Der Lebensabschnitt der Adoleszenz kann vor allem für junge Menschen mit psychischen Erkrankungen eine besondere Herausforderung werden. Neben den ohnehin mit dieser Phase verbundenen Entwicklungsaufgaben müssen junge Menschen mit psychischen Erkrankungen zusätzlich die krankheitsbedingten Belastungen bewältigen. Das ist nicht selten vor allem für die Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen selbst und ihr soziales und professionelles Umfeld eine komplexe Aufgabe.
Um Mitarbeitende aus den verschiedenen psychosozialen und psychiatrischen Arbeitsfeldern bei der Unterstützung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit psychischen Erkrankungen zu unterstützen, bietet der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. in diesem Jahr wieder eine Fortbildungsveranstaltung am 23. und 24. Oktober 2023 an.
Im Rahmen der Fortbildung werden an zwei Seminaren aktuelle rechtliche Veränderungen und Rahmenbedingungen sowie psychische Störungen und deren Auswirkungen auf die Lebensphase der Adoleszenz von zwei renommierten Expert*innen praxisnah und fallbezogen vorgestellt. In beiden Seminaren werden nach einer theoretischen Einführung gemeinsam mit den Teilnehmenden konkrete Fälle aus der Praxis multiperspektivisch bearbeiten.
Die Fortbildung richtet sich an Mitarbeitende aus verschiedenen psychosozialen und psychiatrischen Arbeitsfeldern, welche junge Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Belastungen in einem Alter von 16 bis 27 Jahren unterstützen und begleiten.
Weitere Informationen zum Inhalt, zur Anmeldung und zu den Teilnahmegebühren finden Sie hier.
Bei der Entwicklung, Planung und Evaluation von psychiatrischen und psychosozialen Behandlungs- und Unterstützungsangeboten hat in den letzten Jahren die partizipative Einbeziehung von Menschen mit psychischen Erkrankungen durch Selbsthilfeinitiativen und -bewegungen, durch zunehmende Forschungsaktivitäten sowie durch gesetzliche Reformprozesse wie die UN-Behindertenrechtskonvention und das Bundesteilhabegesetz an Bedeutung gewonnen.
Gerade durch das Bundesteilhabegesetz wurde die gesetzlich verpflichtende Grundlage für Leistungsträger und Leistungserbringer geschaffen, Menschen mit psychischen Erkrankungen oder mit anderen Behinderungen aktiv und auf gleicher Augenhöhe in die Planung, Durchführung und Evaluation von psychiatrischen und psychosozialen Unterstützungsangeboten einzubeziehen. Zudem ist die partizipative Beteiligung von Menschen mit psychischen Erkrankungen eng mit den Konzepten von Empowerment und Recovery verbunden.
Um die aktive Beteiligung von Menschen mit psychischen Erkrankungen in der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung sowie die Implementierung von Angeboten des Peer Supportes in Mecklenburg-Vorpommern zu fördern, entwickelten der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., der Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. und das Diakonische Werk Mecklenburg-Vorpommern e.V. die Initiative der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern, welche gemeinsam mit anderen interessierten Kooperationspartner*innen und Verbänden umgesetzt werden soll.
Am 23. Mai 2023 fand das zweite Treffen der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern in Rostock statt. im Zentrum des Austausches standen die aktuellen gesetzlichen Grundlagen in der partizipativen Einbeziehung von Menschen mit psychischen Erkrankungen in der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung sowie deren Umsetzungsstand in Mecklenburg-Vorpommern. Neben der aktuellen Bestandsaufnahme wurden gemeinsam mit Psychiatrieerfahrenen, Angehörigen und Mitarbeitenden aus der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung Empfehlungen in der Umsetzung von partizipativen Unterstützungsformen herausgearbeitet und diskutiert. Der Schwerpunkt lag dabei auf die rechtlichen Rahmenbedingungen im Zusammenhang mit dem Bundesteilhabgesetz wie dem neuen Behinderungsbegriff, das Gesamtplanverfahren sowie die Wirkungs- und Wirksamkeitsevaluation. Das Protokoll kann nun hier eingesehen werden.
Die diesjährige Juni-Ausgabe der Onlinezeitschrift Sozialpsychiatrie M-V enthält neben einem Rückblick zur gemeinsamen Pflanzaktion “Mein Herz schlägt für den Wald” des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und der Landesforst Mecklenburg-Vorpommern die Tagesdokumentation der beiden Fachveranstaltungen „Personenzentrierte und sozialraumorientierte Unterstützung in hochstrukturierten Behandlungs- und Betreuungssettings“ und „Seelische Gesundheit in der DDR – Hilfe, Verwahrung, Missbrauch“. Darüber hinaus informiert die Landesfachstelle: Kinder aus psychisch und/oder suchtbelasteten Familien über das zweite Projektforum sowie über ihre Aktivitäten und die aktuellen Entwicklungen zur Thematik in Mecklenburg-Vorpommern. Im Rahmen des abgeschlossenen Modellprojektes „Adoleszenzpsychiatrie“ entstand beim Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. die Kompetenzstelle Adoleszenzpsychiatrie M-V deren Aktivitäten und Ziele in der aktuellen Ausgabe ebenfalls vorgestellt werden. Der eingereichte Fachbeitrag der Juni-Ausgabe beschäftigt sich mit alternativen Kriseninterventionen nach dem SOTERIA-Behandlungsansatz in Mecklenburg-Vorpommern. Zudem informiert eine Forschungsgruppe aus der Universitätsmedizin Rostock über die Entwicklung und Umsetzung eines Beirates für partizipative Forschung in der Medizin. Weiterhin enthält die Ausgabe eine Veranstaltungsübersicht für das Jahr 2023 sowie zahlreiche Informationen über die Aktivitäten des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. sowie von seinen Mitgliedern und Kooperationspartner*innen. Die Ausgabe kann hier frei als PDF heruntergeladen werden.
Bei der Zeitschrift Sozialpsychiatrie M-V handelt es sich, um den Rundbrief des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., der über alle wesentlichen Entwicklungen zur Sozialpsychiatrie in Mecklenburg-Vorpommern informiert. Darüber hinaus enthält der Rundbrief Informationen zu den Aktivitäten und Initiativen des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und seinen Mitgliedern. Den Zugang zu älteren Ausgaben finden Sie hier.
Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Beeinträchtigungen und Behinderungen weisen oftmals komplexe Unterstützungsbedarfe auf, die sowohl Unterstützungsleistungen aus dem Bereich der Pflege und Eingliederungshilfe notwendig machen. Im Zuge des Bundesteilhabegesetzes und des Pflegestärkungsgesetzes unterliegen beide Bereiche derzeit einem grundlegenden Wandel. Vor allem für Leistungserbringer an der Schnittstelle zwischen Pflege und (ergänzende) Eingliederungshilfe ergeben sich daraus in der Praxis zahlreiche Fragen u.a. zur Abgrenzung der beiden Leistungsarten sowie zur Umsetzung der Bedarfsermittlung.
Online-Fortbildung „Rechtliche und fachliche Grundlagen zur Pflege und (ergänzenden) Eingliederungshilfe im Kontext der BTHG-Umsetzung“ am 24. November 2023
Veröffentlicht am Juni 19, 2023 von admin
Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Beeinträchtigungen und Behinderungen weisen oftmals komplexe Unterstützungsbedarfe auf, die sowohl Unterstützungsleistungen aus dem Bereich der Pflege und Eingliederungshilfe notwendig machen. Im Zuge des Bundesteilhabegesetzes und des Pflegestärkungsgesetzes unterliegen beide Bereiche derzeit einem grundlegenden Wandel. Vor allem für Leistungserbringer an der Schnittstelle zwischen Pflege und (ergänzende) Eingliederungshilfe ergeben sich daraus in der Praxis zahlreiche Fragen u.a. zur Abgrenzung der beiden Leistungsarten sowie zur Umsetzung der Bedarfsermittlung.
Zur Unterstützung von Mitarbeitenden, welche an der Schnittstelle zwischen Pflege und Eingliederungshilfe tätig sind, bieten der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und der Landesverband der Lebenshilfe Mecklenburg-Vorpommern e.V. am 24. November 2023 eine Online-Fortbildung zu den rechtlichen Grundlagen im Bereich der Eingliederungshilfe und Pflege an. Neben einer Einführung in die aktuellen rechtlichen Entwicklungen werden Grundlagen zur Abgrenzung von Leistungen der Pflege und Eingliederungshilfe sowie Orientierungshilfe für Leistungsangebote an der Schnittstelle zwischen Eingliederungshilfe und Pflege vorgestellt.
Die Online-Fortbildung richtet sich an alle interessierten Mitarbeitenden aus dem Bereich der Pflege und Eingliederungshilfe. Weitere Informationen finden Sie hier.
Die Sozialpsychiatrie ist ein wichtiges Arbeitsfeld der Sozialen Arbeit. Im Zuge antipsychiatrischer Impulse in den 1960er Jahren und der Psychiatrie Enquête 1975 hat sich die Sozialpsychiatrie als sozialer Zweig der Psychiatrie herausgebildet, welche die biopsychosozialen Zusammenhänge bei der Entstehung, Aufrechterhaltung und Behandlung von psychischen Erkrankungen betont sowie als sozialpolitische Bewegung wichtige Impulse zur Weiterentwicklung der psychiatrischen Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen setzt. Sozialarbeitende gehören zu einer wichtigen Berufsgruppe in der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Auch die Soziale Arbeit als Profession hat viele Fachdiskurse innerhalb der Sozialpsychiatrie beeinflusst. Dabei sind die sozialpsychiatrisch geprägten Arbeitsfelder sehr komplex. Spezielles Fachwissen und umfangreiche Handlungskompetenzen werden bei den dort tätigen Fachkräften vorausgesetzt. In vielen Studiengängen der Sozialen Arbeit ist die Sozialpsychiatrie sowie allgemein die psychiatrische und psychosoziale Versorgung von psychisch erkrankten Menschen als spezifisches Arbeitsfeld eher unterrepräsentiert. Gerade im Zusammenhang mit dem sogenannten „Belogna-Prozess“ kam es im Studium der Sozialen Arbeit zu einer Verkürzung der Studienzeit und Verdichtung von Lerninhalten und Themen. Ebenso richtet sich die Fachliteratur zu psychischen Erkrankungen sowie deren Unterstützung und Behandlung oftmals an psychiatrische, pflegerische und psychotherapeutische Professionen oder an Mitarbeitende, welche in der stationären Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen tätig sind. Von daher besteht ein Bedarf an Fachliteratur, welche sich ausgehend von der Sozialen Arbeit als eigenständige Profession mit spezifischen Konzepten, Methoden und Diskursen im Bereich der Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen und im Arbeitsfeld der Sozialpsychiatrie beschäftigt.
Vor diesem Hintergrund erschien 2022 im Kohlhammer Verlag das Fachbuch “Sozialpsychiatrie als Handlungsfeld der Sozialen Arbeit” von Dieter Röh und Elisabeth Schreieder. Das Fachbuch ist eine hervorragende, kompakte und verständliche Einführung für Studierende der Sozialen Arbeit, welche sich mit dem Handlungsfeld Sozialpsychiatrie auseinandersetzen möchten. Durch Fallbeispiele ist es der Autorin und dem Autor gelungen die theoretischen Grundlagen, Methoden und Konzepte auch für Studierende ohne Praxiserfahrungen anschaulich darzustellen. Zudem haben die Autorin und der Autor die spezifische Rolle der Sozialen Arbeit als eigenständige und wichtige Profession im Handlungsfeld der Sozialpsychiatrie fundiert herausgearbeitet und nachvollziehbar dargestellt. Neben einer allgemeinen Einführung zeigt das Buch außerdem wichtige Weiterentwicklungsbedarfe innerhalb der Sozialpsychiatrie auf.
Die vollständige Rezension zum Buch von Karsten Giertz (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) finden Sie hier.
Am 30. Juni 2023 erscheint die nächste Ausgabe der Zeitschrift Sozialpsychiatrie M-V. Neben einem Rückblick zur gemeinsamen Pflanzaktion “Mein Herz schlägt für den Wald” des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und der Landesforst Mecklenburg-Vorpommern enthält die Ausgabe die Tagesdokumentation der beiden Fachveranstaltungen „Personenzentrierte und sozialraumorientierte Unterstützung in hochstrukturierten Behandlungs- und Betreuungssettings“ und „Seelische Gesundheit in der DDR – Hilfe, Verwahrung, Missbrauch“. Darüber hinaus informiert die Landesfachstelle: Kinder aus psychisch und/oder suchtbelasteten Familien über das zweite Projektforum sowie über ihre Aktivitäten und die aktuellen Entwicklungen zur Thematik in Mecklenburg-Vorpommern. Die drei eingereichten Fachbeiträge der Juni-Ausgabe beschäftigen sich diesmal mit der Prävention, Früherkennung und -intervention bei psychischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter, mit alternativen Kriseninterventionen nach dem SOTERIA-Ansatz und mit der ideologischen Radikalisierung im Kontext von psychischen Erkrankungen und psychosozialen Krisen. Weiterhin enthält die Ausgabe eine Veranstaltungsübersicht für das Jahr 2023 sowie zahlreiche Informationen über die Aktivitäten des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. sowie von seinen Mitgliedern und Kooperationspartner*innen. Die Ausgabe kann demnächst hier auf dieser Internetseite frei als PDF heruntergeladen werden.
Bei der Zeitschrift Sozialpsychiatrie M-V handelt es sich, um den Rundbrief des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., der über alle wesentlichen Entwicklungen zur Sozialpsychiatrie in Mecklenburg-Vorpommern informiert. Darüber hinaus enthält der Rundbrief Informationen zu den Aktivitäten und Initiativen des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und seinen Mitgliedern. Den Zugang zu älteren Ausgaben finden Sie hier.
Austausch mit Aussicht – Der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. tagte in Wismar
Rechts die Ostsee, links der weite Blick über die Hansestadt Wismar: Mit dem Technologiezentrum am Alten Holzhafen hat der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. einen besonderen Tagungsort für seine 28. Mitgliederversammlung gewählt. In maritimer Umgebung kamen am 5. Mai 2023 die Mitglieder zusammen, um über aktuelle Ereignisse zu beraten und neue Vorhaben anzugehen. Im Anschluss fand die Fachtagung „Personenzentrierte und sozialraumorientierte Unterstützung in hochstrukturierten Behandlungs- und Betreuungssettings“ statt.
Mitgliederversammlung: Rolle rückwärts – und Blick nach vorn
Der Vorstand eröffnete den Tag und hieß alle Mitglieder herzlich willkommen. Andreas Zobel, stellvertretender Vorsitzender des Landesverbands Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., führte durch die Tagesordnung, die zügig – aber dadurch nicht minder gründlich – abgearbeitet wurde. Jahresbericht, Jahresabschluss, Haushaltsplan und der Bericht der Rechnungsprüfungskommission wurden vorgestellt und einstimmig angenommen. Die Beitragsordnung wurde geprüft und den Änderungen mehrheitlich zugestimmt.
Der Vorstand bedanke sich bei den Mitgliedsorganisationen und den Arbeitsgruppen für ihr Engagement, das sie im Jahr 2022 in die Arbeit des Landesverbands Sozialpsychiatrie Mecklenburg e.V. eingebracht haben. Engagement und Motivation zeigten auch die Mitarbeiterinnen der Landesfachstelle: Kinder aus psychisch und/oder suchtbelasteten Familien, die sich und ihr Anliegen auf der Tagung vorstellten. Mit konkreten Maßnahmen und Vernetzungspartnern im ganzen Bundesland wollen sie die Situation der betroffenen Familien nachhaltig verbessern.
Anschließend eröffnete das Vorstandsmitglied Stefan Paulaeck die freie Diskussion, in der es unter anderem um die defizitäre Unterbringung von psychisch erkrankten Menschen im stationären Bereich ging. Einigkeit bestand bei allen Mitgliedern über die wichtige und weiter zu stärkende Rolle von EX-IN und der Genesungsbegleitung in der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung. Prinzipiell werde aufgrund der aktuellen Entwicklungen durch das Bundesteilhabegesetz und anderer Reformprozesse jedoch eine „Rolle rückwärts“ in der Sozialpsychiatrie von Mecklenburg-Vorpommern befürchtet.
Passende Worte für einen positiven Tagungsabschluss fand die Vorstandsvorsitzende Sandra Rieck, die die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Mitgliedsorganisationen betonte und darin eine gute Grundlage für die weitere Arbeit des Landesverbandes sah.
Fachtagung fordert Umstrukturierung durch Zusammenarbeit
Gemeinsam mit dem Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. lud der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. im Anschluss zur Fachtagung „Personenzentrierte und sozialraumorientierte Unterstützung in hochstrukturierten Behandlungs- und Betreuungssettings“. Zahlreiche Fachleute aus Mecklenburg-Vorpommern kamen zusammen, um die Bedeutung des Konzepts Sozialraumorientierung und von sozialraumorientierten Unterstützungsformen zu ergründen.
Bereits zu Beginn wies Sandra Rieck in ihrem Grußwort daraufhin, dass wir ein gemeinsames Verständnis von Sozialraumorientierung aus verschiedenen Kontexten heraus brauchen und die Tagung hierzu einen Beitrag dazu leisten möchte. Der Diskurs wurde durch Fachvorträge und Workshops angeregt. So stellten Prof. Dr. Stefan Godehardt-Bestmann (IU Internationale Hochschule) und Prof Dr. Dieter Röh (HAW Hamburg) in ihren Impulsreferaten heraus, dass es eines ganzheitlichen Verständnisses in der Sozialpsychiatrie bedarf: Da Angebote oftmals zu funktional seien und die Bedarfe der Hilfesuchenden zu individuell, solle das Fachpersonal sich stärker am Alltag der Klient*innen orientieren. Im Fokus stand dabei die Zusammenarbeit: Strukturen öffnen, Gemeinsames nutzen, fachlich unterstützen – nur gemeinsam könne eine Umstrukturierung gelingen.
Konsens bestand unter allen Teilnehmenden darin, dass für die Umsetzung Ressourcen notwendig sind: Geld und Zeit stünden allerdings nur den wenigsten in ausreichender Menge zur Verfügung. Auch an gesetzlichen Rahmenbedingungen mangele es oft. Besonders in den Workshops zu SOTERIA und forensischer Nachsorge wurde zudem deutlich, dass Angebote in Mecklenburg-Vorpommern rar gesät und oftmals nicht zielführend sind.
Auf einer Podiumsdiskussion berichteten Vertreter*innen unterschiedlicher Sektoren von ihren Erfahrungen. So sei ein struktureller Ausbau von Angeboten sowie eine Vernetzung unter Betroffenen für Hilfesuchende gewinnbringend. Dabei dürften nicht die Bedürfnisse der Angehörigen übersehen werden. „Der Klient soll nicht nur überleben, sondern in Lebendigkeit geführt werden“, betonte Genesungsbegleiter Frank Hammerschmidt (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.).
Auch in den Pausen wurde – bei guter Aussicht und bestem Sonnenschein – weiter diskutiert. Genau dieser offene Dialog sei wichtig, resümierte Andreas Zobel in seinem Schlusswort. „Wir können stolz auf die Dinge sein, die wir erarbeitet haben – der Handlungsbedarf aber ist immens.“
Präsentationen der Impulsvorträge und der Workshops
Um eine personenzentrierte und am individuellen Bedarf ausgerichtete Unterstützung für Menschen mit psychischen Erkrankungen zu ermöglichen, wurde unter anderem das Gesamtplanverfahren im Bundesteilhabegesetz als Verfahren zur Ermittlung des individuellen Unterstützungsbedarfes und der Leistungsplanung gesetzlich verankert. Die in der Unterstützung und Behandlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen beteiligten Akteur*innen in Mecklenburg-Vorpommern, werden bei der Umsetzung des Gesamtplanverfahrens derzeit mit vielen rechtlichen Fragen zu den einzelnen Verfahrensschritten, Aufgaben und Verantwortungen konfrontiert. Darüber hinaus verläuft die Umsetzung des Gesamtplanverfahrens in vielen Regionen von Mecklenburg-Vorpommern sehr heterogen und uneinheitlich.
Zur Unterstützung der Mitarbeitenden aus der psychosozialen Praxis bietet der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. am 05. Juni 2023 zwischen 09:00 bis ca. 12:30 Uhr gemeinsam mit der Volljuristin Stefanie Ulrich eine kostenlose Online-Fortbildung zu den rechtlichen Grundlagen des Gesamtplanverfahrens an. Neben einer Einführung in die einzelnen Verfahrensschritte werden rechtliche und fachliche Argumentationshilfen für Mitarbeitende aus der psychosozialen Praxis vorgestellt, die leistungsberechtigte Personen dabei unterstützen können, dass das Gesamtplanverfahren unter Berücksichtigung des Wunsch- und Wahlrechts in der Praxis umgesetzt wird.
Die kostenlose Fortbildung richtet sich an alle Mitarbeitenden der Mitgliedsorganisationen sowie an die Mitglieder der Landesarbeitsgruppe Gesamt-/ Teilhabeplanverfahren des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.Weitere Informationen zum Inhalt und zur Anmeldung finden Sie hier.
Um eine personenzentrierte und am individuellen Bedarf ausgerichtete Unterstützung für Menschen mit psychischen Erkrankungen zu ermöglichen, wurde unter anderem das Gesamtplanverfahren im Bundesteilhabegesetz als Verfahren zur Ermittlung des individuellen Unterstützungsbedarfes und der Leistungsplanung gesetzlich verankert. Die in der Unterstützung und Behandlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen beteiligten Akteur*innen, werden bei der Umsetzung des Gesamtplanverfahrens derzeit mit vielen rechtlichen Fragen zu den einzelnen Verfahrensschritten, Aufgaben und Verantwortungen konfrontiert.
Zur Unterstützung der Mitarbeitenden aus der psychosozialen Praxis bietet der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. am 05. Juni 2023 zwischen 09:00 bis ca. 12:30 Uhr gemeinsam mit der Volljuristin Stefanie Ulrich eine kostenlose Online-Fortbildung zu den rechtlichen Grundlagen des Gesamtplanverfahrens an. Neben einer Einführung in die einzelnen Verfahrensschritte werden rechtliche und fachliche Argumentationshilfen für Mitarbeitende aus der psychosozialen Praxis vorgestellt, die leistungsberechtigte Personen dabei unterstützen können, dass das Gesamtplanverfahren unter Berücksichtigung des Wunsch- und Wahlrechts in der Praxis umgesetzt wird.
Die kostenlose Fortbildung richtet sich an alle Mitarbeitenden der Mitgliedsorganisationen sowie an die Mitglieder der Landesarbeitsgruppe Gesamt-/ Teilhabeplanverfahren des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. Weitere Informationen zum Inhalt und zur Anmeldung finden Sie hier im Flyer.
Bei der Entwicklung, Planung und Evaluation von psychiatrischen und psychosozialen Behandlungs- und Unterstützungsangeboten hat in den letzten Jahren die partizipative Einbeziehung von Menschen mit psychischen Erkrankungen durch Selbsthilfeinitiativen und -bewegungen, durch zunehmende Forschungsaktivitäten sowie durch gesetzliche Reformprozesse wie die UN-Behindertenrechtskonvention und das Bundesteilhabegesetz an Bedeutung gewonnen.
Gerade durch das Bundesteilhabegesetz wurde die gesetzlich verpflichtende Grundlage für Leistungsträger und Leistungserbringer geschaffen, Menschen mit psychischen Erkrankungen oder mit anderen Behinderungen aktiv und auf gleicher Augenhöhe in die Planung, Durchführung und Evaluation von psychiatrischen und psychosozialen Unterstützungsangeboten einzubeziehen. Zudem ist die partizipative Beteiligung von Menschen mit psychischen Erkrankungen eng mit den Konzepten von Empowerment und Recovery verbunden.
Um die aktive Beteiligung von Menschen mit psychischen Erkrankungen in der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung sowie die Implementierung von Angeboten des Peer Supportes in Mecklenburg-Vorpommern zu fördern, entwickelten der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., der Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. und das Diakoniekonische werk Mecklenburg-Vorpommern e.V. die Initiative der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern, welche gemeinsam mit anderen interessierten Kooperationspartner*innen und Verbänden umgesetzt wird.
Am 23. Mai 2023 findet in der Geschäftsstelle des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. das nächste Treffen der Landesarbeitsgruppe Partizipation statt. Die Teilnahme ist kostenlos und sowohl in digitaler Form als auch in Präsenzform möglich. Interessierte Personen, Mitarbeiter*innen aus der psychiatrischen Versorgung, Psychiatrieerfahrene und Angehörige von Menschen mit psychischen Erkrankungen sind eingeladen, sich am Austausch innerhalb der Landesarbeitsgruppe zu beteiligen.
Die Einladung mit der Tagesordnung und den Informationen für die Anmeldung finden Sie hier:
Weitere Informationen zur Initiative der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern können Sie hier einsehen.
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