Buchveröffentlichung “Adoleszenzpsychiatrie – Teilhabechancen in Klinik und Gemeinde”

Aktuellen Studien zufolge weisen ca. 16 % der Kinder und Jugendlichen Merkmale von psychischen Belastungen auf. Viele psychische Erkrankungen im Erwachsenenalter haben ihren Ursprung vor dem 21. Lebensjahr. Dennoch nimmt nur ein Drittel von ihnen professionelle Unterstützung in Anspruch. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Behandlungs- und Betreuungsangebote mit dem Erreichen des 18. Lebensjahres enden. In den letzten Jahren haben sich deshalb in Deutschland in vielen Regionen Deutschland spezifische Behandlungs- und Unterstützungsangebote für diese Altersgruppe entwickelt, die durch Vernetzung und Kooperation eine kontinuierliche psychosoziale Begleitung sicherstellen wollen. Mit der Unterstützung von zahlreichen Autor*innen stellen die Herausgeberin Antje Werner (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) sowie die Herausgeber Karsten Giertz (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) und Prof. Dr. Michael Kölch (Universitätsmedizin Rostock) in diesem Buch neben fachlichen Grundlagen zahlreiche Erfahrungen aus verschiedenen innovativen Modellprojekten zur Versorgung und Behandlung von adoleszenten Patient*innen vor.

Das Buch ist im Psychiatrie Verlag veröffentlicht. Weitere Informationen zum Inhalt und zu den Autor*innen finden Sie hier im Flyer:

Save the Date 1. Bielefelder Teilhabekongress am 15. und 16. Juni 2023

Jeder Mensch mit einer Beeinträchtigung, chronischen Erkrankung oder einer Behinderung soll an der Gesellschaft teilhaben können und voll in die Gemeinschaft einbezogen werden. Das ist die zentrale Forderung der UN-Behindertenrechtskonvention. Was bedeutet das konkret?

Auf dem 1. Bielefelder Teilhabekongress geben Beiträge aus Wissenschaft und Praxis hierzu viele Anregungen. Organisiert wird die Veranstaltung am 15. und 16. Juni 2023 von den v. Bodelschwingsche Stiftungen Bethel und der medizinischen Fakultät der Universität Bielefeld.

Weitere Informationen zum Programm und zu den Anmeldungen finden Sie hier.

Neue Ausgabe des Newsletters der Landeskoordination Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien Mecklenburg-Vorpommern

Die neue Ausgabe des Newsletters der Landeskoordination Kinder aus psychisch und/ suchtbelasteten Familien Mecklenburg-Vorpommern (LaKo KipsFam) Ausgabe geht auf die Arbeit der Frühen Hilfen ein, die einen wichtigen Bestandteil in der Unterstützung von Familien mit psychosozialen Belastungen bilden. Aus der Forschung zeigen seit vielen Jahren verschiedene Erkenntnisse, dass in den ersten Lebensjahren die entscheidenden Weichen für die gesunde Entwicklung eines Kindes gestellt werden. Damit alle Kinder gesund aufwachsen, ist es notwendig Eltern, die es aufgrund ihrer Lebenssituation aus eigener Kraft nicht schaffen, ihre Kinder angemessen zu fördern, frühzeitig Unterstützung anzubieten. Die Frühen Hilfen stellen hierbei deutschlandweit wichtige Hilfs- und Unterstützungsangebote für Familien dar. Lesen Sie mehr über die wertvolle Arbeit der Netzwerke in unserer Rubrik “Aktuelles”.

Der Newsletter gibt auch einen Überblick über die Angebote der Woche der Seelischen Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern, die wie jedes Jahr im Herbst stattfindet. Zudem bietet die Ausgabe folgende weitere Sonderinhalte: ein Expert*inneninterview mit einer KiTa-Leiterin aus Mecklenburg-Vorpommern sowie ein Interview mit Frau Wilhelm von der Landeskoordination der Frühen Hilfen in Mecklenburg-Vorpommern sowie thematisch passende Studien, Fortbildungstipps, Buchempfehlungen und natürlich Aktuelles aus der LaKo KipsFam.

Der vollständige Newsletter kann unten als PDF heruntergeladen werden. Die Anmeldung zum Newsletter sowie ältere Ausgaben finden Sie hier.

Abschlussbericht der Studie WiEWohnen Mecklenburg-Vorpommern

Unter der Projektleitung von Prof. Dr. Ingmar Steinhart und der Mitarbeit von Julia Schreiter, Sarah Jenderny, Ilka Toebe und Antje Werner führte das Institut für Sozialpsychiatrie des Landes Mecklenburg-Vorpommern e.V. zwischen 2017 und 2021 mit den Kooperationspartnern des Landkreises Rostock und der Hanse- und Universitätsstadt Rostock das Forschungsprojekt „WiEWohnen“ (Wirksamkeit der Eingliederungshilfe Wohnen für Menschen mit seelischen Behinderungen) in Mecklenburg-Vorpommern durch.

Das Forschungsprojekt beinhaltete die Erprobung von Instrumenten zur mehrdimensionalen Erfassung der Wirksamkeit und der Ergebnisqualität im Bereich der Unterstützung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Im Fokus der Untersuchung stand die wissenschaftliche Evaluation von Eingliederungshilfemaßnahmen im Bereich Wohnen, um Prädiktoren (verlaufsbeeinflussende Faktoren) für die Ergebnisqualität zu identifizieren und damit eine wissenschaftlich abgeleitete Grundlage für eine qualifizierte Zuweisung bzw. Empfehlung von Wohnunterstützungsangeboten für Menschen mit wesentlichen psychischen Beeinträchtigungen zu schaffen. Hierzu wurden Menschen mit wesentlichen psychischen Beeinträchtigungen, welche Eingliederungshilfeleistungen im Bereich Wohnen erhalten, mittels standardisierter Fragebögen zu inhaltlich relevanten Prädiktoren und Wirkungsindikatoren befragt.

Die Ergebnisse der Studie wurden erstmals am 20. Oktober 2022 im Rahmen des 11. Forschungsseminars Sozialpsychiatrie in Greifswald einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Der finale Abschlussbericht mit den Ergebnissen der Studie kann nun hier eingesehen werden.

Weitere Informationen zur Studie finden Sie demnächst auch hier. Im Rahmen eines Forschungsverbundes wurden bzw. werden weitere WiEWohnen-Projekte in Nordrhein Westfalen, Baden-Württemberg, Berlin, Bern und Zürich realisiert.

Erstes Treffen der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern am 08. November 2022

Bei der Entwicklung, Planung und Evaluation von psychiatrischen und psychosozialen Behandlungs- und Unterstützungsangeboten hat in den letzten Jahren die partizipative Einbeziehung von Menschen mit psychischen Erkrankungen durch Selbsthilfeinitiativen und -bewegungen, durch zunehmende Forschungsaktivitäten sowie durch gesetzliche Reformprozesse wie die UN-Behindertenrechtskonvention und das Bundesteilhabegesetz an Bedeutung gewonnen.

Gerade durch das Bundesteilhabegesetz wurde die gesetzlich verpflichtende Grundlage für Leistungsträger und Leistungserbringer geschaffen, Menschen mit psychischen Erkrankungen oder mit anderen Behinderungen aktiv und auf gleicher Augenhöhe in die Planung, Durchführung und Evaluation von psychiatrischen und psychosozialen Unterstützungsangeboten einzubeziehen. Zudem ist die partizipative Beteiligung von Menschen mit psychischen Erkrankungen eng mit den Konzepten von Empowerment und Recovery verbunden.

Um die aktive Beteiligung von Menschen mit psychischen Erkrankungen in der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung sowie die Implementierung von Angeboten des Peer Supportes in Mecklenburg-Vorpommern zu fördern, entwickelten der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., der Verein EX-IN Mecklenburg-Vorpommern e.V. und das Diakonische Werk Mecklenburg-Vorpommern e.V. die Initiative der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern, welche gemeinsam mit anderen interessierten Kooperationspartner*innen und Verbänden umgesetzt werden soll.

Am 08. November 2022 startet das erste Treffen der Landesarbeitsgruppe Partizipation Mecklenburg-Vorpommern in Rostock. Wir laden alle interessierten Personen, Mitarbeiter*innen aus der psychiatrischen und psychosozialen Praxis und Versorgung, Psychiatrieerfahrene und auch Angehörige von Menschen mit psychischen Erkrankungen ein, sich am Austausch innerhalb der Landesarbeitsgruppe zu beteiligen. Die Teilnahme ist kostenlos und sowohl in digitaler als auch in präsenter Form möglich.

Die Tagesordnung und weitere Informationen zur Anmeldung für das erste Treffen sowie das entsprechende Konzept zur Initiative in Umgangssprache finden Sie hier als PDF:  

11. Forschungsseminar Sozialpsychiatrie am 20. Oktober 2022

11. Forschungsseminar Sozialpsychiatrie am 20. Oktober 2022

Zur Vernetzung von Forschung und Praxis veranstaltet das Institut für Sozialpsychiatrie des Landes Mecklenburg-Vorpommern, An-Institut der Universität Greifswald, regelmäßig das Forschungsseminar Sozialpsychiatrie. Im Rahmen des Forschungsseminars werden aktuelle Forschungsergebnisse zeitnah und direkt für Praktiker*innen zugänglich gemacht und hier diskutiert. So können gleichzeitig Anregungen der Praxis in die Versorgungsforschung einfließen.

In diesem Jahr stellen wir Ihnen ein aktuellen Forschungsprojekt zum Thema Wirksamkeit in der Eingliederungshilfe im Bereich Wohnen vor und freuen uns auf anregende Diskussionen mit Ihnen.

Das 11. Forschungsseminar findet am Donnerstag, den 20. Oktober 2022 in der Zeit von 15:00 und 18:00 Uhr im AktivZentrum „Boddenhus“ Karl-Liebknecht-Ring 1, 17491 Greifswald statt. Aus organisatorischen Gründen bitten wir Sie um Ihre verbindliche Anmeldung bis zum 15. Oktober 2022 unter antje.werner@sozialpsychiatrie-mv.de.

Weitere Informationen zum Programm finden Sie in der Einladung:

2. Forum Arbeit und psychische Gesundheit online am 19. Oktober 2022

Anlässlich der Zunahme von Arbeitsunfähigkeitstagen und Frühberentungen aufgrund von psychischen Belastungen und diversen Bedarfen in der beruflichen Rehabilitation von Menschen mit psychischen Erkrankungen organisiert der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. gemeinsam mit dem Gemeindepsychiatrischen Verbund des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte und den Akteur*innen aus dem Rehapro-Projekt IPS-Coaching – Zurück ins Berufsleben seit dem letzten Jahr das Forum Arbeit und psychische Gesundheit. Im Rahmen eines Austausches mit den Akteur*innen aus der Selbsthilfe, aus der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung, aus den Gesundheitswissenschaften und aus der Wirtschaft soll das Thema Arbeit und psychische Gesundheit in regelmäßigen Online-Veranstaltungen und Diskussionen in Mecklenburg-Vorpommern weiter vertieft werden.

Unter dem Motto Zukunft Inklusiver Arbeitsmarkt · Zurück ins Berufsleben im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte findet auch in diesem Jahr zur Woche der Seelischen Gesundheit am 19. Oktober zwischen 14:00 bis 17:00 Uhr das Online-Forum Arbeit und psychische Gesundheit statt. Den diesjährigen thematischen Schwerpunkt bildet die berufliche Teilhabe von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Denn das Potential und die inklusive Kraft von Arbeit ist insbesondere für Menschen mit psychischen Beeinträchtigen und/ oder Erkrankungen enorm. Die Teilhabe am Arbeitsleben gibt uns einen Stellenwert im Leben und in unserer Gesellschaft. Viele Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen und Erkrankungen sehen die Arbeit daher als wesentlichen Faktor zur Stabilisierung ihrer Gesundheit an.

In der Praxis bleibt die Verwirklichung des bestehenden Rechts auf Arbeit und Beschäftigung im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention dennoch vielerorts eine Zukunftsvision, denn sowohl im sozialpsychiatrischen Unterstützungssystem als auch auf dem Arbeitsmarkt gelingt es noch nicht ausreichend, Inklusion zu ermöglichen. Umso wichtiger sind regionale Initiativen und Modellvorhaben, die Wege zurück ins Berufsleben erproben und ermöglichen sowie wichtige Schritte in Richtung eines inklusiven Arbeitsmarktes eröffnen.

Neben Fachbeiträgen zur Bedeutung von Arbeit für die Genesung und soziale Teilhabe von Menschen mit psychischen Erkrankungen sowie zu den Auswirkungen von Stigmatisierung als einstellungsbedingte Barriere für Menschen mit psychischen Erkrankungen im Bereich der Arbeit werden die aktuellen Entwicklungen und Erfahrungen aus dem Rehapro-Projekt IPS-Coaching – Zurück ins Berufsleben vorgestellt.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos und die Veranstaltung wird online über Cisco Webex durchgeführt. Die Zugangsdaten erhalten Sie per E-Mail zeitnah vor der Veranstaltung. Hierzu ist eine Anmeldung bis zum 14. Oktober 2022 unter Angabe des Veranstaltungstitels an LV@sozialpsychiatrie-mv.de nötig. Weiter Informationen zum Programm finden Sie hier im Flyer zur Veranstaltung.

Klinische Sozialarbeit im Kontext aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen und globaler Entwicklungen

Ob Weltwirtschaftskrise, Klimakrise, COVID-19-Pandemie oder Ukraine-Konflikt, durch die zunehmenden Globalisierungsprozesse und die digitale Vernetzung wirken sich auch hierzulande die weltweiten Entwicklungen unmittelbar auf den Alltag vieler Menschen aus. Die Folgen der verschiedenen Flüchtlingsbewegungen auf die deutsche Gesellschaft, die Einschränkungen im Sozial- und Gesundheitssystem im Zuge der COVID-19-Pandemie sowie die Lebensveränderungen für viele Menschen durch die steigende Inflation im Zusammenhang mit den globalen wirtschaftlichen Veränderungen und den weltweit sinkenden industriellen Ressourcen machen deutlich, wie eng auch die Praxis der Klinischen Sozialarbeit mit diesen Entwicklungen verbunden ist.

Unter dem Titel Themen der Zeit widmet sich die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift Klinische Sozialarbeit zahlreichen Entwicklungen und Themen, welche ausgewählte Adressat*innen der Klinischen Sozialarbeit betreffen und neuere Entwicklungen in der Arbeit thematisieren sowie den Einfluss von gesellschaftlichen Entwicklungen auf die Strukturen und Praxis Klinischer Sozialarbeit diskutieren.

So gehen Pia Scheidweiler (Jugendberatungsstelle Viva Wandsbek – Take care! und Viva Billstedt – Take Care!, Jugendhilfe e. V.), Jörg Sikkenga (Berufsakademie Lüneburg) und Martin Schröder (UPK Basel) auf die aktuelle Versorgungssituation von sogenannten „Systemsprenger:innen“ in der Kinder- und Jugendhilfe ein. Karsten Giertz (Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.), Sarah Jenderny (Institut für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.), Julia Möller (Institut für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) und Ingmar Steinhart (Institut für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.) stellen die Ergebnisse einer Studie vor, die sich mit den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die psychosoziale Versorgung von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen beschäftigt. Die aktuellen Diskurse um sogenannte Hard-to-reach-Klient:innen greift Sina Motzek-Öz (Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften Wolfenbüttel) auf. Ausgehend von biografischen Interviews mit Frauen mit Migrationsgeschichte und Depression rekonstruiert sie das Gesundheitshandeln, wodurch ein differenziertes und akteurszentriertes Bild entsteht aus dem sich Ansatzpunkte für professionelle Interventionen bei dieser Zielgruppe ableiten lassen. Die Bedeutung von Traumafolgestörungen bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen thematisieren Luzia Fischer Stiftung Bändi Luzern), Stefania Calabrese (Hochschule Luzern) und Martin Schröder (UPK Basel). Sie weise daraufhin, dass Traumafolgestörungen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung deutlich häufiger bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen vorzufinden sind und sich negativ auf das Leben als auch auf die professionelle Beziehungsarbeit auswirken können. Vor diesem Hintergrund werden traumasensible Konzepte in der psychosozialen Arbeit diskutiert.

Zum Abschluss beschäftigen sich die Redaktionsmitglieder Karsten Giertz und Katarina Prchal mit dem Einfluss von aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen – wie dem Ukraine-Kriegs, die COVID-19-Pandemie oder die Klimakrise – auf die Lebenssituation vieler Adressat*innen der Sozialen Arbeit und diskutieren notwendige sozialpolitische Maßnahmen, welche von der Sozialen Arbeit ausgehen sollten.

Das Editorial, das Inhaltsverzeichnis sowie der Beitrag von Karsten Giertz und Katarina Prchal (Humboldt-Universität zu Berlin)stehen als PDF hier als Download zur Verfügung. Die vollständige Ausgabe kann bei der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen e.V. als Einzelheft bestellt werden.

„Gut gemeint und gut gemacht?“ Die Umsetzung des BTHG in der Gemeindepsychiatrie – Jahrestagung des Dachverbandes Gemeindepsychiatrie e.V. am 3. und 4. November 2022

Das Bundesteilhabegesetz beschäftigt seit seiner Verabschiedung 2016 alle Akteur*innen der Eingliederungshilfe maßgeblich, bedeutet es doch einen tiefgreifendenden Systemwechsel hin zu mehr Personen- und Sozialraumzentrierung als – so der Bundesgesetzgeber – gemeinsame Aufgabe von Leistungsträgern und Leistungserbringern. Doch wie sieht die gemeindepsychiatrische Realität für Nutzer*innen, Angehörige und Träger aus? Noch immer fehlen in vielen Regionen Landesrahmenverträge als wichtige Voraussetzung für eine angemessene Vergütung gemeindepsychiatrischer Leistungen; vielerorts stocken die Verhandlungen und die berechtigten Interessen von Nutzenden und Angehörigen (der betroffenen Menschen?) drohen immer mehr in den Hintergrund zu treten.

Die diesjährige Tagung des Dachverbandes Gemeindepsychiatrie e.V. beleuchtet Anspruch und Wirklichkeit gemeinde-psychiatrischer Versorgungslandschaft aus Sicht der Akteure aus Politik, Wohlfahrtspflege, Trägern und denen, für die dieses Gesetz gemacht wurde: den Menschen mit psychischen Erkrankungen und ihre Angehörigen. In Vorträgen, Workshops und Diskussionsforen werden Best-Practice Beispiele gemeindepsychiatrischer Arbeit vorgestellt und Lösungsansätze für eine erfolgreiche BTHG-Umsetzung im Sinne von Leistungsberechtigten und Leistungserbringern diskutiert. Ziel ist – ganz im Sinne des BTHG – die Verbesserung von Lebensqualität und sozialer Teilhabe von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen durch zeitnahe und unkomplizierte Hilfen durch vernetzte und auskömmlich finanzierte Anbieter der Gemeindepsychiatrie.

Die Fachtagung findet am 03. und 04. November 2022 in München statt. Auch der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. beteiligt sich an der Fachtagung. Im Rahmen des Workshops Sicherung der Barrierefreiheit durch Qualitätsstandards stellen Frank Hammerschmidt und Dr. Kristin Pomowski am Donnerstag die entwickelten Qualitätsstandards zur Umsetzung des Gesamtplanverfahrens und einer personenzentrierten Bedarfsermittlung der Landesarbeitsgruppe Gesamtplan-/ Teilhabeplanverfahren des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. vor. Karsten Giertz und Nicole Heyden beschäftigen sich am Freitag in einem Workshop mit dem Thema der Wirkungs- und Wirksamkeitsmessung in der Eingliederungshilfe.

Weitere Informationen zur Tagung und zum Programm finden Sie hier im Tagungsprogramm sowie auf der Internetseite des Dachverbandes Gemeindepsychiatrie e.V.:

22 Wochen Warten – Jeder Tag ist einer zu viel! Die Pedition der Deutschen Depressionsliga

Jährlich weisen etwa 28 % der Erwachsenen in Deutschland Merkmale von einer behandlungsbedürftigen psychischen oder psychosomatischen Erkrankung auf. Psychische und psychosomatische Belastungen oder Erkrankungen gehen mit viel Leid für die Betroffenen und Angehörigen sowie mit weiteren psychosozialen Folgebelastungen (Stigmatisierung, verminderte Lebensqualität, berufliche Beeinträchtigungen etc.) einher. Bei den meisten psychischen Erkrankungen empfehlen die psychiatrischen und psychotherapeutischen Fachgesellschaft Unterstützung durch eine psychotherapeutische Behandlungen. Allerdings liegt die durchschnittliche Wartezeit auf einen Psychotherapieplatz bei 22 Wochen. Bei vielen Betroffenen verschlechtert sich dadurch die Lebenssituation und der Leidensdruck nimmt erheblich zu. Anlässlich dieser prekären Versorgungssituation fordert die Deutsche Depressionsliga mit Ihrer Pedition die Bundesregierung dazu auf, nicht länger zu warten, und endlich etwas zu verändern. Die Pedition wird am 10. Oktober 2022, dem Welttag der Seelischen Gesundheit, an die Bundesregierung übergeben. Wenn Sie sich an der Pedition beteiligen möchten, finden Sie hier den Zugang: #22WochenWarten