Systemsprenger pädagogisch begleiten

In der pädagogischen Kinder- und Jugendarbeit wird immer wieder über junge Menschen berichtet, die schwer erreichbar sind, aufgrund herausfordernder Verhaltensweisen die Systeme „sprengen“ und nicht in der beabsichtigten Weise von den bestehenden Hilfesystemen profitieren. In der Literatur haben sich zur Bezeichnung dieser Zielgruppe Begriffe wie „Systemsprenger*innen“, „Grenzgänger*innen“ oder auch „Hard-to-reach-Klientel“ etabliert. Die Kinder und Jugendlichen zeichnen sich durch komplexe psychische und multiple Problemlagen aus, welche die Mitarbeitenden im Umgang mit den Kindern- und Jugendlichen vor erhebliche Herausforderungen stellt. Darunter fallen schwierige Verhaltensweisen wie Impulsivität, Selbstverletzung, Aggression oder auch Drogenproblematiken oder komplexe Problemlagen wie familiäre Konflikte, Traumaerfahrungen und schwere Bindungsstörungen.

Die Zusatzqualifikation „Systemsprenger pädagogisch begleiten“ wurde erstmalig 2021 von der KJF Akademie im Auftrag des Bundesverbands katholischer Einrichtungen der Erziehungshilfe e.V. (BVkE) gemeinsam mit der KJF Akademie der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg (KJF Augsburg) angeboten. Sie richtet sich an Mitarbeiter*innen aus Einrichtungen der Erziehungshilfe und Jugendsozialarbeit sowie Interessierte.

Der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. unterstützt die Zusatzqualifikation im Rahmen einer Referententätigkeit. Ausgehend von sozialwissenschaftlichen Erkenntnissen wird die aktuelle Versorgungsproblematik der Zielgruppe und alternative Versorgungskonzepte unter dem Paradigma des Befähigungsansatzes und der Inklusionspädagogik vorgestellt. Darüber hinaus werden rechtliche und pädagogische Grundlagen freiheitentziehender Maßnahmen vermittelt. Über dem hinaus erlernen die Teilnehmer*innen wichtige praktische Kompetenzen im Umgang mit den komplexen Problemlagen von sogenannten „Systemsprenger*innen“. Hierzu zählen Methoden der psychosozialen Diagnostik, die Grundlagen der Traumapädagogik sowie Interventionen für die soziale Netzwerkarbeit, professionelle Beziehungs- und Milieuarbeit. Zudem werden praxisnahe Ansätze zur Krisenintervention bei Selbst- und Fremdgefährdung vermittelt.

Weitere Informationen und die aktuellen Termine für 2022 finden Sie hier.