftlichen Veränderungen und den weltweit sinkenden industriellen Ressourcen machen deutlich, wie eng auch die Praxis der Klinischen Sozialarbeit mit diesen Entwicklungen verbunden ist.
Unter dem Titel Themen der Zeit widmet sich die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift Klinische Sozialarbeit zahlreichen Entwicklungen und Themen, welche ausgewählte Adressat*innen der Klinischen Sozialarbeit betreffen und neuere Entwicklungen in der Arbeit thematisieren sowie den Einfluss von gesellschaftlichen Entwicklungen auf die Strukturen und Praxis Klinischer Sozialarbeit diskutieren.
So gehen Pia Scheidweiler (Jugendberatungsstelle Viva Wandsbek – Take care! und Viva Billstedt – Take Care!, Jugendhilfe e. V.), Jörg Sikkenga (Berufsakademie Lüneburg) und Martin Schröder (UPK Basel) auf die aktuelle Versorgungssituation von sogenannten „Systemsprenger:innen“ in der Kinder- und Jugendhilfe ein. Karsten Giertz (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.), Sarah Jenderny (Institut für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.), Julia Möller (Institut für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) und Ingmar Steinhart (Institut für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) stellen die Ergebnisse einer Studie vor, die sich mit den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die psychosoziale Versorgung von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen beschäftigt. Die aktuellen Diskurse um sogenannte Hard-to-reach-Klient:innen greift Sina Motzek-Öz (Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften Wolfenbüttel) auf. Ausgehend von biografischen Interviews mit Frauen mit Migrationsgeschichte und Depression rekonstruiert sie das Gesundheitshandeln, wodurch ein differenziertes und akteurszentriertes Bild entsteht aus dem sich Ansatzpunkte für professionelle Interventionen bei dieser Zielgruppe ableiten lassen. Die Bedeutung von Traumafolgestörungen bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen thematisieren Luzia Fischer Stiftung Bändi Luzern), Stefania Calabrese (Hochschule Luzern) und Martin Schröder (UPK Basel). Sie weise daraufhin, dass Traumafolgestörungen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung deutlich häufiger bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen vorzufinden sind und sich negativ auf das Leben als auch auf die professionelle Beziehungsarbeit auswirken können. Vor diesem Hintergrund werden traumasensible Konzepte in der psychosozialen Arbeit diskutiert.
Zum Abschluss beschäftigen sich die Redaktionsmitglieder Karsten Giertz und Katarina Prchal mit dem Einfluss von aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen – wie dem Ukraine-Kriegs, die COVID-19-Pandemie oder die Klimakrise – auf die Lebenssituation vieler Adressat*innen der Sozialen Arbeit und diskutieren notwendige sozialpolitische Maßnahmen, welche von der Sozialen Arbeit ausgehen sollten.
Das Editorial, das Inhaltsverzeichnis sowie der Beitrag von Karsten Giertz und Katarina Prchal (Humboldt-Universität zu Berlin)stehen als PDF hier als Download zur Verfügung. Die vollständige Ausgabe kann bei der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen e.V. als Einzelheft bestellt werden.
Was sagt uns die COVID-19-Pandemie für die Zukunft? – Beitrag zur COVID-19-Studie in der Psychosozialen Umschau
Seit Beginn der COVID-19-Pandemie hat sich der Alltag in allen Lebensbereichen tiefgreifend verändert. Dabei wechselten sich immer wieder Phasen von strengen Hygiene-Maßnahmen und Kontaktbeschränkungen mit zeitweisen Lockerungen ab. Die Pandemie hat auch gezeigt, dass eine plötzlich eintretende Krise die psychiatrischen und psychosozialen Unterstützungssysteme an ihre Grenzen bringen kann. Gerade für Menschen mit psychischen Erkrankungen ist der verlässliche Zugang zu sozialpsychiatrischen Angeboten, wie zum Beispiel zu (Tages-)Kliniken, Tagesstätten und Beratungsstellen, essenziell für die Alltagsgestaltung und Genesung.
Im vergangenen Jahr führten das Institut für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. eine Online-Umfrage zu den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die psychiatrische und psychosoziale Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern durch. Dabei interessierten unter anderem folgende Fragestellungen: Unter welchen Bedingungen konnten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen aufrechterhalten? Welchen Herausforderungen und Belastungen standen sie in ihrem Arbeitsalltag gegenüber? Insgesamt war das Interesse und die Beteiligung an der Befragung sehr hoch. Ausgehend von den Ergebnissen konnten Empfehlungen für eine bessere Unterstützung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der psychosozialen und psychiatrischen Versorgung formuliert werden. In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Psychosoziale Umschau wurden die Ergebnisse veröffentlicht. Der Beitrag kann hier als PDF heruntergeladen werden.
Abschlussbericht zum Forschungsprojekt zu den COVID-19-bedingten Auswirkungen auf die psychiatrische und psychosoziale Versorgung von Mecklenburg-Vorpommern
Die COVID-19-Pandemie hat den Alltag in Deutschland seit dem 11. März 2020 deutlich eingeschränkt. Neben der Gesundheitsgefahr durch das Virus gingen die pandemiebedingten Schutzmaßnahmen wie Lockdowns, Hygiene-Maßnahmen oder Kontakteinschränkungen zur Verringerung des Infektionsgeschehens bei vielen Familien und Menschen mit erheblichen psychosozialen Belastungen, spezifischen Ängsten und allgemeine Unsicherheit einher.
Auch die psychiatrische und psychosoziale Versorgung von erwachsene Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen, psychisch belasteten Kindern, Jugendlichen und Familien oder ältere Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen wurde im Zusammenhang mit den COVID-19-bedingten Schutzmaßnahmen über viele Monate hinweg deutlich eingeschränkt. Bisher liegen für Mecklenburg-Vorpommern nur wenige Daten über die Auswirkungen der Versorgung für diese Zielgruppe vor. Um geeignete Maßnahmen zur Prävention und Verbesserung der postpandemischen Versorgung zu entwickeln, führten das Institut für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. im vergangenen Jahr ein Forschungsprojekt zu den Folgen der COVID-19-Pandemie auf die psychiatrische und psychosoziale Versorgung von erwachsenen Menschen in Mecklenburg-Vorpommern durch.
Im Fokus der Untersuchung standen eine allgemeine Statuserhebung zur aktuellen Versorgungssituation sowie zu den inhaltlichen, personellen und strukturellen Veränderungen aufseiten der psychiatrischen und psychosozialen Angebote während der vergangenen Lockdowns. Dabei wurden sämtliche Angebote, Einrichtungen und Institutionen der psychiatrischen, psychotherapeutischen und psychosozialen Versorgung und Behandlung von erwachsenen Menschen mit psychischen Erkrankungen eingeschlossen. Neben der allgemeinen Bestandsaufnahme bestand das Ziel darin, Empfehlungen und Maßnahmen zu entwickeln, um den langfristigen Folgen der Pandemie auf die psychiatrische und psychosoziale Versorgung entgegenzuwirken sowie die soziale Teilhabe von psychisch erkrankten Menschen auch in besonderen gesellschaftlichen und sozialen Schwierigkeiten in Mecklenburg-Vorpommern aufrechtzuerhalten.
Die Ergebnisse und Empfehlungen des Forschungsprojektes wurden nun in einem Abschlussbericht veröffentlicht, der hier heruntergeladen werden kann.
Der Begriff Resilienz bezeichnet die psychische Widerstandsfähigkeit eines Menschen gegenüber biologischen, psychologischen und sozialen Risikosituationen. Dabei bezieht sich der Begriff auf die individuellen Fähigkeiten eines Menschen belastende Hochrisikosituationen durch personelle und umweltbezogene Kompensationsmöglichkeiten erfolgreich zu bewältigen. Im Zusammenhang mit den zunehmenden psychosozialen Belastungen aufgrund von gesellschaftlichen Krisen – wie zum Beispiel der COVID-19-Pandemie oder den globalen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine – hat das Konzept der Resilienz in der Förderung zur psychischen Gesundheit und in der Prävention von psychischen Erkrankungen in der Bevölkerung an Bedeutung gewonnen.
Aber wie können die wesentlichen Resilienzfaktoren in der Bevölkerung konkret gefördert werden? Welche Konzepte von Resilienz und Resilienzförderung in der psychosozialen Praxis gibt es? Wie lassen sich gesundheitsfördernde Maßnahmen aus den bestehenden Resilienzkonzepten für Zielgruppen der psychosozialen und psychiatrischen Versorgung ableiten?
Mit diesen Fragestellungen beschäftigt sich das Themenheft “Resilienzförderung in der Klinischen Sozialarbeit” der “Zeitschrift Klinische Sozialarbeit – Zeitschrift für psychosoziale Praxis und Forschung”. Zu Beginn gibt Klaus Fröhlich-Gildhoff eine Einführung zur Resilienz sowie zu den wesentlichen Resilienzfaktoren und ihre Förderung. Ausgehend von dem Konzept der “resilient community” zur Förderung der Teilhabechanchen und Gesundheit durch Gemeinwesenarbeit beschreibt Yvonne Kahl die Potenziale der Resilienzstärkung durch die Sozialraumorientierung in der Arbeit mit Menschen mit psychischen Erkrankungen in der Eingliederungshilfe. Tim Middendorf befasst sich in seinem Beitrag mit der Resilienzförderung im Studium der Sozialen Arbeit. Zum Abschluss geht Anna Lena Rademaker auf die Resilienzförderung von jungen Menschen im Kontext der COVID-19-Pandemie ein und betont dabei, dass die Lebenswelt der jungen Menschen zum Ausgangspunkt für Information, Aufklärung, Gesundheitsförderung und Prävention zu nehmen ist.
Das bereits im September 2020 veröffentlichte Themenheft ist seit diesem Monat auf der Internetseite des ZKS Verlages kostenfrei als PDF abrufbar.
Stellungnahme zur COVID-19-bedingten Sonderauszahlung und zur fehlenden Anerkennung von Mitarbeiter*innen in der Eingliederungshilfe
Seit zwei Jahren schränkt die COVID-19-Pandemie den Alltag vieler Menschen ein. Vor allem Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit ihren Familien, alleinlebende Menschen, ältere Menschen, Menschen mit geistigen, körperlichen und psychischen Behinderungen oder Menschen in schwierigen Lebenslagen sind von den Folgen der Pandemie sowie von den pandemiebedingten Schutzmaßnahmen besonders betroffen.
Zahlreiche Mitarbeitende setzen sich im Sozial- und Gesundheitswesen seit zwei Jahren unter schwierigen Bedingungen dafür ein, die psychosoziale, pflegerische und medizinische Versorgungssituation in Deutschland aufrechtzuerhalten. Der Einsatz und das Engagement dieser Menschen trägt maßgeblich dazu bei, dass sich die Lebenssituation von Menschen mit sozialen, psychischen, körperlichen oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen in den letzten Jahren nicht im extremen Maße verschlechtert hat. Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen sind die Mitarbeitenden des Gesundheits- und Sozialwesens aber auch erhöhten Belastungen ausgesetzt. So entstehen belastende Situationen hier sowohl im beruflichen (hohes Risiko einer Infektion, Arbeit mit Risikogruppen oder auch schwer erkrankten COVID-19-Pantien*innen, Quarantänemaßnahmen etc.) als auch im privaten Bereich (Shutdown, Kontakteinschränkungen, Kinderbetreuung etc.).
Wir vom Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. begrüßen, dass sich die politischen Entscheidungsträger*innen zum zweiten mal dafür eingesetzt haben, während der Pandemie für Mitarbeiter*innen im Kranken- und Pflegebereich eine sogenannte Corona-Prämie auszuzahlen. Die Corona-Prämie vermittelt vonseiten der Politik eine symbolische Anerkennung und öffentliche Wertschätzung im Zusammenhang mit den pandemiebedingten Herausforderungen, die diese Berufsgruppen täglich zu bewältigen haben.
Allerdings bedauern wir, dass die Mitarbeiter*innen aus dem Bereich der Eingliederungshilfe, welche ebenfalls unter schwierigen Bedingungen wichtige psychosoziale Unterstützungsleistungen für Menschen mit körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderungen leisten, wieder von einer Sonderauszahlung ausgeschlossen wurden. Auch in diesem Bereich haben sich die Infektionszahlen unter den Mitarbeiter*innen deutlich erhöht. Für die restlichen Kolleg*innen führen diese Situationen zu Mehrbelastungen insbesondere, wenn sie die zusätzliche Betreuungsleistungen übernehmen und vertreten müssen.
Allgemein wird aus der Praxis berichtet, dass die Belastungen größer geworden sind, verbunden mit der Unsicherheit Infektionen möglicherweise in den eigenen Kreis der Klient*innen bzw. Kolleg*innen einzutragen. Zusätzlich führen auch die regelmäßigen Testungen sowie das Tragen von Masken, Schutzkleidung usw. zu Dauerbelastungen. Gleichzeitig ist es vielen Mitarbeitenden in der Eingliederungshilfe nicht möglich, sich und ihre familiären Angehörigen vor einer COVID-19-Infektion durch Homeoffice oder mobiles Arbeiten zu schützen.
Unsere Mitglieder berichten auch, dass die pandemiebedingte Sonderauszahlung, insbesondere, wo sowohl Mitarbeiter*innen aus dem Bereich der Pflege als auch aus dem Bereich der Eingliederungshilfe täglich zusammenarbeiten, zu großer Unruhe geführt hat. Aufgrund des knappen Personalbudget in der Finanzierung der Eingliederungshilfe ist es vielen Trägern und Vereinen nicht möglich selbst eine Corona-Prämie auszuzahlen. Auch die fehlende öffentliche Anerkennung würde darüber nicht kompensiert werden können.
In den vergangenen Wochen haben mehrere Träger und Verbände der Eingliederungshilfe auf diese Situation in Form von Anfragen und Schreiben aufmerksam gemacht, die vonseiten des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Sport leider oftmals unbeantwortet blieben.
Allgemein bedauern wir, dass diese große Gruppe von Mitarbeiter*innen, von der Politik bisher viel zu selten beachtet und im öffentlichen Diskurs teilweise überhaupt nicht thematisiert wird, obwohl es sich hierbei um eine wichtige Berufsgruppe handelt, die sich täglich auch in schwierigen gesellschaftlichen Situationen für die Belange von benachteiligten Menschen einsetzt und damit auch einen wichtigen Beitrag für den sozialen Zusammenhalt sowie für die gesellschaftliche Stabilität leistet.
Im Rahmen dieser Stellungnahme fordern wir die politischen Entscheidungsträger*innen und Fraktionen auf, sich zukünftig für eine bessere öffentliche Anerkennung für die Mitarbeiter*innen in den Leistungsangeboten der Eingliederungshilfe im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern einzusetzen.
Die Stellungnahme kann hier als PDF heruntergeladen werden.
Am 21. November 2021 fand das 8. Rostocker Psychiatrieforum statt. Organisiert und veranstaltet wurde die Tagung von der AWO Rostock gGmbH, vom Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V., von der Gesellschaft für Gesundheit und Pädagogik mbH, vom Institut für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., vom Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., von der Universität Rostock und von der Universitätsmedizin Rostock sowie von der Psychiatriekoordination der Hanse- und Universitätsstadt Rostock.
Trotz der COVID-19-Pandemie war es unter Einhaltung der pandemiebedingten Schutzmaßnahmen möglich, die Tagung in Präsenzform mit einer limitierten Anzahl von Teilnehmer*innen im DRK Stadtteil- und Begegnungszentrum/ Mehrgenerationenhaus Toitenwinkel durchzuführen.
Anlässlich der COVID-19-Pandemie widmete sich das 8. Rostocker Psychiatrieforum 2021 unter dem Motto “Die Seele in Zeiten von Corona – gemeinsam seelisch gesund!” den pandemiebedingten Auswirkungen auf die Lebens- und Unterstützungssituation von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Neben einer allgemeinen Einführung zur psychiatrischen Versorgung unter Pandemiebedingungen in Mecklenburg-Vorpommern wurden auf der Tagung mehrere wissenschaftliche Forschungsinitiativen aus Mecklenburg-Vorpommern zu den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit und psychiatrische Versorgung vorgestellt. Den Abschluss der Tagung bildete eine moderierte trialogisch besetzte Podiumsdiskussion mit Akteur*innen aus der psychiatrischen Praxis und Selbsthilfe.
Um auch allen Interessierten einen Einblick in die Tagung zu ermöglichen – die aufgrund der pandemiebedingten Schutzmaßnahmen und Veranstaltungsauflagen nicht teilnehmen konnten – hat der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. eine Tagungsdokumentation erstellt, die hier zum Download frei zugänglich ist.
Neben einem einleitenden Grußwort der Referatsleiterin Psychiatrie, Maßregelvollzug, Sucht und Prävention des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Sport Mecklenburg-Vorpommern Frau Dr. Penning-Schulz finden Sie in dieser Tagungsdokumentation eine kurze inhaltliche Zusammenfassung der einzelnen Tagungsbeiträge.
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmer*innen, Referent*innen und Kooperationspartner*innen für die gelungene Tagung.
Die neue Ausgabe der Zeitschrift Sozialpsychiatrie M-V liegt nun seit dem 15. Dezember 2021 vor. Hierbei handelt es sich, um den Rundbrief des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., der über alle wesentlichen Entwicklungen zur Sozialpsychiatrie in Mecklenburg-Vorpommern informiert.
Neben den Informationen aus dem Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und von seinen Mitgliedern sowie einer Übersicht zu verschiedenen psychiatriebezogenen Fachveranstaltungen und Terminen im Jahr 2022 in Mecklenburg-Vorpommern werden in der Dezember-Ausgabe die ersten Ergebnisse des Forschungsprojektes zu den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die psychiatrische und psychosoziale Versorgung von erwachsenen Menschen mit psychischen Erkrankungen in Mecklenburg-Vorpommern vorgestellt, die das Institut für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. gemeinsam mit dem Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. in diesem Jahr durchgeführt hat. Zudem enthält die Zeitschrift einen Rückblick auf das 8. Rostocker Psychiatrieforum 2021 sowie einen Überblick über die Aktivitäten und Projekte des Instituts für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und des Vereins EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Die neue Dezember-Ausgabe und alle weiteren Ausgaben der Sozialpsychiatrie M-V finden Sie hier als PDF zum freien Download.
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