Modellprojekt Netzwerk Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern

Ein weiterer Bereich des Modellprojektes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern betrifft die Förderung frühzeitiger Inanspruchnahme von psychiatrischen Hilfen und die Entwicklung von präventiven Maßnahmen. Zahlreiche Studien aus der psychiatrischen Versorgungs- und Stigmaforschung sowie Erkenntnisse aus weiteren Modellprojekten des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. und den Forschungsprojekten des Instituts für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. legen nahe, dass niedrigschwellige Krisenangebote oder leicht zugängliche Informationsmöglichkeiten und Beratungsangebote einen wichtigen Beitrag dazu leisten den langfristigen Folgen psychischer Krisen und Erkrankungen (z. B. Wohnungslosigkeit, soziale Isolation, Suizidalität, häufige stationäre Aufnahmen, Schul- und Ausbildungsabbrüche, Verlust der Arbeit) entgegenzuwirken. Häufig führt die Angst vor Stigmatisierung oder die Angst vor dem Verlust der Selbstbestimmung dazu, dass Menschen in psychischen Krisen das psychiatrische Hilfesystem vermeiden. Besonders bei jungen Menschen mit psychischen Problemlagen können die langfristigen psychosozialen Folgen von psychischen Krisen mit schweren depressiven Störungen, einem geringen Selbstwertgefühl, familiären Konflikten, sozialer Isolation, Suizidgedanken, Leistungsversagen oder Schul- und Ausbildungsabbrüchen einhergehen und sich negativ auf den weiteren Sozialisationsprozess auswirken. Zudem wird der Zugang zu geeigneten psychiatrischen, psychosozialen und auch psychotherapeutischen Hilfen durch einen Mangel an Übersichtlichkeit der regional vorhandenen Angebote und allgemeinverständlichen Informationen zu bestimmten Angeboten erschwert.

Um diese Situationen zu verbessern unterstützt das Netzwerk Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern die Entwicklung von niedrigschwelligen und leicht zugänglichen präventiven Interventions-, Beratungs- und Informationsangeboten. Hierzu zählt vor allem der Psychiatriewegweiser, der vom Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. koordiniert und verwaltet wird. Zudem unterstützt der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. in Zusammenarbeit mit dem Sozialpsychiatrischen Dienst und der Psychiatriekoordination die Entwicklung eines Krisendienstes in Schwerin.