Projektleitung: Antje Werner
Projektmitarbeitende: Prof. Dr. Andreas Speck, Anke Wagner, Julia Möller und Kathrin Boegner
Kontakt: antje.werner@sozialpsychiatrie-mv.de
Die Lebensphase der Adoleszenz meint – in Abgrenzung zur Pubertät, die biologischen Prozesse während der Übergangsphase zwischen Kindheit und Erwachsenenalter. Damit wird die sogenannte „psychosoziale Pubertät“ gekennzeichnet, in der wesentliche mentale und soziale Entwicklungsschritte vollzogen werden.
Nach heutigen Erkenntnissen geht diese wesentliche Lebensphase durch das Zusammenwirken verschiedener neurobiologischer Prozesse und zunehmender Anforderungen der Umwelt mit psychosozialen Belastungen einher, welche das Risiko an einer psychischen Störung zu erkranken deutlich erhöhen. Dieser Umstand kann dazu führen, dass die Bewältigung der ohnehin herausfordernden Anforderungen dieser Lebenspanne nicht ausreichend funktioniert bzw. verzögert oder unterbrochen wird und wesentliche Entwicklungsaufgaben wie der Schul- und/oder Berufsabschluss sowie die Verselbständigung nicht gelingen. Vor allem Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien mit geringem finanziellen Einkommen verfügen häufig nicht über die ausreichenden ökonomischen, kulturellen und sozialen Ressourcen, um die psychischen Belastungen zu bewältigen.
Aktuellen epidemiologischen Studien zufolge weisen etwa 16 % der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen Merkmale von schweren psychischen Belastungen auf (z. B. Angststörungen, Depressionen, Suizidalität). Dabei nimmt jedoch nur ein Drittel der Adoleszenten vorhandene Unterstützungsangebote in Anspruch.
Den Hintergrund und die Folgen von psychischen Erkrankungen in der Phase der Adoleszenz werden hier näher beschrieben.
Anlässlich der prekären Versorgungssituation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit psychischen Erkrankungen führte der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. von 2018 – 2022 das vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Sport geförderte Modellprojekt Adoleszenzpsychiatrie durch. Neben einer Bestandsaufnahme der aktuellen Versorgungsbedarfe bestand das Ziel darin, die Versorgung und Teilhabechancen dieser Zielgruppe durch die Koordination und Vernetzung von versorgungsrelevanten Akteur*innen sowie durch die Entwicklung von zielgruppenspezifischen Angeboten und multidisziplinären sektorübergreifenden Versorgungsangeboten in Mecklenburg-Vorpommern zu verbessern. Hierzu haben sich zwei Modellregionen im Landkreis Vorpommern-Rügen und im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte gegründet und inzwischen verstetigt. Nähere Informationen zu dem Projekt finden Sie hier.
Um das Projekt und dessen Ergebnisse zu verstetigen fungiert der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. auch ab dem Jahr 2023 als Kompetenzstelle Adoleszenzpsychiatrie zu den Themen:
- Information, Beratung, Unterstützung und Vernetzung bei:
- dem regionalem Netzwerkaufbau
- der regionalen Angebotsentwicklung
- Organisation und Durchführung der Landesarbeitsgruppe Adoleszenzpsychiatrie
- Fortbildungen im Bereich Adoleszenzsensibles Arbeiten in der Sozialpsychiatrie & Jugendhilfe
- Öffentlichkeitsarbeit
Weitere Informationen zur Kompetenzstelle finden Sie hier im Infoflyer: