Ankündigung Landesweite Gedenkveranstaltung – ERINNERN, BETRAUERN, WACHRÜTTELN

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir möchten Sie heute darüber informieren, dass die für den 27.01.2021 in Schwerin geplante Landesweite Gedenkveranstaltung ERINNERN, BETRAUERN, WACHRÜTTELN aufgrund der aktuellen Situation durch die COVID-19-Pandemie leider nicht in Präsenzform stattfinden wird. Aus diesem Grunde sind wir derzeit dabei, alle Beiträge des geplanten Programmes inklusive der Andacht und einer Kranzniederlegung vor Ort zu dokumentieren und digital aufzuarbeiten, um Sie Ihnen am 27. Januar in digitaler Form zur Verfügung stellen zu können.

Wie bereits angekündigt widmet sich diese Veranstaltungsreihe erstmals den jüngsten Opfern der „NS-Euthanasie“, den Kindern und Jugendlichen mit seelischer, körperlicher und geistiger Beeinträchtigung.

Landesweite Schweigeminute und Kerzen am Tag des Gedenkens:

Wir rufen Sie hiermit dazu auf, sich dem landesweiten Gedenken am 27. Januar um 10.00 Uhr in Form einer Schweigeminute anzuschließen. In Verbindung zueinander rufen wir dazu auf, in Gedenken an die Opfer von NS-„Euthanasie“ und Zwangssterilisierungen sowie aller Opfer der NS-Vernichtung, an einem regionalen Gedenkort (z. B. Stolperstein, Mahnmal, Gedenkstein) bzw. in Ihren Organisationen und Einrichtungen eine Kerze der Trauer anzuzünden bzw. ein Licht erstrahlen zu lassen.

Damit wir Ihnen die digitale Dokumentation für den kostenlosen Download besser zur Verfügung stellen können, bitten wir Sie sich bei Interesse beim Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. bei Frau Kathrin Boegner (kathrin.boegner@sozialpsychiatrie-mv.de) unter Verweis der Veranstaltungsbezeichnung: Landesweite Gedenkveranstaltung per E-Mail anzumelden. Bereits erfolgte Anmeldungen sind dabei schon erfasst.

Wir wünschen allen eine gute Zeit und senden herzliche Grüße im Namen der Veranstalter und des Vorbereitungsteams

Karsten Giertz und Sandra Rieck

Erinnern, Betrauern, Wachrütteln – 27.01.2020 in Güstrow

Mit dieser landesweiten Gedenkveranstaltung wird seit 2010 auf Initiative des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., gemeinsam mit Vertretern der Angehörigen und der Psychiatrieerfahrenen, am 27. Januar in Mecklenburg-Vorpommern der Opfer der sogenannten „Euthanasie“ und Zwangssterilisationen in der NS-Zeit gedacht. Für die Psychiatrie in Deutschland ist die Zeit des Nationalsozialismus bis heute noch ein stellenweise tabuisiertes, zugleich aber wohl ihr dunkelstes Kapitel: Mehr als 300.000 Menschen – Kinder und Erwachsene – wurden auf Grund ihrer psychischen und/oder geistigen Beeinträchtigung systematisch ermordet. Mehr als 400.000 Menschen wurden zwangssterilisiert. Die seelischen Verwundungen und Stigmatisierungen reichen bis in die heutige Zeit hinein.  

Mehr als 2.200 Menschen waren in Mecklenburg von der sogenannten NS – „Euthanasie“ betroffen. Mindestens 5.000 Menschen wurden im Zuge der Erbgesundheitsgesetze in Mecklenburg zwangssterilisiert. Der Ort des Gedenkens wird in 2020 erstmalig die Stadt Güstrow sein. Die Opfergruppe der Menschen mit psychischen oder anderen Erkrankungen, geistigen und körperlichen Behinderungen, die im Rahmen der Erbgesundheitsgesetze und der sog.  T4-Aktionen in der Zeit des Nationalsozialismus umgebracht oder dauerhaft geschädigt wurden, kamen nicht nur aus psychiatrischen Kliniken, sondern auch Alten- und Pflegeheime, Gefängnisse, auch Kinderheime und Fürsorgeeinrichtungen beteiligten sich an diesen unfassbaren Taten. Diesen Spuren folgen wir in der diesjährigen Veranstaltung am 27.1.2020 in Güstrow und setzen uns mit den regionalen Geschehnissen auseinander. 

Wir laden Sie ganz herzlich ein, gemeinsam mit allen beteiligten Akteuren am nationalen Gedenktag für die NS-Opfer zu erinnern, zu trauern und wachzurütteln. 

Sandra Rieck (Koordination)  

Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. , Vorstandsvorsitzende 

Flyer:

Dokumentation:

ERINNERN, BETRAUERN, WACHRÜTTELN – am 27.01.2015 in Wismar

Am 27. Januar 2015 fand die Gedenkveranstaltung für die Opfer der “Euthanasie” und Zwangssterilisierung in Mecklenburg-Vorpommern in der NS-Zeit in der Heiligen-Geist-Kirche und im Rathaus in Wismar statt.

Dokumentation der Gedenkveranstaltung:

ERINNERN, BETRAUERN, WACHRÜTTELN – Landesweite Gedenkveranstaltung 2010

ERINNERN: 27. Januar 1945: Soldaten der Roten Armee befreien die zurückgelassenen Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau und beenden deren Martyrium. Der 27. Januar erinnert heute an die über sechs Millionen Juden und die vielen anderen Opfer des nationalsozialistischen Rassen- und Größenwahns. 1996 erklärte Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar zum nationalen Gedenktag in Deutschland „für die Opfer des Nationalsozialismus”. Er solle als „nachdenkliche Stunde inmitten der Alltagsarbeit” begangen werden. Die UNO erklärte 2005 den 27. Januar zum Holocaust-Gedenktag und zugleich zum Gedenktag für alle Genozide (Völkermorde) in der Welt. Wir gedenken heute auch einer lange vergessenen Opfergruppe: Menschen mit psychischen Erkrankungen, geistigen und anderen Behinderungen. Hitler´s sogenannter „Euthanasie“-Erlass leitete 1939 die T4- Aktion und damit die systematische Ermordung von etwa 70.000 Menschen in Tötungsanstalten ein. Über 300.000 weitere kranke und behinderte Menschen wurden bis 1945 in Psychiatrischen Kliniken und sog. Fachabteilungen umgebracht, mehr als 400.000 Kinder und Erwachsene zwangssterilisiert. Eine Anerkennung als NS-Opfer wurde ihnen lange verwehrt, die Scham und das Stigma aber leben weiter.

BETRAUERN: Im Jahr 2008 richteten wir, der Landesverband Sozialpsychiatrie, der Landesverband der Psychiatrie-Erfahrenen und der Landesverband der Angehörigen und Freunde psychisch Kranker, in Stralsund die erste Gedenkveranstaltung für die Menschen aus, die aufgrund einer geistigen Behinderung oder psychischen Krankheit zu Opfern des Nationalsozialismus wurden, um ihrer selbst und ihrer Angehörigen zu gedenken und um sie zu trauern. Die Veranstaltung wechselt jährlich zu einem anderen, aus historischer Sicht für die Verbrechen des NS-Regimes bedeutsamen Ort in Mecklenburg-Vorpommern. Nach Stralsund und Rostock findet die dritte Veranstaltung in Schwerin statt.

WACHRÜTTELN: Angesichts heutiger rechtsextremer Bewegungen in Politik und Gesellschaft wollen wir mit unserer Veranstaltung dafür sensibilisieren, dass sich solche Ideologien in der Gesellschaft, aber auch in Lehre und Forschung nie wieder verfestigen und sich die Gräueltaten aus unserer Vergangenheit nicht wiederholen können.

Im Namen der Veranstalter

Sandra Rieck

Die Dokumentation der Veranstaltung finden Sie hier:

ERINNERN, BETRAUERN, WACHRÜTTELN – Landesweite Gedenkveranstaltung 2009 unter anderem in Rostock

Am 27. Januar 2009 fand in Rostock die diesjährige zentrale Gedenkveranstaltung des Landtages Mecklenburg-Vorpommern für die Opfer des Nationalsozialismus statt.

Der 27. Januar – in Erinnerung an den Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz – wurde 1996 vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog mit Zustimmung aller Fraktionen für die Bundesrepublik zum offiziellen „Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus“ proklamiert, vor allem in dem Wille „die Erinnerung wach zu halten für die lebendige Wirklichkeit in Gegenwart und Zukunft“ wie er im Bundestag begründete. Es ist zu einer guten Tradition des Landtages unseres Bundeslandes geworden, diesen Gedenktag mit einer zentralen Veranstaltung zu würdigen.

Sie steht diesmal im Zeichen einer lange Zeit tabuisierten und verschwiegenen Opfergruppe: den Menschen mit psychischen oder anderen Erkrankungen, geistigen und körperlichen Behinderungen, die im Rahmen der Erbgesundheitsgesetze und der sog. T 4-Aktionen umgebracht oder dauerhaft geschädigt wurden.

Im Namen der Initiatoren mit freundlichen Grüßen

Koordinatorin des Vorbereitungsgremiums:

Sandra Rieck
Stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Dokumentation der Veranstaltung:

ERINNERN, BETRAUERN, WACHRÜTTELN – 17.01.2018 in Stralsund

Auf Initiative des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., dem Landesverband Psychiatrie-Erfahrener Mecklenburg-Vorpommern e.V. und dem Landesverband der Angehörigen und Freunde psychisch Kranker Mecklenburg-Vorpommern e.V. fand am 17.01.2018 die Gendenkveranstaltung für psychisch kranke und behinderte Opfer des Nationalsozialismus in Mecklenburg-Vorpommern statt.

Dokumentation der Veranstaltung: